Wie und womit den Kindern Sparsamkeit vorleben?

vom 20.11.2012, 22:42 Uhr

Es ist ja nicht schlecht, wenn Kinder schon von Klein auf merken, dass man Geld nicht unbedingt mit vollen Händen ausgeben kann und muss. Im Alltag sind schon viele Leute sehr sparsam. Aber meist bekommen das die Kinder gar nicht mit. Lebt ihr euren Kindern Sparsamkeit vor, die sie auch bewusst mitbekommen? Wie und womit lebt ihr den Kindern diese Sparsamkeit vor? Merkt ihr an dieser Erziehung, dass eure Kinder auch schon sparsam denken oder ist es eher so, dass ihr versucht die Sparsamkeit vor euren Kindern nicht so auszuleben?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich habe zwar noch keine Kinder, aber ich denke, dass man das gut über ein Taschengeld machen kann. Dafür kann sich das Kind ja dann im Supermarkt mal was aussuchen und da wird es sehen, dass man dafür in der Regel nicht so viel bekommt. Deswegen muss es für größere Sachen sparen. Ansonsten kann man ja einem älteren Kind, was schon zählen kann das Geld hinlegen und dafür soll er die Produkte holen. Beim ersten Mal kann man ja dann gemeinsam mit einem Taschenrechner zusammenrechnen und später geht das dann vielleicht auch grob zu rechnen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich glaube das kann man zu jungen Kindern gar nicht beibringen, denn sie wissen nicht was Arbeit "wirklich" bedeutet und wie viel Geld man für welche Tätigkeiten verdient. Selbst wenn man es den Kindern erzählt, beschreibt oder erklärt, man kann sich das schlecht vorstellen, wenn man nicht betroffen ist.

Deswegen glaube ich, dass man älteren Kindern oder Teenagern besser erklären kann, wie man spart und warum man nicht sein ganzes Geld verprassen sollte. Ich bin davon überzeugt, dass man einem älteren Kind oder einem Jugendlichen immer eine bestimmte Summe Taschengeld geben sollte und ihnen keine Scheine nebenbei zustecken sollte. Man sollte sich auch nicht um den Finger wickeln lassen, wenn das Kind nach Geld fragt oder bettelt. Natürlich darf es aber auch Ausnahmen geben, zum Beispiel wenn man einen jungen Erwachsenen vor sich hat und dieser gerne auf eine Party gehen will und anschließend mit dem Taxi nach Hause fahren soll, damit man als Mutter/Vater nicht besorgt sein muss.

Wenn das Kind sein ganzes Taschengeld ausgegeben hat wird es merken, dass es nächsten Monat anders mit seinem Geld umgehen muss und überlegt vielleicht, was es wirklich haben möchte und was es eigentlich nicht brauch.

Ich habe so den Umgang mit Geld gelernt und kann mir auch manchmal etwas teureres kaufen, weil ich immer ein wenig Geld zur Seite lege und wenn ich etwas sehe was mir sehr gut gefällt, muss ich mir nicht große Gedanken machen, wie viel Geld ich noch auf meinem Konto habe und wie ich es finanzieren könnte.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Sparsamkeit hat ja nicht unbedingt nur mit Geld, das man nicht ausgibt, zu tun. Ein schönes Beispiel ist da dein eines Thema, in dem du dich darüber auslässt, dass du für fast alles Küchenrollen verwendest. Auf so eine Idee würde ich überhaupt nicht kommen, weil mir meine Eltern schon sehr früh vermittelt haben, dass Ressourcen endlich sind. Ich habe schon sehr früh verstanden, dass andere Kinder nicht beliebig viel Wasser aus dem Wasserhahn heraus lassen können oder, dass für Papier Bäume gefällt werden müssen.

Ich denke diese Herangehensweise ist für Kinder wesentlich anschaulicher und einfacher zu begreifen als wenn man ihnen etwas über Geld sparen erzählt. Bis zu einem gewissen Alter ist Geld doch etwas absolut abstraktes, mit dem ein Kind erst dann etwas anfangen kann, wenn es ein Verständnis für Zahlen entwickelt hat.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich denke auch, dass der Preis von einer Ware erst ab einem gewissen Alter in der Grundschule irgendwann relevant wird. Dabei lernen Kinder natürlich schon, dass sie von Oma A öfters mal 5€ zugesteckt bekommen, Tante B immer Geld für Süßigkeiten übrig hat und Opa C genau darauf achtet, dass auch nirgendwo Reste übrig bleiben.

Ich finde feste Regeln und Strukturen wichtig, auch schon bei kleinen Kindern. Einmal die Woche gibt es Süßigkeiten, die dann eingeteilt werden sollen, oder Eis oder ähnliches. Auch finde ich es wichtig, dass man selbst bewusst einkauft, also mit einem Einkaufszettel, so dass die Kinder lernen, dass nur das gekauft wird, was auf dem Zettel steht.

Ebenso finde ich es wichtig, dass Kinder auch lernen sich von Sachen zu trennen. Wenn ein neues Spielzeug notwendig ist, wird dafür ein altes aussortiert. Das verpackt man dann entweder in einen Karton (wenns bei ebay oder so verkauft wird), man nimmt die Kinder mit auf den Trödelmarkt oder entsorgt kaputte Sachen gemeinsam mit den Kindern.

