Fachrichtungen und deren Dauer beim Jurastudium

vom 08.11.2012, 21:31 Uhr

Frau B liebäugelt mit einem Jurastudium und hat sich im Vorfeld zumindest über einige Fachrichtungen schon mal näher informiert. Was sich Frau B bisher jedoch nicht erschließt ist die Anzahl der vorgeschrieben Semester der unterschiedlichen Fachrichtungen. Variiert die Dauer des Studiums und somit die Semesteranzahl überhaupt, egal ob man sich letztendlich für die Fachrichtung Familienrecht, Verkehrsrecht oder meinetwegen Medienrecht speziell entscheidet?

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» Update » Beiträge: 298 » Talkpoints: 26,45 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich kann jetzt nur von dem Jurastudium in Kiel berichten, aber ich glaube, dass sich das sicherlich in den groben Zügen in anderen Unistädten gleicht. Dort gibt es nach wie vor das alte Studiensystem ohne Bachelor und Master. Die Studiendauer ist unabhängig von der Schwerpunktwahl auf neun Semester festgelegt.

Die ersten vier Semester beschränken sich auf das Grundstudium, dass sich quer durch grundlegende Rechtsbereiche zieht: Staatsrecht, Strafrecht, Schuldrecht, Verwaltungsrecht und so weiter im Allgemeinen und Besonderen Teil. Bis zum Ende dieser vier Semester ist eine Zwischenprüfung zu bestehen, die sechs von zehn möglichen Klausuren beinhaltet.

Im fünften bis (ich meine) siebten Semester ist das Schwerpunktstudium vorgesehen. Man wählt also einen von zehn Schwerpunkten, der sich aus insgesamt 16 Semesterwochenstunden zusammensetzt. Das endet mit einer Schwerpunktprüfung, die zu 30% in das erste Staatsexamen eingeht.

Die letzten beiden Semester sind zur Vorbereitung auf das Staatsexamen. Dort gibt es dann Kurse, die sich auf Wiederholungen und gezielte Prüfungsvorbereitung stützen. Frühestens im achten, in der Regel aber im neunten Semester schreibt der Student dann seine Abschlussarbeit.

Im Grunde ist es beinahe egal, welchen Schwerpunkt man im fünften Semester wählt. Im Endeffekt kommt es darauf an, wo man später arbeiten will. Landet man in einem Amtsgericht und es fehlt ein Richter für Sozialrecht, dann kann man dort als Richter für Sozialrecht arbeiten, auch, wenn man sich vielleicht aufs Verwaltungsrecht spezialisiert hatte. Von daher kann ich nur mutmaßen, dass es an anderen Unis genau so ist und die Studiendauer für alle Bereiche gleich lang ist. Außer man hängt später einige Semester dran, weil man nicht fertig wird. Aber eigentlich sind die Stundenpläne (in Kiel) so gestrickt, dass man in der Regelstudienzeit fertig wird, egal, welchen Schwerpunkt man anstrebt.

» Suzuki1990 » Beiträge: 150 » Talkpoints: 10,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich selbst habe nicht Jura studiert, kenne aber einige Juristen. Spezialisieren muss man sich, bzw. macht man automatisch, weil man nicht alle Seminare belegen kann. Allerdings muss man in allen Bereichen eine bestimmte Anzahl von Klausuren und Studienarbeiten schreiben. Einen Einfluss auf die Dauer des Studiums hat das nicht, da man eine bestimmte Anzahl ablegen muss, wo man diese ablegt, ist da erst einmal unwichtig.

Wenn man natürlich zusätzliche Seminare belegt und ein Auslandsjahr einfügt, dann kann das die Dauer des Studiums verlängern. Aber wenn man alles das ablegt, was man ablegen muss, hat die Wahl des Rechtsbereiches keinen Einfluss.

» floraikal » Beiträge: 1127 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Die Fachrichtung ist für die Dauer des Jurastudiums, zumindest an meiner Fakultät - der juristischen Fakultät der Universität Heidelberg, vollkommen irrelevant. Da man zum Volljuristen ausgebildet wird, und der Schwerpunktbereich nur ergänzenden Charakter hat, dauern alle Schwerpunktbereiche grundsätzlich gleich lang. Inwieweit die Dauer des individuellen Studiums marginal vielleicht um ein Semester variieren kann, hängt damit zusammen, wie intensiv man seinen Schwerpunktbereich betreibt. Dies ist aber für alle Schwerpunktbereiche gleich.

» Aeliaron » Beiträge: 260 » Talkpoints: 11,16 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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