Heiligabend nur für die Familie?
Mein Freund und ich hatten dieses Jahr die Idee, an Heiligabend zu seinem Bruder nebst Frau und Kindern zu fahren. Hinter dieser Idee steckte der Gedanke, dass ich so endlich auch mal seine Familie kennenlerne, da sich bisher noch keine Gelegenheit dazu ergeben hatte. Mein Schatz hatte zwar schon mehrfach versucht, ein Treffen zu arrangieren, dass man sich mal zum Kaffee trifft, aber bisher hatte sein Bruder immer keine Zeit.
Als er nun am vergangenen Sonntag bei dessen Frau anrief und sie wegen Heiligabend fragte, bekam er die Antwort, dass er gerne kommen kann, aber bitte allein! Heiligabend wäre für sie ein reines Familienfest und solche Sachen. Natürlich war er sauer und meinte dann zu mir, dass er dann auch nicht hinfahren wird. Mich hat das sehr gefreut, denn das zeigt mir, dass er zu mir steht.
Zwei Tage später hatte er dann aber noch einmal mit seinem Bruder telefoniert und er hat ihm die Situation eben so erklärt, dass sie mich ja noch nicht kennen und es eben besser wäre, wenn man sich vorher schon mal getroffen hätte. Zu guter Letzt haben sie sich nun darauf geeinigt, dass wir am zweiten Feiertag zum Essen hinfahren.
Meine Frage nun, was denkt Ihr darüber? Ist eine solche Einstellung übertrieben? Oder kennt Ihr auch Fälle, bei denen das so streng gehandhabt wird? Ich persönlich und auch mein Freund, wir sehen das locker und dachten eben, dass das eine Gelegenheit gewesen wäre, sich kennenzulernen, aber anscheinend waren wir da auf dem falschen Dampfer.
Ich habe den größten Teil der Familie meines Verlobten an Weihnachten kennengelernt und er hat auch den Teil meiner Familie kennengelernt, den er noch nicht kannte. Ich denke Weihnachten ist zum Kennenlernen neuer Partner gut geeignet und deswegen kann ich es nicht verstehen. Natürlich sollte man zu solchen Feiern aber nur richtige Beziehungen und keine Affären oder Ähnliches mitbringen, weil es eben doch irgendwo ein Fest der Familie ist.
Ich kann nicht so ganz nachvollziehen, warum man dich da so barsch ausgeladen hat. Immerhin wollt ihr ja auch länger zusammen sein und da müsste man sich schon mal kennenlernen. Vielleicht hatten sie aber auch nur den Eindruck, dass ihr nicht mehr lange zusammenbleiben werden, und sind deswegen so komisch. Direkt am Heiligen Abend würde ich mich aber auch nicht bei der Familie einladen, wenn ich ehrlich bin. Entweder man möchte Gäste und bietet dies an oder eben nicht. Ich denke es ist zu verstehen, wenn man diesen einen Tag mal nur unter sich sein möchte.
Ich selbst finde die Reaktion der Frau auf jeden Fall übertrieben, da ich es überhaupt nicht einsehe, weshalb man an Heiligabend nur etwas mit der Familie machen sollte. Zwar ist es üblich, dass man sich mit der Familie trifft, was aber nicht bedeutet, dass es auch bei der Familie bleiben muss. Immerhin ist es einfach ein Fest der Liebe, welches man einfach mit lieben Menschen verbringen sollte. Von daher sehe ich da wirklich kein Problem, weshalb man auch andere Menschen von dem Fest ausschließen sollte. Ich weiß zwar nicht, wie lange du bereits mit deinem Freund zusammen bist, doch eigentlich gehörst du doch sicherlich auch zur Familie, auch wenn ihr nicht verheiratet seid. Denn wir ihr bereits etwas länger zusammen seid, macht es doch gar keinen Unterschied, ob ihr verheiratet seid, oder nicht. Es ist doch Quatsch, dich nur dann als Familie anzusehen, wenn ihr verheiratet seid. Abgesehen davon, ist es doch selbstverständlich, dass man auch den Partner einlädt, wenn man jemanden zu sich einlädt. Das ist doch total unverschämt, jemandem zu sagen, dass er allein kommen sollte, wenn er einen Partner hat.
Ganz abgesehen von alledem, finde ich es etwas merkwürdig, dass ihr euch selbst irgendwo zu Heiligabend einladen wollt. Ich finde es sehr komisch, wenn sich jemand ankündigen möchte, auch wenn ich ihn nicht eingeladen habe. Besonders bei solchen großen Festen wie Heiligabend würde ich auch nur irgendwo anders hingehen, wenn ich auch dazu eingeladen wäre. Wenn man irgendwo nicht eingeladen ist, kann man sich ja denken, dass der andere einen gar nicht dabei haben möchte. Und wenn er einen dabei haben möchte, dann lädt er einen eben ein.
