Die ARD-Themenwoche "Leben mit dem Tod"

vom 15.11.2012, 14:40 Uhr

Dass der Tod zum Leben gehört, ist ein Fakt, den sehr viele Menschen gar nicht so wahrhaben wollen oder sich dem bewusst sind. Manchmal scheint die Meldung eines Todesfalls überraschend zu sein und entsprechend den Boden unter den Füßen weggezogen werden. Aufgrund dessen wird die ARD ab dem 17. November eine Themenwoche mit dem Motto "Leben mit dem Tod" starten, die bis zum 23. November geht. Thematisiert wird der Tod in Filmen, Dokumentationen und anderen Sendungen, mitwirken werden nicht nur die Fernsehprogramme von ARD, sondern auch die ARD-Radiosender.

Es soll ein Tabu gebrochen werden, sich mit dem Tod auseinandergesetzt werden und vielleicht auch die Angst genommen werden, was beim Sterben und beim Tod selbst passiert. Nüchtern betrachtet ist der Tod durchaus unabdingbar, sich damit beschäftigen, möchte aber wohl kaum jemand.

Wie steht Ihr zu dieser ARD-Themenwoche? Könnt Ihr Euch damit befassen, oder ist es schon, dass es Euch unangenehm berührt, Ihr den Tod auch gern verdrängt? Kann man auf eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Tod durch die ARD hoffen oder meint Ihr, es soll jeder selbst damit umgehen, wie er es für richtig hält?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich hab letzt auch von dieser Themenwoche gehört. Und irgendwie passt es leider gerade recht gut zu meinem Leben: Im Mai ist eine Verwandte mit 43 an Krebs gestorben. Vor einem Monat bekamen wir die Diagnose, dass bei meinem Freund wieder der Krebs ausgebrochen ist - zum inzwischen driten Mal. Und gestern musste ich erfahren, dass mein Vater ebenfalls Krebs hat, der leider auch schon gestreut hat.

Der Tod und der Gedanke daran ist zurzeit also leider mein ständiger Begleiter, auch wenn ich ihn immer versuche, irgendwie zu verdrängen, denn sonst wäre ich teilweise nur am Heulen, nachdem ich auch den Tod meiner beiden Großmütter recht nah mitbekommen hab und leider realisieren musste, dass beide nicht einfach gestorben sind und viele Schmerzen hatten.

Im Endeffekt muss tatsächlich jeder mit dem Tod umgehen, wie es für ihn am besten ist. Aber ich erhoffe mir von der Themenwoche ein paar neue Denkansätze. Oder zumindest ein paar neue Hinweise, wie man damit besser umgehen kann. Zurzeit hält mich vor allem mein Freund aufrecht, der damit fabelhaft umgeht, denn für ihn ist es ja leider auch nicht das erste Mal, dass er sich damit auseinander setzen muss. Aber manchmal bricht auch er zusammen - und dann weiß ich nicht wirklich, wie ich damit umgehen soll.

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich finde es schon interessant, dass der ARD solch eine Themenwoche veranstalten. Das Thema "Leben mit dem Tod" finde ich schon sehr interessant und es wäre auch ein Thema mit dem ich mich auseinandersetzen würde. Da ich selber schon zwei geliebte Menschen aus meinem Leben verloren habe, würde ich mir auch manche Sendungen in der Themenwoche anschauen.

Gerne setze ich mich nicht mit dem Thema auseinander, aber es ist nun mal ein interessantes Thema. Verdrängen würde ich es nicht unbedingt, weil es wirklich ein Thema ist was nun mal zum Leben gehört. Jeder muss sich mindestens einmal im Leben mit dem Tod auseinandersetzen. Nicht nur mit dem eigenen Tod, sondern auch mit dem Tod geliebter Menschen. Natürlich muss jeder selber wissen, wie er mit dem Tod umgehen kann oder um zu gehen hat. Ich denke, dass da jeder seine eigene Methode hat oder entwickeln wird um mit dem Thema Tod um zu gehen. Ich denke aber, dass man durch die Themenwoche der ARD auf eine sachliche Auseinandersetzung hoffen kann. Zu mal man in dieser Themenwoche noch einiges über den Tod lernen kann und erfahren kann.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Der Tod ist ein Thema was jeden Menschen irgendwann betrifft. Es bleibt auch nicht aus, damit konfrontiert zu werden. Von daher finde ich gut, dass die ARD in einer Themenwoche das Thema anspricht. Es wird sich wohl niemand gern damit auseinander setzen. Es gehört in gewissen Maße auch Mut dazu, sich genau für dieses Thema zu entscheiden. Ich werde auf jeden Fall ein paar der Sendungen verfolgen.

