Wieviel Emotion beim Sport schauen ist in Ordnung?
Ich habe vergangene Woche in einer Bar die Europa League geschaut, in Konferenzschaltung. Gladbach haben das Spiel entgegen aller Erwartung gegen Marseille gewonnen, die vielleicht nicht internationale Spitze sind, aber doch nicht ganz die selbe Kragenweite wie Gladbach. Klar habe ich mich beim Spiel gefreut und bei den Toren gejubelt, aber andere Zuschauer haben bei Gegentoren geheult (ein erwachsener Mann!) oder bei Toren des eigenen Teams rumgeschrien und rumgesprungen.
Ich finde Sport sollte absolut emotional sein, aber bei einem gefallenen Tor in der Gruppenphase(!) eines solchen Wettbewerbs ist das doch etwas extrem, oder was meint ihr?
Habe das auch schon erlebt als ich in Bars war, zur Zeiten, als gerade ein Fußballspiel übertragen wurde, da gibt es genügend Leute die sich voll in die Sache rein steigern und bei Toren abgehen. Habe auch schon miterlebt, dass Leute bei Toren gegen ihre Favoriten-Fußballmanschaft direkt die Kontrolle über sich verlieren. Finde dieses verhalten richtig krank und kann es nicht ganz nachvollziehen.
Bin aber auch nicht so wirklich der wahre Sportfan, vielleicht verstehe ich dies Personen nur aus diesem Grund nicht. Aber es ist doch irgendwie der volle Wahnsinn wie sich die Leute aufführen, es geht ja schließlich "nur" um Sport.
Habe auch einen Bekannten, welcher in einer Wohnung wohnt. Als ich einmal zu Besuch bei ihm war, habe ich miterlebt, dass man die Nachbarn aus einer Nebenwohnung jubeln hörte, als ein Tor fiel. Das war glaub zur Zeit der letzten Fußball-Weltmeisterschaft, ich glaube das war 2010.
Ich finde es schon ziemlich übertrieben, wegen Fußball überhaupt zu weinen, egal in welcher Phase eine Turniers. Ich bin auch Fan, aber es ist eben trotzdem nur Fußball und es gibt so viel wichtigeres im Leben. Natürlich freue ich mich auch, wenn es für meinen Lieblingsverein oder für die Nationalmannschaft gut läuft und bin auch mal ein wenig geknickt, wenn das nicht der Fall ist. Gleich in Tränen ausgebrochen bin ich deswegen aber noch nie.
Am amüsantesten finde ich immer Fans, die das ganze Spiel über nervös vor dem Fernseher auf- und ablaufen. So einer war mal in einer Kneipe, wo ich mir mit meinem Freund ein Spiel angeschaut habe. Wir fanden ihn irgendwann interessanter als das Spiel selbst, weil es einfach so lustig aussah.
Muss gestehen ich bin, zumindest laut meiner Frau, ebenfalls ein absolut unerträglicher Fußballschauer vor dem Fernseher. Zumindest bei Mannschaften bei denen ich mit fiebere. So passiert es immer wieder das ich wild jubelnd aus der Couch springe wenn meine Mannschaft ein Tor schießt. Hierbei erschrecken sich dann immer unsere Katzen und flüchten panisch aus dem Wohnzimmer. So geht das dann 90 Minuten lang, je nachdem wie viele Tore fallen. Das fällt mir selbst eigentlich nicht einmal auf, da ich total angespannt vor dem Fernsehgerät sitze und sich diese Anspannung dann eben auf einmal entlädt.
Ich schaue eigentlich nicht so gerne Fußball, aber bei der WM und EM schaue ich mir das Ganze doch ganz gerne an und bin da auch immer sehr emotional. Erklären kann ich mir das auch nicht wirklich. Wir schauen dann meist mit mehreren Leuten (meist mit meiner Familie) und da jubele ich auch mal etwas lauter, wenn die deutsche Mannschaft ein Tor schießt. Ich fiebere dann irgendwie immer total mit. Mittlerweile hat sich das auch schon gelegt, aber früher war ich da richtig euphorisch und habe mich total mit der Mannschaft gefreut. Bei meiner Familie geht es bei Fußballspielen aber generell etwas lauter zu, da dann irgendwie jeder ausflippt. Ich finde das aber ganz lustig, wenn ich ehrlich bin. Es macht jedenfalls immer großen Spaß.
Weinen würde ich aber nie, nur weil eine Mannschaft nicht weiterkommt oder ein Spiel verliert. Das finde ich dann schon total übertrieben. So etwas habe ich auch schon das ein oder andere Mal gesehen und ich habe da nie so wirklich verstanden. Es scheint echt so, dass ihre ganze Welt in diesem Moment zusammenbricht. Ich bin auch der Meinung, dass es deutlich wichtigere Dinge als Fußball gibt, aber manche scheinen das echt anders zu sehen. Für sie zählt in dem Moment eben nichts anderes mehr. Ich habe auch einen Bekannten, der regelmäßig in Tränen ausbricht, wenn die Lieblingsmannschaft aus einem Turnier ausscheidet. Ich weiß da auch nie so genau, wie ich mich verhalten soll, denn eigentlich wirkt das Ganze schon ein wenig lächerlich.
