Als bedürftiger Mensch alles annehmen - Wie seht ihr das?
Ich habe vor einigen Tagen eine sehr interessante Diskussion verfolgt. Die Grundlage war, dass ein Pärchen bald ein Kind erwartet und die Eltern etwas knapp bei Kasse sind. Nun hatte ihnen eine Freundin dann quasi Babykleidung besorgt, die sie dann für 30 Euro kaufen könnten, was laut Aussage der Freundin eben sehr günstig war. Das Paar hat allerdings abgelehnt und die Freundin hat sich darüber sehr aufgeregt und konnte das gar nicht verstehen.
Nun frage ich mich, ob man als Mensch, der aktuell nicht so viel Geld zur Verfügung hat, denn auch alles nehmen muss. Natürlich weiß niemand, wie die Kleidung war und ob es sich dabei nicht um den schlimmsten Ramsch gehandelt hat. Andererseits ist es aber auch so, dass man ja froh sein kann, wenn man überhaupt etwas für das Baby bekommt, aber für 30 Euro bekommt man dann wiederum vielleicht auch Kleidungspakete, die einem viel mehr zusagen.
Deswegen würde ich gerne mal von euch wissen, wie ihr das seht. Wenn man nicht viel Geld zur Verfügung hat, sollte man dann dankbar für alles sein, was man günstig bekommen kann, auch wenn es einem am Ende nicht gefällt? Immerhin hat man dann schon etwas und kann das Geld in andere Dinge investieren, was dadurch übrig bleibt. Oder sollte man trotz allem noch wählerisch sein und sich das Recht vorbehalten, auch Dinge abzulehnen, die zwar günstig sind, aber nicht mehr so toll? Oder die einem vielleicht einfach gar nicht gefallen? Wo sollte man da die Grenze ziehen? Wart ihr schon einmal in einer solchen Situation und wenn ja, wie habt ihr euch verhalten?
Ich finde, dass man auch als Bedürftiger das Recht haben sollte, solche günstigen Angebote ablehnen zu dürfen. Immerhin sollte man auch dann abschätzen, ob man die Sachen wirklich braucht. Es gibt ja auch noch andere, die bedürftig sind und sich vielleicht noch mehr über diese Dinge freuen. Ich denke, dass natürlich im Vordergrund stehen sollte, ob die Sachen gebraucht werden und das zweite Augenmerk dann auf Gefallen der Sachen liegen sollte. Ob einem die Sachen gefallen oder nicht, sollte man dann wohl eher hinten anstellen, wenn man sie denn dringend benötigt und nicht so viel Geld hat.
Aber dennoch fühlt man sich ja wohler, wenn man dem Kind etwas anziehen kann, was einem auch selbst gefällt. Es ist verständlich, dass die Freundin, die die Sachen günstig angeboten hat, enttäuscht ist. Aber das sie sich so darüber aufregt, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Letztendlich liegt die Entscheidung eben immer noch bei den Eltern, wofür sie ihr Geld eben ausgeben.
Mich würde hier schon eher interessieren, ob die Freundin der Familie das Kleiderpaket für lau, also kostenlos erhalten hat. Wenn dies der Fall sein sollte und sie verlangt dann 30 Euro um selbst etwas Profit aus dem Paket zu schlagen, dann würde ich es auch offen gestanden ablehnen. Auch als Bedürftiger muss man nicht alles annehmen. Auch wenn viele Menschen der Ansicht sind, dass Bedürftige ja absolut glücklich sein könnten, wenn sie überhaupt was bekommen, denke ich persönlich, dass man auch wenn man knapp bei Kasse ist durchaus etwas wählerisch sein darf. Ich würde einer Freundin ehrlich gesagt auch kein Kleiderpaket für 30 Euro abkaufen, da bekommt man bei ebay und Konsorten schon ein wenig mehr geboten.
Also so weit ich das verstanden habe, hat die Freundin mit einer anderen Freundin den Preis ausgehandelt und diese würde es eben dann den baldigen Eltern für diesen Preis überlassen, so dass die "Vermittler" Freundin davon keinen Nutzen hat.
