Berichtsheft - Wie ausführlich war euer Berichtsheft?
Grade habe ich schon in einem anderen Thread zum Thema Berichtshefte gefragt, wozu man diese überhaupt anfertigen soll. Ich selbst musste mich jetzt an meine eigene Ausbildung zurück erinnern, die noch gar nicht so lange zurück liegt und habe mir mein eigenes Berichtsheft noch mal vor Augen geführt. Meine Ausbildung habe ich in einem anderen Betrieb gemacht, als in dem, in dem ich jetzt arbeite und mit den Berichtsheften wird es dort so anders gehabt, wie es unterschiedlicher nicht sein könnte.
In meinem jetzigen Betrieb müssen die Auszubildenden jede Woche eine komplette Seite mit dem schreiben, was sie im Lauf der Woche verrichtet haben, was sie gelernt und vor allem, was sie neues erlernt haben. In einem Quartal (Das Berichtsheft muss alle drei Monate abgegeben werden) kommen dort also schon einige vollgeschrieben Seiten zustande und die Auszubildenden haben ordentlich etwas zu tun. In meinem Betrieb, wo ich die Ausbildung gemacht habe hingegen, hatte es vollkommen ausgereicht, eine Tabelle anzufertigen in der täglich in Stichpunkten eingetragen werden musste, was man den Tag über gemacht hat. Das Berichtsheft wurde dann auch alle drei Monate einmal vorgezeigt und mehr wurde von uns als Auszubildende nicht verlangt.
Wie war das in eurer, bzw. wie ist es in eurer Ausbildung mit dem Berichtsheft? Wie ausführlich müsst ihr es führen und wie ausführlich führt ihr euer Berichtsheft wirklich? Findet ihr eine ganze Seite pro Woche zu schreiben übertrieben oder angemessen?
Ich habe mein Berichtsheft zu Beginn der Ausbildung überreicht bekommen und ich musste eine komplette Woche in fünf linierte Zeilen eintragen. Somit war mein Berichtsheft nicht besonders ausführlich, sondern ich musste mich relativ kurz halten und nur das Notwendigste aufschreiben. Das Berichtsheft musste alle fünf Wochen abgegeben werden und vom Ausbilder abgezeichnet werden.
Mir ging es wie „Wibbeldribbel“. Ich hatte auch nicht sehr viel Platz und musste es vorwiegend in Stichworten aufschreiben. Ich fand das nicht schlimm, denn umso schneller war ich damit fertig und musste nicht so viel aufschreiben. Oft war es sowieso das gleiche, was ich immer in der Woche gemacht habe.
Ich musste Tagesberichte schreiben und einen Wochenbericht. Die Tagesberichte waren in Stichworten und der Wochenbericht sah nicht wirklich anders aus, nur dass ich da eine Zusammenfassung geschrieben habe. Wirklich durchgelesen hat sich das keiner, es war zu sehen, dass die Seiten gefüllt waren und schon wurde es unterschrieben.
Ich habe Floristin gelernt und im Berichtsheft musste stichpunktartig aufgeführt werden, was ich jede Woche gemacht und gelernt habe. Einmal im Monat musste ich einen Aufsatz zu einer Lehrunterweisung schreiben, der etwa eine DinA4 Seite umfasste. Zum Glück durften wir diese monatlichen Aufsätze immer während der Arbeitszeit schreiben. Die Ausbilderin hat die Aufsätze gleich im Anschluss kontrolliert. Dann erst schrieb ich ihn ins Berichtsheft. Vorher schrieb ich ihn besser in einen normalen Schreibblock, da ich Fehler im Berichtsheft vermeiden wollte.
Zu diesen Aufgaben mussten wir noch jeden Monat eine Zeichnung anfertigen. Ich malte Bilder von verschiedenen Sträußen, Sargschmucks und Tischschmucks. Manchmal zeichnete ich auch nur eine Topfpflanze ab. Technische Zeichnungen, wie die Berechnung des goldenen Schnitts, versuchte ich größtenteils zu vermeiden, da ich in Mathematik nicht so gut war. Letztendlich habe ich bei der Prüfung eine zwei auf mein Berichtsheft bekommen, da ich es sehr sauber geführt hatte.
Ich erinnere mich nicht mehr so ganz wie mein Berichtsheft aussah, ich glaube auf eine Seite passten drei Tage oder so. Da ich keine große Lust dazu hatte, habe ich meist auch nur in kurzen Stichpunkten die Tätigkeiten aufgelistet, besonders wenn es Tag für Tag die Gleichen waren und sich vieles täglich wiederholte.
