Wie merken sich die Busfahrer die Busstrecken?

Ich fahre seit 7 Jahren täglich mit dem Bus zur Schule, bewege mich von A nach B mithilfe des Busses fort und lasse das Auto stehen- schließlich bin ich noch nicht 18 und natürlich schont man mit den Bussen die Umwelt. In meiner Stadt ist das Busfahren ein beliebtes Fortbewegungsmittel für alle Generationen und die Busse bringen einen durch die ganze Stadt und auf unzählige kleine Dörfer, die um die Stadt herum liegen.

Seit einiger Zeit frage ich mich aber, wie die Busfahrer sich die Strecken merken können. Ich habe mich mit einer Freundin darüber unterhalten, aber auch sie war ratlos. Es gibt schließlich ungefähr 20 bis 40 Linien mit komplett unterschiedlichen oder sehr ähnlichen Strecken und jeder Busfahrer muss wohl in seinem Leben auch alle mal fahren, wie kann er sich die Strecken merken?

Ich habe noch nicht einmal erlebt, dass ein Busfahrer nicht wusste, wo er hin muss oder dass er sich sogar verfahren hat. Ein Navi besitzen die Fahrer definitiv nicht, das könnte man sehen. Lediglich die Namen der Bushaltestellen werden ihnen auf einem Display angezeigt.

Meine Frage also: wie merken sich die Fahrer die Fahrpläne usw, gehört das vielleicht zur Ausbildung dazu, dass sie am Anfang der Ausbildung bis zur Prüfung alle Strecken beherrschen müssen und quasi auswendig lernen, oder wie geht das?

Ich habe mal mitbekommen, wie die Busfahrer bei uns eingelernt werden und da musste der Fahrer, den halben Tag die eine Linie fahren und dann eine andere, sodass er alle mal durch hat und diese auch mehrmals abgefahren ist. Daneben steht ein Kollege, der die Strecke kennt. Ansonsten kann ich mir auch vorstellen, dass die Fahrer das einfach auswendig lernen müssen. In der Regel kennt man ja eigentlich die Straßen im Ort und in der Umgebung recht gut und deswegen sehe ich da eigentlich nicht so das Problem. Die Einarbeitungszeit wird sicherlich auch eine Weile dauern und auf mich hat das den Eindruck gemacht, dass die Einlernung wirklich sehr gut passiert.

Unsere Busfahrer haben seit einiger Zeit ein Navigationssystem, aber ich habe das Gefühl, dass sie es nur sehr selten benötigen.

Ich denke, sie merken es sich einfach. Wenn man eine Strecke mehrmals in der Woche, täglich oder unter Umständen sogar mehrmals am Tag fährt, dann kennt man sie irgendwann schon in- und auswendig. Das ist genauso wie, wenn man mit dem Auto jeden Tag ins Geschäft fährt. Die Strecke könnte man irgendwann vermutlich auch blind fahren. Dass es beim Busfahrer so viele unterschiedliche Strecken sind, erschwert die Sache natürlich, aber auch unter den Umständen kann man sich die Strecken nach und nach einprägen. Bei uns ist es sowieso, dass ein Busfahrer meistens dieselbe Linien fährt. Manchmal hat der eigentliche Busfahrer natürlich Urlaub und dann muss ein anderer einspringen, aber da bemerkt man dann auch, dass die Fahrer die Strecke nicht so gut kennen und öfters mal ein Blick auf das Navigationssystem werfen müssen.

Busfahrer wissen die Strecken einfach dadurch, dass sie sie vorher lernen und auch durch die Routine, die sie beim öfteren Abfahren der Strecken dann bekommen. Anfangs ist es sicherlich schwierig, sich alle Linien zu merken, aber wenn man erstmal nur ein paar Strecken hat, die man fahren muss und diese dann beherrscht, kann man sich ja dann nach und nach an neue Strecken gewöhnen.

Wie bei vielen Berufen muss man sich also nach und nach etwas Routine erarbeiten. Das schafft man, indem man eins nach dem anderen so lange macht, bis man es beherrscht.

Als mein Sohn das erste Mal mit dem Bus zur Schule fuhr, hat mich der Busfahrer übrigens gefragt, ob ich die Strecke kenne, er würde sie jetzt zum ersten Mal fahren. Aber auch das hat er hinbekommen, jedenfalls ist mir nicht bekannt, dass mein Sohn einen Fehltag in der Schule hat

Zunächst war ich schon in zwei Bussen, bei denen der Fahrer eine Abzweigung verpasst bzw. eine Haltestelle ausgelassen hat, obwohl Leute gewartet haben. Einfach, weil er wohl zu schnell unterwegs war. Auch Busfahrer sind nicht unfehlbar.

Busfahrer haben schon deshalb aber kein Problem mit den Strecken, weil sie diese ja wirklich oft fahren. Irgendwann kennt man dann seine "Stammstrecken". Es ist ja nicht so, dass ein Fahrer Morgens zu Schichtbeginn nicht weiß, welche Linie er übernehmen soll. Und es wäre von den Verkehrsbetrieben eher unklug, hier massiv und ohne Grund die Fahrer und Linien wild durchzumischen. Es mag sein, dass ein Fahrer auf 2-3 festen Linien eingesetzt wird. So hat man dann immer für bestimmte Linien eine erfahrene Reserve. Aber das ein Fahrer im Grunde wirklich einmal auf allen Linien einer Großstadt eingesetzt werden würde, ist wirklich unwahrscheinlich.

