Tiramisu - wie sollte sie beschaffen sein?

vom 13.11.2012, 01:23 Uhr

Ich muss gestehen: Ich hatte noch nie selbstgemachte Tiramisu gegessen. Ich kannte bisher nur die Tiramisu aus dem Fernsehen und hab es da schon so oft gesehen, dass ich die wohl hätte machen können, ohne sie ein einziges Mal gegessen zu haben und zu wissen, wie sie schmecken soll. Oder ich kannte halt auch die Tiramisu von Aldi. Aber man weiß ja, was man von diesen Fertigprodukten zu halten hat. Also wollte ich mal eine "echte" essen. Und als mein Freund gestern Abend mir etwas Gutes tun wollte, haben wir uns Tiramisu liefern lassen.

Ich muss sagen: Ich war sehr überrascht über das, was angekommen ist. Es waren eigentlich nur Löffelbiskuit, die dicht an dicht gestapelt waren. Eine Masse, die vermutlich eine Mascarpone-Creme sein sollte, diente als hauchdünner Kleber zwischen dem Löffelbiskuit. Dieser war dadurch nicht mehr ganz knackig - aber immer noch hart und trocken. Ein wenig Kaffeearoma war wohl in der Creme enthalten. Oben über der letzten Schicht Löffelbiskuit und einer weiteren hauchdünnen Schicht von ca. einem Millimeter Creme war dann ein klein wenig Kakao. Dieser bedeckte zwar die Masse, war aber zu wenig, als dass man ihn hätte schmecken können. Zur Krönung war das gesamte Dessert dann auch noch steinhart gefroren, wodurch man eben gar nicht schmecken konnte, was in diesem Minimum an gefrorener Creme enthalten war. Mascarpone hab ich zumindest nicht geschmeckt.

Ich war recht enttäuscht, denn ich hatte mir Tiramisu völlig anders vorgestellt. Bei den Fernsehköchen und auch in der Fertigvariante von Aldi hat Tiramisu eine völlig andere Beschaffenheit. Dort ist der Biskuit nicht hart und trocken. Dort ist das gesamte Dessert eher cremig. Ich kenne es so, dass der Löffelbiskuit in Kaffee oder Kaffeelikör eingetaucht wird, damit er weicher wird. Und dass er sich zusätzlich mit der leicht flüssigen Mascarpone-Creme vollsaugt, die dadurch an Flüssigkeit verliert und selbst etwas fester wird. Insgesamt besteht das Dessert aus reichlich Creme.

Ich hab mit meinem Freund darüber geredet, denn die Enttäuschung war so groß, dass er es mir natürlich angesehen hat. Er meinte, das wäre die ursprüngliche, Original italienische Rezeptur für Tiramisu und damit etwas ganz Besonderes. So kenne er es auch aus Italien, wenn man nicht in den Touristen-Restaurants esse. Dies wäre nicht die für deutsche Touristen geschönte Version des Rezeptes. Wenn die Italiener tatsächlich so viel Mascarpone hinein tun würden, wären sie ja unendlich dick. Nur dass es gefroren gewesen sei, wäre nicht normal gewesen. An sich hätte es bei diesem Lieferdienst nur leicht angefroren sein dürfen, damit es während der Lieferung zusammen mit den warmen Gerichten seine Form behält und nicht davon läuft.

Mit meinem Freund kam ich zu keinem Ergebnis bei der Diskussion. Seine Argumente hörten sich logisch an - doch so hatte ich es noch nie gehört und ich kannte bisher immer die andere, cremige Variante. Die hätte ich auch viel lieber gehabt, als die harten, trockenen Löffelbiskuits mit gerade so viel Creme, dass man sich vielleicht vorstellen könnte, dort sei Geschmack drin enthalten, den ich vielleicht nur aufgrund der Temperatur nicht wahrgenommen habe.

Was meint ihr dazu? Welche Variante von Tiramisu kennt ihr? Welche mögt ihr lieber? War jemand von Euch in Italien und hat diese feste und trockene Variante schon gegessen? Wie hat sie Euch geschmeckt?

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Da ich Tiramisu liebe, bin ich selbsternannter Experte. Ich habe es schon von verschiedensten Italienern und auch selbst gemacht gegessen, und das mit den qualitativ unterschiedlichsten Ergebnissen. Einmal hatte ich zum Beispiel welches mit Eis bestellt. Eigentlich eine nette Idee und hat auch gepasst, aber das Tiramisu selbst war hart und staubtrocken. Ganz fürchterlich.

Idealerweise ist es , subjektiv gesprochen, cremig aber nicht nass (passiert oft, wenn die Biskotten = Löffelbiskuits zu sehr eingeweicht wurden). Selber mache ich es so: Man nehme eine Glasschüssel, bereite in einer anderen, kleinen, flachen Schüssel etwas Orangensaft vor, halbe Löffelbiskuits werden kurz aber nicht zu kurz (ungefähr so lange wie man langsam bis eins zählt) in den Orangensaft getaucht und eine Lage davon in die Schüssel geschlichtet. Dann verteilt man mit einem großen Löffel Mascarpone darauf (etwa 5 Millimeter dick) und wiederholt das Ganze so lange, bis entweder die Schüssel voll ist, oder die Zutaten alle.

In die Mascarponeschicht passen auch sehr gut klein geschnittene Früchte (Erdbeeren oder Pfirsiche beispielsweise, aber ja nicht nass).

» bellevine » Beiträge: 579 » Talkpoints: 5,50 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich habe Tiramisu bislang noch nicht beim Italiener als solches gegessen, ich kenne daher kein trockenes Tiramisu, also mit sehr wenig Creme. Wenn ich auswärts ein solches Tiramisu gegessen habe, war es immer so, dass es wie Kuchen essbar gewesen war und auch das Aussehen so hatte. Da habe ich auch immer gedacht, es muss so sein und nun bin ich doch recht überrascht, dass die typischen Tiramisu aus Italien eigentlich doch anders sein sollten. Aber ich bin mir da letztendlich unsicher, sodass ich Dir nicht sagen kann, wie es nun richtig ist, sondern nur, wie ich es mag.

An sich esse ich Tiramisu nicht so gern, ich ändere es selbst gern ein wenig ab und erhalte zwar weichen, aber festen Löffelbiskuit, da ich nur ein wenig die Löffelbiskuits beträufle und darauf kommt dann die Creme oder aber auch zunächst Früchte und dann die Creme. Ich streiche diese nicht so dick auf die Löffelbiskuits auf, aber schon so, dass alles bedeckt ist. Dadurch, dass das Tiramisu als Dessert gedacht ist, mag ich es nicht so mächtig und so bleibt eine relativ dünne Schicht, auch, wenn ich sie nicht ganz so dünn nehme, wie im Eingangsbeitrag beschrieben und sie auch nicht so dick mache, wie man sie mitunter in Restaurants, Cafés und in Eisdielen erhalten kann.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



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