Probezeit ohne jegliche Vergütung und Bezahlung

vom 30.10.2012, 22:09 Uhr

A ist seit längerer Zeit arbeitslos und hat nun vom Arbeitsamt einen Bewerbungsvorschlag bekommen, bei dem er sich auch sofort beworben hat. Nun hat er ein Vorstellungsgespräch gehabt und dort meinte man, ob er bereit wäre 3 Monate Probearbeiten zu kommen. Die Zeit würde ihm zwar nicht vergütet werden, aber da er ja noch Arbeitslosengeld bekommt, wäre das ja nicht so schlimm. Außerdem würde das auf die Probezeit angerechnet werden. Wenn ihm die Arbeit nicht gefällt, kann er ja sofort gehen oder wenn sie ihm gefällt, würde er dann nach dieser Probearbeitszeit von 3 Monaten gleich übernommen.

Was kann A davon halten? Kann er das so ohne weiteres annehmen? Was sagt das Arbeitsamt zu so einer "Arbeit"? Denn er geht ja arbeiten, ist für andere Arbeiten nicht mehr verfügbar und bekommt dennoch Geld vom Amt. Ist so was überhaupt rechtens? Oder sollte A da sofort absagen? A soll am 2. November dort anfangen (der 1. November ist hier Feiertag). Was soll A machen?

Benutzeravatar

» Ampelmännchen » Beiträge: 1310 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Drei Monate ohne Bezahlung Probearbeiten ist schon mehr als dreist, muss ich ehrlich sagen. Aus meiner Erfahrung machen so etwas vor allem solche Firmen, die nach den 3 Monaten dann "plötzlich" keinen Bedarf mehr haben oder sich gegen den Bewerber entscheiden, um den nächsten Probearbeiter in die Firma zu holen. Genauso wird es ja auch mit Praktikanten gemacht. An As Stelle hätte ich Bedenken, nicht extrem ausgenutzt zu werden. Sollte es wirklich als offizielle Probezeit gewertet werden, so ist ein schriftlicher Vertrag abzuschließen. Ich würde mir also zusätzlich Gedanken machen, ob -entgegen der getätigten Aussage- die tatsächliche Probezeit nicht noch einmal neu beginnt, nachdem diese 3-monatige Probearbeit vorüber ist, also wenn der offizielle Arbeitsvertrag geschlossen ist.

Ich gehe davon aus, dass das Arbeitsamt nicht viel dagegen haben wird. A hat eine Stelle in Aussicht und das wird ihnen wohl das Wichtigste sein. Zur Vorsicht sollte er aber unbedingt Rücksprache mit seinem Sachbearbeiter halten. Unter Umständen könnte er von der Agentur auch Fahrtkosten und Kosten für Arbeitskleidung erstattet bekommen, das ist aber im Einzelfall zu prüfen. Da das Ganze ja etwas kurzfristig ist, sollte A am besten telefonisch dem Amt die Lage erklären und möglichst einen persönlichen Termin ausmachen, in dem er Alles in Ruhe besprechen und erfragen kann. Sofort absagen sollte er nicht, es sei denn er hat Bedenken, diese doch extrem ungewöhnlich lange Probearbeit zu den abgesprochenen Konditionen anzugehen. Zur Not könnte er beim Arbeitgeber um ein paar Tage Zeit fragen, um seinen Fall mit dem entsprechenden Sachbearbeiter genau zu klären.

» TheDutchess » Beiträge: 537 » Talkpoints: 0,67 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Leider findet man solche Praktiken immer häufiger. Für die Firmen ist es natürlich eine gute Möglichkeit, billige Arbeitskräfte zu bekommen. Und manche Firmen nutzen das dann auch gnadenlos aus, indem sie einfach keinen übernehmen und sich immer schön vom Arbeitsamt neues Personal bereitstellen lassen.

Aber es gibt sicherlich auch Firmen, die wirklich an einer Festanstellung interessiert sind und einfach nur gerne die drei kostenlose Monate mitnehmen wollen. Schließlich haben viele Firmen sicherlich auch schon sehr schlechte Erfahrung mit Bewerbern vom Arbeitsamt gemacht und sind froh, wenn sie einen schlechten Bewerber nicht bezahlen müssen.

A hat aber auf jeden Fall nichts zu verlieren. Als Arbeitsloser muss er im Prinzip erst einmal jeden Job annehmen, den das Arbeitsamt zu bieten hat. Selbst wenn die Chancen eher niedrig liegen übernommen zu werden, man kann wenigstens behaupten, eine gewisse Zeit gearbeitet zu haben. Und das kann bei späteren Bewerbungen durchaus von Nutzen sein.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Hier weiß ich gar nicht, ob so ein Vorgehen rechtlich zulässig ist. Wer kommt denn z.B. bei einem Arbeitsunfall auf, wenn hier jemand arbeitet, der nicht als Angestellter versichert wird? Und wieso sollte die Agentur hier darauf bestehen, wenn dem Bewerber z.B. durch die Arbeit zusätzliche Kosten entstehen (wovon auszugehen ist).

Das "Angebot" ist besonders dreist und natürlich sollte der Bewerber hier dankend ablehnen. Welchen Vorteil würde er hieraus ziehen? Es kann dem Arbeitgeber ausschließlich darum gehen, hier einen kostenlosen Trottel für eine kurze Zeit zu finden. Denn es geht eben nicht darum, dass man sich den Bewerber genauer anschaut. Dafür ist eben die Probezeit da. Wenn also der Arbeitgeber so was vorschlägt, dann hat er definitiv kein wirkliches Interesse daran, den Bewerber fest einzustellen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^