Bei mir ist die Ausbildung nun schon mehr als 20 Jahre her und wir hatten nur ein so ein Berichtsheft für den Zeitraum wo wir im Heimatbetrieb waren. Bei uns gab es halt den Unterschied zwischen Heimatbetrieb, welcher und eingestellt hatte und eben dem Ausbildungsbetrieb. Dort war dann die theoretische und praktische Ausbildung.
Während der normalen Sommerferien der Schulen waren wir eben beim Heimatbetrieb zum arbeiten. Zwischen dem ersten und zweiten Lehrjahr führte der damalige Obermeister mein Berichtsheft. Ich musste dann Freitag so eine halbe Stunde vor Feierabend in sein Büro und erzählen, was ich die Woche über gemacht habe. In den sechs Wochen habe ich damals sehr viel gelernt und mein Fachkundelehrer wollte am Anfang gar nicht glauben, dass ich die beschriebenen Dinge wirklich mitgemacht habe.
Bei den nächsten Ferien habe ich dann mein Berichtsheft selbst geschrieben und wöchentlich nur von meinem Vorgesetzten unterschreiben lassen. In dem Sommer hatte ich eh einen Bürojob und dadurch eben auch die Zeit das Berichtsheft selbst zu schreiben.
Mein Berichtsheft war relativ oberflächlich geführt. Das lag aber nicht daran, dass ich zu faul zum schreiben war sondern vielmehr daran, dass es einfach keinen Sinn macht es mit sonst wie langen Texten zu schmücken. Ich habe es immer so geführt, dass es einen kurzen und aussagekräftigen Inhalt hatte. War ich in der Berufsschule dann habe ich für diesen Tag jeweils die Fächer notiert und das Thema, welches wir behandelt haben, mehr nicht. Wenn ich auf der Arbeit war, wurden grobe Stichpunkte gemacht. In der Regel war das jeden Tag immer wieder das gleiche, aber dafür kann man ja selber nichts.
Am Ende hatte nie jemand etwas zu bemängeln. Sonderlich genau hat sich auch nie jemand das Berichtsheft durchgelesen. Hin und wieder wurde vor der Unterschrift mal ein wenig hin und her geblättert und die eine oder andere Seite grob überflogen, aber genaues kontrollieren konnte man dies nun wirklich nicht nennen. Schließlich ärgerten sich dann am Ende diejenigen, die es wie ein halbes Tagebuch akribisch und genau geführt haben.
Ich habe mein Berichtsheft auch nicht besonders ausführlich geführt. Manchmal habe ich auch ein paar Tage lang nichts eingetragen und später einfach ein paar Arbeiten eingetragen, die ich vielleicht gar nicht gemacht habe. Wichtig war nur, dass das Heft überhaupt geführt wurde und bei uns hat auch praktisch niemand darauf geachtet, dass wir da besonders viel schreiben und uns Mühe damit geben. Die Meisterin hat das Heft dann auch immer für einen langen Zeitraum abgezeichnet, also zum Beispiel rückwirkend für ein ganzes Jahr. Da war dann auch gar nicht die Zeit vorhanden, sich das genau anzuschauen. Und als Lehrling macht man sich natürlich so wenig Arbeit wie möglich.
Wir mussten jeden Tag einen kurzen Bericht schreiben, zumindest war das eigentlich so vorgesehen. In dem Berichtsheft war aber auch nicht so viel Platz, so dass die Beschreibung ruhig kurz ausfallen konnte. Neben dem Berichtsheft, das zu führen war, musste jeder eine bestimmte Anzahl an Arbeitsbeschreibungen und Arbeitsproben abliefern, um zur Gesellenprüfung zugelassen zu werden. Damit habe ich mir schon Mühe gegeben, weil man dabei auch etwas lernen konnte – auch bei den reinen Beschreibungen.
Ich finde solche Arbeitsbeschreibungen und Arbeitsproben viel sinnvoller als das reine Notieren der absolvierten Tätigkeiten. Wenn man nur aufschreibt, was gemacht wurde, hat das eigentlich keinen Lerneffekt und es bringt einem höchstens einen groben Überblick über die Dinge, die man bis zur Prüfung mal gemacht haben sollte. Außerdem bietet es dem Betrieb die Möglichkeit, dass nachvollzogen werden kann, dass bestimmte Themen im Ausbildungsbetrieb auch wirklich zur Sprache gekommen sind. Ansonsten finde ich Berichtshefte nicht sehr sinnvoll und ich finde, dass man sich damit auch nicht zu viel Mühe geben muss. Es gibt wichtigere Dinge in einer Ausbildung.
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