Das Doping beim Fußball - Wird es toleriert?

vom 30.10.2012, 08:19 Uhr

Ich denke mal von euch wissen viele, dass bei der Olympiade und bei dem Radsport immer sehr viel wert darauf gelegt wird, dass die Teilnehmer sich nicht dopen. Dennoch kommt es immer wieder heraus, wie beispielsweise momentan bei Lance Amstrong. Dieser hat nun all seine Titel aberkannt bekommen. Auch bei der Olympiade findet man so etwas immer wieder heraus.

Doch das ist nicht der einzige Sport, bei dem sich durch so etwas geholfen wird. In einer Dokumentation habe ich gesehen, dass beispielsweise auch im Fußball es viele Dopingfälle gibt. Doch hier bekommt man nie mal so etwas mit, dass jemand in der Nationalmannschaft etwas genommen hätte oder so.

Dennoch vermute ich um ehrlich zu sein, dass gerade im Fußball sehr viel mit solchen Mitteln geholfen wird. Was meint denn ihr dazu? Denkt ihr ebenfalls, dass dies so ist und weshalb bekommt man davon nicht so viel beziehungsweise überhaupt nichts mit? Ist es denn dort nicht verboten?

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» hennessy221 » Beiträge: 5132 » Talkpoints: -1,94 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Vor dem Doping werden die Augen weltweit verschlossen - da ist es ganz gleich, um welche bestimmte Sportart es sich dabei gerade handelt. In manchen Sportarten kommt es eher an die Öffentlichkeit, in manchen seltener. Das hängt immer davon ab, wie sehr die verschiedenen Sportarten in der Öffentlichkeit verankert sind - und wie sie in der Öffentlichkeit verankert sind. Der Radsport steht beispielsweise schon beinahe seit seinem Werdegang zur Breitensportart dafür in der Kritik, dass zu nachsichtig mit etwaigen Dopingsündern umgegangen wird - was, wie sich jetzt herausstellte - ja auch vollkommen der Realität entsprach. So war das Bild, das man in der Öffentlichkeit vom Radsport hatte, schon immer ein anderes, als jenes, das man beispielsweise von Fußballern oder Handballern hat.

Ich würde nun auch so weit gehen und sagen, dass es im internationalen Profifußball - auf jeden Fall, wenn man mal auf die bekannte europäische Bühne sieht - weit weniger gedopt wird, als in anderen Sportarten wie beispielsweise dem Radfahren oder der Leichtathletik. Das ist vielleicht darin begründet, dass der Fußball - zusammen mit dem US-amerikanischen Football, Tennis und Golf - eine der Sportarten ist, mit denen sich mit Abstand am meisten Geld verdienen lässt. Dagegen sind die Verdienste im Radsport und in der Leichtathletik - selbst als Tour de France- oder Olympia-Sieger - geradezu ein Witz.

Und eben weil so viel Geld im Spiel ist und - im Gegensatz zum Radsport - beim Fußball auch gleich mindestens 30 Personen direkt in einen solchen Dopingfall involviert wären, sind dort die Hemmschwellen und Hürden viel größer als in anderen Sportarten. Natürlich kann man kaum bestreiten, dass sicherlich der eine oder andere Fußballer auch mal nachhilft. Dann würde ich aber wirklich so weit gehen und sagen, dass es sich - verglichen mit dem Gesamtbild - dabei eher um einen Ausnahmefall gehandelt haben muss. So jedenfalls schätze ich die internationale Fußballszene ein. Hier Doping zu betreiben ist schwieriger, als in anderen Sportarten. Dass die Teamärzte mit Medikamenten manchmal nachhelfen, wenn beispielsweise eine Verletzung vorliegt, ist klar - aber das ist dann immer noch legal und wird dann auch nicht als Doping klassifiziert.

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» Paul Smith » Beiträge: 416 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich weiß nicht, wie du auf die Idee kommst, dass das Doping beim Fußball "toleriert" werden würde. Natürlich gibt es auch im Profifußball Dopingkontrollen nach jedem Spiel. Und es ist natürlich auch der Fall, dass hier Dopingsünder erwischt werden. Wenn es hier nicht Publik wird, dann mag das daran liegen, dass es einen Unterschied zwischen einem unbekannten Fußballer der Dritten Liga und einem Lance Armstrong. Es ist aber schwer anzunehmen, dass wenn ein prominenter Spieler der Bundesliga hier auffällig werden würde, der Fall sicher das gleiche Medienecho auslösen würde.