» Sternchen* » Beiträge: 2804 » Talkpoints: 2,78 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Leider ist es wirklich so, dass das immer noch ein Tabuthema ist. Ich habe auf Arbeit damit zu tun und selbst mir fällt es schwer, adäquat auf Todesnachrichten ,oder auch Nachricht über schlimmer Erkrankungen oder Diagnosen, zu reagieren, weil ich damit selbst nicht richtig umgehen kann. Ich finde es gut, wenn ARD sich damit beschäftigt und eventuell auch aufklärt.

Mein Vater hat sich erst diese Woche mit einem Prediger aus Afrika unterhalten der meinte, dass man seit der Geburt ständig mit dem Tod konfrontiert wird und das es deswegen eigentlich verwunderlich ist, dass viele noch solche Berührungsängste haben. In anderen Ländern geht man, eventuell auch weil man es muss, anders damit um. Ein bisschen bewundernswert finde ich das schon.

Wenn ich die Zeit finde, werde ich mir vielleicht ein paar Sendungen dazu ansehen um mir ein Bild darüber machen zu können, ob das auch gut gelungen ist. Aber allein die Idee finde ich schon mal gut.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Ich würde nun nicht sagen, dass ich jemand bin, der den Tod gern verdrängt, aber ich bin wohl jemand, der ungern mit dem Tod zu tun hat, weil ich das in der Tat schwierig finde. Mir fällt es nicht leicht, mit dem Tod umzugehen, wenn es sich denn um einen Todesfall handelt, der mich unmittelbar betrifft. Über den Tod allerdings nachzudenken, fällt mir bedeutend einfacher und ich denke auch gern an verstorbene Menschen und besuche, wenn mir das aufgrund der jeweiligen Entfernung mal möglich ist, auch sehr gerne ihre Gräber, weil mir das einfach etwas gibt.

Diese ARD-Themenwoche hielt ich zunächst für mich für eher uninteressant, muss ich zugeben. Gestern bin ich aber zufällig dann doch mal dort hängengeblieben, und es wurde ein Beitrag über die Wiener und ihren Umgang mit dem Tod gezeigt. Diesen Beitrag fand ich sehr interessant, muss ich zugeben, und ich habe mir diese Sendung dann auch tatsächlich bis zum Schluss angesehen. Außerdem erinnere ich mich an einen Film, ich meine, es war My Girl, in dem der Vater der Handlung Bestatter war und auch das hat mich schon ein wenig fasziniert. Ich weiß noch, dass ich den Umgang mit dem Tod in diesem Film gut fand und genau so wurde er gestern meinem Empfinden nach auch in dem ARD-Bericht dargestellt, denn auch dort ging es unter anderem um einen Bestatter und auch ein Totengräber wurde gezeigt.

Was ich wichtig finde, und das kommt offenbar bei dieser ARD-Themenwoche ganz gut zum Tragen, ist ein würdevoller Umgang mit dem Tod und den jeweils Verstorbenen. Der Tod ist eben nicht nur das Ende, sondern es ist wohl eine wichtige Frage, wie man damit genau umgeht, also nicht nur, dass man natürlich trauert und leidet, sondern auch, dass man dem Verstorbenen wirklich die letzte Ehre erweist, so gut man das eben nur kann. Diesen Aspekt finde ich besonders wichtig, zumal ich meine, dass er bei der Trauerarbeit hilfreich ist. Wie sich manche Menschen mit dem Tod auseinandersetzen, finde ich insofern wirklich beeindruckend und ich befasse mich gern insbesondere damit, also mit diesem Umgang anderer mit der Thematik, wenngleich ich leider weiß, dass mir persönlich das nicht als Vorlage dienen wird und ich allein dadurch nicht lernen werde, besser mit dem Tod umzugehen.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich finde es gut, dass sich die ARD mit einem so schwierigen Thema befasst. Leider habe ich deinen Thread erst jetzt gesehen und somit bereits zwei Folgen verpasst, was ich schade finde. Ich werde mir die Sendung ab morgen ansehen.

