Hält man bei euch auch ökumenische Gottesdienste ab?

Mindestens einmal im Jahr wird bei uns im Ort ein ökumenischer Gottesdienst in unserer Pfarrkirche abgehalten. An diesem Tag wird der Gottesdienst neben unserem katholischen Pfarrer auch von einer evangelischen Pastorin gehalten. Da es bei uns im Ort sowohl viele Katholiken, als auch einige Protestanten gibt, soll der ökumenische Gottesdienst dazu dienen, beide Konfessionen zusammenzubringen, um gemeinsam diesen Gottesdienst zu feiern. Ausnahmsweise empfangen an diesem Tag auch die Katholiken nicht den Leib Christi.

Während diese Art des Gottesdienstes bei der jungen Generation immer ganz gut ankommt, stehen ihr die Alteingesessenen aus dem Ort eher skeptisch gegenüber. Meine Oma meinte beispielsweise, dass sie den Gottesdienst nicht besuchen würde, weil ihrer Meinung nach Katholisch und Evangelisch zwei unterschiedliche Religionen wären und nicht zusammen in einer Kirche einen Gottesdienst feiern sollten. Eines steht jedoch fest: so viele junge Leute wie am Tag des ökumenischen Gottesdienstes sieht man das ganze Jahr über nicht in der Kirche.

Was haltet ihr von so einem ökumenischen Gottesdienst, der von Katholiken und Protestanten zusammen abgehalten wird? Gibt es so etwas bei euch auch? Wird das Angebot auch so gut angenommen wie hier bei uns? Oder gibt es bei euch auch Skeptiker? Denkt ihr so wie meine Oma, dass unterschiedliche Religionen keinen gemeinsamen Gottesdienst abhalten sollten? Sollte man heutzutage nicht aufgeschlossen gegenüber Neuem sein?

In einem ökumenischen Gottesdienst feiern die Christen zusammen den Gottesdienst, da ist deine Großmutter auf dem Holzweg, wenn sie von zwei verschiedenen Religionen spricht und sie scheint unser reformiertes Christentum nicht ganz richtig verstanden zu haben. Weise sie doch mal darauf hin, dass wir alle Christen sind, ich wäre gespannt, was sie dazu zu sagen hätte.

Ich finde es ganz gut, dass es ökumenische Gottesdienste gibt. In unserer Gemeinde gibt es evangelische Gottesdienste und katholische Gottesdienste, die Katholiken haben selbstverständlich einen eigene Pfarrer und auch eine eigene Kapelle. In der nächsten Kleinstadt gibt es aber einmal im Monat einen ökumenischen Gottesdienst.

Der Grund dafür ist, dass es in der zugehörigen Gemeinde nur sehr wenige Katholiken gibt und deswegen keine eigenen Gottesdienste angeboten werden, weil sich kein eigener Pfarrer für die katholische Gemeinde lohnen würde. So kommt eben regelmäßig der Pfarrer eines Gemeindeverbunds zu ihnen, welcher sich noch um die Katholiken weiterer Gemeinden kümmert und der jeden Sonntag in einer anderen Gemeinde einen Gottesdienst abhält. Davon sind meines Wissens nach zwei Gottesdienste katholisch und zwei werden ökumenisch gemeinsam mit den Mitgliedern der protestantischen Gemeinde gefeiert. Und das finde ich auch gar nicht schlecht.

In meiner Schulzeit war ich in einem anderen Landkreis in der Schule und dieser Landkreis war katholisch geprägt. Da es aber viele evangelische Schülerinnen und Schüler gegeben hat, wurden alle Schulgottesdienste ökumenisch abgehalten. Das fand ich auch ganz gut und vor allem interessant, denn als der Pfarrer und der Pastor hinein kamen, stand der Großteil der Schülerschaft auf, während die Protestanten darüber sich nur wundern konnten. Man hatte sich aber an die Unterschiede schnell gewöhnt und konnte dann zusammen einen Gottesdienst abhalten. Alles in allem finde ich es wichtig, dass es konfessionsgebundene Gottesdienste gibt, aber ab und zu einen gemischten Gottesdienst abzuhalten finde ich dennoch sehr schön, denn es zeigt uns allen doch auch ganz deutlich, dass wir alle Christen sind und auch an den gleichen Gott glauben.