Was aber nicht unbeachtet werden darf, ist die "Nützlichkeit" des Dopings in verschiedenen Sportarten. So ist es einfach ungleich "ergiebiger", wenn man sich beim Radsport oder z.B. Schwimmen oder Laufen Leistungssteigernde oder Schmerzhemmende Mittel verabreicht. Hier geht es um einen enormen Kraftaufwand, der vom Körper abverlangt wird. Und dies kann eben durch künstliche Mitten von Außen bewerkstelligt werden. In einem Mannschaftssport bei dem es dann auch noch um die Beherrschung eines Spielgeräts geht, kann Doping im Einzelfall dafür sorgen, dass ein Spieler die 90 Minuten fit durchhält. Aber das würde der Mannschaft nicht den gleichen Vorteil verschaffen, den ein Sportler eben beim Radfahren hat. Im Fußball oder gerne auch in anderen Ballsportarten geht es nicht allein um Kraft und Ausdauer - so ist der "Nutzen" im Verhältnis zum Risiko einfach ein anderer.

Wenn Spieler "gedopt" werden, dann in dem Sinn, dass sie "gesund gespritzt" werden. Man z.B. angeschlagenen Spielern schmerzlindernde Mittel verabreicht, so dass sie das Spiel durchstehen - ohne eine bereits vorhandene Verletzungen zu spüren. Aber das entspricht ja nicht der Idee, durch Doping die abzurufende Leistung signifikant zu steigern.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich kann deine Meinung überhaupt nicht teilen und glaube nicht, dass im Fußball mehr gedopt wird, als in anderen Sportarten. Ich glaube eher, dass im Fußball so wie in vielen andere Ballsportarten wesentlich weniger gedopt wird, als in Einzelsportarten, in denen der Körper an einem bestimmten Punkt Leistung erbringen muss und nicht über einen langen Zeitraum hinweg. So sind unter Schwimmern, Leichtathleten aller Art und natürlich vor allen Dingen unter den Radrennfahrern mit 100 prozentiger Sicherheit wesentlich mehr Dopingsünder vertreten als im Fußball - nicht nur logischerweise prozentual, sondern meiner Einschätzung nach sogar zahlenmäßig.

Es würde nicht viel Sinn machen, einen Fußballer zu dopen. Denn Doping ist schädlich für den Körper, es wird meistens in Intervallen eingesetzt, beim Training für ein bestimmtes Event und anschließend wieder leicht abtrainiert, um den Körper nicht komplett zu schädigen. Ein Fußballspieler, vor allem ein Weltklassefußballspieler, der pro Jahr knapp 60-70 Fußballspiele bestreiten muss und somit durchschnittlich fast jeden fünften Tag im Stadion steht, würde von Doping kaum profitieren, da der Trainingsplan eines Fußballspieler ganz anders ausgelegt ist. Er wird so trainiert, dass er die gesamte Saison über ein hohes Niveau von 80-85 % Leistung halten kann.

Ein Leichtathlet, der für Olympia trainiert oder ein Radrennfahrer, der für die Tour de France trainiert, muss an einem bestimmten Punkt nicht nur 100 % bringen, sondern sogar noch mehr, was nur mit Doping möglich ist. Diese Leistung kann man dann einen bestimmten Zeitraum lang abrufen, bis der Körper nicht mehr belastbar genug dafür ist. Daher wird im Vorfeld versucht diesen Sportler mit allen möglichen Substanzen so sehr wie nur möglich zu verbessern, um ihn an diesem Punkt über seine Leistungsgrenze hinaus zu verbessern. Daran wird der Unterschied zu einem Fußballer vermutlich klar. Dopingkontrollen würde ich nicht als Beweis ansehen, dass Fußballer nicht dopen, denn es gibt sicherlich Substanzen, von denen niemand weiß, die nicht bewiesen werden - oder die Dopingkontrolleure werden mit viel Geld gekauft, ich weiß es nicht.

Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, dass sonderlich viele Fußballspieler dopen, weil es einfach wenig Sinn machen würde, wenn man sich die lange Zeit der Belastung ansieht. Natürlich werden Fußballer fit gespritzt, bekommen bestimmte Substanzen in Muskulatur und Bänder injiziert oder werden irgendwie anders kurzzeitig für ein Spiel fit gemacht. Ich finde, das fällt aber nicht in den Bereich Doping, sondern in den Bereich moderne Sportmedizin und verursacht keine Leistungssteigerung, sondern eine Schmerzlindern und Beweglichkeitsverbesserung.

» benutzer7 » Beiträge: 2116 » Talkpoints: 49,80 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



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