Vor und Nachteile von Mitfahrgelegenheiten - Erfahrungen?
Ich stehe vor einer Entscheidung. In unserem Betrieb sind mehrere Leute aus unserem Ort. Wir könnten quasi eine Mitfahrgelegenheit machen. Aber manche haben eine kleine Abweichung in der Arbeitszeit. Es gibt 2, die fangen eine Stunde früher an und hören eine Stunde früher auf. Für 2 wäre das dann so, dass sie dann eine Stunde früher im Betrieb wären und die anderen 2 müssten dann eine Stunde warten. Die Ersparnis wegen des Sprits wäre aber enorm, weil eine Strecke von 100 km sich schon bemerkbar macht.
Ich persönlich befürchte, dass es über kurz oder lang Stress geben wird. Zumal der Mitarbeiter, der mit mir zusammen anfängt und auch Feierabend hat, nicht sehr zuverlässig ist und schon ein paar Mal zu spät gekommen ist.
Solche Mitfahrgelegenheiten sind ja im Prinzip ok. Aber kann man denn auf Dauer sagen, dass so was wirklich klappt? Habt ihr es schon erlebt, dass es dauerhaft klappt? Oder sollte man sich bei so was auf sich selber verlassen, weil man sonst verlassen ist? Bei wem hat so eine Mitfahrgelegenheit geklappt und wo ist dieser Fahrdienst daneben gegangen? Welche Vorteile hat so eine Mitfahrgelegenheit und welche Nachteile hat sie?
Ich hatte jahrelang eine Fahrgemeinschaft, die eingesparten Kosten für Benzin waren für mich reizvoll, außerdem war man nicht alleine unterwegs. Allerdings handelte es sich dabei um eine Fahrtstrecke von insgesamt 30km hin und zurück. Ist also kein Vergleich zu 100km oder mehr.
Dieser Mitfahrer war aber auch der Einzige, mit dem ich das wieder machen würde. Dies war ein Mensch, der pünktlich und zuverlässig war, außerdem war er auch in Bezug auf Dienstbeginn und Dienstende etwas flexibel, so dass es diesbezüglich keine Probleme gab.
Ein anderes Mal habe ich mich breitschlagen lassen, die Schwester von einem guten Freund während ihres Praktikums bei uns mitzunehmen. Die gute Frau war alles andere als pünktlich und zuverlässig und darauf hätte ich keine Lust mehr. Trotz ihres Einverständnisses, dass ich nicht länger als fünf Minuten auf sie warten würde, wenn sie sich verspätet, gab es kaum einen Tag, an dem sie es nicht bis zur letzten Sekunde ausgereizt hat. Und dass ich mir wegen anderen Personen Ärger einhandle, sehe ich nicht ein. Sicherlich kann es immer mal passieren, dass man nicht pünktlich ist, aber wenn das ein Dauerzustand ist, läuft definitiv etwas falsch.
Die Entscheidung bei Dir würde ich aus wirtschaftlichen Gründen fällen. Wenn Du es Dir leisten kannst, jeden Tag selbst zu fahren, würde ich auf den unzuverlässigen Kollegen verzichten. Ist dies nicht der Fall, müsste man in den sauren Apfel beißen und es versuchen. Vielleicht kann man den Kollegen ja noch etwas beeinflussen. Dass jeweils zwei Kollegen auf Dauer eine Stunde mehr im Betrieb verbringen möchten, kann ich mir nicht vorstellen. Sicherlich macht man das mal ausnahmsweise, auf Dauer aber eher nicht.
Die Frage ist doch eigentlich leicht zu klären. Der Vorteil kann einzig auf die Tatsache reduziert werden, dass man wirklich viel Geld "sparen" kann, weil die Kosten für die Fahrt geteilt werden. Das ist der einzige Grund, der für eine Gründung einer solchen Fahrgemeinschaft spricht. Alle anderen (imaginären) Vorteile verpuffen mit der Zeit. Klar ist es manchmal schön, nicht allein zu fahren. Aber eben nicht immer und außerdem genießt man die Anwesenheit einer Person nicht unabhängig von der Person. Vielleicht kommt man durch die Fahrgemeinschaft mit Leuten zusammen, mit denen man sonst lieber nichts zu tun haben will. Dann bringt der Vorteil, nicht allein zu fahren, nichts - er verkehrt sich sogar ins Gegenteil!
Nachteile sind natürlich die fehlende Flexibilität. Man wird von Dritten abhängig was die Hin- und Rückfahrt angeht. Sofern die Partner nicht zuverlässig zu den vereinbarten Zeiten da stehen, verliert man zusätzlich Zeit - die man schon dadurch verliert, indem man selbst auf Pünktlichkeit achtet. Ein weiterer Nachteil kann sich durch den erhöhten Kommunikationsbedarf ergeben. Wenn einer der Teilnehmer mal krank ist, stellt sich die Frage, wie schnell er die anderen informiert bzw. informieren kann. Das ist besonders dann wichtig, wenn es den vereinbarten Fahrer trifft.
