Macht man sich interessanter, wenn man weniger schreibt?
Ich bin mir bewusst, dass der Titel nicht besonders viel aussagt, allerdings bin ich mir sicher, dass ich das noch ein bisschen klarer schreiben kann. Es ist öfters so, dass ich mit meinem Vater über Mädchen und so weiter rede. Ich erkläre ihm ein paar Sachen und er gibt mir dann halt Tipps. Ich bin ihm dafür sehr dankbar und manchmal hat er auch wirklich sehr gute Tipps für mich bereit.
Vor ein paar Tagen hat er allerdings etwas gesagt, dass mich ein bisschen stutzig gemacht hat. Also nicht wirklich stutzig, aber ich möchte eure Meinung auch hören. Mein Vater sagt, dass man sich interessanter macht, wenn man weniger schreibt, also das Mädchen beziehungsweise den Jungen schreiben lässt. Ich finde schon, dass es eigentlich etwas Logisches ist. Also wenn man nicht soviel Informationen preisgibt, dann macht man sich durchaus ein bisschen interessant, also meiner Meinung nach. Allerdings kann es ja auch passieren, dass der Gegenüber auch so denkt und dann unterhaltet man sich per SMS oder so gar nicht mehr und was vielleicht hätte werden können, ist nicht geworden.
Was sagt ihr zu dieser Aussage? Findet ihr auch, dass man mein Vater Recht hat oder seid ihr ganz anderer Meinung?
Ich denke, dass an der Aussage schon etwas Wahres dran ist und man das auch nicht nur auf das Chatten beziehen kann, sondern auf alles Mögliche. Wenn man sich rar macht, bleibt man meistens interessant für sein Gegenüber. Wenn man in einer Beziehung zum Beispiel nicht allzu viel unternimmt, ist es dafür umso aufregender, wenn man sich mal sieht. Manche Paare sitzen nämlich viel zu sehr aufeinander herum, wodurch man schnell mal genervt wird. Weniger gemeinsam zu unternehmen kann da wirklich die Lösung zu sein, auch wenn es im ersten Moment vielleicht für manche kontraproduktiv klingt.
Es kommt aber eben auch immer auf das Gegenüber man. Manche Menschen sind einfach so ungeduldig, dass sie mit einem solchen Verhalten nicht umgehen können und dann lieber auch nicht mehr so viel schreiben oder gar den Kontakt abbrechen. Andere wiederum, und ich denke, das ist besonders bei Frauen der Fall, werden dadurch extrem neugierig und wollen mehr erfahren. Ich denke, man merkt ziemlich schnell, was der jeweils andere über einen denkt und wenn man merkt, dass die Masche mit dem wenig schreiben nicht gut ankommt, kann man die Strategie ja immer noch abändern.
Nunja, man ist für den anderen schon interessanter wenn man sich nicht täglich etliche male meldet. Wenn es bei einem von beiden prickelt dann wartet man eigentlich sehnsüchtig darauf, dass der andere sich meldet. Geschieht das dann sofort verliert das früher oder später an Reiz. Du musst dir das so vorstellen dass wenn du dich nicht meldest er oder sie darauf wartet und sich dadurch Gedanken macht: "Warum meldet er sich nicht?, Gehts ihm/ihr gut?, Will er/sie nichts von mir wissen?".
Wenn du dich dann zu einem späteren Zeitpunkt meldest lässt das die Hoffnung höher schlagen, man kann sich dadurch nicht ganz sicher sein ob du nun Interesse hast oder nicht und das hält die Sache spannend und somit länger attraktiv.
