Kann/Sollte man dem Mörder des eigenen Kindes verzeihen?
Irgendwo habe ich letztens ein Ehepaar im Fernsehen gesehen, dessen Kind ermordet worden war. Ich meine, dass es sich dabei um die Sendung „Aktenzeichen XY“ handelte. Die Eltern sagten aus, dass sie dem Mörder ihres Kindes verziehen haben. Das fand ich beachtlich und mich hat diese Haltung auch überrascht. Ich denke, dass schon eine gewisse Größe dazugehört, wenn man einem Mörder seine Tat verzeiht. Ich denke, dass das nicht jeder kann und ich könnte mir niemals vorstellen, einem Mörder zu verzeihen. Für mich würde so jemand immer ein Mörder bleiben und dafür hätte ich kein Verständnis.
Könntet ihr euch selbst vorstellen, einem Mörder zu verzeihen, der einen euch nahe stehenden Menschen ermordet hat? Würdet ihr sagen, dass man, indem man einer solchen Person verzeiht, in gewisser Weise die Schuld von seinen Schultern nimmt? Das Gefühl hätte ich in dieser Situation.
Ich denke mal, ich könnte den Mörder meines Kindes nie verzeihen. So eine Tat ist eben durch nichts entschuldbar und der Mörder gehört lebenslang hinter Gittern - ganz egal wie er sich während seiner Haft verhalten hat. Das bringt auch mein Kind nie zurück.
Diese Familie, die Du ansprichst, ist sehr gläubig. Es gehört zu Ihrer Religion dazu und so ist es gerade diesem Ehepaar wohl sehr leicht gefallen. Ich selber habe die Sendung auch gesehen und könnte das nicht. Aber für sie ist die Religion ihr Halt und alles für sie macht einen anderen Sinn, als für uns. Ich selber könnte das nicht, niemals würde ich einem Menschen so etwas verzeihen. Das können wohl die wenigsten. Aber diese Eheleute können in Frieden leben und haben schneller mit dem Tod des Jungen abgeschlossen wie mach ein anderer Mensch.
kowalski6, ich glaube dass da ein Unterschied besteht, ob man dem Mörder seines Kindes verzeiht und ob man keine Strafe mehr möchte. Das Verzeihen bedeutet vermutlich nur, dass die Eltern versuchen, den Täter nicht zu hassen. Da hier bereits erwähnt wurde, dass die Eltern wohl sehr religiös sein sollen, ist das auch erklärlich. In manchen Religionen wird Hass als Sünde gewertet. Auch wenn Hass hier völlig nachvollziehbar wäre ist es eben doch so, dass Hass und Wut einen zusätzlich zu dem erlittenen Unglück die Eltern noch mehr zerfrisst.
Ich weiß nicht, ob ich so jemanden verzeihen könnte. Was meine Kinder angeht bin ich extrem nachtragend. Auch wenn ich weiß, dass ein Verzeihen für mich heilsam wäre, ich könnte es vermutlich nicht und würde extrem mit meinem Schicksal hadern. Aber vielleicht käme es im Ernstfall doch anders. Ich will es aber ehrlich gar nicht in der Realität wissen.
Wenn mir jemand mein Kind nehmen und es ermorden würde, wie könnte ich einer solchen Bestie verzeihen? Nein, niemals würde ich das tun. Eine solche Tat kann niemand verzeihen, auch wenn es die Religion so vorschreibt. Die Traurigkeit, mein Kind nie wieder in die Arme nehmen zu können und der Hass auf den Mörder würden bleiben.
Die Frage ist doch: Wozu sollte ich dem Mörder überhaupt verzeihen? Ich gehöre keiner Religion an, bei der so ein Denken üblich wäre. Und letztendlich bliebe der Mörder doch ein Mörder. So nennt man eine Person nun einmal, die einen anderen Menschen umgebracht hat. Man darf sie auch rechtlich gesehen "Mörder" nennen, ohne dass das als Beleidigung gilt. Da hilft doch auch Verzeihen nichts, dadurch wird die Tat nicht rückgängig gemacht.
Abgesehen davon vertrete ich sowieso die Ansicht, dass ein Mensch sich für alle seine Taten verantworten sollte. So denke ich über mich selbst und das erwarte ich auch von anderen erwachsenen Menschen, dass sie zu dem stehen können, was sie getan haben. Und das sie die Konsequenzen, die sie für Verbrechen zu spüren bekommen, auch hinnehmen. Schließlich haben sie sie sich selbst eingebrockt, niemand hat sie dazu gezwungen, so zu handeln.
Würde man nun tatsächlich verzeihen, klingt das für mich, als würde man den Mörder quasi etwas aus der Verantwortung nehmen. Das hat so den Tenor von "Ach, ist doch nicht so schlimm!" für mich, und so sollte man über einen Mord nicht sprechen. Ich fände das würdelos gegenüber dem Opfer des Mordes. Letztendlich bleibt es eine schlimme Tat, eine sehr schlimme sogar, die man mit nichts entschuldigen kann. Von daher kenne ich da auch keine mildernden Ausreden, Verzeihungen oder Sonstiges.
Eine andere Sache ist es aber wieder, ob man die Person sein ganzes langes Leben lang inbrünstig hassen möchte. Damit macht man sich selbst emotional fertig, also sollte man davon vielleicht irgendwann loskommen und das Schicksal, das man durchleben musste, mehr oder weniger annehmen, als unveränderlich, was es ja auch ist. Aber wenn man aufhört, zu hassen, und versucht, wieder ausgeglichen zu empfinden, und nicht mehr so viel Wut zu verspüren, dann sollte man das sich selbst zuliebe tun, und nicht für den Mörder. Der hat das nun wirklich mit keiner seiner Handlungen verdient.