Da fällt mir dann aber vielleicht ein "kleiner" Vorteil noch ein: man selbst verliert die Abhängigkeit vom eigenen Fahrzeug. Bei einem Defekt kann man bei einer Fahrgemeinschaft (so meine Annahme) auch kurzfristig einen anderen Teilnehmer fragen, die Fahrt zu übernehmen. So kann man trotz Panne noch zur Arbeit und kann sich eben entspannter um die Reparatur kümmern.
Bei 100 Km einfacher Strecke ist es übrigens so, dass die Ersparnis letztlich hoch genug wäre, die "sozialen" Nachteile in Kauf zu nehmen. Denn bei einem Verbrauch von vielleicht 8 Litern auf 100 Km kostet so eine Fahrt ja beim Benziner locker 24 Euro. Selbst wenn die Strecke von 100 Km den Hin- und Rückweg beinhalten sollte, wären die Koste pro Fahrt immer noch gute 12 Euro, was im Monat mit 240 Euro zu Buche schlägt. Auf 3-4 Köpfe aufgeteilt wäre die Ersparnis daher schon spürbar. Und bei der Einkommenssteuererklärung aber nicht relevant!
Ich würde mich auf eine dauerhafte Mitfahrgelegenheit wirklich nur dann einlassen, wenn man sich sehr gut versteht, alle Beteiligten zuverlässig sind und alle die gleichen Arbeitszeiten haben. Ansonsten wird es früher oder später zu Konflikten kommen. Allein die Tatsache, dass ihr gar nicht alle zur gleichen Zeit arbeitet, finde ich schon extrem unpraktisch. Mich würde es wahnsinnig nerven, morgens eine Stunde früher zur Arbeit zu fahren oder abends dort eine Stunde nutzlos herumzusitzen, nur weil das für die Fahrgemeinschaft besser passt. Außerdem finde ich unzuverlässige Menschen schrecklich und ich würde mich total ärgern, wenn jemand zu spät kommt. Eigentlich würde er sich ärgern, weil ich nicht warten, sondern dann zur vereinbarten Zeit einfach fahren würde, aber zu Konflikten wird so etwas in jedem Fall führen.
Der einzige Vorteil, der hier im Spiel ist, ist tatsächlich die finanzielle Komponente. Da muss man sich genau überlegen, ob einem das die Sache wert ist. Du sparst zwar Geld, aber es geht jeden Tag eine wertvolle Stunde verloren, weil du auf die anderen warten oder morgens früher losfahren musst. Dazu kommt noch, dass du nicht alleine fährst. Ich finde ja, dass es viel schöner ist, einfach alleine zu fahren. Wenn man sich dann noch abwechselt, hat man auch nicht die Chance, jeden Tag selbst zu fahren. Mich würde das schon stören, weil ich sehr gerne selbst fahre. Ich sehe diese Punkte als Nachteile an.
Eine Freundin von mir hat hin und wieder eine Fahrgemeinschaft mit einem Kollegen gebildet. Allerdings wohnten beide in unmittelbarer Nachbarschaft und waren in der gleichen Schicht. Es war also kein Problem für beide, die Strecke zum Werk gemeinsam in einem Wagen zu fahren. Da ist es auch nicht zu Konflikten gekommen und die Sache läuft schon eine Weile, also mehr als ein Jahr. Ich vermute aber mal, dass solche Konstellationen die Ausnahme sind.
Ich denke, dass es bei jeder Mitfahrgelegenheiten Vorteile und Nachteile gibt. Aber ob so eine Mitfahrgelegenheit in deinem Fall sinnvoll ist, tue ich bezweifeln. Wenn zwei Leute aus deinem Betrieb eine Stunde früher anfangen müssen zu Arbeiten und eine Stunde früher Feierabend machen können. Was möchtest du denn, in der einen Stunde machen in der du zu früh auf der Arbeit bist und die anderen beiden Leute die eine Stunde früher, wie du, Feierabend machen können, ob die noch Lust haben eine Stunde zu warten auf die anderen Beiden aus der Mitfahrgelegenheit, obwohl die nach der Arbeit eigentlich kaputt sind und einfach nur nach Hause wollen, denke ich auch nicht. Zwar wäre die Ersparnis bei der langen Strecke enorm, aber ob man das ständige früher zur Arbeit gehen und länger auf Arbeit bleiben aushalten würde, ist zu bezweifeln.
ich würde auch nur dann eine Mitfahrgelegenheit bilden, wenn alle Parteien sich unter einander super verstehen und auch alle wirklich zuverlässig sind. Wenn der eine Mitarbeiter nicht zuverlässig ist, aber nicht ausgerechnet der Fahrer ist, dann kann es den anderen drei aus der Mitfahrgelegenheit doch egal sein, da ihr doch dann zur Arbeit kommt und der unzuverlässige Mitarbeiter dann zu sehen muss, wie er zur Arbeit kommt, wenn er sich nicht an die Zeiten halten kann und unpünktlich ist.
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