"Du" älteren Kollegen gegenüber?
X, weiblich, Mitte 40, arbeitet erst seit ganz kurzer Zeit in einem neuen Unternehmen in welchem sie als Filialleitung eingestellt wurde. Soweit sie das bis jetzt beurteilen kann, hat sie ein ihr sehr sympathisches Team von einer Hand voll anderer Damen und kommt soweit mit allen sehr gut zurecht. Ihre Kolleginnen sind alle bereits über sechzig Jahre alt und schon viele Jahre im Unternehmen. X ist somit die Jüngste im Team.
Bereits in den ersten Tagen verschwom die Anrede von "Sie" auf "Du", wobei X ein Mensch ist der viel besser mit dem "Sie" zurechtkommt und das "Du" gerade beruflich gesehen überhaupt nicht gewöhnt ist, zumal sie die Anrede vor dem Kunden in der Sie-Form auch besser findet. Soweit X das mitbekommen hat, befürwortet der Chef eigentlich auch das "Sie", lässt den Mitarbeitern im Sinne eines guten Betriebsklimas aber zu dem Thema die eigene Entscheidung.
In vielen Situationen wurde X nun bereits geduzt und hat soweit stets mit Sie zurück geantwortet, nun ist sie sich gar nicht mehr sicher ob ihr eigenes Verhalten unhöflich ist, oder ob sie sich vielmehr darüber ärgern sollte dass ihrem offensichtlichen Wunsch bei "Sie" zu bleiben nicht ein wenig mehr Respekt entgegen gebracht wird.
Einerseits will sie niemanden verärgern kann sich aber an das freundschaftliche "Du", gerade älteren Kolleginnen gegenüber, leider auch so gar nicht gewöhnen.
Ich bin auch ein Vertreter der Sie-Form und finde, dass es eine gesunde Form von Distanz wahrt, die gerade bei Vorgesetzten nicht ganz unwichtig ist, wie ich meine. Wenn B nun die Filialleitung übernommen hat, ist sie Vorgesetzte der bereits vorhandenen Mitarbeiterinnen und wird sich dort sicherlich auch Respekt verschaffen müssen, was ich nicht unbedingt gewährleistet sehe, wenn man sich direkt duzt. Insofern wäre ich auch eher dafür, beim Sie zu bleiben. Andererseits gibt es sicherlich Mitarbeiter, die auch bei Aussprache des Du den notwendigen Respekt aufbringen und ihre Vorgesetzte akzeptieren. Nach meinen Erfahrungen würde ich davon nur eben nicht unbedingt ausgehen, aber vielleicht ist meine Erfahrung auch nicht wirklich relevant.
Vermutlich würde ich insofern nun auch beim Du bleiben und verstärkt darauf achten, dass es nicht zu Kumpelhaft wird und die Kolleginnen ansonsten auch durchaus akzeptieren, dass es eine jüngere Filialleiterin gibt. Bei Eintreten neuer Mitarbeiterinnen würde ich allerdings ihnen gegenüber zunächst auf jeden Fall beim Sie bleiben und es möglicherweise auch wirklich längerfristig beibehalten. Ich könnte mir vorstellen, dass die älteren Damen sich beim Duzen nicht viel denken und es bei ihnen eher einen familiären Aspekt haben soll, was nicht unbedingt schlimm sein muss. Ich würde dennoch darauf achten wollen, dass da nichts einreißt, vor allem, wenn neue Kolleginnen in der Filiale eingestellt werden und möglicherweise würde ich diesen Aspekt mit den vorhandenen Mitarbeiterinnen auch irgendwann mal besprechen, wenn sich eine ungestörte Möglichkeit dazu ergibt. Vielleicht verstehen sie die Grundproblematik und stellen sich sogar um, wer weiß.
Es ist oft so, dass in Unternehmen die älteren Mitarbeiter die jüngeren bzw. neuen Kollegen schnell mit Du ansprechen. Dies mag sein, weil die älteren Mitarbeiter ein gewisses Hoheitsgefühl am Arbeitsplatz entwickelt haben oder es hat sich eben in der Firma so eingebürgert. Dies ist ja nicht nur in Unternehmen der Fall, sondern man kann es oft auch im privaten Umfeld beobachten.Erst mal gilt die Regel, dass der Ältere dem Jüngern das Du anbietet. Tut er dies nicht, aber Duzt den Jüngeren, würde ich den älteren Kollegen weiter mit Sie ansprechen. Obwohl ich finde, dass es auch zum Taktgefühl des älteren Kollegen gehört, dass er schnell für klare Verhältnisse der Anredeform sorgt. Selbst würde ich nicht nach der Anredeform fragen, sondern wie schon oben beschrieben, würde ich jeden Kollegen weiter mit Sie ansprechen.