Ich finde es grundsätzlich seltsam, sich Sportveranstaltungen anzuschauen, anstatt einfach selbst Sport zu treiben. Natürlich könnte man theoretisch beides machen, aber ich sehe irgendwie überhaupt keinen Sinn darin, sich fremde Leute beim Sport anzuschauen. Gerade Fußball finde ich extrem langweilig. Ich kann daher auch nicht nachvollziehen, warum so viele erwachsene Menschen dem Fußball so eine große Bedeutung beimessen. Manche sind da ja wirklich emotional total involviert und leiden regelrecht, wenn ihre Lieblingsmannschaft verliert. Andere werden sogar aggressiv und schlagen alles kurz und klein - bevorzugt natürlich die Fans der gegnerischen Mannschaft.
Wenn ich mir Sportveranstaltungen anschauen würde, würde ich mich vermutlich freuen, wenn die von mir favorisierte Mannschaft gewinnt. Dennoch könnte ich mir niemals vorstellen, deswegen einen wahnsinnigen Affenzirkus zu veranstalten. Auf der anderen Seite könnte ich mir bei einer Niederlage auch nicht vorstellen, deswegen direkt rumzuheulen wie ein kleines Kind. Ich finde so ein Verhalten schlichtweg lächerlich, schon allein weil einen der Sieg oder die Niederlage der entsprechenden Mannschaft grundsätzlich nicht wirklich betreffen. Es handelt sich schließlich nicht um eine eigene Niederlage oder einen eigenen Sieg. In dem Fall könnte ich das noch verstehen, aber bei sportlichen Leistungen oder Nichtleistungen fremder Menschen so abzugehen, ist wirklich sehr schräg.
Einer der selber kein Sportfan ist, kann es weniger verstehen als einer der Sportfan ist. Gerade Fußball ist so ein Ding. Fußball ist meine Lieblingssportart eigentlich die einzige Sportart, die ich verfolge. Gerade wenn die Lieblingsmannschaft spielt, kein ein Spiel richtig emotional werden.
Ich bin ein Fan von Galatasaray Istanbul und kenne es von mir selber, dass ich bei den Fußballspielen immer ausflippe. Ich kann auch die Tränen verstehen, die bei einem wichtigen Ligaspiel, Europa League Spiel oder Champions League Spiel fallen. Aber das laute Rumheulen kann selbst ich nicht verstehen.
Eine gewisse Emotion wird wohl da sein, aber man sollte auch nicht übertreiben. Schließlich ist es kein Weltuntergang.
Als großer Sportfan kann ich Emotionen total nachvollziehen. Auch mir ist es schon öfters passiert, dass ich bei Spielen meiner Lieblingsmannschaft Tränen in den Augen hatte, oder vor Freude wild durch die Gegend gehüpft bin. Auch wenn ich weiß, dass es nichts bringt, schrei ich auch die Spieler- egal ob Fußball, Tennis, Basketball etc. an oder rede ihnen gut zu - als wirklich emotionaler Fan ist man quasi (um mal den Slogan eines nicht mehr existenten Sportsenders zu zitieren) "mittendrin statt nur dabei".
Was ich jedoch absolut nicht nachvollziehen und tolerieren kann, ist, dass bei Niederlagen und Gegentoren - trotz allen Ärgers - Gewalt oder Beleidigungen gegen die gegnerische Mannschaft und ihre Fans geäußert werden. Damit ist ganz klar eine rote Linie überschritten, solches Verhalten gehört aufs schärfste bestraft, da es den wahren Fans auch den Spaß und die Freude am Sport nimmt.
Je nachdem, wie eingefleischt der Fan ist und wie sehr er seine Emotionen im Griff hat bzw. zeigen möchte, wird man wohl immer wieder über ruhigere und "emotionalere" Parteien stolpern. Ich kann es in jedem Fall nachvollziehen, wenn ein Fan Tore mit viel Euphorie feiert und ebenso, dass man nach einer Niederlage traurig, enttäuscht oder sogar wütend sein kann.
Solange das Spiel noch nicht vorbei ist, schockieren mich Gegentore sicherlich, aber die Hoffnung stirbt erst bei Schlusspfiff. Vor allem bei einem Stadionbesuch, würde ich sicherlich nach einer Niederlage in Tränen ausbrechen. Das ist auch kein Verbrechen, seinen Emotionen in der Hinsicht freien Lauf zu lassen. Aber was ich schlimmer finde, wenn diese Emotionen in Form von Wut und Gewalt an anderen ausgelassen wird. Es muss nicht sein, dass man Anhänger der gegnerischen Mannschaft beschimpft oder gar handgreiflich wird - alles andere würde ich als legitim beurteilen.
Ich schaue normalerweise keine Fußballspiele in der Runde. Die Deutschlandspiele habe ich beim letzten Mal immer mit anderen Studenten in einem Studentenheim gesehen. Dort waren alle Typen vertreten, solche Leute wie ich, die sitzen geblieben sind und sich normal gefreut haben, Leute, die aufgesprungen sind und gejubelt haben als hätten sie eben von einem Lottogewinn erfahren und eben dann auch die total emotionalen, den bei jedem Gegentor das Wasser in den Augen stand.
Ich finde Emotionen im Sport sehr gut. Wenn jemand weinen muss, soll er es doch machen. Jede Art seine Gefühle zu zeigen finde ich gut und man sollte solche Emotionen eben auch zeigen, wenn man sie hat. Ich bin da nicht so und freue mich zwar, aber ich würde nie weinen, nur, weil jemand verloren hat. Es ist eben Sport und da kann man auch verlieren. Jedoch kann ich es auch verstehen, dass sich manchen Menschen so in ein Hobby hereinsteigern und deswegen dann auch weinen. Es ist eben ihr Hobby.
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