Wehleidig oder hart im nehmen - was seid ihr?

vom 01.12.2012, 02:53 Uhr

Es kommt immer wieder vor, dass ich Menschen als besonders wehleidig empfinde. Es gibt viele Situationen, die ich nicht als schlimm empfinde und die von anderen als sehr dramatisch empfunden werden. Zum Beispiel habe ich mehrere Bekannte, die sich schon jetzt über den Winter beschweren und darüber jammern, dass es dann wieder so kalt wird und dass das ganz schlimm sei. Andere haben vielleicht eine leichte Erkältung und tun so, als müssten sie jeden Moment sterben. Ein Bekannter von mir sagte vor einiger Zeit, dass er gerne mal mit mir fotografieren gehen würde. Als ich ihm dann sagte, dass er unter Umständen ein ganzes Stück wird laufen müssen, nahm er Abstand von seinem Wunsch, weil er sich nicht mehr bewegt als unbedingt notwendig.

Ich finde es total anstrengend, wenn Leute sich über alles beklagen und immer nur jammern. Auf der anderen Seite nervt es mich aber auch, wenn jemand immer den harten Macker heraushängen lassen möchte und so tut, als würde ihm nichts etwas ausmachen. Falls er das still und heimlich für sich so praktiziert, finde ich es in Ordnung. Aber es ist eben anstrengend, wenn jemand sich dann bewusst als starken und standhaften Menschen präsentieren will, dem nichts etwas anhaben kann.

Ein gesunder Mittelweg ist sicher die beste Option. Leider treffe ich auch immer wieder mal auf die Extreme. Wo steht ihr? Stellt ihr euch sehr an und würdet euch selbst schon als wehleidig bezeichnen? Oder seid ihr hart im nehmen und lasst euch von nichts unterkriegen? Oder könnt ihr euch mit diesen beiden Extremen ebenfalls nicht anfreunden?

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde auch, dass hier ein gesunder Mittelweg am besten ist und ich versuche auch, diesen zu treffen. Natürlich trifft man immer auch Personen der beiden extremen Richtungen an, die ich aber nicht so mag. Ich kann es auch nicht leiden, wenn jemand sich als ganz harter Bursche präsentiert, den nichts erschüttern kann. Genauso wenig mag ich es nicht, wenn jemand sehr wehleidig ist. In der Apotheke muss ich mich dann immer schon zusammenreißen, wenn jemand vor mir steht, der einen Schnupfen hat und sich ja so krank fühlt.

Dann würde ich manchmal auch gerne sagen, die Person soll sich nicht so anstellen. Es ist natürlich nicht immer leicht, den goldenen Mittelweg zu finden und sicher hängt es auch immer ein Stück weit von der Tagesform ab, wie man sich gerade fühlt. Da ich aber sowieso anderen Menschen wenig über mich selber erzähle, außer der Familie oder guten Freunden, kommt es nie vor, dass ich wegen Kleinigkeiten anfange, zu jammern oder dass ich allen sagen würde, wie toll ich bin, weil ich so hart im Nehmen bin.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


In einigen Sachen bin ich echt hart im Nehmen, bei vielen aber auch sehr wehleidig. Im Großen und Ganzen sehe ich mich relativ mittig der Schiene, doch ein Stück bewege ich mich schon in Richtung wehleidig, was mit vielen Erfahrungen und meiner Persönlichkeit zusammen hängt. Sehr gern wäre ich etwas härter im Nehmen, aber man kann den Charakter wohl kaum beeinflussen, wenn man sich nicht verfremden will.

» Sternchen* » Beiträge: 2804 » Talkpoints: 2,78 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich bin eigentlich relativ hart im nehmen, wenn ich das mal so sagen darf. Damals wurden mir alle vier Weisheitszähne auf einmal entfernt und ich habe danach nicht gejammert. Auch 20 Stunden-Geburtswehen konnten mich nicht wirklich unterkriegen! ;) Ich kenne einige Leute, die schon bei der kleinsten Erkältung zu jammern anfangen und man das Gefühl hat, sie würden jeden Moment sterben. Natürlich gibt es auch immer wieder Situationen, in denen man nicht stark sein kann, aber das ist mehr als verständlich. Aber wenn man sich bei jeder Kleinigkeit beschwert, bekomme ich echt etwas zu viel. Ich kenne auch eine Frau, die keinen Meter zu Fuß laufen möchte und daher auch einen gemeinsamen Besuch auf dem Weihnachtsmarkt abgesagt hat. Das finde ich schon total übertrieben und nervig, aber damit muss man leben.

Es kommt auch schon mal vor, dass ich jammere, aber das ist eher selten der Fall. Wenn es mal vorkommt, dann kann man bei mir auch sicher sein, dass es mich wirklich trifft. Leute, die einen auf hart machen, finde ich aber auch mehr als unsympathisch. Ich kann diese Leute einfach nicht ernst nehmen. Es hat noch niemanden geschadet, auch mal die eigenen Schwächen einzugestehen. Ich brüste mich auch nicht damit, dass ich nicht besonders schmerzempfindlich bin oder ähnliches. Ich denke auch, dass ich schon ein gesundes Mittelmaß gefunden habe.

