In eigener Firma ein lockeres oder strenges Regiment führen?

vom 26.11.2012, 00:12 Uhr

Herr K betreibt seit ca. einem Jahr eine Art Wertstoff-Recyclingunternehmen und das Geschäft lässt sich soweit schon ganz gut an. Das einzige Problem was Herr K hat, ist zuverlässiges und engagiertes Personal zu finden. Herr K macht ja als Chef eher so bisschen einen auf Kumpeltyp, dies wird mitunter auch gnadenlos durch etliche Fehltage mancher Kollegen ausgenutzt.

Zieht Herr K mal die Zügel an und lässt dann den harten Hund raushängen, machen seine Kollegen gleich mal auf völlig demotiviert und Null-Bock. Wie es K auch anstellt, macht er es scheinbar verkehrt und ist schon langsam am verzweifeln. Welche Schiene würdet ihr denn als Firmenchef(in) fahren, eher die kumpelhafte oder eher auf Distanz und schon etwas strenger? Gibt es denn da überhaupt einen goldenen Mittelweg?

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» schraxy » Beiträge: 1085 » Talkpoints: 52,15 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Als Chef auch Freund der Angestellten sein zu wollen, finde ich nicht verkehrt. Das ist ein Führungsstil, der mir sehr sympathisch wäre, aber der passt nicht zu jedem Mitarbeiter. D.h. es gibt keinen Führungsstil, der alle Angestellten gleich gut beeinflusst, sondern manches Verhalten eines Vorgesetzten passt besser zu bestimmten Mitarbeitern und anderes Verhalten hat dann wieder bei anderen Mitarbeitern Erfolg. Man müsste also die Art und Weise des Umgangs mit den Angestellten auf die einzelnen Personen abstimmen.

Es gibt etwa Personen, die machen ihre Arbeit einfach gerne, die sind von sich aus motiviert und freuen sich selbst, wenn sie viel geschafft haben. Hier ist ein Kumpel als Chef ideal. Bei denjenigen, die aber nur arbeiten, weil die eben irgendwie Geld verdienen müssen, wäre ein etwas strengeres Regiment gefragt. Wobei ich mir schon vorstellen kann, dass die Arbeit auf so einem Hier wirklich anstrengend ist, ich nehme an, da muss Müll aussortiert werden oder? Irgendwie kann ich schon nachvollziehen, dass das manche nicht so gerne machen. Vielleicht gibt es ja die Möglichkeit, diejenigen, die hier eher negativ auffallen, an einen anderen Posten zu versetzen, wo sie etwas andere Aufgaben haben oder die eben allgemein langfristig auch eher dazu zu bringen, dass sie sich etwas anderes suchen, denn die scheinen ja mit dem Job nicht zufrieden zu sein.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 26.11.2012, 05:37, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Sicherlich gibt es einen goldenen Mittelweg und ich würde sogar meinen, dass mein Arbeitgeber diesen ganz gut drauf hat. Jedenfalls ist er eigentlich ein sehr lockerer Typ, mit dem man gut scherzen und lachen kann, gleichzeitig ist aber klar, dass er gewisse Dinge einfach von seinen Arbeitnehmern erwartet und diese auch geleistet werden. Sobald mein Arbeitgeber meint, irgendwelche Nachlässigkeiten entdecken zu können, spricht er einen unvermittelt darauf an und ist gleichzeitig nicht unglaublich streng oder distanziert, aber eben deutlich und vor allem stets aufrichtig und ehrlich. Diese Art schätze ich sehr, zumal ich finde, dass er es wirklich genau richtig macht und auch die Dosis zwischen kumpelhaftem Verhalten, persönlichem Interesse an den Mitarbeitern und eben auch dieses teilweise strengere Auftreten als Chef sich weder gegenseitig ausschließen noch in seinem Fall irgendetwas übertrieben wird. Die Mischung stimmt einfach und so fällt es auch leicht, sich als Mitarbeiter auf etwas einzustellen. Jedenfalls stellt von uns Angestellten niemand in Frage, dass unser Arbeitgeber der Chef ist, obwohl wir alle regelmäßig mit ihm auch unsere lustigen und flapsigen Momente haben.

Ich denke allerdings aber auch, dass es Menschen gibt, die einfach nicht das Zeug dazu haben, Geschäftsführer zu sein und irgendwelche Angestellten anleiten zu müssen. Dazu gehört scheinbar ein bestimmter Wesenszug, den nicht jeder an sich hat und ich kenne auch Chefs, die es nicht geschafft haben, sich ihren Angestellten gegenüber durchzusetzen und die von ihnen auch kein bisschen ernst genommen wurden. Genauso habe ich Vorgesetzte und Arbeitgeber kennengelernt, die nichts weiter beherrscht haben als eine strenge Hand, die auch teilweise wirklich ungerecht war und eher etwas Sadistisches an sich hatte als etwas Strenges, aber gleichzeitig Gerechtes.

Dem Arbeitgeber, von dem Du hier berichtest, scheint eher die Fähigkeit zu fehlen, sich den nötigen Respekt zu verschaffen und möglicherweise ist dafür auch sein bisher einfach zu kumpelhaftes Verhalten den Mitarbeitern gegenüber schuld, das lässt sich schwer beurteilen, wenn man den betreffenden Menschen in seiner jeweiligen Rolle nicht kennt und auch noch nicht erlebt hat. Er sollte möglicherweise wirklich mal damit anfangen, klare Spielregeln einzuführen, damit seine Mitarbeiter sich daran gewöhnen können, dass es nun nicht mehr ganz so locker zugeht und vielleicht ist auch das Einzige, was in seinem Fall hilfreich ist, diejenigen zu entlassen, die sich respektlos und arbeitsscheu zeigen und solche Arbeitnehmer einzustellen, die auch wirklich Arbeitsleistung erbringen wollen.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich denke mal, das schlimmste was man machen kann, ist sich selbst nicht treu zu sein und zu flattern wie ein Fähnchen im Winde. Ich denke man muss schon deutlich machen, wer der Chef ist, was aber nicht heißt, ein harter Hund zu sein. Druck erzeugt nur Gegendruck. Allerdings darf man auch nicht zu Kumpelhaft werden. Außerdem sollte man in seinem Führungsstil, konsequent und verlässlich sein. Wenn jeder weiß, woran er ist, werden Reibereien automatisch reduziert.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich denke auch, dass ein Chef einen goldenen Mittelweg kennen und wählen sollte. Mein Chef schafft es teilweise auch ganz gut, diesen zu finden. Er kann streng sein und wird auch mal laut, wenn ihm etwas nicht passt. Aber auf der anderen Seite unterhält er sich auch mal privat mit seinen Angestellten und stellt sich locker dazu, wenn wir uns unterhalten. Irgendwie so sollte es auch sein, finde ich. Wenn man zu lasch in seinem Führungsstil ist, gibt es sicher immer wieder Angestellte, die dies ausnutzen und den Chef einfach nicht respektieren.

Respekt gegenüber dem Chef finde ich aber schon wichtig. Allerdings sehe ich es auch so, dass sich auch ein Chef den Respekt seiner Angestellten erarbeiten muss. Das funktioniert aber nicht unbedingt, wenn man als Chef ein Kumpeltyp sein möchte. Auch ein zu harter Führungsstil sorgt sicher eher für Unmut als für Respekt.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


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