Girls day
yay3 hat geschrieben:Ich frage mich warum Frauen dazu animiert werden müssen oder bei der Bewerberwahl bevorzugt werden müssen, meiner Meinung sollte allein die Leistung das Weiterkommen bestimmen. Das wäre Gleichberechtigung.
Warum es eine Quotenregelung und keine Leistungsregelung gibt ist wohl ganz klar. Deine Vorstellung mag vielleicht in der Sache richtig sein, hat aber nichts mit der landläufigen Realität zu tun, wo Männer in vielen Feldern trotz schlechterer Leistungen trotzdem bevorzugt behandelt werden und Frauen somit diskriminiert werden.
Da man lange darauf hoffte, dass irgendwann das Denken "Nur der Beste Kandidat bekommt den Job!" mal überall ankommt gab es lange keine Quoten. Nur dummerweise trat dies nie ein, da man immer genug Gründe fand, warum ein schlechterer männlicher Kandidat doch irgendwie besser und eine bessere weibliche Kandidatin doch irgendwie schlechter ist. Es gibt also keine romantische Leistungsgerechtigkeit, selbst mit der Quotenregelung versucht man dies oft durch spezielle Faktoren zu umgehen.
Und das man(n) Frauen für einen Männerberuf begeistern will hat nichts mit der Quote zu tun, zumindest nicht direkt, sondern damit, dass man viele Frauen von vornerein mit Äußerungen und Vorurteilen wie "Das ist nichts für Dich" oder "Du kannst das nicht" abschreckt und verschüchtert und so das Interesse daran gar nicht erst aufkommen kann - zumindest nicht in dem Maß als wenn man diese Äußerungen Frauen gegenüber unterlassen würde.
Ich habe auch schon zwei Mal an einem Girls' Day teilgenommen. Dieses Jahr aber bleibe ich lieber in der Schule (auch, wenn wir Nachmittagsunterricht haben), denn die Girls' Days, wo ich war, waren so langweilig, da ist Mathe noch interessanter. In der 5. Klasse war ich mit einer Freundin bei HP. Die Firma gab sich echt Mühe, aber ich habe schnell herausgefunden, dass diese Jobs wirklich nichts für mich sind, sondern typische Männerberufe. Und wenn Männer darin halt besser sind, dann sollen sie diese Berufe halt auch ausüben, dann hat man halt keine Frauen.
Letztes Jahr, in der 8. Klasse, war ich bei Oracle. Das war richtig langweilig. Man durfte zwar Sachen selbst machen (am Computer), aber das war echt auf dem Niveau von 5. - Klässlern, da hätten wir wahrscheinlich nicht mal eine Erklärung benötigt.
Auch dieses Jahr hätte ich wieder hingehen können, tu ich aber nicht, denn mir wird das zu langweilig, und die Berufe, die zur Vorstellung angeboten wurden, interessieren mich wirklich nicht. Es gehen aus unserer Klasse 13 von 19 Mädchen dorthin, aber das nur, weil man keine Schule hat und weil man da ja so viel Süßigkeiten und Werbegeschenke bekommt (das haben wir ihnen erzählt). Ja, man kriegt Werbegeschenke, aber wer braucht eine "wasserdichte", aufblasbare durchsichtige Handytasche mit Band zum um - den - Hals - hängen? Noch dazu, wo riesengroß der Firmenname draufsteht?
Ich habe beschlossen, dass der Girls' Day kindisch ist, und somit den 5. - Klässlern bleiben sollte, aber in meinem Alter wird das einfach nur langweilig.
Ich selbst war vor Jahren bei einem Girls Day mit dabei, allerdings war es damals mehr eine Messe im Nürnberger Raum. Das ganze war aufgebaut wie ein BIZ, eben es durften nur Mädchen rein. Dort konnte man sich dann über typische Männerberufe informieren, und auch ein paar Praktische Übungen machen.
Allerdings hat es mir nicht wirklich etwas gebracht und ich fand es auch ein wenig überzogen, dass dort keine Jungs mit reindurften da es nur eine Messe war. Klar wäre es schön, wenn es so etwas auch für jungen gäbe aber nenn mir einmal einen Frauenberuf indem keine bis wenig Männer sind. Ausser Hebamme und Erzieher fällt mir spontan nichts ein, da inzwischen auch sehr viele Krankenpfleger unterwegs sind sehe ich das nicht mehr als einen typischen Frauenberuf.
