Provozieren Ärzte gern, wenn es um Schubladendenken geht?

Ich habe schon einige Ärzte kennengelernt, die ich zum größten Teil mir selbst ausgesucht habe. Es gibt jedoch auch Ärzte, zu denen man gehen muss, ob man nun will oder nicht oder ob man auch einen anderen Arzt hat, zu dem man gehen könnte. Jedenfalls ist mir aufgefallen, dass bei solchen Pflichtterminen medizinisches Personal gern mal unfreundlich ist und auch Ärzte provozieren, oder Äußerungen von sich geben, die sie eigentlich nicht sagen sollten, wenn man den Menschen gerade erst das erste Mal gesehen hat, ohne ihn weiter zu kennen.

Diese Äußerungen kamen mir teils schon unqualifiziert vor, dienen aber vermutlich auch dazu, um den Patienten zu triggern oder seine Reaktion zu testen. Auch habe ich festgestellt, dass man gern gleich in eine Schublade gesteckt wird, obwohl der Arzt an sich die Geschichte nicht kennt. Mir fällt es dann auch immer schwer, da zu kontern und etwas zu sagen, konnte aber anhand bestimmter Verweise und protokollierten Untersuchungen scheinbar das Schubladendenken oder auch die Provokation etwas abmildern.

Geht es Euch auch manchmal so und wie tritt man gegenüber solchen Personen am besten auf? Sollte man da überhaupt etwas sagen, wenn man schon gleich mit Vorurteilen konfrontiert wird oder sich eher zurücknehmen?

Als Arzt ist man es gewöhnt, dass alles eine Ursache hat und so wird eben gerätselt, was es sein kann. Leider werden da auch mal unfreundliche Theorien aufgestellt, die man aber definitiv nicht am Patienten auslassen sollte. Es gibt durchaus viele Ärzte, die nicht so sind, wie von dir beschrieben. Ich habe es auch schon mit Vorurteilen zu tun gehabt und habe dann alles ganz in Ruhe erklärt. Mehr kann man ja nun auch nicht machen. Streiten bringt da nichts und wenn jemand eine Meinung hat, dann ist es auch so und dann kann man auch sagen was man will.

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht so wirklich, was du mit diesen ominösen Äußerungen meinst. Ich bin noch nie von einem Arzt provoziert worden und mir ist in meiner langen Karriere als Patient bei zig verschiedenen Ärzten an zig verschiedenen Wohnorten auch noch nichts aufgefallen, das ich als "Schubladendenken" von Ärzten betitel würde. Natürlich hat man manchmal den Verdacht als Arzt, dass bestimmte Diagnosen bestimmte Ursachen haben, aber das hat was mit Statistik und Wahrscheinlichkeit zu tun und nicht zwangsläufig was mit Vorurteilen.

Es wäre toll wenn du uns noch das ein oder andere Beispiel nennen könntet in denen du von Ärzten provoziert wurdest oder die Ärzte Äußerungen gemacht haben die Sie nicht machen hätten sollten. Denn ich wurde von Ärzten noch nie unhöflich behandelt oder gar in irgendeiner Weiße provoziert. Viele Menschen sind bei einem Arztbesuch generell etwas angespannt, man erzählt ja nicht gerne Fremden von seinen Wehwehchen und auch die Untersuchungen empfinden viele als unangenehm, deshalb kann es durchaus vorkommen das manche die Äußerungen des Arztes auf die Goldwaage legen.

Das beobachte ich gerade bei Müttern gerne. Wenn da ein Arzt zum Beispiel die Ernährung des Kindes oder die Entwicklung bemängelt, nehmen das viele gleich persönlich und sehen das als Angriff ihrer Person (und Erziehung) und fühlen sich somit sofort schlecht behandelt. Das der Arzt in diesem Fall zum Beispiel nur Tatsachen darlegt bzw. seiner Pflicht als Arzt nachkommt, wenn beispielsweise das Kind fettleibig ist und der Arzt sagt die Ernährung sollte umgestellt werden, ignorieren viele.

Damit will ich nicht sagen das du die Ärzte nur falsch verstanden hast oder überreagiert hast, ich kenne schließlich die Aussagen nicht die deine Ärzte getätigt haben. Aber bei vielen Menschen ist es eben genauso wie ich es beschrieben haben und Sie sehen viele Dinge als Angriff die aber eigentlich ganz harmlos sind.