Auch wenn man bedürftig ist und mal finanziell nicht so gut dasteht hat man immer noch das Recht gewisse Sachen abzulehnen. Das kann, je nach Situation die unterschiedlichsten Gründe haben. Für manch einen spielt de Stolz eine gewisse Rolle. Manch einer möchte lieber alles selbst für sich oder seine Familie versorgen. Das kann ich zum Teil auch nachvollziehen. In gewissen Situationen muss man aber auch mal über seinen Schatten springen können und den Stolz außen vor lassen, wenn es wirklich nicht anders geht. Ich hatte auch mal schlechte Zeiten, in denen ich auch sehr froh über jede Hilfe oder jedes Kleinigkeit war. Am Ende habe ich aber auch nicht alle Dinge angenommen. Meist war dies der Fall, wenn sie von Leuten kamen, die das Geld oder was auch immer zur Zeit eigentlich selber mehr als gut gebrauchen konnten.
Das mit dem Babysachen kapiere ich wie folgt: Die Freundin hat Babysachen im Wert von meinetwegen 100 Euro gekauft und bietet diese nun für 30 Euro an das Paar an. Das ist zunächst natürlich eine klasse Sache, aber so etwas würde ich vorher mit dem Paar absprechen. Wir reden ja hier sicher auch von Bekleidung, da spielt der Geschmack ja auch eine gewisse Rolle. Wenn Spielzeug dabei ist, will man natürlich sicher sein, dass es auch gut und zumutbar ist. Da würde ich auch um Mitentscheidung klagen. So wie ich es sehe, wurde das ganze auch nicht angekündigt. Sie verlangt jetzt quasi, dass sie aus dem Nichts mal eben 30 Euro abdrücken können. 30 Euro sind in so einer Situation sehr viel Geld und die muss man auch erst einmal haben. Am Ende hätten sie vielleicht gar keine Babysachen gebraucht?
Wenn die Kleidung absolut in Ordnung war, kann ich es nicht verstehen. Und ich gebe zu, dass ich damals glücklich war, wenn mir Bekannte etwas überlassen haben. Bis auf wenige Leihgaben haben wir damals alles geschenkt bekommen. Und selbst wenn die Bekannten Geld dafür gewollt hätten, dann hätte ich zugegriffen, sofern es günstiger ist, als im Geschäft.
Klar, man hat immer das Recht um solche Dinge abzulehnen. Aber man sollte eben auch überlegen, dass so ein Kind über Jahre Geld kostet. Ich freue mich heute noch, wenn ich für meine Töchter gute gebrauchte Sachen übernehmen kann. Auch wenn ich mir Neuware leisten kann, nutze ich eben solche Gelegenheiten gerne, weil ich das gesparte Geld an anderer Stelle dann investieren kann.
Ich bin der Meinung, dass man solche Angebote schon ablehnen kann, auch wenn man gerade nicht viel Geld zur Verfügung hat. Wenn die Kleidungsstücke den baldigen Eltern nicht gefielen oder die Qualität nicht in Ordnung war, dann verstehe ich es schon, dass sie das Paket nicht angenommen haben. Dass diese Freundin sich dann aufregt, kann ich zum Teil allerdings auch nachvollziehen. Immerhin hat sie sich für die Familie angestrengt und günstige Kleidung auftreiben wollen, die dann abgelehnt wird.
Wenn es jetzt zum Beispiel wichtige Kleidung für das Baby für den Winter oder so wäre, dann würde ich es schon komisch finden, wenn man es nicht annimmt und in Kauf nimmt, dass das Baby im Winter friert, aber generell würde ich jetzt nicht sagen, dass ein Bedürftiger alles annehmen muss, da er immer noch die freie Entscheidung behalten soll, das zu tun was er will mit dem, was er bekommt.Ich meine ich würde ja auch nichts nehmen, was ihr nicht wirklich haben wollt oder hättet ihr vollkommen anders gehandelt und die Kleidung sofort angenommen, ich denke nicht.
Die persönliche und freie Entscheidung sollte jedem selber überlassen sein, wie ich finde. Denn schließlich hat auch ein Bedürftiger das Recht auf eine gewisse Würde.Außerdem führt doch ein Aufzwingen zu gar nichts, außer dazu, dass jemand das gar nicht haben will und sich am Ende noch ärgert. Von daher würde ich in diesem Fall sagen, dass es okay ist, wenn derjenige einfach Nein sagt und ich würde es dann auch entsprechend verstehen, also akzeptieren. Keine Ahnung wie ihr das Machen würdet, das wäre auf jeden Fall meine Ansicht.
