Wenn nichts mehr geht - lieber zurück zu den Eltern?

vom 08.11.2012, 14:39 Uhr

Ich bin neu hier im Forum, lese schon eine Weile mal hier und da und dachte ich kann mich nun auch mal an euch wenden. Zu meinem Problem. Ich bin jetzt 23 Jahre und wohne allein in einer eigenen Wohnung, nicht weit von den Eltern entfernt. Ich bin ausgezogen vor einem halben Jahr, weil ich meinte, es wäre langsam an der Zeit. Finanziell kann ich mir das gut leisten, ich komme über die Runden.

Seit ich jetzt jedoch allein wohne, fällt mir die Decke auf den Kopf. Ich fühle mich einfach so allein in der Wohnung. Wenn ich nach Haus komme, ist eben dort keiner und es kommt auch keiner mehr. Sicher habe ich regelmäßig Besuch, aber das ist eben nicht dasselbe. Die meiste Zeit ist man doch allein. Ich schlafe auch sehr schlecht dort. Ich bilde mit mittlerweile Sachen ein glaube ich. Wenn etwas passiert, ist eben niemand da. Ich weiß, dass das übertriebene Vorstellungen sind, aber ich kann diese Gedanken nicht abschalten. Wenn ich hier in der Wohnung sitze, bin ich meist nur am heulen. Es ist einfach diese Angst vor dem Alleinsein.

Nun frage ich mich, ob ich nicht wieder zurück ziehen sollte zu meinen Eltern. Einen Partner gibt es derzeit leider nicht. Dort hätte ich auch meine Ruhe (meine Eltern sind da ziemlich unproblematisch), aber eben nicht dieses Gefühl des Alleinseins. Dazu muss ich sagen, dass ich durch die Wohnung nicht viel mehr Freiheiten etc. gewonnen habe. Ich war auch Zuhause frei, meine Eltern reden mir in nichts rein oder sind gluckenhaft, ich komme mir bei ihnen auch nicht vor, wie das kleine Kind. Eben "altersgerecht". Alles ziemlich entspannt. Sie hätten auch nichts gegen einen Wiedereinzug.

Selbständig bin ich soweit auch (ich regele meine Angelegenheiten so gut es geht allein und Haushalt kann ich auch schmeißen) und bei einem Rückzug würde ich selbstverständlich auch Geld abgeben. Mir geht es nicht um das Finanzielle. Viel mehr darum, dass ich scheinbar nicht allein sein kann. Auch wenn ich das nie für möglich gehalten hätte. Hab ich mich wohl verkalkuliert. Würdet ihr zurückziehen bis es eben irgendwann mal jemanden gibt, mit dem man sich zusammen etwas suchen kann?

Eine WG mit Fremden Menschen kommt für mich nicht in Frage, ich bin da sehr eigen was das betrifft. Und meine Freunde leben studiumsbedingt meist auch weiter weg, also auch keine Option, da habe ich schon drüber nachgedacht. Nur hier versumpfe ich einfach total. Klar unternehme ich was, aber es gibt eben auch Tage/Abende, an denen ich hier allein hocke und nur noch am heulen bin mittlerweile... Ich hoffe ihr habt vielleicht ein paar Ratschläge oder es ging jemandem genauso?

» XxAlina » Beiträge: 4 » Talkpoints: 5,62 »



Ich finde so eine Entscheidung sehr schwierig bis kaum machbar. Immerhin muss man ja irgendwann in sein Leben starten und kein Anfang ist leicht. Ich bin nach meinem Auszug zu Hause zu meinem Partner gezogen, das heißt, ich war nicht alleine und trotzdem war es eine ganz schöne Umstellung, weil man vorher so umsorgt wurde und nun alles alleine stemmen musste.

An deiner Stelle würde ich einfach noch ein bisschen warten und sehen, ob sich das Ganze noch bessert oder eben nicht. Aller Anfang ist aber schwer und deswegen solltest du dir da weniger Gedanken darüber machen und es einfach machen. Bleib einfach in deiner Wohnung und ziehe nicht um.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Du schließt ja selbst all das aus, was ich dir jetzt geraten hätte. Einen Freund hast du momentan nicht, WG möchtest du nicht, Freunde wohnen nicht in deiner Gegend, Finanziell ist es kein Problem usw.

Du wohnst jetzt noch nicht lange alleine, ein halbes Jahr reicht meiner Meinung noch nicht wirklich um sich ganz daran zu gewöhnen, auf eigenen Beinen zu stehen. Wie schon gesagt wird; es ist schwer, eine Entscheidung zu treffen, vor allem, wenn es bedeutet, Rückzug anzutreten und in die gewohnte Umgebung zurück zu kehren. Es ist ein Rückschritt. Deshalb zweifelst du daran, ob es gut ist, wenn du jetzt aufgibst.

