"Meinetwegen", dahergesagte Floskel?

vom 02.12.2012, 14:26 Uhr

Schon von Kind auf habe ich das Wort "Meinetwegen" von meinen Eltern gehört. Dies sagten sie immer dann, wenn sie eigentlich nicht so begeistert von meiner Frage oder meiner Bitte waren. Aber wenn sie dann was erlaubten, wo sie eigentlich nicht so hinter standen, bekam ich dieses Wort zu hören. Wenn man es aber doch genau nimmt, haben sie es mir ja nicht erlaubt, weil es ihretwegen war, sondern, weil sie genervt waren.

Kennt ihr dieses Wort auch? Wann habt ihr es zu hören bekommen und habt ihr euch auch schon mal über die Bedeutung gewundert? Ist es nur eine daher gesagte Floskel? Sagt ihr es auch schon mal?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich musste erst nachdenken. Ja, kenne ich vom deutschen Fernsehen. In Wien sagen wir fast nur „von mir aus“. Ich verwende beide Ausdrücke kaum, weil ich zu den meisten Themen eine feste Meinung habe. Dein Wort deutet eher eine Gleichgültigkeit oder eine Faulheit aus, sich mit Themen zu befassen. Deinetwegen verwende ich öfters, wenn ich etwas für meinen Partner erleiden musste.

Aber interessant die Fragestellung, wenn auch eher für Bundesdeutsche, weil wir vieles wie „Manno“ oder „Nun isses aber gut!“ gar nicht verwenden.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


"Meinetwegen" durfte ich mir, früher als Kind, auch des öfteren an hören. Meist auch, wenn ich etwas gefragt habe oder um etwas gebeten habe und meine Eltern davon auch nicht so begeistert waren, aber im Endeffekt dann doch von mir genervt waren. Und damit ich dann Ruhe gebe, habe ich dann das Wort "Meinetwegen" gehört.

Wenn man heute über die Bedeutung dieses Wortes nach denkt, dann ist es wirklich eine daher gesagte Floskel, die man nur dann wirklich verwendet, wenn man etwas Bestätigen möchte, wo man dann aber nicht voll und ganz hinter steht und man am liebsten dann doch "Nein" sagen würde wollen.

Ich persönlich verwende das Wort auch, aber ganz selten. Und es ist wirklich so, wenn ich darüber nach denke, dass ich es sage, wenn meine große Tochter irgendetwas möchte und ich eigentlich überhaupt nicht dafür bin und eigentlich "Nein" sagen möchte. Die Kleine dann aber so lange fragen tut bis ich dann genervt bin und dann doch letzten Endes nach gebe und dann sage "Meinetwegen". Sie freut sich dann wie ein Schneekönig oder in diesem Fall eher Schneekönigin und ich denke dann immer, dass ich zum Glück gleich Ruhe habe. Oder wenn ich überhaupt gar keine Zeit habe, weil ich schnell und unbedingt etwas erledigen muss und sie dann die ganze Zeit fragt, dann sage ich auch "Meinetwegen". Zum Glück kommt es so selten vor.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Es stimmt, dass dieses Wort nur so eine Floskel ist, denn ich habe das Wort "Meinetwegen" auch immer nur dann zu hören bekommen, wenn meine Eltern nicht wirklich begeistert waren, dann aber schließlich doch zustimmten. Auch ich verwende das Wort manchmal, wenn mich jemand um einen Gefallen bittet, wo ich nicht wirklich dahinter stehe. Es ist schon komisch, eigentlich ist es allen klar, was es bedeutet, wenn jemand dieses Wort sagt, aber die eigentliche Bedeutung des Wortes ist doch eine andere.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Meinetwegen ist zu aller erst einmal ein ganz normales Wort. Ich benutze oft "deinetwegen" und auch "meinetwegen" verwende ich ganz gewöhnlich. Dennoch hast du recht, ich weiß genau was du meinst. Anstatt eine klare Antwort zu bekommen, ist ein "meinetwegen" eher ein ja, dass mitklingen lässt, dass die Person eigentlich nicht so begeistert ist, aus welchem Grund auch immer.

Ich benutze diese Floskel zum Glück nicht, sondern nur, wenn es angebracht ist. So würde ich es zum Beispiel verwenden, wenn ich sage "Meinetwegen müsst ihr euch keine Sorgen machen" - es ersetzt bei mir also das "Wegen mir", was grammatikalisch mit "meinetwegen" schöner gelöst ist. In meiner Kindheit und Jugend habe ich aber häufig, meist nach Diskussionen, von meinen Eltern ein "Meinetwegen" als erlaubende Antwort bekommen, wenn ich sie um irgendetwas bat. Von daher kenne ich es sowohl von der eigentlichen Wortbedeutung her, aber auch die Verwendung als Floskel.

» benutzer7 » Beiträge: 2116 » Talkpoints: 49,80 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich benutze das Wort eigentlich auch, wenn ich wütend bin. Einmal hat mich meine Großmutter genervt und mich auch wieder emotional unter Druck gesetzt. Kurze Anmerkung: Wenn sie ihren eigenen Willen durchsetzen möchte, dann sagt sie das nicht direkt, sondern sie behauptet, dass andere Personen, wie zum Beispiel mein Vater oder meine Mutter, sonst sauer auf mich wären. Als sie mich darum gebeten hat den Müll mit nach unten zu den Mülltonnen zu bringen, habe ich auch mit "meinetwegen" geantwortet und sie hat direkt gespürt, dass ich wütend war. Ich kenne "meinetwegen" auch als Antwort, wenn man selbst etwas nicht machen möchte, aber es eben trotzdem tut.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9228 » Talkpoints: 24,02 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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