Beziehung wird enden - warum dennoch daran festhalten?
Eine gute Freundin von mir hat seit mehreren Jahren einen Freund, mit dem sie auch vor einiger Zeit eine gemeinsame Wohnung bezogen hat. Seit zwei oder drei Jahren hat sie allerdings parallel noch Bekanntschaft zu einem Mann, den sie jedoch nur sehr selten sieht. Die beiden verbindet aber dennoch etwas und das eben über mehrere Jahre. Die Freundin ist sich sicher, dass die Beziehung zu ihrem Haupt-Freund noch maximal einige Monate gut gehen wird. Eigentlich will sie mit dem anderen Mann zusammen sein. Dieser steckt bisher auch noch in einer festen Beziehung. Er ist seit langer Zeit verheiratet.
Ich habe diese Freundin gefragt, warum sie sich nicht von ihrem Freund trennt und vor allem auch, warum sie überhaupt mit ihm zusammengezogen ist. Die beiden haben die Wohnung mit sehr viel Aufwand schön eingerichtet und auch einiges investiert. Im Grunde genommen erscheint das irrational, wenn man sich überlegt, dass diese Beziehung vermutlich ohnehin in absehbarer Zeit scheitern wird. Natürlich trifft das auf die meisten Beziehungen zu, aber normalerweise haben die Partner diesen Umstand selbst noch nicht so klar verinnerlicht wie das bei der besagten Freundin der Fall ist. Für sie ist es ja so gut wie klar, dass sie in diesem Jahr mit ihrem aktuellen Freund das letzte Mal gemeinsam Weihnachten feiern wird.
Grundsätzlich ist mir das nicht ganz fremd, dass man merkt, dass eine Beziehung den Bach runtergeht und sicher bald enden wird. Ich kann auch irgendwie noch verstehen, dass man dann eine Weile braucht, bis man sich wirklich trennt. Bei der Freundin ist es aber schon seit einer längeren Zeit so, dass sie sich ganz sicher ist, dass ihr jetziger Partner nicht der Mensch ist, mit dem sie für die nächsten Jahre zusammen sein möchte. Eigentlich fände ich es korrekter, sich dann zu trennen oder zumindest mit dem Freund darüber zu sprechen. Der hofft nämlich, dass die beiden noch eine echte Chance haben. Meine Freundin macht ihm da keine großen Hoffnungen und sie sagt ihm auch, dass sie nicht weiß, wie es weitergeht. Aber sie sagt ihm eben auch nicht alles und das wiederum finde ich nicht richtig.
Wart ihr schon einmal in einer Situation, in der ihr genau wusstet, dass eure Beziehung in absehbarer Zeit enden wird? Habt ihr sie weiterhin aufrechterhalten? Mich interessieren die Beweggründe, warum man an einer Beziehung festhält, wenn man doch eigentlich weiß, dass man sich sowieso trennen will.
Ich hatte bisher nur eine vorherige Beziehung und da war ich ehrlich gesagt doch recht blind. Es kriselte als mein Partner dann damals mehr oder weniger fremdging und danach kamen wir nochmal kurz zusammen, da hätte mir eigentlich schon klar sein sollen, dass es nicht mehr funktionieren wird, aber ich war wohl blind und taub dafür.
Ich glaube, dass ich es nicht über mich bringen würde, meinen Partner anzulügen bzw. ihm etwas vorzuspielen, wenn ich mir sicher wäre, dass unsere Beziehung bald endet. Es ist natürlich etwas anderes, wenn ich es selbst nicht wahr haben möchte. Was deine Freundin macht, finde ich total daneben und ihrem Partner gegenüber auch unfair. Sie hält ihn so ja eigentlich nur hin und lässt ihm im Glauben, dass sie noch eine Chance haben. Es kann ja auch sein, dass sie sich nicht sicher ist, dass es etwas mit dem verheirateten Mann wird und sie ihren Partner daher warm halten will, was es eben mit dem anderen nicht klappt. Was ich ebenso daneben finde.
Ich muss sagen, dass ich eigentlich an jeder Beziehung immer viel zu lange festhalte, auch wenn sie eigentlich schon seit einer Ewigkeit vorbei ist. So ist es bei mir oft einfach so, dass ich dann diese Zeit nutze, um mich emotional auf die endgültige Trennung vorzubereiten. Ich bin mit meinem Ex Freund auch noch in eine eigene Wohnung gezogen und wir haben dort alles schön hergerichtet, obwohl ich schon so meine Zweifel hatte. Allerdings hatte ich da eben auch noch Hoffnung, dass es wieder wird - wirklich geglaubt habe ich daran allerdings nicht. Nach einigen Monaten war es dann auch wirklich vorbei und mir war das dann auch ehrlich gesagt egal.
Mir sind die Trennungen immer ziemlich gleichgültig, weil ich eben meistens schon Wochen oder Monate vorher anfange, mich damit auseinander zu setzen und wenn es dann so weit ist, habe ich diesen Prozess schon abgeschlossen. Solange ich aber noch nicht komplett damit durch bin, habe ich wohl immer noch ein Fünkchen Hoffnung, dass es doch noch einmal wird. Rational zu erklären ist das nicht und verstehen tu ich es selber nicht, aber so ist das nun einmal bei mir.