Im übrigen werden Frauen nicht bevorzugt, so stand es in keiner meiner Einladungsschreiben sondern "gleich behandelt" wie ein männlicher Teilnehmer. Wenn die Frau den LKW Reifen genauso montieren kann wie ein Mann, wieso sollte sie dann auch nicht KFz Mechaniker lernen. Das sagt es aus mit dem gleich behandeln, und ansonsten müssten Frauen bevorzugt werden, da die "Frauenquote" erreicht werden muss, da ansonsten Geldstrafen verhängt werden können oder das Betriebsklima extrem gestört sein kann. Die Arbeitgeber überlegen sich das schon sehr genau, und direkt reinschreiben können sie es auch nicht mehr, da ansonsten die männlichen Bewerber auf die Gleichstellung hinweisen könnten und dies als Diskriminerung darstellen.
@B. das Gegenteil der Krankenschwester heißt Krankenpfleger. Und inzwischen sind die Klassen dort zwischen Männlich und Weiblich ausgeglichen, also nicht so untypisch.
Ich würde mich zwar freuen, wenn Veranstaltungen wie Girls-Days nicht nötig wären, aber da Frauen bspw. in den Ing.-Berufen recht schwach vertreten sind und (das zeigt meine Erfahrung als Dozent an einer Hochschule) oft über dem Durchschnitt der männlichen Studenten liegen, halte ich es für wichtig über diesen Weg Frauen auf diese Berufswege zu führen!
Ausserdem, und da spreche ich leider aus meiner eigenen Erfahrung als Student auf einer technischen Universität, wird der Uni-Alltag mit einem gleichmäßigeren Verhältnis Frau/Mann deutlich erfreulicher. Und dabei muss man nicht nur aus der männlichen Perspektive betrachten.
Grooovegirl hat geschrieben:Hm meine Meinung zu dem Thema ist relativ klar: wieder so ein Mist aus Amerika, der hier in Deutschland natürlich auch super erfolgreich werden muss. Bei uns in der Schule gab es damals auch keine Girls-Days und ehrlichgesagt empfinde ich das auch als ungerecht gegenüber den "Boys", denn warum sollen sich die Mädchen einen Tag lang einen schönen Tag machen, während die Jungs zur Schule müssen?
Es sind schon seit mehreren Jahren (je nach Einrichtung) auch Jungs zugelassen und der Tag heißt auch längst nicht überall mehr "Girls Day".
"Damals", als ich noch zur Schule ging fing das gerade an, wir waren mit die ersten bei sowas. Ich hab an diesem Tag mal in einer Autowerkstatt reingeschnuppert, hab da aber noch nichtmal richtig zugucken dürfen, insofern hat der Tag mir gar nichts gebracht und im Folgejahr hatte ich schon keine Lust mehr und bin normal in der Schule gewesen.
Prinzipiell find ich so einen Schnuppertag gar nicht schlecht; als junger Mensch hat man ja häufig noch sehr verträumte Ansichten von vielen Berufen und wenn man einen Tag lang mal wirklich in einen ganz normalen Betrieb guckt, ist das alles plötzlich gar nicht mehr so malerisch wie man dachte. Diverse Berufe werden ja bspw. in Soaps und Fernsehserien immer als super schön und toll dargestellt - was in der Realität sehr häufig ganz anders aussieht. Und da dieser Tag mittlerweile wirklich deutschlandweit verbreitet ist machen auch immer mehr Betriebe dabei mit, das ist ja gerade das Wichtige an der Sache.
Es wäre schön, wenn es einen Girlsday garnicht geben müsste, aber das wird wohl noch eine zeitlang dauern. Es gibt eben typische Männerberufe so wie es auch typische Frauenberufe gibt. Ich hätte mich damals über die Möglichkeit eines Girlsday gefreut. Leider war es da noch nicht üblich.
In meiner Firma machen wir seit drei Jahren etwas zu diesem Tag. Wir haben eine Anzeige auf dem Girlsday Portal und darüber kommen Anmeldungen oder direkt in der Firma von den Mitarbeiterinnen. Meist nehmen wir zwischen 25 und 30 Mädels an dem Tag auf. Der dritte Auszubildenenjahrgang erstellt einen Ablauf für den Tag mit einer Präsentation über die Firma und die Ausbildung, praktischen Übungen am PC (z.B. suchen über Google), Netzwerkkarte oder ähnliches aus- und einbauen und Gesprächen mit Mitarbeiterinnen. Der letzte Donnerstag kam hier allgemein gut an und wir freuen uns schon aufs nächste Jahr.
