Erfahrungen und Unterschiede zu Stadt- oder Landkind

Mal wieder dürfte ich mir heute an der Bushaltestelle anhören, wie "cool" doch die letzte Party am Wochenende war, wie betrunken man doch gewesen sei und wie wenig man sich an etwas erinnere.

Wir wohnen eher in einer ländlicheren Gegend und da ich so etwas öfter höre in letzter Zeit, stellte sich mir die Frage, ob das nun in Städten ausgeprägter ist oder ob sich Stadt- und Landkinder heutzutage, durch Medien und ähnlichem weitestgehend angeglichen haben. Mein persönlicher Eindruck "damals" war zumindest, dass man uns doch schon sehr von unseren städtischen Altersgenossen unterscheiden konnte. Was ich heute nicht wirklich zu bestimmen vermag, wenn ich jemandem, der auch nur ein wenig jünger ist als ich, gegenüberstehe.

Daher meine Fragen:
Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?
Wenn ja, ist so eine Annährung eurer Meinung nach gut oder schlecht?

Ich persönliche lebe in der Stadt, aber kenne einige, die eher ländlicher wohnen. Ich bin der Meinung, dass sich das insgesamt gesehen, eher ausgeglichen hat. Ich denke man kann nicht pauschalisieren, dass Jugendliche in der Stadt mehr Alkohol konsumieren als Jugendliche auf dem Land. Alkohol fasziniert viele Jugendliche und die meisten möchten dies auch (leider) konsumieren und ob man da jetzt in der Stadt wohnt oder eher ländlicher ist dann nebensächlich Alkohol und auch Zigaretten beispielsweise gibt es überall.

Allerdings kann es natürlich sein, dass es doch Unterschiede gibt. Ich stelle hier nur Vermutungen auf, deswegen kann ich dir das nicht genau sagen. Vielleicht spielt in ländlichen Regionen die Natur noch eine starke Rolle und die Abgeschiedenheit und Alkohol oder allgemein Drogen werden vielleicht nicht so schnell oder so stark ein Thema.

Natürlich gibt es auf dem Land auch eher weniger Partys, da keine Discotheken oder Ähnliches vorhanden ist, aber ich denke die meisten Jugendlichen scheuen sich nicht davor, auch mal einen etwas weiteren Weg in die Stadt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu wagen um auch mal Party machen zu können. Vielleicht liege ich ja aber auch vollkommen falsch und auf dem Land herrscht Friede, Freude, Eierkuchen und der Begriff "Alkohol", "Party", "saufen" etc. ist nur ganz wenigen Teenies ein Begriff.

Also ich würde jetzt nicht sagen, dass Stadtmenschen mehr Party machen, feiern und Alkohol trinken, als diejenigen von dem Land. Ich selbst komme aus einer eher ländlichen Gegenden und hier geht man vielleicht nicht zur Disco, aber unternimmt dafür andere Dinge am Wochenende. Ganz beliebt sind bei uns die Bauwagen-Partys oder manchmal wird auch in Hütten abseits von dem Dorf gefeiert. Zudem macht die Bahn und Co. ja heute so mobil, dass es kein Problem ist, in die nächstgrößere Stadt zu kommen und dort zu feiern.

Unterschiede bestehen natürlich immer. Die kommen nicht nur daher, ob man in der Stadt oder auf dem Land aufgewachsen ist, sondern auch von der Region, wo sich die Stadt beziehungsweise das Dorf befindet. Ich denke aber schon, dass sich das mittlerweile gerade durch Entwicklungen wie die Medien mehr ausgeglichen hat. Zudem kommt, dass man von so einem richtigen Land-Kind heutzutage doch gar nicht mehr sprechen kann, denn es muss auf jeden Fall in die nächstgrößere Stadt zur Schule gehen. Außerdem gibt es ja nicht mehr so viele Bauernhöfe, die wirklich abgeschnitten von der Stadt sind, sondern das sind dann schon kleinere Gemeinden, in denen auch nicht unbedingt tote Hose ist. Hier besteht natürlich ein Unterschied zu den Großstadtkindern, die dann wirklich aus Städten wie Berlin, Hamburg oder München kommen, aber auch das wird durch Medien kompensiert.

Ich bin ja selbst noch jung und lebe am Rand einer Stadt, würde mich deshalb auch noch als Stadtkind bezeichnen. Ich habe sowohl Freunde auf dem Dorf, als auch in der Stadt, kann aber nicht wirklich einen Unterschied feststellen, außer vielleicht, dass die "Kinder" vom Land sich untereinander recht gut verstehen, weil sie ja jeden Tag gemeinsam mit dem Bus fahren.

Mit der Thematik Alkohol, hatte ich zumindest so das Gefühl, waren die "Dorfkinder" schneller vertraut als ich, weil meine Eltern das nicht so locker sahen wie die meiner Freunde. Auf dem Dorf hat man irgendwie auch öfter gefeiert, Scheunenfete und so was eben, und noch heute feiert man eben auf dem Dorf, weil das da weniger bis gar keine Leute stört. Das heißt aber nicht, dass die "Stadtkinder" da nicht auch sind, schließlich feiert man ja nur nicht zu Hause, weil das da die Nachbarn stört.

So einen wirklich ausschlaggebenden Unterschied kann ich nicht benennen, weil man durch Schulklassen, in denen Dorf und Stadtkinder sind, und auch sonst, eigentlich genug Kontakt hat und sich dadurch eigentlich auch aneinander anpasst .

Ich finde schon, dass es noch einige Unterschiede zwischen Stadt- und Landkind gibt. Ich lebe in einem Dorf kurz vor einer Kleinstadt und drumherum gibt es viele sehr sehr kleine Dörfer, um einiges kleiner um mein 20.000 Seelen - Dorf.

Dort gibt es Rituale, bestimmte Feste, Feiern und jeder kennt jeden. Feuerwehrturniere, Hauspartys etc. sind dort üblich und oft gehen auch nur diejenigen dort hin, die in dem Dorf oder der nahen Umgebung leben.

In der Stadt gibts zahlreiche Clubs, man ist sich fremd, es gibt große Altstadtfeste usw., es ist eine komplett andere Atmosphäre.

Ich muss sagen, dass es da schon auch auf die Stadt und das Land ankommt. In meiner Unistadt bin ich sehr zufrieden mit den Menschen, natürlich gibt es da auch einige Leute, die ich lieber meiden würde, aber alles in allem sind das doch Stadtmenschen, die mir sehr gut gefallen. Bei mir zu Hause auf dem Land gibt es sehr viele Menschen, die ich ziemlich Niveaulos finde und denen ich lieber aus dem Weg gehen würde.

Allgemein würde ich aber sagen, dass ich keinen riesigen Unterschied dazwischen feststellen kann. Auch die "Landeier", so wie ich es eigentlich eins bin, feiern gerne mal und trinken einen über den Durst, das hat für mich nichts damit zu tun. Denn es gibt eben solche und solche, sowohl auf dem Land, als auch in der Stadt.