Und den täglichen Umgang schauen sich Kinder in der Regel von selbst ab. Wenn sie von klein auf lernen, dass das Licht immer aus gemacht wird, aus Resten Essen gekocht wird, das Wasser beim Zähneputzen ausgedreht wird und technische Geräte auch einen Aus-Schalter haben machen sie es eher nach, als wenn ständig überall alles an ist und massig Lebensmittel entsorgt werden.

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» Trisa » Beiträge: 3297 » Talkpoints: 31,17 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich denke auch, dass man das nicht nur beim Einkaufen vermitteln kann. Es ist das ganze Handeln, was eben Sparsamkeit vorlebt oder eben nicht. Ich selbst habe meinen Kindern zum Beispiel sehr früh beigebracht, dass man ein Blatt Papier auch auf der Rückseite bemalen kann. Erst danach benötigt man ein neues Blatt. Oder dass wir eben ein Malbuch nicht doppelt brauchen wegen ein paar Motiven. Das kann ich auch zu Hause kopieren, wenn es beide Kinder ausmalen möchten.

Auch heute, wo die Mädels schon fast zehn Jahre sind, erleben sie reale und vor allem nachvollziehbare Sparsamkeit. Das beginnt beim Essen, wo eben Reste eingefroren werden, wenn es noch eine Portion ergibt. Oder wenn man am Abend nicht die volle Deckenbeleuchtung anschaltet sondern nur so viel Licht macht, wie man wirklich benötigt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich glaube Kinder müssen erst mal einschätzen lernen, was die Dinge überhaupt wert sind. Die Kurze einer Bekannten meinte letztens, dass sie mit 100 Euro ein ganzes Haus und ein Auto bekommt. Da sieht man, dass Kinder bei bestimmten Relationen nicht mehr weiter wissen und muss sehen, dass man sie irgendwie hinführt. So ähnlich, wie man es auch mit Zeitbegriffen macht, statt zu sagen nächste Woche, sagt man ja auch oft noch sieben mal schlafen. So habe ich schon mal Ausgaben der Summe von 4 Mal einer Nintendo DS beschrieben. Oder erklärt, dass für den und den Artikel 3 Mal das Taschengeld weg wäre.

Den Rest muss man wahrscheinlich einfach vorleben, in dem man das Kind beim Einkauf mit einbezieht oder es auch mal allein losschickt und bittet das günstige Produkt im Regal zu suchen.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich lebe und bin in einem Umfeld aufgewachsen, in dem Geld nie eine große Rolle gespielt hat. Es war immer da, man hat es immer bekommen und man konnte sich immer alles leisten. Das zu leben macht einen nicht zum schlechten Vorbild, denn was man sich erarbeitet hat, kann man auch ausgeben und wenn man sich vier Autos leisten kann und sich das wünscht, dann soll man sich auch vier Autos vor die Tür stellen. Ich finde, dass einen das nicht gleich zu einem schlechten Vorbild für seine Kinder macht.

Wenn ich allerdings mitbekomme, dass Kinder mit der Kreditkarte des Vaters ausgestattet werden und sich davon kaufen können, was sie wollen, weil diese Karte direkt auf das Konto des Vaters zugreift, dann denke ich, wird die Erziehung versagen. Ich bin zwar ähnlich aufgewachsen, aber an einem gewissen Punkt war damit Schluss und ich werde es genauso machen, wenn ich Kinder habe, wie es meine Eltern auch getan haben, egal ob das Geld da wäre oder nicht.

Anfangen tut der Kontakt mit Geld, indem man sein kleines Kind mit zum Einkaufen nimmt und die ersten Kompromisse machen lässt. Wenn es zwei oder mehr Sachen möchte, dann soll es sich entscheiden und wenn zwei Sachen jeweils einen Euro kosten und die andere aber 2,50 Euro, dann muss es sich eben entscheiden und es wird ein Limit gesetzt von 2,50 Euro. Damit setzt man Grenzen und sorgt von allein dafür, dass ein Kind sich früh Gedanken um Geld macht, was ich elementar wichtig finde, denn je früher ein Kind einschätzen kann, was viel Geld und was wenig ist und was angemessen ist und was überteuert oder unnötig, desto besser wird es später damit klar kommen, wenn es sein eigenes Geld von den Eltern bekommt oder noch später durch Arbeit verdient.

Das Taschengeld würde ich ganz behutsam einsetzen und nicht gleich meinem 16Jährigen Sohn anfang des Monats 200 Euro in die Hand drücken. Bei mir wird es vermutlich wöchentliches Taschengeld geben und das auch in kleineren Mengen, damit einem nicht ganz so egal ist, wofür man als Heranwachsender das Geld zum Fenster rausschmeißt. Das wöchentliche Taschengeld hat auch den Sinn, dass man lernt, in bestimmten Abständen Geld zu bekommen und in diesen Abständen auch damit auszukommen und umzugehen. Meine Eltern sind schon immer so mit mir umgegangen. Sie haben zwar nie versucht mir zu verheimlichen, dass wir wohlhabender sind, als andere Familien und sie haben auch teure Autos, teures Essen und andere teure Dinge gekauft, aber sie haben uns Kindern immer klar gemacht, dass sie sich das durch Arbeit verdient haben.

» benutzer7 » Beiträge: 2116 » Talkpoints: 49,80 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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