Mit 23 finde ich es auch wichtig, nicht mehr bemuttert zu werden. Es kann ja auch gut sein, dass deine Eltern dich ganz Altersgerecht behandeln, aber trotzdem sind es eben die 4 Wände, in denen du dein bisheriges Leben verbracht hast. Ich glaube es ist normal, dass es komisch ist, plötzlich selbstständiger zu werden. Aber dass du heulst weil du dich alleine fühlst, ich glaube, das ist nicht normal.

Aber du sagst, dass deine Freunde nicht in der Nähe wohnen. Hast du keine Freunde? Mit wem triffst du dich? Suchst du dir keinen neuen Kontakt, studierst du mit niemanden? Man vereinsamst schnell, wenn man keine Freunde um sich herum hat oder seinen Freundeskreis ausweitet. Deine Familie steht zwar immer hinter dir, aber trotzdem brauchst du auch Unterstützung von einer anderen Seite, verstehst du?

Und es heißt ja nicht, dass du für immer Single bist, vielleicht steht in zwei Monaten der Mann vor der Tür, für den du gern allein wohnst, weil es doch die Freiheit ist, die man erlebt. Unabhängigkeit.

An deiner Stelle würde ich mir gute Freunde suchen, Kontakt pflegen und regelmäßige Familienbesuche organisieren. Du wirst auch nicht zufriedener, wenn du zurückkehrst, du kannst schließlich nicht für immer bei deinen Eltern wohnen.

» MissCuriosity » Beiträge: 566 » Talkpoints: 25,44 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Mir hat mein Haustier damals geholfen. Es waren zwar nur zwei Wellensittiche, die in einem sehr großen Käfig gelebt haben, wo sie auch fliegen konnten, aber es war zumindest jemand da, um den ich mich kümmern konnte.

Wenn ich das lese, dann lese ich nur heraus, dass Dir langweilig ist. Du musst selber die Initiative ergreifen und kannst Dich auf die anderen nicht verlassen. Unternehme viel, mache Sport und gewinne Freunde, die in der Nähe sind.

Du brauchst definitiv eine Beschäftigung, entweder zu Hause oder außerhalb der Wohnung. Du versinkst in ein Loch und das absolut unnötig. Ich kann nicht verstehen, dass man nach einem halben Jahr sagt, man will zurück.

Du musst Dir selber Zeit geben. Es ist eine gewaltige Umstellung, an die Du Dich erst einmal gewöhnen musst. Wie gesagt, schaff Dir ein Haustier an, muss ja nichts großes sein, aber es lenkt Dich ab und gibt Dir zu Hause Beschäftigung, die wahnsinnig viel Spaß macht.

» davinca » Beiträge: 2246 » Talkpoints: 1,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Mir ist in erster Linie gerade auch durch den Kopf gegangen, was meine Vorrednerin bereits gesagt hat - ein Haustier könnte Dir vielleicht eher helfen. Es ist jedoch auch abhängig davon, ob Du zum Einen Tiere in der Wohnung halten kannst, zum Anderen, ob Du Tiere magst und dann auch noch, ob Du die zeitlichen und finanziellen Möglichkeiten hast, Dich um das Tier oder die Tiere zu kümmern. Damit kann man einiges überbrücken, aber man sollte sich ganz bewusst für ein Tier entscheiden, und nicht nur, um eine gewisse Leere oder Einsamkeit zu verdrängen.

Kann es vielleicht auch sein, dass Du einfach zu schnell ausgezogen bist und Dich noch gar nicht von Deinem Elternhaus hattest lösen können oder wollen? Es klingt schon für mich so, als seist Du noch gar nicht bereit gewesen, die ersten Schritte allein zu gehen. Ich weiß ja nicht, seit wann Du allein wohnst, also ausgezogen bist und warum Du Dich im Grunde zu Deinen Eltern zurücksehnst. Ist es so, dass Dir einfach etwas oder jemand im Haus fehlt? Dass Du niemanden hast, mit dem Du reden kannst? Vielleicht solltest Du dann Deine freie Zeit nutzen, um Kontakte zu schließen und zu pflegen? Dich an Hobbys und Interessen auszutoben, einiges ausprobieren, was Dir Freude machen könnte?

