Korrektes Verhalten im Straßenverkehr - Ärgernis anderer?

vom 16.11.2012, 14:05 Uhr

@Finja18: du meinst also, wenn ich so schnell fahre, wie ich fahren darf und eigentlich keiner schneller fahren darf, dass ich dann nur auf der rechten Spur fahren soll? Wofür fahre ich denn auf der Autobahn? Bestimmt nicht, um mich zwischen LKW Fahrer zu quetschen und nur 80 zu fahren, wenn ich 120 fahren darf, wenn eine Geschwindigkeitsbegrenzung da ist.

Fakt ist doch, dass keiner schneller fahren darf, wenn 120 er Schilder aufgestellt sind und wenn ich dann 125 fahre, dann ist es mein gutes Recht auf der linken Spur zu fahren. Ich bin schneller als die Wagen auf der rechten Spur und ich fahre nach Vorschrift. Warum soll ich abbremsen, auf die rechte Spur fahren und dann kaum noch auf die linke Spur kommen, weil neben mir die Autos dann alle schneller fahren.

Um noch einmal klar zu stellen. Ich fahre nicht langsamer als ich darf, sondern ich fahre vorschriftsmäßig und wenn ich auf der Landstraße ein wenig mehr als 70 fahre und mich dann im Überholverbot jemand mit 100 Sachen überholt ist das nicht meine Sache. Deswegen muss ich mich doch nicht rechtfertigen oder ein schlechtes Gewissen haben, weil ich den Verkehr aufhalte. Ich fahre ja nicht dort, wo man 100 fahren darf 70. Das wäre ein Verkehrshindernis über das man sich aufregen kann.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich ärgere mich nicht direkt über jemanden, der exakt die Geschwindigkeit fährt, die erlaubt ist, aber ich muss schon zugeben, dass ich mich nicht immer genau an die erlaubte Höchstgeschwindigkeit halte, wenn es möglich ist, dass ich ein wenig schneller unterwegs bin. Aber ich würde nie jemanden bedrängen, damit dieser eine höhere Geschwindigkeit fährt. Das finde ich absolut unmöglich und ein wenig Rücksicht sollte im Straßenverkehr schon genommen werden.

Ich empfinde es aber insofern als unangenehm, wenn vor mir jemand die Geschwindigkeit genau einhält, als dass dann hinter mir oft jemand fährt, der mich bedrängt. Dann ärgere ich mich auch schon mal darüber, dass mein Vordermann nicht schneller fährt, weil ich es natürlich auch nicht mag, wenn mein Hintermann drängelt. In der Situation kann ich das Drängeln auch überhaupt nicht nachvollziehen, weil ich ja nun nicht schneller fahren kann.

Das sind dann die Situationen, in denen es mich schon nervt, dass vor mir jemand genau die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit fährt, weil ich damit die Probleme mit meinem Hintermann bekomme. Aber ein schlechtes Gewissen muss man sicher nicht haben, wenn man sich an die Vorschriften hält.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Diamante hat geschrieben:dann ist es mein gutes Recht auf der linken Spur zu fahren.

Nein, das ist in der Allgemeinheit natürlich nicht richtig. Es gibt in Deutschland das sogenannte Rechtsfahrgebot auf Autobahnen. Wer also grundlos die linke Spur benutzt und dadurch womöglich den nachfolgenden Verkehr behindert, der riskiert ein Bußgeld von 80 Euro und einen Punkt in der Verkehrssünderkartei! Es ist also kein Recht, auf der linken Spur zu fahren. Vielmehr hast du aber ganz sicher das gleiche Recht wie alle anderen Verkehrsteilnehmer, auf die linke Spur auszuweichen, um langsamer fahrende Fahrzeuge auf der rechten Spur zu überholen! Nach dem Überholen musst du dich wieder rechts einordnen. So weit zum wirklich korrekten Verhalten.

Ehrlich gesagt halte ich es nicht für verwerflich, sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung zu halten. Wenn ich mich darüber ärgern würde, dann würde ich nicht wissen, wieso. Denn letztlich kann man doch z.B. im Falle einer Geschwindigkeitskontrolle froh sein, entsprechend "eingebremst" zu werden. Was aber ärgerlich ist, ist wenn sich Leute links halten, obwohl rechts Platz ist. Damit meine ich auch dann Platz, wenn klar ist, dass z.B. nach 500 Metern wieder nach links ausgeschert werden muss, weil wieder ein LKW zu überholen ist. Da lasse ich doch tatsächlich lieber die Drängler durch (sie sparen dadurch letztlich keine Zeit aber ich bin wenigstens aus der Schusslinie!). Wenn man dann tatsächlich befürchtet, nicht mehr nach links kommen zu können, macht man was in einer anderen Beziehung falsch!

Barbara Ann hat geschrieben:Dann ärgere ich mich auch schon mal darüber, dass mein Vordermann nicht schneller fährt, weil ich es natürlich auch nicht mag, wenn mein Hintermann drängelt.