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Es kommt eigentlich auf meine Laune an, ob ich wehleidig oder hart im nehmen bin. Wenn es mir schlecht geht, dann kann es schon einmal vorkommen, dass ich wegen jeder Kleinigkeit anfange zu jammern und auf nichts Lust habe. Außerdem empfinde ich Schmerzen als viel schlimmer, wenn ich schlecht gelaunt bin. Einfache Kopfschmerzen, die mich sonst nicht unbedingt aus der Bahn werfen, regen mich dann einfach nur ganz extrem auf und ich fühle mich unwohl. Wenn ich mich ganz okay fühle, dann ertrage ich Schmerz eigentlich ganz gut und ich erzähle dann auch niemanden, wenn ich Schmerzen habe, also bekomme ich kein Mitleid. In so einer Verfassung bin ich eher in der Lage meine Schmerzen zu ignorieren, wobei ich sehr empfindlich werde, wenn es mir gar nicht gut geht.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9228 » Talkpoints: 24,02 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Bei mir kommt es darauf an, mit wem ich zu tun habe. Vor meinem Freund beispielsweise bin ich gern etwas wehleidig, damit er sich um mich kümmert, wenn ich krank bin. Er ist aber auch der einzige, vor dem ich überhaupt irgendeine Form von Schwäche zeigen würde. Bei allen anderen, egal ob Freunde oder Verwandte oder Fremde, wäre ich wahrscheinlich eher hart im nehmen und würde mir nichts anmerken lassen, egal wie weh etwas tut. Es ist einfach nicht meine Art vor Fremden herumzujammern.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Bei mir kommt es immer ganz darauf an, ob es sich um körperlichen Schmerz oder um seelischen Schmerz handelt. Das ist bei mir ein großer Unterschied und während ich bei körperlichem Schmerz wirklich hart im Nehmen bin, ist das bei seelischem Schmerz genau das Gegenteil. Das mag jedoch wohl daran liegen, dass ich recht wenig Selbstbewusstsein habe. Von daher nehme ich mir immer schnell etwas zu Herzen und wenn ich beispielsweise Streit mit meinem Freund oder einer anderen geliebten Person habe, dann geht es mir wirklich ausgesprochen schlecht und mir fehlt dann manchmal sogar die Motivation, in den Tag zu starten, da mich solche Sachen einfach immer so sehr belasten und mir auch immer so sehr auf der Seele liegen.

Was körperlichen Schmerz angeht, bin ich eher abgehärtet. Immerhin war ich auch immer ein sehr wildes Kind, welches auf Bäume geklettert ist und jeden Spaß mitgemacht hat. Von daher hatte ich natürlich ständig irgendwelche Stürze mit dem Fahrrad zu erleiden und es kam auch immer wieder vor, dass ich von Bäumen gefallen bin. Dabei hatte ich ständig aufgeschlagene Knie, wobei ich mir nie etwas daraus gemacht habe. Dabei ist das heute recht ähnlich und wenn ich eine Wunde habe, dann ist das für mich keine große Sache.

Und auch dann, wenn ich erkältet bin oder Bauchschmerzen habe, dann ist das kein Grund für mich, um zu jammern. Stattdessen merke ich dann meistens nicht einmal an, dass mir etwas weh tut. Immerhin möchte ich mich dann auch selbst nicht auf die Schmerzen konzentrieren, sondern ich möchte mich dann auch ablenken, indem ich etwas anderes tue und nicht an die Schmerzen denke. Dabei bin ich auch gar nicht der Typ dafür, der bei einer Erkältung im Bett liegt und sich umsorgen lässt.

Wenn ich krank bin, dann gehe ich normalerweise dennoch immer zur Uni oder auch zur Arbeit, wenn ich nicht gerade hohes Fieber habe. Immerhin möchte ich mich selbst nicht einschränken und ich mag es auch selbst nicht, den ganzen Tag im Bett zu liegen und nichts zu tun. Ich fühle mich nicht wohl, wenn ich untätig bin. Von daher habe ich auch immer den Drang, etwas zu tun und von daher gehe ich am liebsten auch meinen normalen Tätigkeiten nach. Oftmals vergesse ich dann auch recht schnell, dass mir etwas weh tut, was auch sehr praktisch ist.

Geht es mir jedoch nach einem Streit schlecht oder habe ich einfach nur einen schlechten Tag, dann bin ich enorm wehleidig. In so einem Fall brauche ich dann immer sehr viel Trost und am liebsten brauche ich dann auch immer jemanden, zum Reden. Immerhin nehmen mich solche Sachen leider immer sehr mit und wenn ich da niemanden habe, der mich aufbaut, dann kann es gut sein, dass ich eben noch wehleidiger werde.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



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