Warum muss man dann mit so einem Menschen wieder auskommen und ihm verzeihen? Sicherlich hat das alles psychische Gründe, aber deswegen muss man es noch lange nicht verzeihen. Selbst, wenn man es nachvollziehen kann, dass der Mensch eine Störung hat, muss man nicht verzeihen, dass er die dann ausgelebt hat. Wir haben alle eine Wahl und man muss sich nicht für einen Mord entscheiden.
Was soll man denn auch verzeihen? Jemanden, der mir mein Kind genommen hat, was bis dato ja noch nicht so lange auf der Welt war und noch einiges an Zeit vor sich gehabt hätte, der hat es einfach nicht verdient, dass ich ihm die Absolution erteile. Ich würde das nicht einsehen. Sicherlich ist das auch eine Glaubenssache, aber ich bin niemanden außer mir eine Rechenschaft schuldig und ich könnte mit meinem Gewissen keinem Täter verzeihen. Man kann ja niemanden einfach so aus Versehen töten, sondern macht das schon bewusst und dann kann ich mich auch bewusst dazu entscheiden nicht zu verzeihen.
Es bringt mir dann mein Kind nicht zurück, wenn ich weiterhin böse mit dem Täter bin, aber es ist in meinen Augen nicht gut, wenn man verzeiht und das Kind dann so abgewertet wird. Man kann im Alltag ein guter Mensch sein und muss solche Taten trotzdem nicht verzeihen. Dadurch ist man kein schlechter Mensch. Wenn einem der Glauben anderes sagt, dann greift er zu sehr ins Leben ein, weil das eine Entscheidung ist, die man selber treffen sollte.
Ob man den Mörder seines Kindes verzeihen soll? Ich weiß nicht recht, ich kann mir das nicht vorstellen. Wenn jemand dein Kind ermordet, dann wird man alles drauf und dran setzen, diesen Jemand ins Gefängnis bringen zu wollen, und zwar so lange wie nur irgendwie möglich. An Verzeihen wird kein Gedanke verschwendet, was ich auch richtig finde. Warum sollte man auch verzeihen? Weil der Mörder vielleicht geisteskrank ist und er somit für die Tat nichts kann? Dann vielleicht eher. Aber nicht, weil er es aus reinem böswilligen Akt getan hat. Da kann man nicht verzeihen, auch, wenn man es noch so stark möchte.
Deswegen wird das nicht unsere Angelegenheit sein, ob jemand dem Mörder verzeiht. Man muss den Eltern die Zeit dafür geben, und selbst dann steht das Verzeihen des Mörders nicht an erster Stelle. Es wird lange dauern, bis die Eltern den Schmerz über den Verlust verkraftet haben. Vielleicht tut es ihnen ja auch gut, dem Mörder zu verzeihen. Aber das weiß ich nicht, weil ich mich in eine solche Situation gar nicht erst hineindenken möchte.
Cologneboy2009 hat geschrieben:Könntet ihr euch selbst vorstellen, einem Mörder zu verzeihen, der einen euch nahe stehenden Menschen ermordet hat? Würdet ihr sagen, dass man, indem man einer solchen Person verzeiht, in gewisser Weise die Schuld von seinen Schultern nimmt? Das Gefühl hätte ich in dieser Situation.
Für mich persönlich, wäre so etwas unvorstellbar und mein Hass auf den Mörder einer mir nahe stehenden Person wäre viel zu hoch, als das ich diesem Menschen seine Tat jemals verzeihen könnte. Ich glaube eher, das ich alles dafür tun würde, das es ihm auch schlecht geht. Man kann doch einem Mörder nicht verzeihen, denn was gibt diesem Menschen das Recht, ein anderes Leben auszulöschen? Wenn man solchen Menschen verzeiht, dann nimmt man ihn ja sozusagen einen Teil seiner Schuld ab. Das könnte und würde ich niemals tun.
Ich weiß aber, das es bei bestimmten Religionen so Gang und Gebe ist, das man selbst so eine schlimme Tag verzeiht. Wenn bei solchen Menschen die Religion an erster Stelle steht, dann kann es durchaus vorkommen, das auch so schwerwiegende Taten, wie Mord, verziehen werden. Vielleicht bedeutete es für die Familie, die so strenggläubig ist, auch mit dem ganzen abzuschließen, um in Frieden weiter zu leben.
Ich könnte einem Mörder niemals verzeihen. Dabei müsste es sich nicht einmal um den Mörder meines Kindes handeln, es wäre schon schlimm genug, wenn jemand stirbt, der mir einfach nahe steht. Sei es ein Familienmitglied oder ein enger Freund. Wieso sollte ich so einer Person auch verzeihen? Es wäre mir da auch egal, ob der Verbrecher Reue zeigt, die Tat könne man ja so oder so nicht ungeschehen machen.
Da spielt für mich die Religion auch keine große Rolle. Selbst wenn ich eine tief gläubige Christin wäre, könnte ich meine Emotionen nicht einfach so unterdrücken, nur weil ich meinen Nächsten lieben soll. Ich kann da auch nur schwer die Einstellung der Eltern aus dem Bericht nachvollziehen. Ich glaube, ich wäre in diesem Fall eher das Gegenteil und auf Rache aus, anstatt so einem Monster auch noch zu verzeihen.
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