Möglicherweise hat die Frau einfach so reagiert, weil sie etwas genervt war, dass ihr euch quasi selbst eingeladen habt und wollte euch so davon abbringen, zu kommen. Immerhin ist es doch wirklich nicht die feine Art, sich selbst irgendwo einzuladen. Von daher würde ich einfach bis nach Weihnachten warten und die beiden dann noch einmal anrufen und sie zu mir einladen, um sich kennen zu lernen. Das wäre jedenfalls um einiges höflicher.
Ich bin mehr oder weniger in einer ähnlichen Situation. Ich kenne die Familie meines Freundes zwar, aber sie sagen auch immer, dass Weihnachten ein reines Familienfest ist. Sie haben mir zwar noch nicht direkt gesagt, dass ich an Heiligabend nicht kommen darf, aber sie haben es mir oft genug indirekt mitgeteilt. Mein Freund ist da glücklicherweise ähnlich wie deiner und steht zu mir. Er hat mich auch, trotz der Einstellung seiner Familie, zu Heiligabend bei sich eingeladen. Ob ich das Angebot wahrnehme, weiß ich noch nicht so recht, weil ich auch nicht unbedingt Lust habe, den Abend bei einer Familie zu verbringen, die es im Gegensatz zu meiner nicht zu schätzen weiß, Zeit mit mir zu verbringen.
Die Reaktion der Frau finde ich also in jedem Fall übertrieben. Sie kennen dich zwar nicht, aber sie sollten doch genug Vertrauen in deinen Freund haben, dass er mit jemanden zusammen ist, der sich auch benehmen kann - oder was auch immer sie für eine Befürchtung hat. Du versaust ihnen mit deiner Anwesenheit ja wohl nicht den Feiertag, ganz im Gegenteil, es bietet doch eine gute Möglichkeit, um sich kennenzulernen, denn wann sonst kommt die Familie denn so zusammen wie an Weihnachten? Ich werde mein Freund meinem Onkel und meiner Tante übrigens auch dieses Weihnachten vorstellen, denn es ist die beste Möglichkeit, die sich in nächster Zeit bietet.
Bei uns ist es so, dass wir eine Familie sind, auch wenn wir (noch) nicht verheiratet sind. Schon beim ersten Weihnachtsfest war ich zumindest am 1. Weihnachtsfeiertag dabei. An Heiligabend sind wir nur mit unseren Eltern zusammen, da die restliche Familie zu weit entfernt wohnt und sich da eine Fahrt kaum lohnt. Allerdings wären wir auch so willkommen gewesen, da hätte niemand etwas gesagt.
Ich kann es aber auch verstehen, wenn manche da erstmal die Person kennen möchten, die an Weihnachten mit dabei ist. Denn man muss ja schon mal schauen, ob man sich versteht und wie das so ist. Wenn man das nicht weiß und ist dann gleich an Heiligabend das erste Mal zusammen, kann es unangenehm werden.
Ich würde mir da jetzt nicht so viel daraus machen. Sicherlich meinen sie es nicht böse, sondern wollen einfach vermeiden, dass das Weihnachtsfest komisch wird, weil sie dich nicht kennen und nicht wissen wie du bist.
Ich finde das um ehrlich zu sein überhaupt nicht übertrieben. An Heiligabend direkt habe ich mich zwar auch schon nach dem Essen dann mit Bekannten getroffen und wir sind gemeinsam weggegangen. Doch zuhause dann bei der Familie zu sitzen mit einer bis dort fremden Person fände ich ein wenig komisch. Mir wäre es ebenfalls lieber, wenn man eben die Person dann erst an einem darauffolgenden oder eventuell zu vorigen Tag kennen lernt.
Ich finde das Total übertrieben, denn es geht doch darum das alle fröhlich beisammen sein wollen und wenn sie schon seit einiger Zeit zusammen sind gehört sie doch mit zur Familie. Bei mir war das damals auch so als ich mein Schatz zusammen kam habe ich seine Eltern auch erst nach 4 Monaten kennengelernt direkt Heiligabend und seine ganze Familie war dort also für mich war das schon komisch. Sie haben mich alle mit offenen Herzen empfangen und sogar Geschenke für mich und meinen Sohn das war mir unangenehm. Ich hatte vorher auch keine Zeit die Eltern kennenzulernen, da ich immer arbeiten war. Nun feiern wir jedes Jahr Weihnachten zusammen.
Ob ich jetzt Weihnachten direkt erst jemandem meine Familie vorstellen würde weiß ich nicht. Da kommt es wahrscheinlich auch darauf an wie lange man sich schon kennt.
Die Reaktion der Frau des Bruders deines Freundes betrachte ich daher zwiegespalten. Einerseits halte ich sie für überzogen da ihr ja schon länger zusammen zu sein scheint und scheinbar auch schon mehrere Versuche unternommen habt ein Kennenlernen herbeizuführen. Daher könnte man da schon mal über seinen Schatten springen, denn wenn es alles auf Dauer gut klappt bist du ja früher oder später vielleicht auch gesetzlich ein Teil der Familie, auch wenn man so weit vielleicht im ersten Moment noch nicht denkt.