Es gibt doch eigentlich nichts Negatives daran, eine eigene Wohnung zu bewohnen, aber ich denke, es ist etwas anderes, wenn man nicht allein sein kann oder möchte. Bedenklich finde ich es aber, dass Deine Situation so schlimm für Dich ist, dass Du abends weinst, weil Du Dich allein fühlst. Hast Du mit anderen Dingen noch zu tun, die Dich belasten oder würdest Du Dich sonst als zufrieden, froh oder sogar glücklich ansehen? Was würde sich ändern, wenn Du wieder bei Deinen Eltern einziehst? Wärst Du mit ihnen zusammen oder würdest Du in Deinem Bereich bleiben?

Benutzeravatar

» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Vielen Dank erstmal für eure Antworten :)

Nun, zunächst die Sache mit dem Haustier. Das hatte ich mir auch schon überlegt, jedoch möchte ich nicht noch einmal so ein kleines Tier haben glaube ich. Also Vogel, Hamster etc. Und für einen Hund oder Katze habe ich zu wenig Zeit. Ich möchte kein Tier halten, was mich dann nur abends mal sieht und den Tag in der Wohnung verbringen muss. In einem Haus ist das wieder anders, da gibt es Auslauf usw. Aber vielleicht sollte ich die Sache mit dem kleinen Haustier nochmal überdenken...

Dann ist es so, dass (war jetzt ein paar Tage Zuhause bei den Eltern), ich da meistens auch in meinem Zimmer bin. Natürlich schaue ich jetzt öfter mal mit abends fern, aber nur wenn mir das Programm passt ;) Es geht mir ja nicht darum den ganzen Tag an meinen Eltern zu kleben. Es geht einfach darum, nicht her zu kommen und zu wissen, dass niemand mehr kommt. Allein die Geräuschkulisse Zuhause reicht mir aus. Obwohl sie mir schon noch etwas fehlen ehrlich gesagt. Das Zusammenleben mit ihnen eben.

Es ist auch nicht so, dass ich hier keine Freunde hätte. Sicherlich nicht unendlich viele, aber ein paar gute. Die schauen auch mal vorbei unter der Woche (am Wochenende bin ich eh Zuhause, wenn nichts großes ansteht). Ich habe also durchaus Besuch und Unterhaltung. Gehen die wieder, ist es wieder so still. Meist verschwinde ich dann gleich ins Bett und lese, damit diese dummen Gedanken nicht wieder überhand nehmen. Manchmal gelingt das, oft aber nicht.

Zu schnell ausgezogen...ich weiß nicht. Das war schon lange geplant, ich habe sehr lange gesucht, weil ich nicht irgendeine Wohnung nehmen wollte. Ich war mir aber wohl nicht so richtig bewusst, was das bedeutet. Da ich Zuhause eben auch viel "allein" im Zimmer verbracht habe, hätte ich nicht gedacht, dass mir das hier soviel ausmache ehrlich gesagt. Sicherlich denke ich auch,dass ich mir noch Zeit geben muss. Ich bin sowieso niemand, der sich schnell an Neues gewöhnt und eigentlich hab ich lieber alles beim Alten, so wie es gut war. Ach ja, anderes belastet mich nicht, nein. Nur das eben. Wenn ich Zuhause geht, geht es mir super. Bis auf dass ich dann schon immer daran denke, dass ich ja auch wieder zurück muss. Da mach ich mir dann vorher schon ewige Gedanken. Nicht gut, ich weiß, aber ich kann das nicht ausblenden oder so, habe ich versucht.

Ein halbes Jahr würde ich mir noch geben (muss ich auch wegen den Verträgen). Aber wenn es dann nicht besser ist....vielleicht muss ich dann doch die Konsequenz ziehen, dass ich es alleine nicht schaffe?! Auch, wenn ich mir dann vorkomme, als hätte ich versagt und sowieso...ich bin ja nun keine 12 mehr. Eben das, gerade die Meinung von außen und immer dieses "dann wirst du es nie wieder schaffen (wovor ich auch wieder Angst habe), nie selbständig usw." machen es mir zusätzlich schwer. So etwas kommt nicht von Freunden oder Familie, habe ich nur überall gelesen, als ich nach solchen Themen im Inet suchte...und sicher wäre das auch im Umfeld die normale Reaktion.

» XxAlina » Beiträge: 4 » Talkpoints: 5,62 »


Ich denke, du wohnst noch nicht lange genug alleine, das ist dein Problem. Du bist erst mit 23 ausgezogen, hast lange also das wohlige elterliche Zuhause genossen und jetzt ist es natürlich eine Umgewöhnung. Natürlich ist man dann mehr allein, das ist doch klar. Doch willst du ewig bei deinen Eltern wohnen, nur weil du nicht alleine sein kannst?

