Sollte man um jeden Preis an einer Ehe festhalten?

vom 28.11.2012, 16:56 Uhr

Kaum rückt Weihnachten näher und eine meiner Bekannten kommt mehr in Stress, wird es auch bei ihr zu Hause wieder kritischer. Ihr Mann und sie beschimpfen sich gegenseitig mit Schimpfwörtern der untersten Schublade, sie reden wohl kaum noch miteinander und ansonsten wollen sie wohl auch nur wenig miteinander noch zu tun haben.

Nur wegen der beiden Mädchen, die in etwa im Alter meiner Kinder sind, also etwa 2 und 4Jahre, bleiben sie noch zusammen und lassen sich nicht scheiden. Sie hat wohl auch ein wenig Existenzangst, weil ihr Partner der Hauptverdiener ist und sie nur einen 400Euro-Job hat, mit dem sie die Kinder nicht versorgen könnte.

Inzwischen hat meine Bekannte auch regelmäßig Bauchschmerzen, wenn sie sich aufregt, was ja täglich vorkommt und auch bisweilen Durchfall. Zudem hat sie ab und zu Probleme mit dem Herzen, welches dann sehr hart schlägt.

Wäre es in der Situation meiner Bekannten nicht besser, sich doch von ihrem Mann zu trennen? Schließlich hat sie die Bauchschmerzen und die Herzbeschwerden erst, seitdem sie ständig mit ihrem Mann streitet und ich bin eigentlich der Meinung, dass man seine Gesundheit nicht aufs Spiel setzen sollte, nur weil man seinen Kindern zuliebe die heile Welt vorspielen will. Was meint ihr?

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Die Frage die sich mir stellt ist, ob die Ehe noch zu retten wäre, was der Auslöser für die Streitigkeiten sind und ob es wirklich ernsthafte Probleme sind die hier vorliegen. Wenn dem so ist und man kann nichts mehr retten, dann sollten weder Kinder noch andere Dinge der Grund sein zusammen zu bleiben. Denn den Kindern schadet der Streit eher als dass er ihnen gut tut und den Eheleuten selbst schadet es ja genauso.

Existenzängste braucht sie eigentlich nicht zu haben, sie wird Unterhalt von ihrem Mann erhalten, da sie ja nur 400 Euro verdient und sie kann auch Hilfeleistungen vom Amt bekommen. Das ist zwar nichts, was man vielleicht gerne tut, aber sie sollte sich diesbezüglich erstmal erkundigen. Ich würde definitiv nicht aufgrund von Existenzängsten bei meinem Mann bleiben, wenn die Beziehung einfach nicht mehr gut ist und man sich nur noch streitet. Da gibt es sicherlich andere Wege, auch für deine Bekannte.

Zumal ich mich auch frage, inwieweit man seinen Kindern eine heile Welt vorspielen kann, wenn man sich doch dauernd streitet. Ist sie tatsächlich der Meinung, die Kinder bekommen so etwas nicht mit? Kinder haben doch ein sehr feines Empfinden für ihre Umwelt, und merken es wenn sich die Eltern nicht mehr so gut verstehen. Zumal ist sicherlich nicht immer vermeidbar ist, dass die Kinder mitbekommen, wenn man uneins ist.

An ihrer Stelle würde ich es mir überlegen, ob das alles so noch Sinn macht. Um das ganze zu unterstützen, würde ich mich bei allen Stellen erkundigen, welche Leistungen mir zustehen und worauf ich achten muss. Dann hat sie zumindest Sicherheit aus finanzieller Sicht und ihr wird sicherlich ein Unterhalt zustehen, den ihr Mann zu tragen hat.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Wenn es wirklich schon so weit ist, dass sich die beiden nur noch angiften und ansonsten gar nicht mehr miteinander reden, bin ich der Meinung, dass man den kindern auch keine heile Welt mehr vorspielen kann. Denn so klein,wie die beiden noch sind, die bemerken doch mit Sicherheit die angespannte Atmosphäre zu Hause.

Und, wenn deine Bekannte zudem durch den ganzen Stress auch noch krank wird, sollte sie besser die Konsequenzen ziehen und sich besser heute, als morgen trennen. Das ist zumindest meine Meinung dazu, Denn, sie kann sich doch so auch gar nicht mehr richtig auf die Bedürfnisse der Kinder (und auch ihre eigenen) konzentrieren, wenn es ihr ständig so schlecht geht.

» AngelHawk » Beiträge: 437 » Talkpoints: 5,40 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Das muss die Frau eigentlich alleine entscheiden. Das hängt aber auch davon ab, wie weit die Ehe schon geschädigt ist, und ob man sie überhaupt noch retten kann. Für die Kinder würde ich das nicht machen. Oft leiden die Kinder mehr, wenn die Eltern noch zusammenleben, denn natürlich bekommen sie mit, wie die beiden Elternteile sich streiten, dass ist dann für beide Seiten unschön.