Ich finde nicht, dass eine Anredeform mit Du von Respektlosigkeit dem Gegenüber zeugt. Dies kommt auf das eigene Verhalten drauf an. Respekt kann man in jeder Anredeform seinem Gegenüber zollen, wie auch Respektlosigkeit. Als Chef würde ich mich auch nicht einmischen, wie sich die Kollegen untereinander ansprechen. Wichtig ist, dass Höflichkeit und Respekt gegenüber den einzelnen Personen gewahrt bleiben und dem guten Betriebsklima beitragen.
Es ist in dieser Situation schon schwierig, zu entscheiden, was die beste Lösung wäre. Es ist schon merkwürdig, dass die älteren Angestellten ihre neue Filialleiterin einfach so duzen, auch wenn diese jünger ist. Das finde ich nicht gerade respektvoll, deswegen finde ich es nicht schlimm, wenn X die Kolleginnen erst mal weiter siezt. Wenn ihr dann aber wirklich mal von einer Kollegin offiziell das "Du" angeboten wird, muss sie sich entscheiden, ob sie dies möchte oder ob sie lieber weiter bei der förmlicheren Anrede bleiben will.
Diese Entscheidung finde ich recht schwierig und sie kann nur in der jeweiligen Situation getroffen werden, weshalb ich jetzt auch keinen Tipp geben kann. Ich selber bin aufgrund einiger schlechter Erfahrungen, wenn ich mich mit meinen Kollegen zu früh geduzt habe, dazu übergegangen, lieber erst mal abzuwarten und beim förmlicheren "Sie" zu bleiben. Wenn man sich erst mal besser kennt, kann man noch immer zum "Du" übergehen.
In vielen Situationen wurde X nun bereits geduzt und hat soweit stets mit Sie zurück geantwortet, nun ist sie sich gar nicht mehr sicher ob ihr eigenes Verhalten unhöflich ist, oder ob sie sich vielmehr darüber ärgern sollte dass ihrem offensichtlichen Wunsch bei "Sie" zu bleiben nicht ein wenig mehr Respekt entgegen gebracht wird.
Hast Du denn wirklich gesagt, dass Du nicht geduzt werden möchtest? Denn auch wenn Du weiterhin andere mit „Sie“ ansprichst, dann muss der andere da nicht zwangsläufig daraus schließen, dass ein „Du“ generell unerwünscht ist. Ich denke, man sollte das wirklich klar formulieren.
Allerdings schätze ich auch, dass die Mitarbeiter das Duzen nicht als etwas Negatives sehen, sondern als Ausdruck von Kollegialität und vielleicht negativ reagieren, wenn man dieses „Du“ ablehnt – gerade weil das nun vielleicht etwas zu spät kommt. Für mich hat das nicht unbedingt etwas mit Respekt zu tun. Man kann sowohl mit Personen sehr vertraut sein, die man siezt als auch mit Menschen eher weniger gut klarkommen, trotzdem aber ein „Du“ verwenden. Das ist meiner Ansicht nach relativ unabhängig voneinander.
Also bei uns sind viele per Du. Finde ich auch nicht so gut, aber es ist üblich. Wenn ich privat jemanden sympathisch finde und der auch 20 Jahre älter ist, sage ich oft, dass wir eigentlich Du sagen könnten. Bei Gleichaltrigen immer gleich natürlich das Du-Wort anzunehmen, finde ich ungut, weil das Du nichts mit dem gleichen Alter zu tun hat. Es geht um Sympathie und das kann ich durch das Du ausdrücken, wohingegen das Sie für mich Distanz bedeutet. Das heißt auch, dass es nicht ratsam ist, mit dem Boss per Du zu sein, weil es dann oft zu Distanzlosigkeit und Respektlosigkeit kommen kann. Dies kann im schlimmsten Fall in einer Entlassung enden.
Auch das ungebetene Duzen ist sehr unpassend, weil man sich nicht einfach abkanzeln lassen will. Beim Du immer fragen und der andere sollte einverstanden sein. Vorgesetzte immer Siezen und auch Schüler sollten nicht zu ihren Lehrern Du sagen, obwohl das die Schweden ganz anders sehen.
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