Zwischen anders sprachiger Version die Namen wechseln

vom 14.11.2012, 22:04 Uhr

Wie ich schon in einem anderen Thema geschrieben habe, habe ich vor einiger Zeit den Erdbeerpflücker gelesen, in der englischen Version. Nun hieß die Hauptfigur dort "Jenna". Ich habe mir also auch die anderen Teile ausgeliehen und war beim zweiten Band etwas stutzig, dass die Hauptfigur auf einmal "Jette" heißt, denn ich dachte, es handelt sich dabei um zusammenhängende Teile.

Nun habe ich dann etwas rein gelesen und bemerkt, dass "Jette" und "Jenna" ein und dieselbe Person sind. Es kommt also auf die Sprache an, wie die Hauptfigur heißt. Bei Harry Potter ist es ja beispielsweise auch so, dass Hermine im englischen "Hermione" heißt. Mir erschließt sich allerdings der Sinn nicht, warum man die Namen ändert. Man könnte zwar sagen, dass man die deutsche Version anpassen will, aber dann sollte man doch auch andere Namen verändern (typische deutsche Nachnamen) beispielsweise.

Was haltet ihr davon? Kennt ihr noch andere Bücher, wo die Änderung des Namens der Fall ist? Wart ihr zunächst verwirrt oder war euch das von Beginn klar?

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich kenne das auch und ich finde das meistens unglaublich nervtötend und selten gut gelungen. Ganz nett gemacht, ist es beispielsweise in der alten Übersetzung von "Herr der Ringe" von Margaret Carroux. Ansonsten finde ich es grundsätzlich störend, wenn Eigennamen aus der Originalsprache übersetzt werden.

Ganz grausam ist es beispielsweise bei Georg R. R. Martins Reihe "A Game of Thrones", besonders in der aktuell erschienenen Neuübersetzung. In der alten Übersetzung hat der damalige Übersetzer die meisten Originalnamen beibehalten. Ich hatte erst die Verfilmung des ersten Buches in englisch gesehen und das passte einfach, Mittelalter, britisches Ritterflair, englische Namen. Daraufhin habe ich dann angefangen die Bücher zu lesen, ich hatte Gott sei Dank noch die alten Bände und bin dann später auf die englischen Bände ausgewichen.

Währenddessen kam die Serie in deutsch auf RTL2 und ich habe an einer Leserunde teilgenommen, wo wir über ein halbes Jahr alle Bände der Reihe gemeinsam gelesen haben. Einige lasen in englisch, andere hatten die neue Übersetzung, wieder andere die alte. Wir haben über die Eindeutschungen teilweise Tränen gelacht, weil das einfach von der Stimmung her nicht passte und die seltsamsten Auswüchse annahm. Manchmal haben wir auch gerätselt, wer jetzt wer ist.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich habe diese Erfahrung auch schon gemacht, dass die Namen der Protagonisten bei der Übersetzung teilweise verändert werden. Mir ist es sehr bei einer Buchserie aufgefallen, die ich als Kind sehr gerne gelesen habe, nämlich "Dolly" von Enid Blyton. Vor einigen Jahren habe ich mir nochmals eines dieser Bücher in der englischen Originalversion gekauft, um meine Sprachkenntnisse zu verbessern. Meine Cousine hatte mich zum Glück schon vorgewarnt, dass die Namen völlig verschieden sind.

Deswegen war ich auch weniger verwirrt, sondern mehr genervt von dieser Änderung. So heißt Dolly im Original Darrel und auch sämtliche Namen ihrer Mitschüler sind im Original andere. Ich kann es ja bei einem Kinderbuch noch verstehen, dass man manche Namen vielleicht abändert, weil sie sonst für die Kinder zu schwer zu lesen sind. Aber dass man direkt alle Namen völlig verändert hat, das kann ich nicht verstehen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Mir fällt so etwas eher selten auf, weil ich einfach nur selten die Möglichkeit habe das Original mit der Übersetzung zu vergleichen. Ich wechsle innerhalb einer Serie nicht zwischen verschiedenen Sprachen und ich lese ein Buch auch nicht noch mal in einer anderen Sprache. Mir fällt so etwas aber dann auf, wenn ein Buch verfilmt wurde und wenn ich diese Verfilmung dann im deutschen Fernsehen sehe oder wenn ich mich mit jemandem über ein Buch unterhalte, der das in einer anderen Sprache gelesen hat. Game of Thrones fiel mir da auch sehr negativ auf, muss ich sagen.

Ich halte davon absolut nichts, weil ich den Sinn und Zweck nicht verstehe. Jenna und Jette sind ja jetzt keine besonders komplizierten, exotischen oder völlig unaussprechlichen Name. Und selbst wenn in einem Buch ein Name auftaucht, der ungewöhnlich ist kann man doch vom Leser erwarten, dass er damit klar kommt. Er ließt das Buch ja in der Regel für sich selber und nicht etwa laut vor. Die Franzosen scheinen mit der "Jette" übrigens gut klar zu kommen, also scheint das in dem Fall wirklich am übereifrigen Übersetzer zu liegen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich finde es lediglich bei Kinderbüchern sinnvoll, dass die Namen übersetzt werden. Für Kinder ist es nunmal schwer, ausländische Namen auszusprechen. Bei Erwachsenen-Büchern dagegen kann ich es überhaupt nicht verstehen. Meistens wird im Buch ja auch erwähnt, wo sich das Geschehen abspielt. Ist es beispielsweise in Großbritianien oder den USA, ist es für den Leser absolut logisch, dass die Charaktere auch englische Namen haben.

Da ich immer entweder das Original oder die deutsche Version lese und nie beides miteinander vergleiche, fällt mir das natürlich selten auf. Ich kenne bisher nur den Fall von "Harry Potter" mit Hermine / Hermione. Hier finde ich es nicht allzu tragisch, dass der eine Buchstabe weggelassen wurde, weil es sich nicht um eine komplette Namensänderung handelt, sondern nur um eine "Verdeutschung" des Namens. Hermine klingt für uns eben deutlih besser als Hermione.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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