Wo und wann betriebsärztliche Untersuchungen?

Ist es heute noch in einigen Berufen Pflicht, sich bei einem Betriebsarzt untersuchen zu lassen und wenn ja, in welchen Berufen ist dies der Fall? Wie findet eine solche Untersuchung statt? Wird der Arbeitgeber von den Ergebnissen dieser Untersuchung informiert oder bekommt der Arbeitnehmer diese Ergebnisse zugeteilt? Kann ein Arbeitgeber aufgrund der Ergebnisse eine Einstellung auch wieder ablehnen?

Ich kann mich nämlich nicht daran erinnern, dass zum Beispiel mein Partner zu einer Einstellungsuntersuchung in seinem jetzigen Job musste. Auch ich habe hier noch keine solche Untersuchung machen lassen müssen, während ich es noch aus meiner Ausbildung her kenne. Daher würde mich einfach mal interessieren, wo und wann eine Einstellungsuntersuchung beim Betriebsarzt noch fällig wird und wie die dann aussieht.

In meiner alten Firma gab es die Erstuntersuchung kurz nach der Einstellung. Dort wurde dann der Seh- und Hörtest gemacht, einige Fragen gestellt und damit war es das eigentlich schon. Der Arbeitgeber bekommt nichts über die Ergebnisse mitgeteilt, da der Betriebsarzt ebenso die Schweigepflicht hat, wie ein Allgemeinarzt außerhalb des Betriebes.

Es war auch so, dass man regelmäßig ein Mal im Jahr zum Betriebsarzt musste, um den Seh- und Hörtest zu wiederholen, gerade wenn man den Staplerschein hatte, dann muss man jedes Jahr einige Untersuchungen machen. Man wurde dann zum Termin bestellt, wenn es wieder soweit war, da musste man sich gar nicht drum kümmern.

Jetzt in der neuen Firma gibt es zwar eine Betriebsärztin,allerdings war ich noch nicht dort. Man muss sich selbst einen Termin machen, wenn man das möchte. Aber ich habe jetzt schon Kollegen gehört, die seit 10 Jahren und länger dort arbeiten und noch nie bei der Betriebsärztin gewesen sind. Ich werde jetzt beim nächsten Mal, wenn die Ärztin wieder im Haus ist, einen Termin vereinbaren, damit ich sie mal kennenlerne und meinen Seh- und Hörtest machen lassen kann.

Ich bin übrigens in der Metallindustrie beschäftigt, da ist es scheinbar üblich, einen Betriebsarzt zu haben. Allerdings ist es nicht üblich, die Erstuntersuchung nach der Einstellung zu machen. Vielleicht hängt das aber auch mit der Firmenpolitik zusammen, denn in der alten Firma gab es einen Betriebsrat, jetzt in der neuen haben wir keinen.

Im Krankhaus ist das normal. Ärzte und Krankenschwestern gehören ja zu Risikoberufsgruppen was die Ansteckungsgefahr angeht, und da ist es schon wichtig, dass man sich untersuchen lässt. Für sich selber und natürlich auch für die Patienten. Außerdem will der Arbeitgeber, also das Klinikum in meinem Fall, auch wissen, ob man arbeitstauglich ist oder nicht.

Die Pflichtuntersuchung findet einmal jährlich statt. Sollte vorher etwas vorgefallen sein, wie Nadelstichverletzungen, gibt es dann nochmal weitere Kontrolltermine, die auch eingehalten werden müssen und wo man sich nach jeder Untersuchung seinen Stempel holen muss. Bei uns wird der Impfausweis kontrolliert und gegebenfalls nachgeimpft oder veranlasst, dass man sich impfen lässt. Außerdem wird eine Blutuntersuchung gemacht und eine Urinprobe wird abgegeben.

Bei uns legt der Arzt Wert darauf, dass mit der Wirbelsäule alles in Ordnung ist und das es keine Anzeichen für psychische Probleme gibt. Man wird eben nach Schlafproblemen gefragt oder ob man mit stressigen Situationen gut zurecht kommt, Migräne hat usw.

Ich finde es ganz gut, dass es so etwas gibt. Immerhin will man ja auch selber wissen, ob man gesund ist und ob die ganzen Untersuchungen befundlos sind. Und anstecken will man sich auch nicht und jemand anderen anstecken auch nicht. Ich kenne sonst niemanden, der auch in der Pflicht ist zum Betriebsarzt zu gehen, aber das heißt ja nichts. Da gibt es bestimmt noch mehr.