Ich kann in meinem eigenen Fall nicht behaupten, dass jemand sich für mich interessanter macht, wenn er weniger schreibt, denn es nervt mich irgendwann wohl eher, wenn ich das Gefühl habe, dass jemand sich in Heimlichkeiten verstrickt und ich ihm alles aus der Nase ziehen muss. Das stört häufig den Gesprächsfluss und wird für mich dann einfach irgendwann regelrecht uninteressant. Wenn jemand außerdem seltener schreibt, dann interpretiere ich das häufig als Desinteresse, weil ich es eben anders kenne. Jemand, der Interesse an mir als Person hat und sich gerne mit mir unterhält, wenn auch nur schriftlich, der lässt sicherlich nicht eine längere Zeit auf seine Antworten warten. So war es jedenfalls bisher und ich kenne sogar Menschen, die ganz gezielt andere auf Abstand halten, indem sie sich eben so spärlich verhalten, weil sie dem anderen zeigen wollen, dass er ihnen nicht näherkommen wird und soll.
Insofern finde ich nicht, dass an der Aussage Deines Vaters etwas dran ist, jedenfalls nicht, wenn man es so oberflächlich formuliert. Es gibt Menschen, die etwas Geheimnisvolles ausstrahlen, das möglicherweise auf andere Menschen reizvoll wirkt. Aber ich glaube, dass man dieses Geheimnisvolle nicht selbst beeinflussen kann, indem man weniger von sich schreibt und Lücken in seinen Erzählungen lässt, auf die der andere anspringen soll. Auch glaube ich nicht, dass man sich zwangsläufig für jeden interessanter macht, nur, weil man ihm seltener schreibt und auf seinen glanzvollen Auftritt in Form einer Nachricht jeweils längere Zeit warten lässt. Selbst beeinflussen kann man vermutlich eher schwerlich, für wen man inwiefern interessant ist. Und eine von Grund auf langweilige Person wird sich auch sicherlich nicht interessanter machen können, nur, weil sie das oben Genannte anwendet, dazu gehört dann doch deutlich mehr, wie ich finde.
Erst einmal finde ich es schön, dass du mit deinem Vater offen über deine Beziehungen reden kannst und offenbar auch froh darüber bist - das ist nicht immer so.
Irgendjemand aus meiner Familie (ich kann mich leider nicht mehr daran erinnern, wer genau es war) sagte einmal: "Willst du gelten, mach dich selten." Und ich finde, er oder sie hat vollkommen Recht damit. Ich bin mir nur nicht sicher, ob man sich absichtlich so verhalten sollte. Bei mir zum Beispiel ist erst einmal entscheidend, was für ein Typ Mensch mein Gegenüber ist. Wenn er oder sie ohnehin schon mehr redet, dann sage ich zwangsläufig weniger und habe damit auch kein Problem. Wenn es anders herum wäre, würde ich eben mehr erzählen - aber auch nur bis zu einem gewissen Punkt. Wenn die Person möglicherweise einfach nur allgemein langweilig ist und nichts zu erzählen hat... danke, dann verzichte ich lieber.
Ich würde jedenfalls nicht auf die Idee kommen, mich unbedingt interessanter machen zu wollen (als ich vielleicht ohnehin bin), indem ich eher wenig von mir Preis gebe. Manchen Menschen erzähle ich gerne von mir, bei anderen bevorzuge ich es, wenn sie die Fragen stellen.
Ehrlich gesagt ist es bei mir genau das Gegenteil. Für mich ist ein Mann nur dann interessant, wenn er sich regelmäßig bei mir meldet und auch viel mit mir schreibt. Immerhin erkenne ich dann auch, dass er Interesse an mir hat und in so einem Fall habe ich dann auch immer Lust darauf, mit ihm zu schreiben. Schließlich weiß ich dann auch, dass meine Bemühungen nicht umsonst sind und ich weiß eben auch, dass die Bemühungen nicht nur von meiner Seite aus kommen.
Schreibt mir ein Mann hingegen immer nur kurze Sätze und meldet dich einige Tage lang nicht bei mir, wird er für mich sehr schnell uninteressant und ich habe dann auch gar keine Lust mehr, mit ihm zu schreiben. Immerhin wirkt das dann auf mich, als wäre ich ihm egal und als wäre er absolut nicht an mir interessiert. Von daher habe ich dann auch keine Lust darauf, ihm hinterher zu laufen. Das wäre mir zu blöd und ich sehe es nicht ein, einem Mann hinterher zu laufen, wenn ich sehe, dass er gar kein Interesse an mir hat. Das wäre nur erniedrigend für mich und deshalb habe ich dann keine Lust auf weiteren Kontakt.
