Blockunterricht oder "normalen" Unterricht?

In zwei anderen Threads habe ich schon mehr oder weniger etwas über meine damalige Berufsausbildung geschrieben. Hier ist mir dann gleich noch ein Thema eingefallen, zu dem ich gerne eure Meinung hören würde. Wie schon in einem anderen Thread erwähnt, gibt es in dem Betrieb in dem ich jetzt arbeite eine Menge Unterschiede zu dem Betrieb, in dem ich meine eigene Ausbildung gemacht habe. Sehr unterschiedlich war auch der Berufsschulunterricht.

In meinem jetzigen Betrieb haben die Auszubildenden Blockunterricht. Das heißt, sie müssen alle paar Monate für mehrere Wochen (Meist vier bis acht Wochen) am Stück in die Berufsschule, wo dann am Ende eines jeden Blocks eine kleine Prüfung über das gelernte geschrieben wird. In meinem Betrieb wo ich die Ausbildung gemacht habe hingegen, mussten wir zwei Mal die Woche, dafür aber durchgehend ohne Pausen in die Schule. Das ganze hat meiner Meinung nach sehr viele Vor- und Nachteile.

Blockunterricht finde ich persönlich glaube ich besser, auch wenn ich nie in dessen Genuss gekommen bin. Ich glaube, dass der vermittelte Lehrstoff dort sehr viel intensiver behandelt wird und auch verinnerlicht werden kann. Rein strategisch hätte ich auf diesem Weg damals glaube ich auch viel Geld sparen können, da der Weg zu meiner Berufsschule immer recht weit war und ich nie ein Wochen-Ticket oder so etwas für den Zug kaufen konnte. Ein Monatsticket hätte sich nicht gelohnt und so musste ich jede Fahrt einzeln bezahlen.

Welche Unterrichtsform hattet ihr in eurer Berufsausbildung? Welche der beiden Unterrichtsformen würdet ihr bevorzugen? Was sind eurer Meinung nach die Vor- und Nachteile der Block- bzw. des normalen Unterrichtes?

Ich hatte zwei Mal in der Woche Berufsschule und war damit sehr zufrieden. So kam ich nicht lange aus dem Betrieb und war sozusagen mittendrin. Ich würde es nicht schön finden, wenn ich über Wochen nicht im Betrieb arbeite, denn es ändert sich in der Zeit auch vieles, was dann wieder neu erlernt werden muss. Darüber hinaus habe ich in der Woche noch die Gelegenheit die Arbeitskollegen etwas zu fragen, wenn ich mit dem Schulstoff nicht klar komme. Bei mir ist es zwar schon sehr lange her, wo ich zur Berufsschule gegangen bin, aber ich fand es so damals echt klasse.

Ich hatte in der Ausbildung auch ein Mal in der Woche Berufsschule und fand es durchaus angemessen. Mir wäre es auch nicht recht gewesen, alle paar Monate für einige Wochen in eine Schule zu müssen. Man ist dann ja länger aus dem Betrieb weg, bekommt einiges nicht mit und ich finde, dass Nähe zum Betrieb und den Kollegen schon wichtig ist in der Ausbildung.

Sicher mag der Blockunterricht auch Vorteile haben, allerdings erschließen sie sich mir nicht auf Anhieb. Und wirklich gerne machen das die Auszubildenden auch nicht, habe ich den Eindruck, denn in der Firma, wo ich jetzt arbeite, gehen die Azubis auch in den Blockunterricht und man hört den einen oder anderen schon mal jammern. Man ist eben doch einige Zeit weg, und je nach Entfernung zwischen der Schule und dem Ausbildungsbetrieb müssen die Azubis dort auch übernachten, was ja an sich nichts schlimmes ist, aber für viele doch eher ungewohnt.

Ich hatte damals in meiner Berufsschulzeit ganz "normalen" Unterricht. In den ersten beiden Lehrjahren hieß es zwei mal die Woche bei der Schule anzutanzen und etwas zu lernen, natürlich mal von den Ferien abgesehen. Im dritten Lehrjahr war es dann nur noch einmal die Woche der Fall. Ich fand das System eigentlich ganz in Ordnung, weil man so nie zu weit vom schulischen Stoff oder von den Aufgaben bei der Arbeit entfernt wurde. Wenn man mal angenommen wirklich 8 Wochen am Stück Schule hat, würde ich erst einmal wieder ein wenig ins Grübeln kommen, was meine Aufgaben während der Arbeit betrifft. Wie ging doch das gleich noch mal? Was musste ich gleich in diesem Falle machen? Ich glaube hier verliert man ein wenig den Faden, wenn man so lange nicht im "Element" steckt.

Ich habe eine schulische Ausbildung gemacht, habe also keine der beiden Formen der Berufsschule richtig kennen gelernt. Aber eigentlich war meine Ausbildungsform schon näher am Blockunterricht. Ich finde auch, dass beide Systeme Vor- und Nachteile haben. Beim Blockunterricht sehe ich den Nachteil, dass man eben über eine längere Zeit aus dem Betrieb heraus ist. Der Vorteil ist aber, dass der Unterrichtsstoff besser vermittelt werden kann, weil eben mehr Zeit dafür da ist.

Bei "normalem" Unterricht, der zwei Mal pro Woche stattfindet, ist eben der Nachteil, dass man aus dem Unterrichtsstoff immer wieder heraus gerissen wird, weil man einige Tage nicht in die Berufsschule geht. Außerdem haben die Lehrer immer nur recht kurz Zeit, den Unterrichtsstoff zu vermitteln. Den Vorteil sehe ich aber in der praktischen Erfahrung, die man im Betrieb sofort machen kann. Wenn man also in der Schule etwas gelernt hat, kann man direkt an dem Tag oder am nächsten Tag schauen, wie es in der Praxis aussieht. Dadurch lässt sich das Gelernte eigentlich besser einprägen, finde ich.

Wenn ich es mir also hätte aussuchen können, so hätte ich wohl eine Berufsschule gewählt, wo ich zwei Mal pro Woche hin müsste. Der Blockunterricht wäre mir wohl zu theoretisch gewesen. Ich finde es gut, wenn ich Dinge, die ich in der Theorie gelernt habe, gleich auch in der Praxis erfahren kann. So kann man solche Dinge dann direkt mit Kollegen besprechen, was beim Blockunterricht nicht so möglich ist. In meiner Ausbildung war auch sehr viel Theorie und erst in meinem Praktikum habe ich erfahren, dass viele Dinge in der Praxis ganz anders aussehen.