Dienst nach Vorschrift oder mehr?
Wie würdet ihr euer Arbeitsweise beurteilen? Macht ihr nur das, was nötig ist oder auch mal mehr? Kommt und geht ihr immer auf die Minute pünktlich oder macht ihr länger?
Ich bin eigentlich jeden Tag 15 Minuten früher da und bleibe auch ab und zu mal 10 Minuten länger. Wenn ich mein Arbeit geschafft habe, helfe ich meinen Kolleginnen. Da bei uns im Betrieb ein super Arbeitsklima herrscht, mache ich das auch gerne.
Früher bin ich immer früher gekommen und spät gegangen. Seitdem ich aber gesundheitlich nicht mehr so ganz auf der Höhe bin, habe ich andere Prioritäten. Natürlich erledige ich meine Arbeit, ich mache sie auch gewissenhaft und ich versuche schon mehr zu machen, als ich müsste. Aber wenn es nicht geht, geht es eben nicht. Und wenn ich nicht muss, dann mache ich auch oft Dienst nach Vorschrift, also eben das, was ich tun muss und nicht mehr.
Ich finde mittlerweile, dass man sich nicht mehr aufopfern muss für den Job. Denn wenn mal wirklich was mit einem ist, ist man schnell ersetzt und es kräht kein Hahn mehr nach einem. Ich bekomme mein Geld auch, wenn ich es nicht übertreibe und wenn ich meinem Privatleben Raum in meinem Leben einräume. Das habe ich früher viel zu wenig getan und heute ist das anders.
Also ich denke, das hängt auch stark von den Aufgaben ab. Wenn alles normal ist und ich die Aufgaben soweit schaffe, dann mache ich auch Dienst nach Vorschrift und gehe pünktlich. Wenn aber etwas wichtiges ansteht, was nicht aufgeschoben werden kann, bleibe ich eben auch länger oder komme früher, je nachdem. Gewissenhaft arbeite ich immer, lieber gleich gründlich und ordentlich, dann dafür etwas länger daran arbeiten, als so flapsig, wo dann noch stetig kontrolliert werden muss und nachgebessert. Ich denke aber auch, dass man nicht sein ganzes Leben mit Arbeit füllen sollte, sondern immer auch noch Platz für andere Sachen zu lassen, Hobbys und so
Ich würde auch sagen, dass es ganz darauf ankommt, was genau man macht bzw. in welchem Beruf man tätig ist. Ich bin momentan in Elternzeit, aber als ich gearbeitet habe, habe ich schon immer mehr gemacht als nötig. Ich war auch früher da und bin oft mal länger geblieben, wenn zu wenig Leute da waren (ich habe im Kindergarten gearbeitet). Wir haben Elternnachmittage oder Abende veranstaltet, wo es teilweise bis 20.00 Uhr ging.
Wir mussten immer einige Zeit früher zur Arbeit kommen und dann auch etwas länger bleiben, bis eben alles aufgeräumt und abgeschlossen war. Bei meinem Partner ist es so, dass er eigentlich grundsätzlich länger bleibt und selten mal pünktlich nach Hause kommt. Allerdings handelt es sich dann um meistens 2 bis sogar 3 Stunden, die er dann länger bleibt und der fährt auch immer recht früh zur Arbeit, auch wenn er eine Stunde später beginnen könnte.
Ich denke, dass man da bei ein paar Minuten nicht so kleinlich sein sollte. Wenn eben die Rede von 10 Minuten bis zu einer Viertelstunde ist. Alles andere würde ich dann wohl so ab einer halben Stunden als Überstunden ansehen. Aber bei ein paar Minuten hin und wieder, wäre es für mich durchaus vertretbar.
In der Kanzlei, in der ich jetzt arbeite, gibt es eigentlich immer irgendetwas zu tun und in der Regel komme ich ebenfalls fünfzehn bis zehn Minuten vor Beginn meiner eigentlichen Arbeitszeit, was allerdings nicht Vorschrift oder auch nur erwünscht ist, sondern von mir so gewollt wird. Ich kann auf diese Weise nämlich einen kleinen Überblick darüber gewinnen, welche Mandanten heute noch Termine haben, neue Post zuordnen und in das Büro meines Chefs legen und es besteht die Möglichkeit, kurze Gespräche zu führen, beispielsweise über aktuelle Sachverhalte, die nicht ganz unwichtig sind.
Anfangs kam ich pünktlich zu Arbeitsbeginn in die Kanzlei, allerdings war dieser Zeitpunkt auch der, zu dem die ersten Termine stattfinden. Es kam also nicht selten vor, dass bereits Mandantschaft vor Ort war, wenn ich gerade erst angekommen bin oder dass ich diese vor der Tür angetroffen habe. Das finde ich nicht sonderlich professionell, also möchte ich gern vor den Mandanten anwesend sein und komme dementsprechend einige Minuten früher zur Arbeit.