Dann solltest du dir aber klar machen, dass das massiv gefährliche Fehlverhalten vom Hintermann nicht die Schuld des Vordermanns ist! In so einem Fall ärgere ich mich immer nur über den, der glaubt, drängeln zu müssen. Schließlich begeht der hier eine Nötigung im Straßenverkehr - und im Zweifel riskiert er damit seinen Führerschein (zu Recht!). Es gibt ehrlich gesagt keine Rechtfertigung dafür, dass jemand von hinten kommt und glaubt, gerade bei den Geschwindigkeiten auf der Autobahn, hier ein vermeintliches Recht mit viel PS durchsetzen zu müssen.

Diamante hat geschrieben:und wenn ich auf der Landstraße ein wenig mehr als 70 fahre und mich dann im Überholverbot jemand mit 100 Sachen überholt ist das nicht meine Sache.

Das ist ja auch ein extremes Fehlverhalten des Überholenden und niemand hat hier im Thread behauptet, dass das ein Thema wäre, welches dich dann beschäftigen sollte. Ein schlechtes Gewissen dafür, dass ein anderer so spät dran ist, dass er bereit ist, sein Leben zu riskieren um ein paar Minuten einzuholen, muss niemand haben!

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



@derpunkt: Hast du überhaupt richtig gelesen? Die rechte Spur war mit LKW voll und ich habe diese ständig und stets überholt. Die rechte Spur war nie so frei, dass ich rechts ran fahren konnte um dann flüssig wieder zum Überholvorgang ansetzen konnte. Ich hätte immer in den Sicherheitsabstand der LKW fahren müssen und da ich schneller war als die Autos auf der rechten Spur, ist es auch mein Recht gewesen auf der linken Spur zu fahren. Ich bin nicht langsamer gefahren als ich darf und jeder, der mich dann schneller überholt hätte, hätte den Strafzettel kassiert und nicht ich, wo ich eben flüssig den rechten Verkehr überholt habe.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich selber fahre auch eher Vorschriftgemäß. Ich halte mich grundsätzlich an Tempolimit und Ähnliches. Auch wenn das andere Verkehrsteilnehmer die es etwas eiliger haben vielleicht nervt.

Sollte mir jemand etwas zu dicht auffahren fahre ich trotzdem nicht schneller. Trotzdem ärgert es mich natürlich wenn man mich Innernorts trotz vorgegebener Höchstgeschwindigkeit überholt.

» Lasku » Beiträge: 15 » Talkpoints: 10,22 »


Diamantes Beschreibung halte ich für den Normalfall, es ist doch meistens so, dass ganz rechts nur LKW fahren und die PKW in der Mitte oder eben links unterwegs sind. Man fährt doch eigentlich nur dann wieder nach rechts, wenn die rechte Spur wirklich frei ist oder wenn man abbiegen will. Daran finde ich nichts Besonderes, das wird doch immer so gehandhabt. Es kommt meiner Meinung nach auch weniger darauf an, was eigentlich sein müsste, sondern wie es dann im Alltag gelebt wird.

Zum Drängeln muss ich sagen, dass es anderen wohl manchmal gar nicht bewusst ist, dass sie drängeln. Meine Kollegin fährt etwa auch immer sehr dicht auf und liegt dabei weit unterhalb des Sicherheitsabstandes. Als ich sie mal darauf angesprochen habe, meine sie, dass es doch normal sei, so zu fahren. D.h. manche haben einfach so einen Fahrstil, den ich zwar nicht besonders toll finde, aber die fahren dann eben dicht auf, weil sie es immer so machen und nicht um bewusst zu bedrängen. Lichthupe etc. sind dann aber natürlich nochmal eine andere Kategorie, da spielt schon Absicht eine Rolle.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Zitronengras hat geschrieben:Meine Kollegin fährt etwa auch immer sehr dicht auf und liegt dabei weit unterhalb des Sicherheitsabstandes. Als ich sie mal darauf angesprochen habe, meine sie, dass es doch normal sei, so zu fahren.

Genau so ein Verhalten ist extrem gefährlich und muss nun wirklich nicht sein. Ich finde es einfach nur dumm, wie man sagen kann, dass dies so "normal" sei. Jeder Mensch mit etwas Logik im Gehirn wird doch begreifen, dass man einen ordentlichen Abstand einhalten sollte. Gerade bei hohen Geschwindigkeiten ist so absolut keine Reaktionszeit gegeben. Bremst der Vordermann unverhofft etwas stärker ab kommt es direkt zum Unfall, weil jemand den knappen Abstand als "normal" betrachtet. Wenn mir jemand so sehr auf die Pelle rückt, dann bremse ich langsam und gleichmäßig ab. Natürlich mache ich das nicht auf der Autobahn! Wenn derjenige dann etwas Abstand lässt fahre ich wieder schneller. Wenn er meine Tempo zu "langsam" findet soll er halt überholen.

