Wird der Sarg zur Grabstelle getragen oder gefahren?

Inzwischen habe ich schon einige Male an einer Beerdigung teilgenommen. Dies waren sowohl katholische als auch evangelische Beerdigungen, also christliche Beerdigungen. Diese haben zudem an unterschiedlichen Orten stattgefunden. In allen Fällen war es jedoch so gewesen, dass der Sarg auf einem bestimmten Wagen vom "Leichenhaus" oder der Kapelle bis hin zur Grabstelle transportiert wurde. Nur an der Grabstelle wurde der Sarg dann in die ausgehobene Grabstelle hineingelassen, indem eben die Sargträger den Sarg hineingelassen haben.

Ich denke mal, es ist inzwischen ja auch überall üblich, dass der Sarg eher zu der Grabstelle gefahren wird und nicht mehr getragen wird, oder? Habt Ihr es auch schon anders erlebt?

Ich kenne es von Beerdigungen auch nur so, dass der Sarg auf diesem Gestell dann zum Grab gefahren wird und die Sargträger zwar ihre Postionen neben dem Sarg haben, aber ihn zur Grabstelle auf dem Friedhof fahren. Da der Pastor am Grab ja auch meistens noch etwas sagt und den Verstorbenen dann nochmal segnet, wäre es ja auch ein bisschen lang für die Sargträger, wenn sie ihn dann so lange halten müssten.

Früher wurde es wohl aber so gemacht, dass die Sargträger den Sarg auch auf den Friedhof getragen haben. Aber heute wird das nicht mehr so gemacht. Teils sind die Wege auf dem Friedhof dann ja auch recht lang. Ich denke, dass es daher einfach angenehmer und leichter ist, wenn der Sarg auf diesem Gestell gefahren werden kann.

Die Beerdigungen die ich mit erlebt habe, da wurde der Sarg tatsächlich getragen. Der Weg von der Kapelle bis zum Grab war schon ein Stückchen Weg und der Sarg wurde tatsächlich von 6 Männern getragen. Und auch von den selben Männern herunter gelassen ins Grab.

Ich hab noch nicht erlebt das der Sarg gefahren wird. Da man ja nach der Kapelle hinter den Sargträgern raus geht und den Sargträgern bis zum Grab folgt. So war es zumindestens bei uns.

Es kommt ganz darauf an, wie das Gelände auf dem Friedhof ist und wie breit die Wege sind. Meine Schwiegermutter wurde getragen. Der Sarg wurde dann auf das Grab auf ein Gestell gestellt und dann hat der Priester die rede gehalten. Dann wurde der Sarg automatisch heruntergelassen. Dieser Wagen fuhr in meiner alten Heimat auch nur auf den befestigten Wegen und ab da wurde der Sarg dann getragen. Denn auf den holprigen Kieswegen kann man schlecht mit dem Sargwagen fahren.

Ich war bisher bei drei Beerdigungen. Bei der Beerdigung meiner Uroma wurde der Sarg bis zur Grabstelle getragen. Da waren die Wege aber auch sehr eng und ich glaube nicht, dass da das Gestell dort durchgepasst hätte. So genau kann ich mich nicht mehr erinnern, aber ich weiß noch, dass der Weg zur Grabstelle nicht allzu weit war. Bei der Beerdigung meiner Oma wurde der Sarg auf dieses Gestell gestellt und bis zum ausgehobenen Grab gefahren. Die Sargträger haben den Sarg dann eben auf ein Gestell direkt über dem Grab gestellt und am Ende wurde er auch von ihnen abgelassen.

Bei der dritten Beerdigung handelte es sich um die Beerdigung einer Muslima. Hier wurde der Sarg mit einem Auto gefahren. Auf dem Hauptfriedhof gibt es eine kleinen islamischen Friedhof, der wirklich sehr weit von dem Eingang entfernt liegt. Eine Trauerfeier im eigentlichen Sinn in der Kapelle gab es dort nicht, der Sarg wurde direkt zum Grab gefahren. Ein kurzes, hügeliges Stück mussten Familienangehörige dann tragen, weil man mit dem Auto nicht mehr weiterkam. Dort gab es keine speziellen Sargträger, das wird immer von Familienmitgliedern und Freunden übernommen.

Selber kenne ich beide Varianten. Bei evangelischen Beerdigungen ist es üblich, jeden Verstorbenen zu Grabe zu tragen, auch wenn die Sargträger sich schon mehrmals im Vorfeld beklagt haben, dass sie es schwer hätten, eine Person ihres Gewicht wegens in ihrer Truppe zu tragen. Es ging dabei aber nicht um negative Bemerkungen über den Verstorbenen, sondern darüber, dass es Särge geben sollte, die so beschlagen sind, dass sie von zwei zusätzlichen Personen mitgetragen werden können. Das gibt es vielleicht, aber unsere örtliche Bestatter führen solche Särge nicht. Auf jeden Fall haben unsere Träger es manchmal wirklich nicht leicht.

Auf katholischen Beerdigungen habe ich es bisher so erlebt, dass der Sarg auf einem Gestell zur Grabstelle geschoben worden ist beziehungsweise auch gezogen wurde. Das fand ich immer ganz furchtbar, denn ich fand es nie angemessen, dass ein toter Mensch in einem schönen Sarg auf einem hässlichen grünen mit Kunststoffummantelten Rollengestell über den Friedhof gefahren wird und dabei umher holpert. Außerdem gab es schon Probleme mit diesen Wagen, weil es geregnet hatte und der Weg auf dem Friedhof matschig gewesen ist. Da kann man schlecht mit einem rollenden Gefährt durch kommen. Und so manch ein Friedhofsweg hat das eine oder andere Schlagloch. Da finde ich e auch immer schrecklich, wenn der Sarg richtig klappert auf seinem Gefährt, wenn es durch das Schlagloch rollt.

Zusammenfassend würde ich sagen, dass es nicht generell üblich ist, dass der Sarg zum Grab gefahren ist. Es ist noch immer weit verbreitet, den Sarg zu Grabe zu tragen und das finde ich auch gut und richtig so, denn es ist angemessener im Umgang mit dem Verstorbenen und auch klassischer und stilvoller.

Also in meiner Heimatstadt gibt es dafür klare Richtlinien, die mit dem Glauben in gewisser Weise zu tun haben. Wird nämlich beispielsweise die Trauerfeier bzw. die Beerdigung ohne jeglichen Glaubenshintergrund durchgeführt, wird der Sarg auf einem geschmückten Gestell leise gefahren. Mit einen kirchlichen Glaubenshintergrund wird der Sarg dem entsprechend von einer bestimmten Anzahl von Trägern getragen. Die Anzahl der Träger kann von Fall zu Fall auch variieren.