Am Abend, also Richtung meines Feierabends, hat es sich mittlerweile so eingependelt, dass ich an zwei von fünf Arbeitstagen die Post mitnehme und wegbringe, weswegen ich allerdings einige Minuten vor dem eigentlichen Arbeitsende bereits gehen muss, weil ich es sonst nicht pünktlich zum Briefkasten schaffe, bevor dieser geleert wird. Außerdem ist auch das noch Arbeit, also auch Arbeitszeit. An den anderen drei Tagen muss ich nun also die Post nicht mitnehmen und ich mache dann auch jeweils pünktlich Feierabend. Einige Male kam es schon vor, dass ich noch eine Akte vor mir liegen hatte, an der ich gerade gearbeitet habe, aber mein Arbeitgeber hat das jeweils mitbekommen und mir gesagt, dass ich diese Arbeit liegen lassen und nach Hause gehen soll, denn Überstunden gibt es bei uns eigentlich nicht, jedenfalls keine solchen freiwilligen, sondern eher solche, nach denen man gefragt wird und für die eine Einteilung erfolgt, wenn sie denn notwendig werden.
Unter dem Begriff „Dienst nach Vorschrift“ verstehe ich allerdings nicht nur das akribische Einhalten der Arbeitszeiten, sondern sogar eher etwas anderes. In meinen Augen bedeutet „Dienst nach Vorschrift“ vor allem, dass man sich ganz genau an die Arbeitsbeschreibung aus dem Arbeitsvertrag hält und nur das erledigt, was einem unmittelbar vorgelegt wird. Ich versuche grundsätzlich schon, Arbeit auch selbst zu erkennen und räume hin und wieder in der Kanzlei auf, sortiere irgendwelche leeren Akten, die durcheinandergeraten sind, um die Arbeitsabläufe wieder reibungslos zu ermöglichen, befülle Stempelkissen und drucke Telefonnotizen und all sowas, denn das ist ebenfalls nötig und wenn man das nicht tut, dann wird es irgendwann richtig ungemütlich, weil die Arbeitsabläufe eben ins Stocken geraten.
Meine Kolleginnen machen das allerdings jeweils nicht, was ich nicht so ganz nachvollziehen kann. Für mich gehören diese Dinge zu meinem Arbeitsbereich dazu, für meine Kolleginnen wiederum offenbar nicht. Es gibt im Bürobereich sicherlich einige „niedere“ Tätigkeiten, die eben nicht gern erledigt werden, aber dennoch gemacht werden müssen. Mein Chef übernimmt für uns auch viele dieser eher lästigen Tätigkeiten, was ich schon sehr nett und ziemlich ungewöhnlich finde.
Allerdings denke ich, dass es schon im eigenen Interesse einer jeden von uns liegen sollte, dass wir auch diese lästigen Dinge erledigen, weil es am Ende ohnehin unsere Aufgabe sein wird, und wenn wir zur Not dazu aufgefordert werden. Dann handelt es sich aber um einen größeren Arbeitsaufwand, weil dann häufig mehrere Dinge zusammenfallen, sodass ich meine, dass es wohl Sinn ergibt, solche Kleinigkeiten gleich zu erledigen, wenn sie auffallen.
Dienst nach Vorschrift, dass hört sich für mich immer so abstrafend an. Ich denke dass derjenige der so arbeitet mit irgendetwas äußerst unzufrieden ist und damit sein Missfallen zum Ausdruck bringt. Ich kenne das hier aus meinem Amt wo wir ständig weniger Kollegen werden und die Arbeit auf die verbliebenen Mitarbeiter verteilt wird und sie die Aktenberge einfach nicht mehr abarbeiten können. Also wird Dienst nach Vorschrift gemacht, was nicht geschafft wird bleibt eben bis zum nächsten Tag liegen. Beförderungen als zusätzliche Motivation gibt es auch nicht und wenn man dann mitbekommt dass andere Kollegen mit einem Bruchteil der erledigten Aufgaben auch gut über die Runden kommen und dabei deutlich ruhiger leben dann ist das schon eine Überlegung wert.
Mir fehlt auch ein bisschen das Verständnis dafür unentgeltlich jeden Tag länger zu bleiben um anderen Kollegen noch zu helfen. Sicherlich mag das für die Betroffenen hilfreich sein und als kollegial empfunden werden, aber danken wird es einem niemand. Ich stelle meine Arbeitskraft zur Verfügung und werde dafür bezahlt. Dafür erledige ich meine Aufgaben so wie es von mir erwartet wird und mehr nicht. Natürlich helfe ich meinen Kollegen wenn es erforderlich ist, aber nur innerhalb meiner Arbeitszeit.