Auf der anderen Seite kann ich sie aber auch verstehen, denn jemanden den man vorher noch nie getroffen hat mit bei einer Familienfeier dabei zu haben finde ich schon schwierig. Vielleicht hat sie Angst dass dann eine gewisse Befangenheit herrscht oder dass ihr euch aus welchen Gründen auch immer unsympathisch seit und damit das Weihnachtsfest als Fest der Liebe und Familie gelaufen ist. Ich weiß ja nun auch nicht wie lange die Beziehungen deines Freund bisher üblicherweise hielten, vielleicht denkt sie sich wenn sie das einreißen lässt sitzt möglicherweise jedes Jahr eine andere Freundin mit am Tisch. Es gibt Familien die tolerieren das, andere eben nicht.
Die Lösung die ihr jetzt gefunden habt scheint mir für beide Seiten akzeptabel zu sein. Hoffentlich trägst du ihr das nicht nach und euer Essen am zweiten Weihnachtsfeiertag wird ein Erfolg und ihr kommt gut miteinander aus.
Ich finde es auch total übertrieben. Ich würde zwar wahrscheinlich freiwillig nicht auf die Idee kommen, Heiligabend bei einer "fremden" Familie zu feiern, weil ich den Abend eher mit meiner Familie verbringen will, aber in unsere Familie würde keiner so reagieren. Viele Partner und Partnerinnen von meinen Verwandten habe ich erst an Weihnachten kennengelernt, weil da die ganze Familie zusammenkommt. Gestört haben mich die "fremden" Personen nie. Es ist doch schön, wenn mehr Leute anwesend sind.
Auch dass dein Freund sich selber bei deinem Bruder einlädt, halte ich für kein Problem. Schließlich ist es sein Bruder und kein Freund oder gar Bekannter. Dann sollte man sich doch auch ein bisschen wie eine Familie benehmen. "Mi casa es tu casa". Solange dein Bruder sich vorher ankündigt und der Gastgeber für genug Essen und Trinken sorgen kann, ist es doch schön.
Naja, an deiner Stelle hätte die Frau bei mir eindeutig vers***. Auch wenn es ihr nicht gefällt, was ich absolut nicht nachvollziehen kann, ladet man keine Gäste aus. Vor allem da sie annehmen kann, dass du es so erfährst. Ich würde da an deiner Stelle auch nicht hingehen, auch wenn sie ihre Meinung ändern würde. Ich glaube, es ist nicht toll, wenn man sich unerwünscht fühlt.
Ich finde das Verhalten der Schwägerin Deines Partners nicht übertrieben, sondern kleinlich. Als die neue Partnerin gehörst Du meiner Ansicht nach durchaus in diese Familie, da Du mit einem Teil der Familie in einer Beziehung lebst. Möglicherweise sehen sie Dich noch nicht als Familienmitglied an, was auch naheliegend wäre, wenn sie Dich noch nicht kennengelernt haben. Aber in diese Familie hinein gehörst Du meiner Ansicht nach sehr wohl bereits und ich unterstelle mal, dass es Dir mit Deinem Freund ernst ist und Eure Beziehung auch bisher gut und stabil verläuft, sodass auch nicht davon auszugehen ist, dass es sich bei Euch um eine flüchtige Beziehung handelt, die schnell wieder vorbei ist.
Wäre ich nun also die Frau des Bruders Deines Partners, so hätte ich sicherlich keine Äußerung der Art gemacht, wie sie das hier vorgezogen hat. Ich würde mich an Deiner Stelle vermutlich auch ziemlich unwohl fühlen, weil ich so direkt abgelehnt worden wäre, und auch durch diese Aussage, dass Du nicht zur Familie gehörst und daher nicht zum Familienfest kommen kannst, empfinde ich Dich als förmlich abgewiesen. Weshalb manche Menschen meinen, dass man sich dieser Möglichkeit so sehr verstellen muss, einen eben noch fremden Menschen bei einer Familienfeier dabei zu haben, will mir nicht in den Kopf. Schließlich können doch alle Familienmitglieder davon ausgehen, dass Ihr auch nächstes Jahr zu Weihnachten wieder mitfeiern wollt. Darfst Du dann kommen, weil Du dann irgendeine Hürde erfolgreich genommen hast? Ab wann gehörst Du für sie denn zur Familie? Wenn sie Dich kennengelernt haben? Wenn sie Dich drei Monate lang kennen? Wenn Du eine bestimmte Zeit lang mit Deinem Partner zusammen bist und ihnen damit irgendetwas bewiesen hast? Oder nur, wenn sie Dich mögen?
Also, ich empfände das ein wenig als demütigend, muss ich Dir ehrlich sagen. Warmherzig und gastfreundlich scheint mir all das jedenfalls nicht zu sein und ich würde den Teufel tun und einen neuen Freund einer meiner Schwestern gleich wieder abzuweisen, womit ich ihm doch signalisieren würde, dass ich ihm keine ernsthaften Absichten unterstelle. Denn täte ich das doch, dann gäbe es für mich keinen Grund, ihn nicht als zugehörig zu dieser Gemeinschaft der Familie anzusehen. Oder?
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