Innere Leere, wenn man auf etwas wartet

vom 22.11.2012, 23:47 Uhr

Wenn ich manchmal auf bestimmte Dinge warte und es sich dabei nicht um Alltäglichkeiten, sondern durchaus um etwas Wichtiges handelt, dann kann ich mich nur ganz schlecht auf anderes konzentrieren. Ich lebe dann zwar irgendwie in meinen täglichen Beschäftigungen weiter, bin aber nicht wirklich bei der Sache und habe irgendwie so ein Gefühl, dass doch alles andere unwichtig sei, bis auf diese eine Sache, auf die ich eben warte. Wenn ich beispielsweise verliebt war und auf einen Anruf des anderen gewartet habe, dann hatte ich so eine Leere in mir. Ich weiß nicht, ob das anderen auch so geht, aber ich habe Verliebtheit meist nicht also so wirklich angenehm empfunden, zumindest so lange nicht, bis ich mir sicher war, dass der andere mich auch mag. Und so lange ich diese Sicherheit nicht hatte, habe ich mich zwar über Nachrichten gefreut und auch über Treffen, aber auch gleichzeitig Sorge gehabt, dass der Anruf ja auch nicht kommen könnte und in dieser Wartephase hab ich mich wirklich oft irgendwie leer gefühlt. Manchmal war es ja wirklich so, dass nichts daraus wurde.

Heute ist es auch manchmal noch so, dass ich mich ähnlich fühle, wenn ich etwa eine wichtige berufliche Nachricht erwarte oder einfach den Eindruck habe, dass ich auf etwas warten muss, was mein Leben zumindest zu einem gewissen Grad beeinflussen und ich aber keine aktiven Handlungsmöglichkeiten habe und mehr oder weniger hilflos auf Entscheidungen anderer warten muss, dann bin ich immer noch so ängstlich und irgendwie emotional leer. Vielleicht nicht genauso extrem wie bei den oben beschriebenen früheren Verliebtheitsphasen, aber ein wenig schon.

Kennt Ihr das auch von Euch, so eine innere Leere, wenn man auf etwas warten muss, was wichtig ist, man aber dennoch keinen Einfluss darauf hat? Oder bin ich da eine Ausnahme?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich kenne diese innere Leere eher nicht. Meistens bekomme ich eher eine innere Unruhe statt eine Leere, wenn ich auf etwas warte. Ansonsten ist es aber auch so bei mir, dass ich mich von so Kleinigkeiten nicht runter reißen lassen möchte und deswegen versuche ich mich dann gerade sehr viel abzulenken, um wenig nachdenken zu können. Leere macht für mich aus, dass es mit einer gewissen Traurigkeit einhergeht und das ist bei mir nicht der Fall. Ich bin erwartungsvoll, aber ich möchte mich an diese Dinge nicht wie an einen Strohhalm klammern.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Bei so kleineren Sachen kenne ich das nicht, weil ich dann eher aufgeregt bin (wie zum Beispiel beim Verliebtsein), aber seltsam ist dieses Gefühl schon irgendwie.

Wo ich diese "Leere" extrem habe, ist bei größeren Dingen wie zum Beispiel bei mir im Moment einfach das Fernweh. Ich werde bald ausziehen und fiebere auf diesen Moment schon wirklich lange hin. Es fühlt sich dann irgendwie so an, als würde ich hier nicht mehr hingehören, obwohl ich hier hingehöre, was meine Freunde mir häufiger klar machen :wink:. Aber ich denke, dass diese "Leere", also dieses andauernde warten erst vorbei geht, wenn ich endlich weg bin :wink:.

Bei dir ist das insoweit dann ja schon ähnlich, wenn du den Anruf oder was auch immer bekommen hast, ist die Leere ja auch erst einmal weg, oder nicht? Ich denke nicht, dass du da allein bist, weil ich auch eine Freundin habe, der alles unwichtig ist, bis sie mit einem bestimmten Freund geschrieben hat, danach kann man dann mit ihr auch wieder etwas anfangen :wink:.

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» Fluffeltuch » Beiträge: 797 » Talkpoints: 3,85 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Wenn ich auf etwas warte, dass für mich von besonderer Wichtigkeit ist, dann habe ich zwar auch Probleme damit, mich auf andere Dinge zu konzentrieren, aber ich habe dann ganz gewiss kein Gefühl einer inneren Leere in mir. Ganz im Gegenteil, ich fühle mich dann schon eher beunruhigend ausgefüllt, und zwar mit den Gedanken an das, worauf ich warte und vor allem auch an die Konsequenzen, die es hat, wenn das Ereignis welches ich gerade noch abwarte nicht eintritt. Das ist wirklich ganz fürchterlich, ich kann dann an fast gar nichts anderes mehr denken und ich habe ein sehr beklemmendes, unangenehmes Gefühl in mir. Manchmal ist es sogar ein Gefühl der Angst, ja wenn nicht sogar der Panik.

