Zweimal falsch gebratenes Fleisch erhalten - was tun?
Ich habe heute eine Situation miterlebt, die ich selber nicht gerne gehabt hätte, denn es ging um einen Zwiebelrostbraten, den die betroffene Person am Ende stehen gelassen hatte.
Die Dame wollte ihren Zwiebelrostbraten gerne komplett durchgebraten. Nicht nur, dass sie beinahe die letzte war, die ihren Zwiebelrostbraten bekommen hat, er war auch nicht durchgebraten. Er war noch total blutig und nicht im Ansatz durch. Die Dame hat dann reklamiert und hat dann ewig auf ihren Teller gewartet. Von den anderen zwanzig Personen hatten bis auf eine weitere Person bereits gegessen, als ihr Zwiebelrostbraten erneut kam.
Was sie da dann erlebt hat, war, wie ich finde, unverschämt, denn der zweite Zwiebelrostbraten war noch roter und blutiger wie der erste. Da sie bereits zu diesem Zeitpunkt als letztes ihr Essen wieder zurück bekommen hatte und alle anderen bereits aufgegessen hatte, wollte sie nicht noch einmal reklamieren, hat zunächst ein paar Bissen probiert, konnte den Braten aber dann doch nicht essen und aß dann nur die Spätzle, die es als Beilage dazu gab.
Ich hätte in ihrer Situation vermutlich den Rostbraten auch nicht gegessen, weil ich Fleisch auch nur gut durchgebraten esse. Wie hättet ihr an ihrer Stelle reagiert? Hättet ihr noch einmal reklamiert und hättet ein noch längeres Warten in Kauf genommen oder hättet ihr den Braten so gegessen oder gar stehen gelassen?
Also als Gastronom weiß ich, dass "blutig" ein viel sagender Begriff ist. Viele Personen sind bereits der Ansicht, dass rosa gebratenes Fleisch aus dem noch Fleischsaft austritt als blutig anzusehen ist. Was natürlich falsch ist, selbst ein englisch gebratenes Fleisch ist keinesfalls blutig, sondern hat schlichtweg einen leicht rohen Kern. Um noch Blut im Fleisch zu finden, müsste man das Rind vor Ort schlachten uns sofort servieren.
Trotzdem denke ich, dass man es seinen Gästen in erster Linie recht machen sollte. Wenn der Gast also eine kulinarische Wildsau ist und seinen Rostbraten in der Konsistenz einer Schuhsohle serviert haben möchte, dann wird ihm dieser Wunsch auch mit einem Lächeln erfüllt. Schade um das gute Stück Fleisch, aber der Gast ist nun einmal König.
Offensichtlich ging die Reklamation im Trubel unter und wurde dann auf die schnelle nochmals neu zubereitet, ohne das Fleisch im Ofen ziehen zu lassen. Theoretisch hätte man auch das fertige Gericht von den Beilagen trennen können und im Ofen solang nachziehen lassen bis der gewünschte Grad erreicht ist. Bei über 100°C würde das keine 5 Minuten in Anspruch nehmen.
Julix hat geschrieben:Trotzdem denke ich, dass man es seinen Gästen in erster Linie recht machen sollte. Wenn der Gast also eine kulinarische Wildsau ist und seinen Rostbraten in der Konsistenz einer Schuhsohle serviert haben möchte, dann wird ihm dieser Wunsch auch mit einem Lächeln erfüllt. Schade um das gute Stück Fleisch, aber der Gast ist nun einmal König.
Nicht nur, dass der Gast König ist, der Gast bezahlt auch für das Essen, was er bestellt und möchte dann auch die Schuhsohle haben. Ich finde es ziemlich anmaßend von dir, einen Gast als kulinarische Wildsau zu bezeichnen, nur weil jemand sein Fleisch durchgebraten haben möchte und eben nicht englisch oder rare.
Ich selbst gehöre zu denen, die ihr Fleisch nur durchgebraten essen, weil alles mir einfach nicht schmeckt und ich mein Essen gerne genießen möchte. Da lasse ich mir auch nicht einreden, dass ich eine kulinarische Wildsau sei, denn was ich bezahle, möchte ich auch mit Genuss verzehren. Von jeher habe ich ein Problem damit, wenn mein Fleisch nicht durchgebraten ist und ich bin da durchaus auch so, dass ich ein Essen mehrmals zurückgehen lassen würde, bis es so ist, wie ich es ursprünglich bestellt habe.
