Beziehung unter Nachbarn

Ein gutes Verhältnis zu den Nachbarn ist schon irgendwie wichtig, aber man muss nicht mit jedem Nachbarn gleich ein freundschaftliches, positives Verhältnis anfangen. Ich habe hier im Haus Nachbarn mit denen ich prima klarkomme, aber auch Nachbarn, die sich wirklich wie Vollpfosten benehmen. Das Gleiche denken die auch von mir, damit komme ich klar. Leider wohnen genau diese Nachbarn neben und unter mir. Ich besuche meine Nachbarn nicht regelmäßig, aber mit einigen unterhalte ich mich durchaus mal länger.

Ich persönlich finde auch nicht, dass Nachbarn so über interpretiert werden müssen. Ich wohne in einem Mehrfamilienhaus, wo jedoch fast alles nur meine Verwandten wohnen. Jedoch ist hier eine Familie eingezogen, die vom ersten Tag an mit allen Streit sucht. Grundsätzlich sind alle Nachbarn zu laut nur die besagte Familie selber eben nicht, dabei ist dies genau umgekehrt so. Naja sei es drum. Dennoch ist mir ein Verhältnis zu den Nachbarn nicht wirklich wichtig, weil ich denke, dass es eben nur Nachbarn sind und nicht meine Freunde werden sollen. Ich bin immer freundlich, aber das reicht dann meiner Meinung nach auch. Doch jeder kann es natürlich anders sehen. Klar ist, dass man einfach nicht jedem Nachbar leiden kann, sodass man zumindest die freundlichen Umgangstöne beherrschen sollte, damit ein miteinander Leben zumindest erträglich ist.

Nun, es ist schon wichtig, ein gutes Verhältnis zu seinen Nachbarn zu haben, auch, wenn man dafür vielleicht selbst zurückstecken muss. Irgendwann wird man immer auf die Nachbarn angewiesen sein. So ist es bei uns in der Nachbarschaft so, dass wir alle unsere Reifen von einem netten 50-jährigen Nachbarn wechseln lassen. Ein anderer wiederum kennt sich gut mit technischen Dingen aus; einmal hat er eine Heimorgel repariert, die wir gut und gern einfach weggeschmissen hätten. Wieder ein anderer angelt gern, und so teilt er bei seinen Nachbarn oft ein paar Forellen aus. Zusammen kümmern wir uns um ein älteres Ehepaar, indem wir Einkäufe für sie erledigen und sie öfters zum Arzt bringen. Dabei wechseln wir uns immer ab.

Vor allem in einem kleinen Dorf wie meinem kennt jeder jeden. Sicherlich wird auch viel über einen getuschelt, aber das ist nun mal so. Dafür sucht man aber immer wieder das nette Gespräch mit den Nachbarn. In einer kleinen Ortschaft ist man unter sich. Das gefällt nicht jedem. Und es gibt immer welche, die man nicht sonderlich leiden kann. Hier hilft, freundlich zu bleiben und zu grüßen, wenn man ihn sieht. Vielleicht bessert sich so das eigene Verhältnis zu ihm.

Besonders schön ist es, wenn man ein Fest mit der Nachbarschaft feiert. Etwa bei Johannisfeuer oder bei Straßenfesten. Die Organisation funktioniert nur, wenn alle an einem Strang ziehen. Da kann man sehen, wie gut die Nachbarschaft zusammenhilft. Und es ist einfach schöner und ruhiger, wenn man in einer freundschaftlichen Nachbarschaft wohnt.

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich meine Nachbarn größtenteils nicht leiden kann. Es handelt sich dabei fast ausschließlich um alte Menschen, die nichts besseres zu tun haben, als im Leben anderer Leute herum zu schnüffeln. Wenn ein fremdes Auto bei uns vor der Tür steht, rennen sie sofort zu meiner Oma und versuchen heraus zu finden, wer denn dort Besuch hat und wer dieser Besuch ist. ich finde das ganz schrecklich. Wir haben nur einen Nachbarn, der sehr nett ist und diesen mag ich auch. Da er aber viel älter ist als ich und ein Freund meines Vaters, habe ich eigentlich kaum Kontakt zu ihm, außer er kommt mal hier zu Besuch.

Wenn ich aber hier lese, dass manche ein sehr gutes Verhältnis zu ihren Nachbarn haben, dann macht mich das schon ein bisschen neidisch. Ich fände es sehr schön, wenn ich Nachbarn in meinem Alter hätte, mit denen ich mich gut verstehe und auch mal was unternehmen kann oder die man einfach bei Bedarf mal schnell zur Hilfe holen kann.