Kleinen Kindern auf die Finger klopfen - erlaubt?

Also wir haben schon das Zimmer gewechselt. Aber das geht halt auch nicht immer. In anderen Zimmern ist eigentlich auch fast immer etwas woran er nicht gehen soll. Mal abgesehen, von seinem Kinderzimmer, aber das ist eine Etage höher, daher gehen wir da jetzt nicht so oft hin. Aber heute hat unser Sohn zu mindestens schon besser auf ein "Nein" reagiert. Er lernt also und ich hoffe dass die schlimme zeit bald vorbei ist.

Irgendwann geht diese Phase, wo die Kinder alle Gegenstände herausreißen auch wieder vorbei. Aber ich sehe das schon wie dein Mann. Natürlich sollte der Fingerklopfer nur der letzte Ausweg sein. Nur bei meinem Sohn war das genauso, da konnte man noch so laut 10 mal Nein sagen, er grinste und machte munter weiter. Was bleibt dann bitte noch als Konsequenz? Klar kann man ihn in ein anderes Zimmer tragen, aber dann rennt er gleich wieder heraus, oder nicht? Bei uns hätte das jedenfalls nichts gebracht. Und ganz harmlos ist das Herumspielen an Knöpfen nicht, unseren Fernseher hat es das Leben gekostet so gesehen.

Viele sehen das anders, aber gerade bei Kleinkindern finde ich so einen gelegentlichen Klaps oder mal auf die Finger klopfen nicht verkehrt. Dass man den Kindern damit etwas antut halte ich für übertrieben. Es tut in dem Moment weh, dann weint das Kind, man tröstet es und sagt, dass es das nicht mehr tun darf und in der Regel fruchtet das. Mein Sohn hat deshalb weder Angst vor mir noch hat er dadurch einen psychischen Schaden, so etwas kommt ja auch nur relativ selten vor als letzter Ausweg, wenn ein kleines Kind so gar nicht hört. Ich meine wo fängt Gewalt an und wo hört sie auf? Wenn ich mein Kind ganz fest packe, damit es nicht auf die Straße läuft, ist das auch so gesehen eine Form von Gewalt, da das Kind ja physisch gezwungen wird, bei der Mutter zu bleiben. Aber da findet es jeder okay, obwohl das Packen manchmal unsanfter sein kann als ein Klaps, besonders, wenn das Kind sich dann wehrt.

Ich sehe das so, dass Klapse oder dergleichen wenn sie nicht ständig an der Tagesordnung sind einem Kind nicht gleich schaden, wenn ein Kind genug Liebe erfährt und gleichzeitig aufgezeigt bekommt, wo seine Grenzen sind, wird es keinen Schaden davontragen.

Anders verhält es sich natürlich, wenn man sein Kind gezielt schlägt, am Ende noch ins Gesicht, aber dass man damit seinem Kind tatsächlich etwas antut, weil das entwürdigend ist, ist ein anderes Thema, nur finde ich nicht, dass alles gleichwertig ist und dass man das alles über einen Kamm scheren kann.

Es besteht für mich sehr wohl ein Unterschied, ob ich meinem Kind, das ansonsten mit viel Liebe aufwächst, ab und an mal auf die Finger klopfe, weil ich mit meinem Latein sprichwörtlich am Ende bin, da es einfach wissentlich seine Grenzen überschreitet und auf gut deutsch rotzfrech ist oder ob Kinder in ständiger Angst leben müssen, etwas falsch zu machen und dann gezielt Schläge bekommen.

Bei Jan haben wir auch in letzter Konsequenz mal auf die Finger geklopft. Allerdings nicht bei so Kleinigkeiten. Sondern eher wenn es zum Beispiel darum ging, dass er mal wieder an der Steckdose war. Ebenfalls, und da bin ich ganz ehrlich, hat meine Sohn einen Klaps auf den Hintern bekommen, wenn er auf die Straße rennen wollte. Lieber einmal erschrecken als Tod vor dem Auto. Ich denke, dass das jede Mutter selbst entscheiden muss.

Ich persönlich mag Gewalt auch nicht, bin aber der Meinung das ein Klaps auf die Windel oder auch mal ein Finger klopfen sicherlich nicht dazu beiträgt, dass ein Kind psychische Probleme erleidet. Da muss wirklich mehr kommen. Ich denke auch nicht, dass dir hier irgendwer die Entscheidung abnehmen kann. Beim Fernseher, der für das Kind an sich nicht gefährlich ist würde ich es persönlich nicht machen.