Ich habe also durchaus Verständnis dafür wenn jemand seinen Dienst nach Vorschrift versieht auch wenn es manchmal für Außenstehende sich ganz anders darstellt. Ich kann nicht immer einen Antrag von sofort auf gleich bearbeiten wenn ich noch andere und noch wichtigere Terminsachen habe. So ein Antrag muss geprüft werden weil ich mit meiner Unterschrift auch für die möglichen Konsequenzen verantwortlich bin, ich möchte da auch keine Fehler machen. Auch weiß ein Außenstehender niemals was da noch für Sachen alles dranhängen die man nicht sieht. Mittlerweile ist es so dass für die statistischen und innerbetrieblichen Aufzeichnungen mindestens derselbe Zeitanteil aufzuwenden ist wie für die Erstellung des eigentlichen Bescheides. Angefangen von der Rechnungslegung, der Anfertigung von Kopien bis zum Eintragen im Berichtsbuch und im Postausgang. Nicht zu vergessen das Eintüten und Frankieren der Versandtaschen für das jeder Mitarbeiter selbst verantwortlich ist und auch der innerbetrieblichen Kontrollmechanismen. Oft wird da noch von Vorgesetzten gewünscht etwas anders zu formulieren als es der Bearbeiter geschrieben hat. So etwas kostet alles Zeit und Nerven. Wer weniger Akten hat ist einfach besser dran.
Nicht in jedem Beruf kann man seinen Dienst anders verrichten, sodass er nicht nur nach Vorschrift abgeleistet werden kann. Sind die Aufgaben ganz klar festgelegt, ist es nun einmal nicht machbar, dass sich die Aufgaben noch anders gestalten. Auch ist dies der Fall, wenn die Arbeitszeiten sich eher nach dem Arbeitsaufwand richten und nicht nur rein nach den Uhrzeiten. Ich kann zum Beispiel erst dann anfangen, wenn ich mein Arbeitsmaterial erhalten habe und da ich das letzte Glied in einer langen Reihe bin, bin ich auf andere angewiesen. Allerdings bin ich auch hier bereit, mehr Leistung zu erbringen, andere Aufgaben zu übernehmen, wenn man mir diese aufträgt und sich dann erkenntlich zeigt. Dies muss nicht sofort und direkt sein, aber irgendwann einmal möchte ich doch ein wenig Anerkennung erhalten und wenn diese nicht erfolgt, bin ich ehrlich gesagt dann auch nicht mehr bereit, ein Mehr an Arbeit zu leisten, sondern wirklich nur eben das zu tun, warum ich dort arbeite.
Ich finde zwar Engagement und Motivation sehr wichtig, aber man sollte sich auch nicht ausnutzen lassen, sondern auch Grenzen ziehen und setzen. Aber viele Arbeitnehmer stehen auch an sich unter Druck und haben Angst vor dem Verlust der Arbeit, und das wiederum wissen auch die Arbeitgeber. Ich denke daher, dass man schon automatisch nicht mehr nur Dienst nach Vorschrift machen kann, wobei es eben ganz klar auf den Bereich und die Stellung ankommt, in den man arbeitet und die man begleitet.
Gegen gelegentliche Überstunden habe ich nichts, wenn es abgesprochen wurde und es nicht vorausgesetzt wird, auch in Krankheitsfällen oder aus anderen personellen Gründen kann Mehrarbeit erforderlich sein, aber doch bitte nicht jeden Tag. Dann müsste man eben über eine Neuverhandlung des Arbeitsvertrages nachdenken, denn so etwas geht schon in Richtung Ausnutzen oder ist es sogar schon und da sollte jeder Arbeitnehmer auch das Recht haben, Nein zu sagen.
Ich würde schon sagen, dass ich sehr engagiert bin, was meinen Job angeht. Ich komme meistens einige Minuten früher und ich mache nicht selten noch ein paar Minuten länger, weil ich noch etwas zu Ende bringen möchte. Ansonsten helfe ich auch immer wieder Kollegen, wenn ich mit meiner Arbeit fertig bin, gerade etwas Zeit habe oder so. Ich denke man kann nicht immer alles geben, aber man sollte es doch oft probieren, weil es einen guten Eindruck macht. Mal ganz abgesehen davon gibt es mir auch ein gutes Gefühl gebraucht zu werden und deswegen mache ich dann auch gerne mehr.
Ich finde, dass es schon wichtig ist, im Beruf mehr zu machen, als nur Dienst nach Vorschrift. Es kommt aber schon darauf an, wo man arbeitet und ob einem der Job Spaß macht. Ich muss schon zugeben, dass ich mittlerweile auch eher dazu tendiere, Dienst nach Vorschrift zu machen. Ich bin zwar noch immer eine der ersten, die morgens im Betrieb ankommt und ich fange dann auch direkt an zu arbeiten, auch wenn ich dies nicht müsste. Aber trotzdem bin ich nicht mehr bereit, mich für den Beruf aufzuopfern.
Am Anfang habe ich auch noch viele Dinge zu Hause erledigt und dann zur Arbeit mitgebracht. Das war zum Beispiel so, wenn ich irgendwelche Listen schreiben sollte. Nachdem ich aber nun mitbekommen habe, dass diese Arbeit eigentlich gar nicht richtig gewürdigt wird, ist es mir auch nicht mehr so wichtig, viel mehr zu machen. Es ist mir schon wichtig, dass diese Mehrarbeit auch von den Chefs bemerkt wird und man wenigstens ein Dankeschön dafür bekommt. Wenn aber einem für die Arbeit, die man gar nicht machen müsste, noch nicht einmal gedankt wird, dann bin ich eher der Ansicht, dass der Chef es nicht verdient, wenn man sich für den Betrieb aufopfert und auch noch in der Freizeit weiterarbeitet.
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