Die fahren die Linien so oft das sie sie selbst im Schlaf fahren könnten. Das mag für dich jetzt zwar unvorstellbar klingen aber so können die sich selbst 40 verschiedene Linien merken. Stell dir vor du würdest die gleiche Sache mindestens 40-mal am Tag machen, könntest du es nicht dann auch im Schlaf?

Aber nicht jeder Busfahrer kann das. Mir ist es schon oft passiert das er in eine falsche Richtung gefahren ist unter dem Vorwand das er neu wäre. So etwas kotzt mich am meisten an, wieso haben die neuen kein Navi, oder sowas?

Im Grunde kennen doch alle Autofahren jede Menge verschiedene Strecken, die sie vielleicht sogar nur ein oder gar zwei Mal selber gefahren sind, sich aber trotzdem noch nach einiger Zeit an den Weg erinnern. Da finde ich es gar nicht verwunderlich, dass sich die Busfahrer mehrere Linien merken können.

Ich könnte ja selber schon alle Linien, mit denen ich regelmäßig fahre, quasi auswendig fahren. Und auch einige, die ich nur einmal hin und einmal zurück gefahren bin. Das ist gar nicht so schwer. Ein Busfahrer muss die verschiedenen Strecken regelmäßig fahren und sobald er eine Linie drei oder vier Mal gefahren ist, sollte er sich diese auch ganz gut merken können, denke ich. Man kann sich ja sehr gut an verschiedenen Merkmalen orientieren, so wie man das als ganz normaler Autofahrer ja auch macht. Und am Anfang ist eben auch noch ein erfahrener Kollege mit dabei, der einem buchstäblich sagt, wo es lang geht.

Es gibt einen Busplan, den jeder Fahrgast bekommen kann und den haben die Busfahrer auch. Ich habe im übrigen auch schon mal erlebt, dass sich ein Busfahrer verfahren hat. Er war wohl so in Gedanken, dass er seine alte Strecke gefahren ist, obwohl er eine neue Strecke hatte. Das kann eben passieren.

Aber es ist doch normal, wenn man einen solchen Beruf hat, dass man sich die Strecken merken muss. Früher gab es auch für LKW Fahrer kein Navi und man musste sich im Beruf einiges mehr merken. Ich habe damals an der Kasse in einem Supermarkt gesessen und habe die Preistafel aller Produkte auswendig lernen müssen. Eine Scannerkasse gab es nicht und in diesem markt wurde auch nicht alles ausgezeichnet. Wer vor 30 Jahren bei Aldi gearbeitet hat, musste alle Preise im Kopf haben. Da wird es für ein Busfahrer wohl das Geringste sein sich ein paar Strecken zu merken.

Etwas Ähnliches habe ich mich letztens auch gefragt. Wobei, die normale Strecke fährt so ein Busfahrer mehrmals täglich und bevor er alleine fahren darf fährt er eine Weile mit einem bestehenden Busfahrer mit. Ich nehme mal ganz stark an, dass die Strecke nach einer Weile so in Fleisch und Blut übergeht, dass man die Strecke theoretisch mit geschlossenen Augen fahren könnte. Schließlich kenne ich die Strecke dadurch dass ich regelmäßig mit dem Bus fahre auch.

Was mich aber dazu bringt, mich zu fragen, ob genau das nicht auch ein Nachteil sein kann. Denn der Bus mit dem ich oft fahre, hatte vor kurzer Zeit eine vorübergehende Streckenänderung aufgrund einer Baustelle. Da habe ich mich dann oft gefragt, ob es für den Fahrer nicht schwierig sein muss, die Strecke (also die normale Strecke) seit Jahren gewöhnt zu sein und sich jetzt plötzlich höllisch darauf konzentrieren zu müssen, dass man nicht in die gewohnte Straße einbiegt.

Es ist im Grunde nicht sehr schwer. Eine Buslinie geht meist über 25-50 Stationen und einmal quer durch die Stadt. Ich habe schon des öfteren die verschiedenen Stadien eines solchen Lehrgangs miterlebt, ein Bekannter ist darüber hinaus Busfahrer und konnte ein wenig darüber erzählen, beziehungsweise hat dies mal irgendwann getan. Ob das immer noch so abläuft, wie er es erzählt hat und ob es bei allen Busunternehmen in Deutschland gleich ist, weiß ich auch nicht, aber im Groben und Ganzen kann man es in vier Stadien einteilen.

Am Anfang lernt der junge Busfahrer eine Route theoretisch zu fahren, das heißt, nachdem er Ticketpreise und das ganze Drumherum des Busfahrerdaseins erlernt hatte, musste er sich die Route auf der Karte angucken und einprägen. In dem zweiten Stadium fährt der junge Busfahrer die Route bei einem Kollegen mehrmals mit. Er sitzt also daneben und beobachtet die Route von Anfang bis Ende, mehrmals am Tag über mehrere Woche lang.

Im Anschluss wechseln sich die Rollen. Der junge Busfahrer darf endlich an das Steuer und ein erfahrener Busfahrer sieht zu und korrigiert ihn gegebenenfalls, wenn er einen falschen Weg einschlagen will. Wenn der alteingesessene Busfahrer der Meinung ist, dass der junge Busfahrer die Route drauf hat, darf er in dem letzten Stadium die Route übernehmen und endlich den Alltag aufnehmen. Es kann natürlich vorkommen, dass sich ein Busfahrer am Anfang mal verfährt, angeblich kommt das aber sehr selten vor und ich selbst habe es erst ein Mal in vielen Jahren erlebt.