Welcher Disclaimer ist der empfehlenswertere und richtige?

vom 29.11.2012, 20:18 Uhr

Wenn man eine Homepage ins Internet stellt, wird einem oft geraten, dass man neben dem Impressum mit den persönlichen Daten auch einen sogenannten Disclaimer angeben soll. Dabei handelt es sich um entsprechende Formulierungen, mithilfe derer sich der Betreiber der Webseite von eventuell verlinkten Inhalten distanziert. Sehr gerne wird in diesem Zusammenhang immer ein Urteil des Hamburger Landgerichtes angeführt.

Heute habe ich aber gelesen, dass ein solcher Disclaimer wirkungslos ist. In diesem schon etwas älteren Spiegel-Artikel wird das Thema auch besprochen. Weil dieser klassische Disclaimer, den man tausendfach auf irgendwelchen selbst erstellten Homepages findet, seinen Sinn nicht erfüllen soll, nutzen manche Homepage-Betreiber Formulierungen, wie sie auf dieser Seite zu finden sind. Sind diese denn wirklich besser? Was sollten Homepage-Betreiber beachten? Sollte man überhaupt einen Disclaimer angeben?

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich habe nie verstanden, wozu so ein Disclaimer gut sein soll. Natürlich bist du immer für das verantwortlich, was auf deiner Website steht, aber es kommt in jedem Fall auf den Einzelfall an. Man kann sich doch nicht pauschal von einer Haftung befreien, nur weil man sich das selbst auf seine Seite schreibt. Das wäre ja quasi ein Freibrief. Du bist für das verantwortlich, was da steht, aber letzten Endes auch nur, wenn du davon weißt.

In meinen Augen nützen Disclaimer gar nichts, im Zweifel schaden sie sogar, also würde ich so ein Ding komplett streichen.

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich kann meiner Vorschreiberin nur Recht geben: ein Disclaimer ist eigentlich weder notwendig, noch nützt er im Zweifelsfalle etwas. Zudem sind die berühmten Formulierungen, die hundertfach im Internet "herumgeistern" faktisch falsch und können dazu führen, dass man eben erst recht Ärger bekommt. Der Text, der im zweiten von dir genannten Link zu finden ist (Haftung für Links) ist meiner Meinung nach in Ordnung. Allerdings, wenn man genau darüber nachdenkt, auch überflüssig.

Wichtig ist eben, dass man nicht solche Formulierungen benutzt wie "ich distanziere mich vom Inhalt der Links", weil das 1. vollkommener Blödsinn ist: warum verlinke ich auf eine Seite, mit deren Inhalt ich nichts zu tun haben möchte? Dann sollte ich keinen Link setzen, denn angeblich hat er ja nichts mit meiner Webseite zu tun. Und 2. würde dies in gewisser Weise aussagen, dass ich von Vornherein davon ausgehe, dass da irgendwas nicht in Ordnung sein könnte. Dann darf ich eben nicht verlinken, sonst kann auch ich Ärger bekommen.

Du siehst also, dass das Ganze vor allem etwas für Juristen ist, die alle Einzelheiten aufdröseln wollen und bei falscher Formulierung gerne mal etwas hinein interpretieren. Da die bekannten Formulierungen sowieso alle falsch sind und erst recht Ärger provozieren, solltest du zumindest nicht diese unreflektiert kopieren und weiterverbreiten. Schaue einmal hier, hier und hier, dort findest du weitere Infos zu den Themen.

» TheDutchess » Beiträge: 537 » Talkpoints: 0,67 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Sehe ich schon immer so, wie es Richtlinie2 geschrieben hat. Im besten Fall schadet der sog. Disclaimer nicht. Und wie "Rechtsrelevant" dieser schon sein kann, kann daran gesehen werden, dass noch nicht mal eine deutsche Bezeichnung "vorgeschrieben" zu sein scheint. Disclaimer klingt schon nach etwas, das aus dem "angelsächsischen" Rechtsraum kommt. Und das deren Rechtsnormen und Vorschriften nicht auf die Bundesrepublik zu übertragen sind (gerade in solchen Fragen), sollte bekannt sein. Schon des "Copyrights" wegen. ;)

Wer einen Disclaimer nutzt, sollte mal mit dem sog. "normalen Menschenverstand" dem Sachverhalt nachgehen: es wird aktiv ein Link auf eine Seite von Dritten gesetzt - und einen Klick weiter versucht man sich die Absolution zu holen, in dem man sich vom verlinkten Inhalt distanziert. Dann stellt sich doch die Frage, wieso überhaupt der Link eingerichtet wurde und was die Verlinkung denn bezwecken soll?

Alles, was der "Disclaimer" von Recht24 beinhaltet, muss in Deutschland gar nicht erst niedergeschrieben werden. Das Urheberrecht oder der Datenschutz muss gewährleistet werden. Nur wenn eben Dritte Dienste (AdSense Programme usw.) einbezogen werden, ist ein entsprechender Hinweis notwendig. Und das Links von der Seite entfernt werden, wenn sie auf illegale Inhalte verweisen, muss nicht erwähnt werden. Was sollte auch sonst erwartet werden? Nur kann man sich hinsichtlich der Folgen zunächst eben nicht pauschal aus der Verantwortung ziehen!

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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