Ich selbst habe keine Berührungsängste mehr mit diesem Thema. Allerdings hatte ich sie. Jedoch nach dem Tod meiner Mutter und meiner Schwester habe ich mich mehr damit befasst und sehe nun vieles anders. Niemand kann für immer diesem Thema ausweichen. Jeder sollte versuchen, ganz normal mit dem unausweichlichen Tod irgendwann umzugehen. Es ist einfach wichtig, sich Gedanken darüber zu machen.

Der plötzliche Tod von lieben Angehörigen, von Freunden, Bekannten und Nachbarn macht uns ratlos. Wir sind wie vor den Kopf gestoßen und müssen uns erst sammeln, um einen klaren Gedanken fassen zu können. Unsere Tränen fließen um den Menschen, der uns so viel bedeutete und doch von uns gehen musste. Es dauert lange, bis wir verstehen und uns beruhigen. Erst dann sind wir bereit, weiter nachzudenken.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich finde es auch prima, dass das Thema im Fernsehen angesprochen wird, allerdings finde ich es vielleicht ein bisschen abschreckend, es gleich "Themenwoche" zu nennen. Also ich finde das toll, kine Frage, aber ich kann mir auch vorstellen, dass dann viele genau wieder so auf Durchzug schalten, wenn sie hören, dass es eine ganze Themenwoche gibt. Weiß ich nicht, kann ich nicht überprüfen.

Ich selbst arbeite auf einer Krebsstation im Krankenhaus und habe jeden Tag mit dem Tod zu tun, aber ich lerne immer wieder dazu. Man kann nie sagen, dass man alles über den Tod weiß, dass man alles gesehen hat, dass es keine neuen Aspekte mehr gibt. Es ist schwer, aber es ist auch schön und gleichzeitig sehr interessant, auf einer solchen Station zu arbeiten, wo viel gestorben wird. Ich bin jedesmal wieder fasziniert davon, wie verändert man ist, wenn man plötzlich tot ist. Es ist eigentlich vollkommen irre zu sehen, wie das Leben aus einem Körper hinausgeht - gleichzeitig ist der Gedanke spannend, ob derjenige wirklich sofort nichts mehr mitbekommt oder ob er nicht doch noch beobachten oder spüren kann, was weiterhin um ihn herumgeschieht.

Ich finde es total verrückt, dass quasi zwischen Minuten Welten liegen können. Man kann Tote und Schlafende überhaupt nicht miteinander verwechseln, wenn man einmal einen toten Menschen gesehen hat - diese Angst haben ja viele, dass die Oma viellicht tot sein könnte, obwohl sie nur Mittagsschlaf mit offenem Mund hält. Verwechslungen können nicht passieren, man sieht es, weil man nichts Vergleichbares Zeit Lebens hat. Schon ganz kurz nach den letzten wahrnehmbaren bzw. messbaren Vitalzeichen sieht jemand aus, als wäre er schon einen ganzen Tag nicht mehr lebendig. Es sieht nicht schlimm aus, aber manchmal muss man zweimal hinsehen, um denjenigen wiederzuerkennen, auch schon nach Minuten.

Es ist für mich immer wieder total spannend, solche Dokumentationen zu verfolgen, das habe ich schon als Kind immer gerne getan. Naja, ich war in der Hinsicht schon immer ein komisches Kind, ich habe immer Sterben gespielt. Ich habe als 5jährige den toten Hamster ausgegraben, genau daran gerochen, wie der Tod riecht und die Schachtel ungeöffnet wieder eingepackt, um "die Ruhe der Toten nicht zu stören". Dieses Interesse ist ungebrochen.

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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