Sollte man um jeden Preis an einer Ehe festhalten?

Kaum rückt Weihnachten näher und eine meiner Bekannten kommt mehr in Stress, wird es auch bei ihr zu Hause wieder kritischer. Ihr Mann und sie beschimpfen sich gegenseitig mit Schimpfwörtern der untersten Schublade, sie reden wohl kaum noch miteinander und ansonsten wollen sie wohl auch nur wenig miteinander noch zu tun haben.

Wäre es in der Situation meiner Bekannten nicht besser, sich doch von ihrem Mann zu trennen? Schließlich hat sie die Bauchschmerzen und die Herzbeschwerden erst, seitdem sie ständig mit ihrem Mann streitet und ich bin eigentlich der Meinung, dass man seine Gesundheit nicht aufs Spiel setzen sollte, nur weil man seinen Kindern zuliebe die heile Welt vorspielen will. Was meint ihr?

Also du schreibst, sie beschimpfen sich oder reden gar nicht miteinander?! Welche heile Welt spielen sie denn ihren Kindern da vor? Und was genau tun sie da ihren Kindern zuliebe? Sich gegenseitig das Leben zur Hölle zu machen, ist sicher nicht das, was Kinder unter einer heilen Welt verstehen. Und Kinder sind nicht dumm, selbst wenn die Eltern nicht dermaßen respektlos miteinander umgehen würden, merken Kinder doch, wenn ihre Eltern unglücklich sind.

Ich glaube an solch einer traurigen Beziehung festzuhalten, die einen krank macht, ist nicht im Sinne der Kinder. Also ein klares NEIN, eine Beziehung sollte man nicht auf Gedeih und Verderb am Leben erhalten. Ich glaube Eltern die getrennt leben aber glücklich sind, sind bessere Eltern als die, die unglücklich sind, aber zusammen.

Ich würde sagen, dass man an einer Ehe solange festhalten sollte, bis das Motiv dahinter nicht mehr die Liebe und das gemeinsame Glück ist, sondern eben solche Gründe im Vordergrund stehen, wie die Kinder und der finanzielle Aspekt.

Wenn man für seine Beziehung nichts tun will, dann hat man eben Pech gehabt. Es bringt auch nichts, wenn nur ein Partner daran versucht zu arbeiten, denn daran geht man kaputt. An einer gescheiterten Ehe oder Beziehung festzuhalten, nur der Kinder wegen, bringt meiner Meinung nach gar nichts. Denn nicht nur die Kinder bekommen das mit und leiden darunter, wenn es extrem ist, wirkt es sich eben irgendwann auch auf den Körper aus, so wie bei deiner Bekannten und das sollte man dringend vermeiden.

Wenn die Streitereien immer mehr werden und selbst stark darunter leidet, bringt es auch nichts mehr, wenn man nur wegen der Kinder wegen noch zusammen bleibt. Dann sollte man schon ehrt den Entschluss fassen und sich trennen. Darunter leiden zwar die Kinder am meisten, aber wenn man sich eben gar nicht mehr versteht, macht es auch keinen Sinn mehr. Und da der Vater als Hauptverdiener auch Unterhalt zahlen muss, dürfte sich die Bekannte keine Sorgen machen. Aber als Alleinerziehende wird es mit Sicherheit auch nicht viel einfacher.

Ich denke die erste Frage ist ob beide die Ehe noch retten wollen. Es gibt schon mal Zeiten wo man sich gegenseitig auf die Nerven geht und eigentlich nichts mehr miteinander zu tun haben wollen. Ist bei uns auch schon so gewesen, trotzdem wäre eine Trennung für uns nicht in Frage gekommen und mittlerweile passt wieder alles und wir führen ein harmonisches Familienleben.

Sicher soll man nicht um jeden Preis an der Ehe festhalten und schon gar nicht nur wegen der Kinder, aber wenn man selber noch eine Chance sieht und den Partner noch liebt dann würde ich nicht so schnell aufgeben. Es ist hin und wieder einfach schwer und es dauert oft seine Zeit aber wenn es beide wollen dann passt es auch wieder. Ok, die Gesundheit sollte man jetzt auch nicht unbedingt aufs Spiel setzen und wenn es der Bekannten nur ums Geld geht, also wie du schreibst Existenzängste dann muss sie sich informieren. Es gibt immer irgendwo Hilfe mit der man die Trennung schafft wenn man es wirklich möchte.

Ich würde auf keinen Fall sofort die Flinte ins Korn werfen. Ich bin der Meinung, dass eine Beziehung – Ehe eine Einrichtung ist zu der viel Arbeit gehört, wo eben nicht alles selbstverständlich ist. In meinen Augen werfen viel zu viele Paare direkt alles hin und das ist sehr schade.

Sollte eine Partnerschaft allerdings wirklich nicht mehr funktionieren würde ich nicht mit Ach und Krach dran festhalten, das macht nur mürbe. Sicherlich muss man gucken ob und wie man alleine zurecht kommt aber ich würde mich nicht unglücklich machen wollen, mit dieser Situation könnte ich nicht leben und sie würde mich auf Dauer krank machen.

Wenn nichts mehr geht dann lieber sprichwörtlich ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.

Das Problem, was ich noch in einer Trennung sehen würde, und das habe ich meiner Bekannten auch gesagt, wäre, dass die beiden ein gemeinsames Haus haben, das sie gemeinsam nun abbezahlen. Würden sie sich trennen, müsste wohl einer den anderen auszahlen. Beide würden durch eine Trennung in finanzielle Nöte geraten.

Vielleicht ändert sich eben auch nach der Weihnachtszeit etwas bei den beiden, denn im Moment ist es wohl wirklich vor allem der Stress, der meine Bekannten ständig streiten lässt. Zudem möchten beide eigentlich schon an der Ehe festhalten. Er sagt zumindest, dass er sie noch liebt. Bei ihr weiß ich es nicht ganz so genau. Allerdings ist so eine Situation, wie sie die beiden gerade erleben, für mich nicht unbedingt ein Grund beieinander zu bleiben, denn schließlich möchte man ja glücklich miteinander sein und nicht ständig nur missmutig sein oder sich ständig streiten. Jedenfalls geht es mir und meinem Mann so, wenn wir uns über die beiden unterhalten.