Ich denke, du solltest einfach abwarten und nicht gleich wieder zurück ziehen. Denn wenn du jetzt nicht damit anfängst dich auch mal daran zu gewöhnen, dass du alleine bist, wann willst du das denn dann mal tun? Deine Eltern werden nicht immer da sein können, einen Partner hast du auch nicht momentan und du kannst ja nie wissen, ob du immer einen Partner haben wirst, damit du eben nicht alleine bist.

Ich denke zudem, dass du dir viel zu viele Gedanken machst. Vielleicht würde es Sinn machen, dir ein Hobby zu zulegen. Damit du nicht immer so viel alleine zu Hause bist. In einem Verein mit anderen Menschen beispielsweise kommst du unter Leute, hast Beschäftigung und das bisschen zu Hause, das du dann alleine bist, macht dir vielleicht dann gar nicht mehr so viel aus.

Benutzeravatar

» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich würde einen Rückzug zu den Eltern unter diesen Umständen schon vermeiden, weil sich nicht unbedingt etwas verändern wird. Gib Dir selbst noch ein wenig mehr Zeit und versuche, Dich auch an dem Alleinsein zu erfreuen. So etwas kann nämlich auch seine Vorteile haben, die Du aber scheinbar für Dich noch nicht so erkennen kannst oder möchtest. Was hast Du denn nach Deinem Auszug erwartet? Vielleicht hilft es Dir ja auch schon, wenn Du Deine Wohnung noch etwas heimischer, gemütlicher gestalten kannst. Denn ein wenig klingt es ja auch schon noch so, als würdest Du Dich in Deiner Wohnung noch fremd fühlen.

Des weiteren solltest Du vielleicht Deine Eltern regelmäßig besuchen, so einmal in der Woche beispielsweise und für den Rest der Zeit solltest Du es aber bei Dir beziehungsweise anderweitig verbringen. Ich würde an Deiner Stelle eben auch die Tipps, die man so weit hier benannt hatte, auch umsetzen. Wenn Du es Dir abends mit einem Buch gemütlich machst, dann auch mal allein einen Serienabend machst und so weiter, wird sich Deine gefühlte Leere vermutlich auch verbessern. Suche Dir Interessen, Hobbys, die regelmäßig stattfinden, ich denke, dass da eben auch noch etwas Struktur bei Dir fehlt, abgesehen davon, dass Du Dich wohl noch umstellen musst.

Benutzeravatar

» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Als Teenager oder Jugendlicher ist man ja immer Feuer und Flamme um endlich ausziehen zu können. Wie hart das alleine Leben ist merkt man dann erst nach einer gewissen Zeit. Jetzt kommt der Punkt, an dem man alles doch wieder ein wenig in Frage stellt. Als ich ausgezogen bin hatte ich auch Anfangs keinerlei Probleme. Mit der Zeit vermisste ich aber schon etwas meine Mutter. Da wir aber nur eine Ortschaft auseinander wohnen kommen wir uns immer mal besuchen. Das hilft mir doch ungemein. Auch am Wochenende sind wir meist zusammen unterwegs, da meine Mutter mich als Betreuer begleiten muss.

Ich denke mal, dass pendelt sich bei dir alles noch ein. Du bist scheinbar wirklich nicht der Typ, der viel Ruhe und Einsamkeit braucht, auch wenn das teilweise auch mal ganz gut tut. Besuch doch einfach deine Eltern mal etwas mehr. Kündige dich nach der Arbeit mal zum Abendessen an, oder komm am Wochenende mal zum Mittagessen vorbei. So verlierst du sie nicht komplett aus den Augen. Natürlich kannst du deine Eltern auch mal zu dir einladen. Es muss ja nicht immer ein besonderes Ereignis, wie ein Geburtstag, anstehen nur damit du dies tun kannst.

Ich finde auch die Idee mit dem Haustier wirklich gut. Ich würde mir an deiner Stelle auch ein kleines Tier anschaffen, um das du dich kümmern kannst. Ob Meerschweinchen, Hamster oder Wellensittich, die Auswahl ist auf jeden Fall groß. Wenn du dennoch recht viel unterwegs bist solltest du dir natürlich ein passendes Tier zulegen, welches nicht ganz so viel Aufmerksamkeit braucht. Glaub mir, mit einem oder mehreren Haustieren fühlt es sich gleich gar nicht mehr so leer in der Wohnung an. Du weißt, dass trotzdem noch jemand da ist, auch wenn es nur ein Tier ist.