Ich würde erstmal mit dem Mann reden. Und zwar wie zwei Erwachsene Menschen, und für dieses Gespräch vorher genaue Regeln festlegen, wie das man keine Schimpfwörter benutzen darf, und den anderen ausreden lassen soll. Dann sollte man gemeinsam entscheiden was zu tun ist, und die beste Lösung für beide finden. Die Frau sollte auch von ihren Beschwerden erzählen. Sollte es aber nicht zu einer Einigung kommen, würde ich anstelle der Frau ausziehen, weil wenn das so weitergeht, lebt sie nicht glücklich, und sie wird in absehbarer Zeit krank werden, und dann sind die Kinder erst recht traurig.

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» Finja18 » Beiträge: 1296 » Talkpoints: 61,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich denke, das sollte die Frau schon alleine sehen. In meinen Augen sollte man an keiner Beziehung mehr festhalten, die schon seit Jahren keinen Bestand mehr hat. Wenn sich die Beiden also nicht mehr lieben, sollte man es sein lassen. Zumal die Frau ja auch körperliche Schäden davon trägt.

Die Finanzen sollten nach einer Scheidung beziehungsweise Trennung ja auch geklärt sein. Immerhin muss da ja ein Unterhalt bezahlt werden. Das als Grund zu nennen ist in meinen Augen wirklich blöd. Zumal man sicherlich auch staatliche Hilfe bekommen würde.

Ich würde an ihrer Stelle nicht mehr an der Ehe festhalten. Den Kindern ist damit ja auch nicht geholfen, wenn sie mitbekommen, wie die Eltern sich immer streiten. Da ist eine Scheidung oder Trennung schon die bessere Lösung.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


So eine Beziehung macht definitiv keinen Sinn mehr und es gibt keinen triftigen Grund, länger zusammenzubleiben.

Nur wegen der Kinder zusammenzubleiben wurde bereits in einem anderen Thread diskutiert, das ist einfach sinnlos. Die Kinder gehen, sobald sie ein gewisses Alter erreicht haben, ja auch nicht mit Scheuklappen durch die Welt und bemerken, dass irgendetwas mit ihrem Eltern nicht stimmt. Wenn man sich um die Kinder wirklich sorgt, sollte man sich zusammen setzen und sich über die gemeinsame beziehungsweise getrennte Zukunft unterhalten und eine Lösung finden, die beide und die Kinder zufrieden stellt. Ich selbst bin auch ein Scheidungskind seit meinem sechsten Lebensjahr und ich habe davon nun wirklich keine Schäden getragen.

Bei dem finanziellen sollte man sich in Deutschland auch keine Sorgen machen müssen. Da gibt es genug soziale Hilfen, außerdem hat sie Anspruch auf Unterhaltsgeld von ihrem Mann. Wenn sie sich aber normal mit ihrem Mann darüber unterhält, fällt die Sorge vielleicht sowieso weg, weil ihr Mann die Kinder sicher liebt und bereit sein wird, für diese zu zahlen.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Die Kinder als Grund zu nehmen, warum man sich nicht trennt, ist in meinen Augen eine billige Ausrede, um wirklich diesen Schritt zu gehen. Denn wenn sie wirklich schon gesundheitlich so angeschlagen ist, dann wird es höchste Zeit, dass sie handelt. Und Kinder bekommen auch mehr mit, als den Eltern dabei lieb ist. Auch wenn sie vielleicht nicht direkt vor den Kindern streiten.

Die Existenzangst kann ich aber verstehen. Sie selbst muss dann mit knapp 800 Euro aus ihrem Job und dem Kindergeld klar kommen. Sicherlich ist ihr Mann verpflichtet Unterhalt zu zahlen. Aber ich habe es selbst erlebt, dass man einen langen Atem vor Gericht benötigt, um die Ansprüche der Kinder durchzusetzen.

Da hilft es eigentlich nur, wenn sie im Vorfeld eine geeignete Wohnung anmietet und Wohngeld beantragt. Dazu sollte sie auf der Wohngeldstelle vorsprechen, damit man dort weiß, dass gleich die Angaben ab Umzug drin stehen werden. Man wird das Wohngeld dann nach dem Pflichtunterhalt nach Düsseldorfer Tabelle berechnen. Sollte sie eine andere Summe bekommen, muss sie das melden.