B. hat geschrieben:Hallo!
Es geht ja bei diesem Girls Day hauptsächlich darum, dass Frauen und Mädchen, also die "Girls", Berufe kennenlernen, auf die sie so vielleicht gar nicht aufmerksam geworden wären - gerade weil einige Berufe einfach als "Männerberufe" charakterisiert werden. Ich denke nicht, dass es darum geht, dass Frauen bei Bewerbungen bevorzugt werden.
So sehe ich das auch. Ich denke auch, dass viele Frauen sich von vorne herein an bestimmte Berufsgruppen nicht herantrauen, obwohl sie eventuell dafür geeignet wären, weil diese als Männerberufe deklariert sind. Man denke nur an den KFZ-Bereich, so ist es nach wie vor für eine Frau schwer, eine Lehrstelle in diesem Bereich zu bekommen, da viele so argumentieren, dass sie keine Frauentoilette im Betrieb haben und deshalb keine Frau einstellen können. Meist ist das aber auch nur eine Ausrede, denn ich würde schon sagen, von winzigen 1-Mann-Werkstätten einmal abgesehen, wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg.
So ist es heutzutage leider immer noch oft so, dass Frauen der Weg in solche Berufe verwehrt wird. Ich habe einmal einen TV-Bericht gesehen, da ist eine Frau eigens nach Holland ausgewandert, um KFZ-Mechanikerin zu werden, da sie aus diesem Grund in D. nichts gefunden hat. Von da her finde ich, dass der Girls Day durchaus seine Berechtigung hat, erstens, um Frauen diese Berufe zu zeigen und zweitens auch, um Betriebe darauf aufmerksam zu machen, dass diese Berufe nicht nur Männern vorbehalten sein sollten.
Einen Boysday finde ich nicht unbedingt vonnöten, da ich glaube, dass es für Frauen nach wie vor schwer ist, in einem von Männern dominierten Berufsfeld Fuß zu fassen als umgekehrt. Mag sein, dass Männer in typischen Frauenberufen manchmal belächelt werden, aber ich glaube nicht, dass sie es so schwer haben wie umgekehrt die Frauen. Ich finde dennoch, dass man an diesem Tag auch Aktivitäten für Jungs anbieten sollte, sonst fühlen sich diese diskriminiert. Und Berufsberatung kann Jugendlichen nie schaden. Aber ich finde nicht unbedingt, dass man das dann als Boysday deklarieren muss, man kann das auch als allgemeinen Praktikumstag sehen.
Also ein paaar Klassenkameradinnen haben auch daran teilgenommen. Sie waren bei der Bundeskanzlerin Merkel. So wie sie es erzählt haben, hat es für sie relativ wenig genützt, da es sie eigentlich überhaupt nicht ermutigt hat, irgendwelche typische "Männerberufe" zu wählen (sie sind sowieso alle gut in der Schule).
Sie waren nur froh mal von der Schule weg zu sein und die Bundeskanzlerin zu sehen. Ich war überrascht , wie sie die Frau Merkel beschrieben haben: lustig und fröhlich. Das war ja ein krasser Gegensatz dazu was man immer im Fernsehen von ihr sieht. Immer mit diesem Schmollgesischt.
Ich hab in den letzten paar Jahren auch am Girlsday teilgenommen, da eben alle aus der Klasse teilgenommen haben, und ja ich bin Junge und fände es sehr interessant mal in einen Frauenberuf rein zu schauen. Das war mir allerdings nicht möglich da ich immer mit dennen die keinen Platz hatten in die Video Ag ging, vor 2 Jahren war ich mal im Altenheim, fand es aber doof dass wir dort nur eine Führung bekommen haben und gar nichts selber gemacht haben. Ich denke für die die bei mir in der Video Ag waren war es auch so sehr interessant. Dieses Jahr haben wir einen Kurzfilm gemacht (http://www.youtube.com/watch?v=MNzP3P9UN88) war eigentlich sehr lustig, also nächstes Jahr wieder.
Bei uns gab es anfangs auch nur den Girlsday. Aber da sich viele beschwert haben wurde er auch für Jungs erlaubt. Ich selbst halte davon nichts. Die meisten die ich kenne, haben dort nur mitgemacht um an diesem Tag von der Schule freigestellt zu werden. Ein Tag reicht nicht um das Berufsleben kennenzulernen. Das 3 wöchige Schülerpraktikum in der 9. Klasse eher.
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