Eine Innere Leere empfinde ich eigentlich nur in ganz bestimmten Situationen, die aber einen ganz anderen Auslöser haben, als dass ich auf etwas warte. Und das ist eben zum Teil auch dieses Gefühl der Hilflosigkeit, welches du ja auch selber schon ansprichst. Ich denke, dass gar nicht so sehr das Problem ist, dass du auf etwas wartest und du dich deswegen leer fühlst innerlich, sondern dass es dir einfach zu sehr zusetzt, dass du in einem solchen Moment schutzlos und hilflos deiner Umwelt ausgeliefert bist. Du musst jetzt warten und dann kommt etwas, was für dich wichtig ist. Du kannst aber weder beeinflussen, was dies sein wird, noch wann es endlich eintreten wird. Und das ist so ein Gefühl, welches sogar mich innerlich ausleeren könnte, wo man vielleicht auch schon ein wenig verzweifeln möchte, weil man sich einfach nicht zu helfen weiß und keinen Ausweg sieht, außer eben abzuwarten auf das, was da auch immer kommen möge.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Als Leere würde ich das Gefühl auf keinen Fall beschreiben, dass ich habe, wenn ich auf etwas bestimmtes warte. Es ist viel mehr innere Unruhe und klar kann man sich da nur schwer auf andere Dinge konzentrieren. Das muss dann aber schon etwas besonders sein. Bei eher alltäglichen Dingen habe ich das nicht.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Mir geht es ganz genauso wie dir, nur dass ich den Zustand nicht als Leere bezeichnen würde, sondern ganz einfach als Unkonzentriertheit. So kann ich mich so lange auf nichts so richtig konzentrieren, bis das eintrifft, worauf ich gewartet habe.

Ganz oft ist es bei mir so, dass mein Freund mir sagt, dass er bei mir vorbeikommt und sich nun auf den Weg macht. Wenn ich dann ganz genau weiß, dass er bald kommt, die genaue Uhrzeit aber nicht weiß, fällt es mir ganz schwer, mich auf etwas anderes zu konzentrieren. Oftmals versuche ich dann noch etwas auf die Schnelle für die Uni zu machen, was aber nicht so richtig klappen möchte. Immerhin lohnt es sich dann meiner Meinung nach, nicht, irgendetwas Neues anzufangen und gleich wieder damit aufhören zu müssen, wenn es an der Türe klingelt. Wenn ich dann aber ein Buch lesen möchte, kann ich mich ebenfalls nicht auf die Handlung konzentrieren, weil ich die ganze Zeit darauf warte, dass es an der Türe klingelt.

Genauso ist es, wenn eine Freundin zu mir kommen möchte, oder dass jemand mir gesagt hat, dass er mich anrufen wird. Das ist richtig schlimm, da ich in der Zeit, bis jemand kommt oder anruft, eben nichts Sinnvolles machen kann.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich glaube, dass es mir verhältnismäßig selten so geht, wie Du es beschreibst, Zitronengras, wobei ich dann aber nicht zwingend eine innere Leere empfinde, aber ich denke, ich weiß, was Du meinst. Ich bin in solchen Momenten nicht aufnahmefähig für alles andere um mich herum und konzentriere mich zu sehr auf das, was sich erfüllen soll. Wenn ich Dich richtig verstehe, konzentrierst Du Dich auf das, worauf Du jeweils wartest, so intensiv, dass alles andere an Dir vorüberzieht, ohne noch wirklich von Dir aufgenommen und verarbeitet zu werden.

Es gab in meinem Leben sicherlich auch schon solche Vorkommnisse und Gegebenheiten, die meine gesamte Konzentration für sich eingefordert haben und während derer ich mich auf kaum etwas anderes konzentrieren konnte. Dennoch gelingt es mir fast immer irgendwie, mich abzulenken und mich auf etwas anderes zu fokussieren. Allerdings brauche ich dafür wirklich einen freien Kopf, denn sonst bin ich in Gedanken immer bei dem, worauf ich warte und worüber ich demnach viel nachdenke. Ich denke aber, dass man dieses Kopffreimachen lernen kann.

Mir hilft es häufig, wenn ich mir alles, was mir gerade zu diesem Sachverhalt, auf den ich warte, einfällt, aufschreibe. Ich habe vor einiger Zeit mal einen Blog angelegt, in den ich solche Dinge schreibe und sobald das, was in mir vorgeht, irgendwo niedergeschrieben wurde, ist mein Kopf bedeutend leerer. Es mag sicherlich sein, dass mir dann irgendwann zu einem späteren Zeitpunkt wiederum etwas dazu einfällt, aber dann hilft es mir häufig, wenn ich das bereits Aufgeschriebene noch einmal durchlese, um die Gedanken wieder sein zu lassen und einfach alles abzuwarten. Für mich ist es einfach entscheidend, meine Gedanken irgendwo auszulagern, weswegen ich häufig und viel mit Freunden spreche, die mir nahestehen und die mir auch häufig Impulse geben, die mir ganz konkret weiterhelfen.

Allerdings funktionieren bei mir klassische Ablenkungsmanöver nicht, und wenn ich in einem solchen Zustand bin, wie Du ihn beschreibst, dann gelingt es einem Außenstehenden nicht, mich auf etwas anderes zu stoßen, auf das ich mich konzentrieren soll. Dabei hilft in meinem Fall tatsächlich nur, meinen Gedankenfluss irgendwie zu stoppen und aus meinem Kopf auszulagern, also alles aufzuschreiben, was mich beschäftigt. Dann funktioniert das Konzentrieren auf andere Dinge aber tatsächlich auch wieder ganz gut und mein Gefühl der inneren Überfüllung und somit der Leere für andere Geschehnisse und Situationen, in die ich hineingerate oder in denen ich mich sogar ganz konkret befinde, verschwindet.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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