Wie Hilfe ablehnen von Leuten, die nicht fähig erscheinen?

vom 02.12.2012, 23:41 Uhr

Letztens musste ich etwas erledigen, bei dem ich durchaus hätte Hilfe gebrauchen können. Es hat sich auch jemand angeboten, allerdings weiß ich, dass die Person sehr unordentlich arbeitet und da ich recht perfektionistisch bin in vielen Dingen habe ich die Hilfe dann lieber abgelehnt. Ich bin mir sicher, dass ich mich sonst über die nicht ganz so gut ausgeführte Arbeit geärgert hätte. Allerdings finde ich es schon etwas unangenehm, in so einem Fall die angebotene Hilfe abzulehnen, auch wenn ich der Person nicht direkt sagen würde, dass ich die Hilfe nicht möchte, weil mir derjenige nicht ordentlich genug arbeitet.
 
Wart ihr schon einmal in einer Situation, in der ihr jemanden gebraucht hättet, der euch hilft und das auch in der gewünschten Weise? Würdet ihr im Zweifelsfall auch lieber auf die Hilfe einer anderen Person verzichten, sofern ihr euch denken könntet, dass nichts Anständiges dabei herumkommen wird? Wie lehnt man die angebotene Hilfe in so einem Fall am geschicktesten ab?

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich denke, dass es einfach auf die Situation ankommt. Wenn ich wüsste, dass ich eine Aufgabe ohne Hilfe nicht schaffe, dann würde ich die Hilfe schon annehmen. So war es auch immer bei einer ehemaligen Kollegin, die ich wirklich nur um Hilfe gebeten habe, wenn mir keine andere Wahl blieb, weil ich auch wusste, dass sie die Aufgabe einfach irgendwie erledigt und bei weitem nicht so ordentlich, wie ich es mir wünsche oder selber gemacht hätte. Wenn ich aber nicht so dringend Hilfe brauche, würde ich die Aufgabe auch lieber selber erfüllen, ohne Hilfe anzunehmen.

Ich finde auch, dass es ja nichts bringt, wenn man sich dann noch über die Hilfe einer anderen Person ärgert und dann eventuell noch mal alles selber machen muss, weil es nicht so geworden ist, wie man es sich vorgestellt hat. Ich würde einer Person aber auch nie sagen, dass ich deshalb die Hilfe ablehne, weil mir die Arbeit nicht ordentlich genug ist. Das erscheint mir dann auch gemein, wenn mir schon die Hilfe angeboten wurde. Deswegen lasse ich mir dann auch lieber eine Ausrede einfallen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Vor einiger Zeit habe ich die Hilfe von jemandem angenommen, auf die ich angewiesen war, weil ich das, was ich geplant habe, mangels Kenntnissen nicht selbst umsetzen konnte. Mir wurde dann Hilfe angeboten und auch geschildert, dass das schon x-mal gemacht worden sei. Ich habe darauf vertraut, die Hilfe dankbar angenommen und das Ergebnis hat mich dann mehr als geärgert. Es hat sich herausgestellt, dass das, wobei ich Hilfe brauchte, zum ersten Mal gemacht worden ist, was man auch deutlich gesehen hat. Ich war während der Hilfeleistung anwesend und habe auch meinerseits mitgeholfen, aber es hat sich irgendwann deutlich gezeigt, dass ich doch etwas mehr Verständnis von der Materie hatte als der Hilfeleistende. Im Ergebnis kann man das zwar alles wohl so lassen, aber im Grunde genommen ist das, was ich angeschafft habe, sogar beschädigt wurden und man sieht eben einen deutlichen Makel, auf den ich auch schon angesprochen wurde.

