Heute noch Arbeiter und Angestellter unterscheiden?

Die Definition von Arbeitern und Angestellten ist kurz gefasst so, dass ein Arbeiter ausschließlich körperlich tätig ist und dem Arbeitgeber so seine Arbeitskraft zur Verfügung stellt, während ein Angestellter eher geistig arbeitet. Allerdings denke ich, kann man heute wohl kaum noch strikt trennen, da auch Arbeiter angestellt sind, die auch ihr Köpfchen benutzen müssen und im Gegenzug sind Angestellte ja nicht an ihrem Stuhl fest geklebt, um es mal so auszudrücken. Es gibt auch immer mehr Vermischungen, sodass man meiner Ansicht nach kaum noch zwischen Arbeitern und Angestellten unterscheiden, zumal ein Arbeiter auch angestellt ist, sofern er nicht selbstständig tätig ist.

Ist es heute noch weitläufig verbreitet, dass man explizit zwischen Arbeiter und Angestellte unterscheidet? Wie sieht Eure persönliche Definition aus? Bis zu welchen Anteilen von Arbeitskraft kann man von einem Arbeiter und auch von einem Angestellten sprechen?

Die Trennung ist ja historisch begründet und findet seinen entscheidenden Niederschlag in diversen Tarifverträgen. So haben die Gewerkschaften eben für die Interessen der einzelnen Gruppen (Angestellte und Arbeiter) gekämpft und entsprechende Rechte durchgesetzt. Heute ist es in der Tat so, dass diese Unterscheidung (seit 2001) gesetzlich keinen Bestand mehr hat, was eben auch Auswirkung auf diverse Manteltarifverträge hatte. Wobei hier die Vereinheitlichung auf Seiten der Gewerkschaften schon früher begonnen hat.

Grundsätzlich kann schon dadurch unterschieden werden, wenn darauf geachtet wird, worin die hauptsächliche Arbeit besteht. Natürlich kann auch ein Angestellter (früher Arbeiter) am Fließband oder aber in der Eisenhütte oder aber im Bergbau unter Tage nicht das Denken einstellen. Dennoch ist hier das Hauptaugenmerk auf körperliche Arbeit gelegt. Ein Angestellter im Büro muss sicher auch ab und zu einen schweren Ordner tragen. Es wäre aber vermessen, hier in beiden Fällen gleichberechtigt von "körperlicher Arbeit" zu sprechen.

Wichtig ist eigentlich nur, dass die Arbeiten jetzt - egal ob man von der Bezeichnung unterscheiden will oder nicht - hier keine Wertung (insbesondere in der Bezahlung) mehr stattfindet. Die Grundlage für die Bezahlung soll mehr und mehr Einheitlich werden. Auch ist die Unterscheidung bei der Rentenversicherung und vor allem bei Krankenkassen entfallen. Heute gibt es übrigens in etwa genau so viele "Arbeiter" wie "Angestellte", wobei der Anteil der "Arbeiter" weiter kontinuierlich sinkt.