Ich habe auch nur eine Beziehung vorher gehabt. In meiner Beziehung vor meinem Verlobten habe ich die Trennung noch ein bisschen nach hinten verlagert, das lag aber nicht daran, dass ich da meine Vorteile daraus ziehen wollte. Vielmehr meinte mein Ex Freund mir immer sagen zu müssen, dass er sich umbringen würde, wenn ich Schluss mache und naiv, wie ich mal war, wollte ich das ja nicht herauf beschwören, wobei ich ihn aber auch nie geliebt habe.
An der Stelle deiner Freundin wäre ich gar nicht erst mit ihm zusammengezogen und ich verstehe auch nicht, wie man diesen Schritt ohne Liebe gehen kann. Den sie scheint ihn ja nicht mehr zu lieben, wenn sie sich schon Alternativen sucht. Immerhin hat man ja mit so einem Zusammenzug auch mehr Probleme, als wenn man in getrennten Wohnungen wohnt. Noch schlimmer finde ich allerdings, dass sie scheinbar noch ihre Weihnachtsgeschenke abgreifen will und so auch noch die heile Welt vorspielt.
Menschen neigen in der Tat oft dazu, sich an einer Beziehung festzuhalten. Oft sind das die Menschen, die gerne harmonisch leben. Sie versuchen dann immer noch die Beziehung zu retten.
Ich hatte eine solche Situation so noch nicht, aber ich hatte auch schon einige Beziehungen, von denen ich schon vorher wusste, dass es keine Beziehung für die Ewigkeit ist. Ich hab das meinen Partnern dann aber auch sofort gesagt, und habe dadurch trotzdem noch schöne Erfahrungen gemacht.
Ich bin aber der Meinung deine Freundin sollte es ihrem Freund Schon erzählen. wenn deren Beziehung wirklich vor dem Aus steht, dann hilft es auch nicht mehr viel zu versuchen die Beziehung noch zu retten. Gerade weil ihr Freund noch die Hoffnung hat die Beziehung noch retten zu können. Am Ende ist die Enttäuschung für ihn sonst nur noch größer, und das finde ich einfach nur mies. Wenn sie solcher Meinung ist, dann liebt sie ihn auch nicht mehr im richtigen Sinne, das heißt ein Stück weit lügt sie ihn sogar an. Und das finde ich einfach nicht fair, weil ich mir sicher bin das sie viele schöne Stunden mit ihm verbracht hat.
Ich glaube nicht, dass es meiner Freundin um Weihnachtsgeschenke geht. Sie verdient mehr als ihr Freund und kann sich die Sachen daher problemlos selbst kaufen. Aber vielleicht spielt der Gedanke eine Rolle, sich gerade jetzt in der Weihnachtszeit noch mit diesem Problem zu belasten, sondern dieses Thema auf das nächste Jahr zu verschieben.
So eine richtig heile Welt spielt sie ihrem Freund gar nicht vor. Als er sie vor einiger Zeit fragte, ob sie ihn noch liebt, sagte sie ihm wohl, dass sie es nicht weiß. Dieser andere Typ hat sie scheinbar zutiefst beeindruckt, was aber nicht heißt, dass sie ihre jetzige Beziehung total schrecklich findet. Ich fand das selbst auch etwas seltsam, weil ich gerade von ihr auch erwartet hätte, dass sie konsequent mit offenen Karten spielt.
So habe ich das auch schon einmal gemacht. Ich war in einer Beziehung und hatte aber das Gefühl, dass es nicht wirklich das ist, was ich suche. Und das hat der andere auch gemerkt, wir hatten mal über unsere Ziele im Leben gesprochen und darüber, wie wir uns die weitere Beziehung vorstellen und da war klar, dass das bei uns total auseinander ging und es keinen Sinn hat, weiter zusammen zu bleiben. Wir mochten uns aber charakterlich und sind bis heute Freunde. Wir sind dann noch so lange zusammen geblieben, bis ich jemand anderes kennen gelernt hatte. Wobei wir während dieser Zeit eh nur gekuschelt haben, also das war in dem Sinne keine vollständige Beziehung. Jedenfalls wollte ich die Beziehung erst dann beenden, als ich jemand anderen hatte, von dem ich wusste, dass es mit dem klappen könnte.
Von daher kann ich es gut nachvollziehen, wenn andere ähnlich handeln. Denn es kann ja genauso gut sein, dass derjenige, den man da extra kennen gelernt hat, doch nicht so ist, wie gedacht. Man braucht also einige Zeit, um diesen Menschen auch zu ergründen und zu prüfen. Und im Laufe dieses Prüfens kann sich ja herausstellen, dass diese scheinbare Alternative eben doch nicht passt und anders ist, als man sich das vorgestellt hat. Dann verwirft man die Idee, mit demjenigen eine Beziehung zu beginnen, wieder und bleibt lieber beim bisherigen Partner.