Aber deine Bekannte muss handeln, ansonsten wird sie die Situation soweit gesundheitlich schädigen, dass sie ernsthaft krank wird. Und ob sie dann noch die Kraft aufbringen kann, um sich zu trennen, wage ich zu bezweifeln.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



So, wie sich mir die Situation darstellt, macht es sicher wenig Sinn, eine solche Ehe aufrecht zu erhalten, ganz ehrlich. Wenn es schon so ausartet, dass man sich permanent streitet und sich sogar Schimpfwörter an den Kopf wirft, dann ist das für mich der Gipfel der Respektlosigkeit! Und wenn ich mich so weit herablasse, Schimpfwörter zu benutzen, kann auch keine wirkliche Liebe mehr im Spiel sein.

Viele nehmen ja die Kinder als Grund, sich nicht zu trennen, aber das halte ich für den falschen Weg. Zum einen dürfte es auf Dauer sehr schwer fallen, den Kindern immer Friede-Freude-Eierkuchen vor zu spielen, zum anderen sind die Kinder auch irgendwann mal erwachsen und werden ihren eigenen Weg gehen. Und was ist dann mit einem selber? Da bleibt man völlig auf der Strecke und beraubt sich im Grunde jeglicher Lebensfreude. Und auch, wenn ich lese, dass die Frau schon gesundheitliche Probleme hat, wird es doch eigentlich höchste Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen, um dann endlich mal zur Ruhe zu kommen. Eine Frau ist doch nicht nur mit einem Mann überlebensfähig!

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» Jacqui_77 » Beiträge: 2718 » Talkpoints: 19,87 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich finde, dass die beiden wohl eher mal professionelle Hilfe suchen sollten, vor allem, weil Du schreibst, dass es bei Deiner Bekannten und ihrem Mann nun wieder kritischer wird, seit sie es stressiger hat. Das hört sich für mich doch eher danach an, dass sie dann auch ihren Teil zu diesem Zustand beiträgt oder sich möglicherweise auf der anderen Seite, nämlich der ihres Mannes, eine gewisse Abgestumpftheit zeigt und ihr nicht so hilft, wie er vielleicht sollte, um sie zu entlasten. Das fällt natürlich schwer zu beurteilen, nachdem niemand von uns die genauen Gegebenheiten und auch nicht die beteiligten Personen kennt.

Generell würde ich aber durchaus sagen, dass man nicht sagen kann, dass die Ehe auf jeden Fall gescheitert ist und es keinen Sinn macht, an ihr festzuhalten. Ich würde das auch nicht „um jeden Preis“ nennen, wenn Deine Bekannte und ihr Mann noch daran festhalten. Außerdem glaube ich nicht, dass es zwingend nur noch die kleinen Kinder und die finanziell schwierige Situation der Mutter sind, die die Ehe begründen. Schließlich wird auch Deiner Bekannten wohl klar sein, dass sie Unterhaltsansprüche gegenüber ihrem Mann hat, sobald sie sich von diesem trennt. Und von diesen Geldern wird sie wohl in der Lage sein, auch mit ihren Töchtern ohne ihn zu leben, denn dafür sind solche Unterhaltsregelungen ja nun geschaffen worden. Aus finanziellen Gründen muss sich jedenfalls keine Ehefrau mehr dazu entscheiden, bei ihrem Mann zu bleiben.

Vielmehr glaube ich doch, dass es durchaus Gründe gibt, weshalb diese Ehe von keinem der beiden beendet wird und auch nicht vorgezogen wird, zunächst eine räumliche Distanz einzunehmen oder sich generell mehr aus dem Weg zu gehen. Es sollten aber sicherlich mal deutliche Worte gesprochen werden, möglichst in sachlichem und ruhigem Ton, um die Situation zu klären und zu bereinigen. Vielleicht kannst Du Deine Bekannte darin bestärken, das zu versuchen. Wenn Deine Bekannte bereits Beschwerden zeigt, sollte sie außerdem beim Arzt abklären lassen, ob diese organischer Natur oder eher psychosomatisch sind. Möglicherweise weist Ihr das jeweilige Ergebnis dann auch noch ein wenig mehr den für sie richtigen Weg.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Das können doch nur die beiden entscheiden? Ich würde wohl versuchen mir Hilfe zu suchen und einen letzten Versuch unternehmen, meine Partnerschaft zu retten. Wenn das, aus welchen Gründen auch immer, nicht gehen sollte, dann würde ich meine Konsequenzen daraus ziehen und notfalls eben die Ehe beenden.

Schon alleine den Kindern zuliebe. Die merken die angespannte Situation doch auch und ich glaube einfach nicht, dass Eltern, die sich permanent streiten besser für Kinder sind als geschiedene Eltern. Natürlich wünscht sich jedes Kind ein heiles Elternhaus aber wenn das nunmal nicht funktioniert? Das es gut ist, nur den Kindern wegen zusammen zu bleiben halte ich jedenfalls für einen Trugschluss.

» milknhoney » Beiträge: 370 » Talkpoints: 2,98 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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