Wenn du jetzt wieder zu deinen Eltern zurückkehrst wird dich das vielleicht ein wenig erleichtern, aber das hält nur für kurze Zeit an und es bringt dir absolut nichts. Nach ein paar Tagen ist es wieder Routine für dich und du gewöhnst dich daran. Du hast den Auszug ja nicht umsonst beschlossen und dahinter steckt auch ein gewisser Aufwand, den du nicht so einfach wieder hinwerfen solltest. Sei Stolz darauf, dass du auf eigenen Füßen stehen kannst und sucht dir noch ein schönes Hobby. Am besten eines, was du außerhalb der Wohnung betreiben kannst. Das lenkt nochmal zusätzlich ab und macht auch Spaß. Ich glaube, du denkst zu viel darüber nach und genau deswegen brauchst du diese Abwechslung.

Benutzeravatar

» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Erstaunlich finde ich, dass Du Dir offenbar schon wirklich viele Gedanken über die Hintergründe und die möglichen Lösungswege gemacht hast. Allein aufgrund dieser Tatsache würde ich aber mal vermuten, dass Dir Deine Logik dabei helfen könnte, diese Krise zu überstehen, die Du gerade durchlebst. Auch ich würde Dir allerdings zunächst raten wollen, nicht zurück zu Deinen Eltern zu gehen, eben aus den bereits genannten Gründen der Selbstständigkeit, der persönlichen Reife und all diesen Dingen. Möglicherweise kannst Du versuchen, mehr auf das zu hören, was Dich bewegt, ohne, dass Du damit gleich eine Generalentscheidung für oder gegen etwas treffen musst. Wenn eine Wohngemeinschaft für Dich nicht in Frage kommt, die Dir vielleicht als Sprungbrett ins eigene Leben hätte helfen können, dann wäre es vielleicht denkbar, dass Du regelmäßig zu Deinen Eltern fährst, um diese Lücke zu überbrücken, die sich auftut, wenn Du nach Hause kommst.

Wäre es für Dich machbar, dass Du beispielsweise nach der Arbeit zum Abendessen zu Deinen Eltern fährst, um erst anschließend in Deine eigene Wohnung zu gehen? Du hättest dann Menschen um Dich, die Dir vertraut sind und könntest Dich mit ihnen austauschen, ohne aber ganz dort zu bleiben. Vielleicht würde dies Dir auch dabei helfen, Deine Eltern weniger zu vermissen, da bin ich mir sogar ganz sicher. Und Du könntest auf diese Weise versuchen, den Abstand zu Deinen Eltern langsam zu vergrößern und Dich immer mehr in Deine eigene Wohnung zurückzuziehen. Vielleicht lädst Du Deine Eltern dann auch irgendwann im Wechsel mit Deinen Besuchen dort zu Dir nach Hause zum Essen ein. Möglicherweise unternehmt Ihr auch am Abend mal was, sodass jeder erst bei sich zu Hause ist und anschließend auch nach dieser Beschäftigung wieder jeder zu sich nach Hause fährt. Diesen Abstand zum gewohnten Umfeld langsam zu vergrößern, halte ich nicht zwingend für schlecht und in Deinem Fall für absolut angebracht, jedenfalls würde ich das unbedingt mal versuchen, denn es lässt sich leicht umsetzen, meine ich, und ein Erfolg oder eben ein Misserfolg dürfte schnell feststellbar sein.

Andere Möglichkeiten fallen mir kaum ein, da Du diese bereits sämtlich ausgeschlossen hast. Wenn man sich aber vor Augen hält, mit welchem Ereignis dieses Problem überhaupt entstanden ist und was genau Dir fehlt, wohin Du Dich aber gleichzeitig auch gern orientieren würdest, dann denke ich, dass es eigentlich recht naheliegend ist, Dir den Weg in die eigene Wohnung und somit in die Selbstständigkeit, die auch das Alleinsein umfasst, ohne, dass man dabei leidet, zu vereinfachen. Diese Erleichterung sehe ich in dem nicht direkten Schnitt zwischen Deinen Eltern und Dir, sondern dem langsamen Lösen. Du wirst sicherlich nicht gezwungen sein, den Kontakt zu Deinen Eltern jetzt, wo Du ausgezogen bist, auf das Notwendigste zu beschränken, und wenn sie Dir als vertraute Menschen fehlen, dann spricht meiner Meinung nach auch nichts wirklich dagegen, wenn Du diesen Abstand wieder etwas verringerst, ohne gleich die Segel komplett zu streichen und einen Rückzug zu ihnen in Betracht zu ziehen. Versuchen würde ich es also auf diese Weise mal, weil ich mir sicher bin, dass Dir das wieder etwas mehr Sicherheit und Bereicherung verschaffen wird. Scheinbar ist der Bezug zu Deinen Eltern ja tatsächlich alles, was Dir fehlt.

Benutzeravatar

» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^