Eselsmützen tragen als Zeichen des Versagens

vom 18.11.2012, 16:23 Uhr

Ich las gerade, dass es einen Streit zwischen der Deutschen Telekom und der Gewerkschaft Verdi gibt. Und zwar geht es um die Tochtergesellschaft der Telekom in den Vereinigten Staaten von Amerika. Angeblich mussten dort Angestellte Eselsmützen tragen und bzw. oder Strafarbeiten schreiben als Zeichen ihres Versagens. Ob dies nun so stimmt oder nicht, ist noch unklar. Eine Sprecherin der Telekom meinte dagegen, dass es sich nur um zwei Einzelfälle handeln würde.

Was sagt ihr dazu? Würdet ihr es schlimm finden eine Eselsmütze oder etwas Vergleichbares zu tragen als Zeichen für euer Versagen? Mir ist natürlich klar, dass dies im Grunde genommen inakzeptabel ist, da es unter Umständen das Selbstbewusstsein der Angestellten gegenüber den anderen ohne Mütze senkt und es allgemein nicht förderlich für das Arbeitsklima ist. Außerdem ist es natürlich auch lächerlich.

Aber gibt es vielleicht auch eine positive Seite? Wenn sich die Angestellten selber nicht so ernst nehmen würden, dann wäre das sicherlich ein lustiger Spaß im Büro.

» Sabrina90 » Beiträge: 42 » Talkpoints: 0,39 »



Ich kann dem Ganzen nicht positives abgewinnen. Für mich wäre es eher eine Demütigung, wenn ich so eine Eselsmütze tragen müsste. Vor allem frage ich mich, was es denn bedeutet, dass die Mitarbeiter versagt haben und deswegen solche Mützen tragen oder Strafarbeiten schreiben mussten. Jeder macht doch mal Fehler oder bekommt etwas nicht so hin, ist das dann gleich als Versagen gemeint?

Ich fände es schlimm, wenn dann Mitarbeiter in der Firma mit diesen Mützen herum laufen müssten und jeder andere wüsste, dass diese etwas gemacht haben, was nicht zur Zufriedenheit des Chefs war. Ich würde mich schrecklich fühlen, mit so einer offensichtlichen Erniedrigung in der Firma herum laufen zu müssen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich war mal im Schulmuseum in Friedrichshafen am Bodensee. Dort kann man sich sehr detailliert ansehen, wie die Schule früher so war. Unter anderem konnte man sich dort auch diese Eselsmützen anschauen, die die Schüler aufsetzen mussten, wenn sie sich nicht ordentlich betragen haben oder einen Fehler gemacht haben. Auch ein Esel aus Holz stand im Klassenraum, auf den sich die Schüler wohl setzen mussten, wenn sie richtig Mist gebaut haben. Es war also früher schon eine harte Strafe, solch eine Eselsmütze aufsetzen zu müssen.

Aus diesem Grund finde ich es auch nicht in Ordnung, wenn so ein Symbol von früher nun auch im Berufsleben Einzug hält. Es ist doch einfach nur demütigend, wenn man mit so einer Mütze herum laufen muss, weil man eben etwas falsch gemacht hat. Ich finde es schon schlimm, wenn der Chef laut vor anderen Kollegen meine Fehler kritisiert. Aber so eine Mütze ist ja nochmal viel erniedrigender. Eine positive Seite kann ich hier auch nicht sehen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



So etwas ist reine Schikane und schafft eigentlich nur Probleme statt zu helfen. Etwas Positives kann ich dem Ganzen nicht abgewinnen. Für mich ist es eine Beleidigung und Erniedrigung, wenn man einem Mitarbeiter so etwas antut. Ich verstehe auch nicht, warum dadurch die Arbeitsleistung im Unternehmen verbessert werden soll.

Man ist nur menschlich und manchmal läuft es eben nicht so wie man will. Man braucht doch keine Eselsmütze um zu zeigen, dass es einem nicht gut geht und man ein Tief hat. Das verschlimmert die Sache meiner Meinung nach nur und dann ist mit noch schlechterer Arbeitsleistung und sogar Krankheitsausfall zu rechnen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Das ist in meinen Augen eine klare Diskriminierung der betroffenen Mitarbeiter. Wenn man es auf andere Unternehmen vergleichen würde, könnte man sich gut vorstellen, dass der Verkäufer bei Media Markt auch mal eine Eselsmütze trägt - nur weil er eben am wenigsten verkauft hat. Hier muss Verdi unbedingt einschreiten und der Arbeitgeber sollte sich bei den Betroffenen entschuldigen

» kowalski6 » Beiträge: 3399 » Talkpoints: 154,43 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Angeblich handelt es sich um zwei Fälle aus 2009 und 2010, die im Callcenter vorkamen, aber als bereinigt gelten. Ich muss sagen, dass ich diese Art der Diskriminierung ganz schlimm finde. Dass es früher in deutschen Schulen auch als Bestrafung das Eselmützen tragen gab, war mir nicht bekannt.

Es ist die Frage, wie sich Callcenter-Mitarbeiter in den USA wehren können. Ich glaube nicht, dass sie fest angestellt sind und sich eventuell krank melden könnten. Wenn sie auf die Stelle angewiesen waren, konnten sie kaum etwas machen, denn andere Stellen sind rar momentan. Ich wäre wahrscheinlich sofort gegangen. Aber das geht nicht immer.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich muss gestehen, dass dieser Skandal an mir vorbei gegangen ist. Ich habe davon noch nichts gehört. Wenn man aber wirklich Angestellte dazu gezwungen hat, sich Eselsmützen aufzusetzen und das auch gezielt mit dem Hintergrund, sie zu schikanieren, dann ist das Verhalten nicht zu entschuldigen. Und dabei spielt es auch keine Rolle, wieviele Mitarbeiter diese Mütze tragen mussten, denn schon einer ist definitiv einer zu viel.

Und ich möchte zu gern mal wissen, wie man diese Fälle bereinigt hat. So was kann man in meinen Augen nämlich kaum bereinigen, da jemand, der so etwas erleben musste, ja geschädigt fürs Leben ist. So etwas vergisst man ja nicht. Ich denke, dass man sich nur wehren kann, indem man das öffentlich macht und so etwas muss dringend auch die Öffentlichkeit erfahren, damit man etwas dagegen unternehmen kann. Außerdem sollten die Verantwortlichen auch entsprechend mit Konsequenzen rechnen müssen. Ich empfinde das schon als Unverschämtheit.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



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