Ich finde es auch immer wieder interessant wie es viele mit dem Tempolimit sehen. Die Zahlen, die auf den Schildern stehen, sind die erlaube Höchstgeschwindigkeit, die man in diesem Bereich fahren kann. Bedenkt das Wort "Höchstgeschwindigkeit". Viele verwechseln das so in etwa mit der Aussage:"Ich muss hier 70 fahren", falls die zulässige Höchstgeschwindigkeit in diesem Bereich mit 70 angeben wird. Was ist also bitte so dramatisch daran, wenn jemand mit 60 fährt? Dieser jemand hält sich einfach schön an die Verkehrsregeln, aber wer macht das schon noch. Auch hier soll man gefälligst überholen, wenn es einem stört oder man sollte einfach mal seine unnormale Hektik und Nervosität ablegen, was meiner Meinung nach mehr als 80 Prozent der Autofahrer ruhig mal machen sollten.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich kenne es auch so, dass diejenigen, die so fahren, wie es jeweils verlangt wird, häufig ein Ärgernis für andere Verkehrsteilnehmer darstellen und als deutlichstes Beispiel, wo ich diese Tatsache wirklich immer beobachten kann, fällt mir eine Baustelle auf einer Autobahn ein. Hin und wieder muss ich für eine Fahrt zu meiner Schwester, meinen Eltern oder meiner besten Freundin durch eine Dauerbaustelle fahren, die schon seit einigen Jahren besteht. Diese Baustelle ist reichlich eng auf beiden Spuren und immer mal wieder wird die Streckenführung verändert. Tatsächlich handelt es sich hier also um eine eher knifflige Angelegenheit und ich finde, dass die 80 km/h, die am Anfang dieser Baustelle gelten, sogar noch etwas hoch angesetzt sind, denn so schnell kann man durch die kurvige, wirklich enge Baustellenspur kaum fahren. Irgendwann, ab etwa der Mitte, werden die Spuren dann breiter und hier sind 60 km/h angesetzt, die wiederum zu wenig erscheinen, weil man an diesen Stellen deutlich besser fahren kann. Dennoch wird die Geschwindigkeitsbegrenzung sicherlich ihren Sinn haben und ich halte mich daran auch jeweils, weil ich insbesondere in Baustellen wirklich der Meinung bin, dass man da nicht lange überlegen sollte. Schließlich kommt es auch nicht gerade selten vor, dass dort Menschen arbeiten, an denen der Verkehr mit geringer Entfernung vorbeiführt.

Ich habe, soweit ich mich erinnern kann, allerdings noch nie erlebt, dass ich nicht überholt worden bin, wenn ich auf der rechten Baustellenspur gefahren bin und es ist mittlerweile auch zum Standard geworden, dass ich hierbei jemanden beinahe an meiner Heckscheibe kleben habe, der dann irgendwann über die durchgezogene Linie auf die linke Spur fährt, um mich wiederum zu überholen. Vermutlich kann ich also annehmen, dass ich in diesem Moment ein Ärgernis für die Autofahrer bin, die hinter mir fahren und mich dann, wiederum regelwidrig, überholen. So richtig verstehen kann ich das nun nicht, weil ich mich lediglich an die Vorschriften halte, die vor allem in Baustellen sicherlich häufig sinnvoll sind, auch, wenn ich das von Geschwindigkeitsbeschränkungen tatsächlich nicht immer behaupten kann – in Baustellen aber tatsächlich schon.

Für mich selbst sind vor allem solche Verkehrsteilnehmer ein Hindernis, die über mehrere Spuren überholen müssen, also von einer Autobahnauffahrt direkt über zwei Spuren auf die dritte fahren, um sich auf der linken Spur zu befinden. Auch kann ich es nicht nicht leiden, wenn jemand auf der Landstraße vor mir ohne erkennbaren Grund 50 km/h fährt, was man hier auf dem Land allerdings auch hin und wieder sehen kann. Ich sehe dennoch keinen Grund, solche Mengen zu nötigen, indem ich ihnen dicht auffahre oder ihnen mit meiner Lichthupe mitteile, was ich von ihrem Geschleiche halte. Ich überhole dann eben bei nächster Gelegenheit und löse das Problem damit. Mich nerven also eher die Autofahrer, die sich nicht an die geltenden Bestimmungen halten, während ich nichts gegen solche einwenden kann, die die Verkehrsregeln beachten und sich auch an Interimsvorschriften halten.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


@Diamante: Wie kommst du zu der doch befremdlichen Frage, ob ich "überhaupt" gelesen hätte, was du geschrieben hast? Natürlich habe ich das und selbst wenn du "immer in den Sicherheitsabstand" der LKW hättest fahren müssen, bedeutet das NICHT, dass der Abstand zwischen den LKWs zu gering wäre, um einzuscheren. Sollte sich aber tatsächlich eine Kolonne von LKWs gebildet haben, dann wäre vor dir bestimmt auch ein (eigentlich mehrere) Auto gefahren, und kein Hintermann hätte "drängeln" müssen. Ist aber vor dir Platz für ein potentiell schnelleres Fahren (egal, wie hoch die Geschwindigkeitsbeschränkung auch immer sein mag!), dann ist das wenigstens ein Indiz dafür, dass jemand nicht Platz machen will. Ob die Gründe nun die sind, dass man sich beim erneuten Ausscheren unwohl fühlt oder aber ob man den Hintermann absichtlich seine Rechtsvorstellungen zeigen möchte, spielt dann keine Rolle.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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