Ich finde nicht, dass man alles annehmen muss, schon gar nicht, wenn man dafür etwas zahlen muss, auch wenn es im Preis - Leistungsverhältnis sehr günstig ist. Dennoch können 30 Euro für jemanden der nicht viel Geld hat viel Geld sein und da kann man dann ruhig auch Angebote ablehnen. Aber ich habe sogar schon manchmal bei geschenkten Sachen abgelehnt, allerdings nur, wenn es zum Beispiel bei meiner Schwester oder so war. Da habe ich dann offen und ehrlich gesagt, dass es mir nicht gefällt. Ich muss dazu aber auch sagen, dass ich das Glück hatte, dass ich mehrere Freunde und Familienangehörige hatte, die für meinen Sohn Kleidung angeboten hatten und so konnte ich selbst bei den kostenlosen Angeboten ein wenig wählen.
Heute war aber zum Beispiel auch eine Freundin von mir da, die Französin ist. Sie weiß, dass ich meinem Sohn auch ein wenig Französisch beibringe und so hat sie mir angeboten, dass sie mir diverse Bilderbücher und Kinderzeitschriften von ihren Töchtern schenkt, die ihre Kinder nicht mehr brauchen. Ich habe mich darüber wirklich sehr gefreut und habe das Angebot sehr gerne angenommen. Sie selber entrümpelt glaube ich auch sehr gerne und wollte in ihrer Wohnung einfach nur mehr Platz haben und war froh, dass sie die Sachen jemandem geben konnte, der sich darüber freut.
Ich habe das gesamte Paket gekommen, obwohl auch ein paar Bücher dabei waren, die mir für meinen Sohn so überhaupt nicht zusagen. Zum Beispiel ein Buch über Ballett. Es waren auch andere Märchenbücher dabei, die eher für Mädchen sind, aber die habe ich mir dennoch behalten. Auch ein anderes Bilderbuch hat mir vom Inhalt her überhaupt nicht zugesagt. Genommen habe ich sie dennoch und wegschmeißen werde ich die Bücher aber auch nicht. Die Bücher, die ich nicht brauche, werde ich dann einfach der Bücherei geben. Das habe ich meiner Freundin auch so gesagt und sie hat gemeint, dass das für sie vollkommen in Ordnung ist, sie will die Sachen nur nicht wegschmeißen und freut sich wenn ich oder eben andere daran noch Gefallen finden.
Im besagten Fall würde es mich einfach mal interessieren, ob dieses Pärchen das Kleidungspaket vorher gesehen hat und es auch überprüfen konnte. Genauso wäre es interessant zu wissen, ob das Kleidungspaket vielleicht auch zunächst umsonst erhalten wurde und man es dann weiterverkaufen wollte. Jedenfalls kann ich es in Anbetracht unter diesen Umständen verstehen, wenn das Kleidungspaket für dreißig Euro abgelehnt wurde. Es kann ja auch sein, dass die Kleidung für den Zeitraum bereits von anderen Personen zusammengetragen wurde und dass das Kind gar nicht die Möglichkeit hätte, auch alles anzuziehen.
Allgemein betrachtet empfinde ich es aber durchaus so, dass man eben nicht alles annehmen muss, wenn man selbst bedürftig ist. Sicherlich kann es wirklich hilfreich sein, wenn man das eine oder andere Angebot erhält. Aber man kann meiner Ansicht nach definitiv nicht davon ausgehen, dass man auch jedes Angebot abgenommen bekommt. Sicherlich kann man dankbar sein, trifft es jedoch nicht dem Geschmack, warum sollte man es dann annehmen? Hat man kein oder kaum Geld, bedeutet das ja nicht, dass man dann gar keine Ansprüche mehr zu haben darf. Eventuell muss man diese herunter schrauben, aber allgemein betrachtet bedeutet Bedürftigkeit nicht zwangsläufig alles anzunehmen.
Ich habe es auch schon so erlebt, dass Bedürftige angemault wurden, weil sie jedes Angebot angenommen wurde. Das war dann auch wieder nicht richtig, da nicht selten diese Personen als raffgierig oder so bezeichnet wurden. Auch hier scheint es der Fall zu sein, egal, wie man es macht, sich entscheidet, es kann immer irgendwo negativ ausgelegt werden.
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