Diese Person hatte mir auch in einer anderen Sache schon ihre Hilfe angeboten, aber nach dieser Erfahrung wusste ich wohl, dass ich auf irgendwelche Erfahrungsberichte gar nichts geben kann und diesem Menschen außerdem ein gewisses logisches Verständnis fehlt, das uns schon bei der Planung des neu Umzusetzenden immer wieder aneinandergeraten lassen hat. Ich habe also dieses ganze Thema der weiteren Planung gar nicht mehr angesprochen und gehofft, dass es in Vergessenheit gerät, denn wäre es nochmal thematisiert worden, dann hätte ich diese Hilfe offen ablehnen müssen und das wäre mir sicherlich schwergefallen. Ich habe nämlich grundlegend die Befürchtung, denjenigen, dessen Hilfe ich ablehne, zu verletzen, denn es kommt gar nicht so selten vor, dass abgelehnte Hilfe, die mitunter ja auch durchaus gut gemeint ist, als verletzter Stolz aufgenommen wird. Insofern finde ich das teilweise auch wirklich schwierig, aber im Endeffekt hilft es nichts und ich würde sicherlich keine Hilfe mehr von jemandem annehmen, wenn mir das Ergebnis wichtig ist und ich kein Auge zudrücken kann, vor allem, wenn ich schon nicht unerhebliche Summen investiert habe, um dieses Ergebnis überhaupt umsetzen und letztendlich auch erzielen zu können.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Es gibt schon einmal Aufgaben, bei denen ich Hilfe benötige. Meist hat dies den Hintergrund, dass ich schlicht zu wenig Zeit habe, vor allem beim arbeiten kommt dies oft vor. Eine zweite Hand wäre also eigentlich perfekt, jedoch lehne ich dies meist ab, dann mache ich lieber selber Überstunden.

Oft ist es so, dass mir Aufgaben aufgetragen werden, die ich zeitlich nur mit ach und Krach bewältigen kann, bevor ich die Aufgabe aber teile und jemand anderem abgebe, schaue ich schon ob dieser jemand mir auch wirklich helfen kann. Muss ich die Arbeit später noch einmal penibel kontrollieren und es ist absehbar, dass ich diese auch noch korrigieren muss, lasse ich es meist sein, das ist mir zu stressig.

Oft möchte ich dann aber der anderen Person nicht vor den Kopf stoßen, meist kann oder weiß sie es auch einfach nicht besser, weshalb ich meist sehr dankbar ablehne und es dann doch lieber selber mache. Bei weniger wichtigen Aufgaben, gebe ich diese aber auch schon einmal ab, ohne mir große Gedanken zu machen.

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» beere » Beiträge: 1325 » Talkpoints: 0,93 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Bei mir ist es einfacher angebotene Hilfe abzulehnen weil es sich meistens um meine Eltern handelt die mir das anbieten und da kann man schon etwas direkter sein. Regelmäßig machen meine Frau und ich den Friedhof weil die Beiden gesundheitlich nicht mehr in der Lage sind. Außerdem sind sie viel zu umständlich und laufen uns nur vor den Füßen rum. Den Fehler habe ich einmal vor ein paar Jahren gemacht weil ich dachte für kleine Hilfsarbeiten reicht es aber noch. Wir hatten letztendlich das Doppelte an Zeit gebraucht, unsere Nerven lagen etwas blank und wir waren total erledigt. Deshalb sagen wir es ihnen auch direkt dass sie uns nur behindern würden oder wir berichten erst über die Fertigstellung wenn alle Arbeiten erledigt wurden. Inzwischen sehen sie es auch selber ein und bieten die Hilfe eigentlich nur rein rhetorisch und aus Höflichkeit an weil sie genau wissen dass wir sie ablehnen werden.

Möglich dass dir das nicht unbedingt weiterhilft, aber vielleicht wäre es denkbar bereits im Vorfeld den Kreis der möglichen Kandidaten einzugrenzen und nicht jedem zu erzählen dass du Hilfe brauchst. Ich würde jetzt auch nicht unbedingt Freunde verprellen wollen wenn ich ihnen auf den Kopf zu sagen würde dass sie nicht zuverlässig sind, außer sie wissen das selber und stehen auch dazu. Ansonsten denke ich aber auch dass ich auf solche Angebote der unsicheren Kandidaten mit „hat sich schon erledigt“ antworten würde. Das ist der geringste Widerstand und tut niemand weh und nachprüfbar ist es in den meisten Fällen auch nicht, es kann ja immer wieder jemand plötzlich abgesprungen sein. Ich würde es aber auch nicht wollen dass ich versetzt werde wenn ich fest mit der Unterstützung rechne weil das immer Probleme mit sich bringt und wenn jemand luschig arbeitet dann ist er für mich auch nicht zu gebrauchen. Das korrekte Arbeitsergebnis wäre für mich vorrangig und wenn das nicht zumindest in Ansätzen garantiert werden kann dann würde ich höflich aber bestimmt ablehnen.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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