Wohnungssuche: Ab wann heute schon an morgen denken?

Ab und an schaue ich immer mal Wohnunganzeigen, weil ich nicht glaube, dass ich in dieser Wohnung, in der ich jetzt wohne bis an mein Lebensende wohnen will. Dafür sind zu viele Störfaktoren un den letzten Jahren hinzugekommen.

Nun habe ich mich gefragt, ab wann man bei der Wohnungssuche auch an morgen denken soll. Denn man wird ja älter und da wird auch das Leben nicht einfacher, wenn man beispielsweise im dritten Stockwerk wohnt und keinen Aufzug hat oder in der Wohnung nur eine Badewanne hat und keine Dusche und nicht mehr alleine aus der Badewanne kommt. Barrierefreie Wohnungen sind allerdings rar gesät und ich denke, dass man da schon Glück haben muss, wenn man etwas bezahlbares finden will.

Ab wann würdet ihr bei der Wohnungssuche diese Faktoren mit einschließen, dass man ja älter wird und irgendwann nicht mehr so kann, wie man vielleicht noch will. Denkt ihr da auch schon in jungen Jahren dran?

Leider muss ich dir recht geben, dass es wirklich sehr wenige barrierefreie Wohnung gibt, die man mieten kann. Jedenfalls alles was älter ist wie 10 Jahre wird in keinem Fall dafür gedacht sein, dass man dort als alter Mensch leben kann. Wohnungen ohne Aufzug oder mit hohen Türschwellen sind da keine Seltenheit und hinzu kommt oft, dass die Badezimmer einfach nicht altersgerecht angelegt sind.

Mein Mann und ich sind vor knapp einem Jahr umgezogen und haben uns damals auch nach Wohnungen umgeschaut, in denen wir bis ins Alter leben könnten. Da wir damals ebenfalls mit seiner Oma (die beinahe 90 ist) auf Wohnungssuche waren, haben wir bei unserer Wohnungsssuche ein anderes Augenmerk auf bestimmte Dinge gelegt. So war es uns eben wichtig, dass eine Dusche vorhanden ist, die Türschwellen nicht zu hoch oder gar nicht vorhanden sind, die Wohnung nicht zu hoch liegt (also max. 1. Stock) und dass alles relativ frei zugänglich ist, was sonst dazu gehört, wie Keller und Dachboden.

Wir sind nun noch relativ jung, beide unter 40, aber ich denke, man kann nicht früh genug anfangen, ans Alter zu denken. Wir haben uns für eine relativ helle, großzügige Wohnung entschieden, die alles das bietet, was wir wollten. Sicher, die Duschwanne ist nicht ganz ebenerdig, also nicht so geeignet für´s Alter, aber wir haben noch einige Jahre Zeit, das zu ändern. Doch ich finde, den Grundstein für ein barrierefreies Leben im Alter kann man eigentlich nicht zu früh legen.

Bei einer Mietwohnung geht das wohl leider etwas schwerer, wenn man Eigentum hat, sollte man da auch früh genug drauf hinarbeiten und am Besten nach und nach barrierefrei machen, wenn man die Mittel dazu hat. Wobei man erwähnen muss, dass, wenn man gerade Badezimmer barrierefrei sanieren möchte, man gute Zuschüsse und Finanzierungsangebote über die KfW Bank bekommt. So lange man diese in jüngeren Jahren in Anspruch nimmt, ist man mit der Finanzierung auch zeitig fertig, um im Alter dann nicht nur barrierefrei, sondern auch schuldenfrei zu sein.

Eine Suche auf "Vorrat" macht bei Wohnungen sicher keinen Sinn, denn wenn man jetzt eine perfekte Wohnung für sich "im Alter" gefunden hat, wird diese sicher nicht genau dann frei sein, wenn man dringenden Handlungsbedarf für sich sieht! Daher sollte man bei so einer Frage eher pragmatisch vorgehen und sich höchstens (neben den eigenen Bedürfnissen) von seinen finanziellen Möglichkeiten leiten lassen. So ein Umzug ist ja regelmäßig mit Kosten verbunden.