Ich finde, dass man die goldene Mitte finden sollte. Meldet man sich immer sofort und schreibt ewig lange Texte zurück, wirkt man, als wenn man zu leicht zu haben wäre und das macht einen durchaus uninteressant. Ist es allerdings so, dass man sich kaum meldet und immer nur kurze und knappe Sätze schreibt, dann signalisiert das Desinteresse und das ist natürlich auch nicht gut. Deshalb sollte man versuchen, einen Weg zu finden, der durch die Mitte führt.
Ich finde Leute interessanter, die mehr von sich preisgeben. Insbesondere bei Unterhaltungen mag ich es gar nicht, dass immer nur ich reden muss und dadurch oft Sachen sage, die ich später bereue - nur um das Gespräch aufrecht zu erhalten. Ich finde Menschen, die nichts von sich preisgeben, wahnsinnig anstrengend, weil ich mich innerlich nicht mit ihnen vernetzen kann.
Andererseits sind natürlich auch Leute nervig, die zu ausschweifend sind oder gleich am Anfang schon zu viele Dinge von sich preisgeben. Ein gesunder Mittelweg ist richtig, so dass jeder gleich viele Informationen über den anderen hat und sich die Beziehung auch gleichmäßig aufbaut.
Um ehrlich zu sein finde ich es ziemlich nervig, wenn solche Spielchen gespielt werden. Spielchen im Sinne von "ich muss mich rar machen, damit ich interessant wirke". Ich verstehe nicht, was einen daran interessanter machen soll? Ich finde einen Menschen, der mir von sich erzählt beziehungsweise etwas zu erzählen hat um einiges spannender als Menschen, denen ich alles aus der Nase ziehen muss.
Gerade am Anfang, wenn man sich neu kennenlernt und daraus eventuell etwas entstehen könnte finde ich es ziemlich nervig und fast schon peinlich, wenn man sich interessant gestalten möchte. Entweder man ist interessant oder eben nicht. Da muss man sich meiner Meinung nach auch nichts vormachen. Wenn man mir auf meine Fragen nur kurz und knapp antwortet, würde ich persönlich stark von Desinteresse ausgehen und mich nicht weiter auf diese Person einlassen. Im Endeffekt bringt solch eine Strategie, was mich betrifft, also nichts.
Ich kenne viele in meinem Freundeskreis die ähnlich denken. Eine Beziehung, die aus Spielchen raus entsteht war bisher oft zum Scheitern verurteilt. Und zu den Spielchen zählt für mich auch schon der Aspekt des rar machens.
Ich muss auch sagen, dass es aber auch schnell als Desinteresse gewertet werden kann, wenn sich jemand so rar macht. Ich hätte auf so etwas auch keine große Lust und würde den Kontakt wohl einschränken oder auch einschlafen lassen, wenn ich das Gefühl hätte, dass immer nur ich mich melde. Da meint man doch auch, dass man sich eher aufdrängt und der andere einem so zu verstehen gibt, dass kein Kontakt gewünscht wird. Ich denke daher nicht, dass es immer gut ankommt, wenn man sich durch weniger Kontakt interessanter machen möchte. Mich würde das nur nerven und eher abschrecken.
Ich finde nicht, dass man durch weniger Geschreibsel interessanter wirkt. Ich werte so ein Verhalten automatisch als Desinteresse und verliere dementsprechend auch das Interesse an dieser Person. Mir ist meine Zeit zu schade, irgendwelchen Menschen hinterher zu rennen, die kaum schreiben (wollen) und deren Prioritäten offensichtlich nicht bei mir liegen, sondern ganz woanders.
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