Allerdings muss ich sagen, dass es ein schlechter Service ist, wenn die Frau zwei Mal ihr Fleisch durchgebraten bestellt und beide Male es nicht so bekommt. Da hätte ich wirklich wohl das ganze wieder zurückgehen lassen. Da wäre es mir auch egal gewesen, wenn ich als letzte da sitze und esse. Als zahlender Gast habe ich durchaus das Recht, mein Essen so zu bekommen, wie ich es möchte und gerade bei Zwiebelrostbraten kann man das leicht bewerkstelligen, dass er durchgebraten ist. Ich kann da nicht verstehen, dass die Frau sich nicht ein weiteres Mal beschwert hat und dann die Hälfte vom Essen hat stehen lassen.
Julix hat durchaus recht. Viele Gäste sind wirklich kulinarische Wildsäue, um den Ausdruck erneut zu verwenden. Mein Partner hat mich ebenfalls so bezeichnet, also ist der Ausdruck gar nicht so ungeläufig. Ich selbst gehörte auch dazu, aber ich habe dazu gelernt. Ich selbst habe eine sehr lange Zeit Fleisch der Kategorie Schuhsohle vertilgt, mittlerweile darf es ruhig noch leicht rosa sein. Aber wenn ein Gast Schuhsohle verlangt, dann sollte er meinetwegen Schuhsohle bekommen. Da geht dann absolut kein Weg drum herum.
Ich war auch mal in einem edleren Restaurant, in welchem exzellente Kost serviert wurde. Einer an unserem Tisch wollte auch unbedingt Schuhsohle haben. Der Chefkoch hat sich hier geweigert und am Ende hielt man dem Gast ein Kärtchen hin, dass er bitte nicht erneut kommen sollte. Klingt unverschämt, aber manche Restaurants können sich das durchaus erlauben ohne Verlust zu machen.
Okay, es kommt jedoch immer auf das Fleisch an. Ein Braten muss bei mir selbst auch durch sein, da bin ich wirklich pingelig. Aber bei Steak oder Kotelett möchte ich mittlerweile keine Schuhsohle mehr serviert bekommen. Aber es ist unverschämt, dass man der Frau gleich zweimal die gleiche fehlerhafte Kost serviert hat. Wenn sie wirklich explizit gesagt hat, dass der Zwiebelrostbraten durch sein soll, dann soll er auch durch sein. Hätte ich dies bestellt und zweimal erhalten, wäre ich aufgestanden, hätte Danke gesagt und wäre gegangen. Natürlich ohne zu zahlen.
Ich kann die Frau irgendwie verstehen, dass sie keine Lust auf eine erneute Reklamation hatte, weil der Rest der Gruppe mit dem Essen schon fertig war. Dann hätte ich sicher auch keine Lust mehr gehabt, als einzige noch nicht gegessen zu haben. Aber eigentlich ist es nicht richtig. Wenn ich als Gast etwas bestelle, dann erwarte ich auch, dass ich es so bekomme, wie ich es bestellt habe, auch wenn es ungewöhnlich sein sollte. Wenn eine Zubereitungsart nicht möglich ist, müsste das vorher gesagt werden, sonst gehe ich davon aus, dass es machbar ist und ich mein Essen so bekomme, wie ich es bestellt habe.
In einer Gruppe hätte ich wahrscheinlich auch nicht ein weiteres Mal reklamiert, eben weil alle anderen schon fertig waren. Ich weiß ja nun nicht, wie es in der Gruppe mit der Bezahlung geregelt war, aber für dieses verkorkste Essen hätte ich sicher nicht den vollen Preis bezahlt. Gerade bei einer Gruppe würde ich mich als Restaurantbetreiber schon sehr bemühen, dass alles gut läuft, weil eine solche wiederholte Panne gleich auf mehrere Menschen einen schlechten Eindruck macht, die das Restaurant sonst vielleicht sogar weiter empfohlen hätten.
Wenn ich in ein Restaurant gehe und etwas bestelle, wünsche ich, dass ich das auch so bekomme, wie bestellt. Ich hätte mir jedoch von vorneherein etwas anderes bestellt, wo es nicht so viele Varianten beim Braten des Fleisches gibt. Aber bestanden hätte ich darauf, wie bestellt. Sollte das nicht möglich sein, hätte ich verzichtet und auch nicht bezahlt. Doch eine weitere Reklamation nach der ersten, hätte ich wohl nicht mehr gemacht.
Wie ich das sehe, war der Service in dem Restaurant wohl nicht besonders. Ich würde da nicht wieder hingehen. Denn wenn ich einmal reklamiere, sollte beim nächsten Mal das richtige Fleisch gebracht werden.