Pauschal kann man ja kaum sagen, dass man mit z.B. 60 Jahren schon zu alt für eine Wohnung im dritten Stock ohne Aufzug (oder gerne auch mit Aufzug, der aber regelmäßig ausfällt) wäre. Denn es mag Leute geben, die auch mit über 60 locker und gerne die Treppen nehmen - anderen fällt es schon mit 40 schwer bzw. sehen die Notwendigkeit eines Umzugs.

Hier ist das mit der Wohnungssuche nicht so einfach. Derzeit bin ich noch vertraglich gebunden und könnte sowieso nicht ausziehen. Aber wenn die Frist abgelaufen ist, werde ich auch hin und wieder mal nach Wohnungen gucken. Dann weiß ich nämlich auch, wie es beruflich weiter geht und was ich mir überhaupt leisten kann und das sollte man ja auch berücksichtigen.

An das Alter denke ich jetzt ehrlich gesagt noch nicht. Klar kann immer mal etwas passieren, aber von dem Alter der typischen Altergebrechen bin ich doch noch ein bisschen weiter entfernt und es wäre deswegen albern, jetzt schon danach zu gucken. Allerdings würde ich von vornherein nicht mehr nach Dachwohnungen gucken, sondern vorzugsweise Erdgeschoss oder 1.Etage. Ansonsten möchte ich in der Zukunft schlicht und ergreifend einen Balkon haben und eine Wohnung, die anders geschnitten ist. Außerdem möchte ich eine Küche, in der man sich auch setzen kann, was jetzt nicht möglich ist. Ich dachte immer, dass ich das nicht brauche, aber jetzt fehlt es eben.

Wenn ich aber keine Vollzeitstelle im nächsten Jahr bekomme, dann kann ich mir den Luxus Umzug und vermutlich auch die Miete hier bei so einer Wohnung nicht leisten. Und über meien Verhältnisse kann und will ich nicht leben. Bei einer Vollzeitstelle sieht das dann schon anders aus.

Als Mieter würde ich sicher nicht so schnell an eine altersgerechte Wohnung denken, denn der Wohnungsmarkt ist in Bewegung und es wird immer häufiger darauf geachtet, dass die Wohnungen dem wachsenden Altersdurchschnitt der Bevölkerung gerecht werden. So werden wohl immer mehr solche Wohnungen auf den Markt kommen. Daher würde ich erst dann gezielt nach einer solchen Wohnung suchen, wenn ich merke, dass es nötig ist. Hinzu kommt, dass man als Mieter die Wohnung auch verhältnismäßig schnell wechseln kann. Wenn man eine entsprechende Wohnung benötigt, dann kann man auch bei Bedarf suchen, denn so ein Fall kann ja schnell eintreten.

Als Eigentümer dagegen würde ich bei jeder Sanierung darauf achten, dass diese so erfolgen, dass der sanierte Teil entweder schon Altersgerecht umgebaut ist oder schnell entsprechend nachgerüstet werden kann. Denn Eigentum gibt man meist nicht so schnell auf.

Wie du ja mitbekommen hast, sind wir auch auf der Suche und ich muss sagen, wir wollen zusammen ziehen und denken jetzt schon an deine Faktoren. Das liegt aber da dran, dass wir dann eigentlich nicht mehr umziehen wollen. Ich denke mal, dass wir hoffentlich noch so 20 Jahre davon entfernt sind, wirklich Senioren gerecht wohnen zu müssen oder noch länger. Es kommt halt immer darauf an, ob man sagt, gut man zieht um, macht nochmal einen neuen Schnitt in seinem Leben oder ob man sagt, gut wir ziehen mal zusammen und sehen einfach mal weiter.

Wenn man doch schon fester plant und weiter voraus, dann sollte man es vielleicht eher in betracht ziehen, als wenn man erstmal austesten will. Die Frage ist eben auch, sagt man, man zieht nochmal um, oder dass man sagt, das soll nun das "Enddomizil" sein.