Zitronengras hat geschrieben:Jedenfalls wollte ich die Beziehung erst dann beenden, als ich jemand anderen hatte, von dem ich wusste, dass es mit dem klappen könnte
Leider hast du nicht dazu geschrieben, welchen Sinn so ein Verhalten haben könnte. Ich kann den nämlich leider nicht erkennen. Was hat man davon, wenn man eine Beziehung so lange aufrechterhält, bis man einen neuen Partner gefunden hat? Hängt das damit zusammen, dass du nicht alleine sein konntest oder gibt es eine sinnvolle Begründung für dieses Verhalten?
Leider hast du nicht dazu geschrieben, welchen Sinn so ein Verhalten haben könnte. Ich kann den nämlich leider nicht erkennen. Was hat man davon, wenn man eine Beziehung so lange aufrechterhält, bis man einen neuen Partner gefunden hat? Hängt das damit zusammen, dass du nicht alleine sein konntest oder gibt es eine sinnvolle Begründung für dieses Verhalten?
Ist denn die Begründung, dass man nicht alleine sein wollte, in Deinen Augen keine sinnvolle Begründung? Wenn die Partnerschaft nur daran scheitert, dass man unterschiedliche Zukunftsvorstellungen hat und man sich ansonsten gut versteh, dann kann man doch noch ein paare Wochen oder Monate zusammen bleiben, bis man jemand anderen hat. Oder warum sollte man das nicht tun?
Ich finde die Einstellung "ich halte mir meinen Partner warm, bis ich eine andere Beziehung fest habe" nicht gerade gut, um es mal vorsichtig auszudrücken. Eine Beziehung mit jemandem zu führen, den man nicht liebt, ist ja nicht Sinn der Sache- meiner Meinung nach. Wenn man nichts mehr (oder zu wenig) empfindet bzw. keine Liebe mehr, kann man ja aus einer Beziehung eine Freundschaft machen, mit klaren Regeln: Beide dürfen neue Leute kennenlernen und sich amüsieren. Aber nur auf einem Partner "sitzen zu bleiben" und ihn zu "besetzen", weil man nicht allein sein will, halte ich für unangemessen. Man führt eine Beziehung ja nicht, weil man nicht allein sein will, sondern weil man jemanden liebt.
Alles andere ist Freundschaft. Freundschaft, bei der beide das Recht haben, auch ihre Sexualität und Zärtlichkeit mit anderen auszuleben. Das ist ehrlich. Aber dazubleiben und mal zu schauen, obs noch mit Jemand Anderen was wird, finde ich unehrlich. Und dann noch bei "Nichtgefallen" des neuen potentiellen Partners auf den Alten zurückzugreifen ist die absolute Höhe. Ich finde so etwas feige, unehrlich und daneben. Meist ist ein solches Verhalten auch aus Angst begründet: man findet seinen Partner zwar nicht mehr sonderlich interessant, will aber nicht, dass er sich mit Anderen trifft, denn dann könnte er ja derjenige sein, der die Trennung will.
Wenn der alte Partner weiß, dass er eigentlich nur "Notnagel" und nur bis dahin angesagt ist, bis jemand Neues da ist, ist das in Ordnung. Das wäre wenigstens ehrlich und seine eigene Entscheidung, ob er sowas mit sich machen lässt. Aber in den wenigsten Fällen weiß der alte Partner sowas. Mich würde sowas extrem verletzen, enttäuschen und der Mensch, der so etwas tut, wäre für mich gestorben.
Im Falle deiner Freundin ist es ja so, dass sie wenigstens ehrlich zu ihrem Partner ist, trotzdem finde ich das "warmhalten" nicht in Ordnung. In einer Beziehung sollte man mit offenen Karten spielen, wenn kein rechtes Interesse mehr da ist, um die Beziehung langfristig weiter zu führen, belügt man sich und den Anderen. Auch wenn aus der Beziehung mit dem "Neuen" nichts wird und sie bei ihrem Freund bleibt, wird die Beziehung nie mehr wie früher. Er wird vermutlich komplett das Vertrauen verlieren und sie wird immer in dem Gedanken leben, dass ihr Freund ihr nicht reicht und sie nicht hundertprozentig glücklich ist. Da ist eine klare Trennung für beide Seiten das Beste. Und wenn es nur so lange ist, bis sie sich über ihre Gefühle klar wird. Aber so "in der Schwebe": "ich will dich zwar nicht mehr wirklich, aber Andere sollen dich auch nicht haben!" ist unangemessen für beide Seiten.
Ich könnte nicht mit einem Menschen zusammen sein, der mich schon einmal warmgehalten hat. Ich muss doch immer damit rechnen, dass da jemand anders kommt, der auf einmal interessanter ist. Dann kriselt die Beziehung wieder und unter Umständen ist sie ganz beendet. Und wenns dann mit dem neuen Partner doch nicht geklappt hat, steht derjenige eventuell wieder vor meiner Tür, weils mit mir so schön bequem war und derjenige nicht allein sein will. So kann und würde ich mich meine Zukunft nicht vorstellen wollen. Mein Partner soll bei mir bleiben, weil er echte Gefühle für mich hat, nicht weils eben Gewohnheit ist oder er Angst vorm allein sein hat. Das ist erniedrigend.
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