P-P hat geschrieben:Julix hat geschrieben:Trotzdem denke ich, dass man es seinen Gästen in erster Linie recht machen sollte. Wenn der Gast also eine kulinarische Wildsau ist und seinen Rostbraten in der Konsistenz einer Schuhsohle serviert haben möchte, dann wird ihm dieser Wunsch auch mit einem Lächeln erfüllt. Schade um das gute Stück Fleisch, aber der Gast ist nun einmal König.
Nicht nur, dass der Gast König ist, der Gast bezahlt auch für das Essen, was er bestellt und möchte dann auch die Schuhsohle haben. Ich finde es ziemlich anmaßend von dir, einen Gast als kulinarische Wildsau zu bezeichnen, nur weil jemand sein Fleisch durchgebraten haben möchte und eben nicht englisch oder rare.
Du verkennst hier allerdings auch ganz die Tatsache, dass der Gast zwar als König gilt, aber noch sind wir, also die Gastronomen, hinten den Kulissen die Kaiser. Nicht umsonst wird kurz gebratenes Rindfleisch ohne Angabe grundsätzlich Medium gebraten, also mit rosa Kern serviert.
Das Beispiel von Wibbeldribbel zeigt, dass man die Kaiser-Karte auch gerne mal ausspielen kann. An dieser Stelle zeuge ich dem Kollegen meinen Respekt. Gerade bei gehobener Küche kann ein durchgegartes Steak im übrigen auch dem eigenem Ruf schaden, da das Fleisch eben seinen typischen Geschmack verliert und viel zu schnell zäh wird. Nicht umsonst bringe ich hier den Begriff Schuhsohle ein. Solche Eindrücke geben Gäste dann gerne mal weiter, ohne zu erwähnen dass man die Schuhsohle eigenhändig verlangt hat.
Man kann als Außenstehender ohne Bild nun wirklich schlecht beurteilen, wie es denn nun war, ob der Braten wirklich blutig war oder doch eher rosa. Ebenso lässt sich schwer sagen, was für ein Restaurant es war. Allerdings würde ich auch erwarten, dass meine Wünsche erfüllt werden. Da ich bei Fleisch aber auch recht mäkelig bin, hätte ich in einem mir unbekannten Restaurant lieber auch ein etwas weniger kritisches Gericht bestellt und nicht gerade Fleisch, dass man in verschiedenen Variationen bekommen kann.
Was man sich als Gast und was als Gastronom erlauben kann, ist sicher von verschiedenen Faktoren abhängig. Prinzipiell denke ich aber, dass der Gast König ist und der Gastronom Kaiser. Es sollten sich aber bitte beide so benehmen. Deswegen finde ich übertriebene Überheblichkeit von Gastronomen Fehl am Platze, Gäste sollten aber lernfähig sein oder sich wenigstens auf neue kulinarische Abenteuer einlassen.
Als gelernter Koch erlebe ich ständig, wie mir Gäste sagen wollen, dass ein Stück Fleisch blutig ist. Fakt ist: Viele Gäste, vor allem die im niederen Preissegment, essen Fleisch so trocken gebraten, dass das Fleisch schon zweimal gestorben ist. Und mindestens einmal umsonst.
Fleisch darf durchaus rosa sein, denn die ideale Kerntemperatur ist bei rund 65 Grad. Auch darf man nicht vergessen, dass häufig der Service die Bestellungen falsch durch gibt, so dass der Koch hier nix zu kann. Wenn es so schlimm ist, gibt man den Teller zurück & lässt es neu machen. Fertig.
Abgesehen davon, dass ich mich extrem vor solch einem Fleisch ekele, da ich es lieber gut durchgebraten esse, so ist es eine Frechheit vom Gastwirt eine solche Speise nach Aufforderung diese gut durchzubraten einfach halb roh herauszugeben. Zudem sollten alle Gäste zeitgleich essen können, dafür gibt es spezielle Geräte, die bereits fertige Speisen noch eine zeitlang warmhalten. Ich hätte es persönlich nicht gegessen und mich beschwert, auch liegengelassen hätte ich es nicht, da man dann für etwas zahlen muss, was man erstens gar nicht wollte und zweitens gar nicht verzehrt hat, weil es falsch zubereitet wurde.
Ich für meinen Teil würde das Restaurant demnächst meiden, denn wenn ich weiß, dass ich persönlich Essen gehe, dann nehme ich den Tag über nur kleinere Speisen zu mir, ich habe im Endeffekt also riesigen Hunger und wenn ich dann eine Speise bekomme, die nicht meinen Wünschen gerecht wird und mich eventuell sogar anekelt, dann würde ich hungern müssen und das ist es doch echt nicht wert.
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