Bahnhof kaputt saniert – Erklärungen und Möglichkeiten?

Der Bahnhof in Düren war innen mit farbenprächtigen roten Bodenfliesen und dazu passenden gelben Wandfliesen gekachelt. Eine Wand im Tunnel war von Graffiti Künstlern sehr schön gestaltet worden. Die Fahrgäste und Besucher des Bahnhofs haben sich dort wohl gefühlt. Die Wände waren zudem mit einem Lack mit Lotoseffekt mehrfach gestrichen worden, sodass der Schmutz dort entweder schon gar nicht haften blieb oder sehr einfach beseitigt werden konnte. Dadurch gab es auch nicht die üblichen Schmierereien an den Wänden.

Für fast 250.000 Euro wurde der Bahnhof nun gegen den Willen der Bevölkerung saniert. Es wurde nichts umgebaut oder erweitert, sondern es wurden nur die Oberflächen verändert. Die Wände sind nun allesamt Betongrau, ebenso wie die großporigen Bodenplatten. Nach gerade einmal einem Monat waren die Bodenplatten bereits dreckiger, als es die über 100 Jahre alten bisherigen Bodenfliesen je gewesen waren. Jedes Kaugummi bleibt dort kleben und auch jeder Dreck von den Schuhen bleibt dort haften. Selbst eine professionelle Reinigungsmaschine, die früher nie nötig war, aber nun für weitere 20.000 Euro angeschafft wurde, bekommt den Dreck nicht mal annähernd weg.

Außerdem wurde die Beleuchtung ausgetauscht. Anstatt auf die sparsamen SMD oder LED Leuchten umzusteigen, hat man sich wieder für die Neonröhren entschieden. Deren Anzahl hat man dann auch gleich mal verdoppelt, obwohl der Bahnhof vorher schon optimal ausgeleuchtet war. Der Stromverbrauch ist dadurch in die Höhe geschnellt, die laufenden Kosten für den Bahnhof natürlich auch, was sich dann wieder in den Fahrpreisen nieder schlug. Die ortsansässige Privatbahn hat wegen dieser gestiegenen Kosten tatsächlich die Preise erhöht.

Wer kann eine Erklärung für eine derartige Fehlplanung geben? Ich habe den Eindruck, dass hier im besten Fall niemand nachgedacht hat. Wenn man böse ist, kommt man dagegen schon auf solche Gedanken, dass die zuständigen Planer eventuell bestochen worden sein könnten. Anders kann man sich diese völlig sinnlose Verschwendung von Steuermitteln doch nicht mehr erklären. Vor allem kamen 80 % der Kosten aus den öffentlichen Kassen und gerade einmal 20 % von der Bahn. Es ist noch nicht einmal ersichtlich, warum der Bahnhof überhaupt saniert wurde, denn er war vollkommen in Ordnung.

Die ersten Bürger versuchen, gegen diese Maßnahmen und Geldverschwendung zu klagen, doch ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich Sinn macht. Ich befürchte eher, dass die Klagen wegen irgendwelcher Unzulässigkeiten abgewiesen werden. Fallen Euch Möglichkeiten ein, den Bahnhof möglichst schnell und kostengünstig wieder herstellen zu lassen? Und das Geld möglichst von den Verantwortlichen zurück zu bekommen, sie eventuell auch vorzeitig aus ihrem Amt zu entfernen? Kennt Ihr ähnliche Missstände, die erfolgreiche behoben wurden?

Missstände dieser Art lauern tatsächlich überall, mal bei genauer Beobachtung sichtbar, oder auch im Kleinen, recht versteckt. Das Beispiel, welches du hier schilderst ist zum Haare raufen. Gut Bewährtes (wie du es schilderst) wird weg gearbeitet. Denn so verstehe ich es. Da sitzen irgendwo Schreibtischtäter, wahrscheinlich eine studierte Person, die einen Rummelplatz für ihre Aktivitäten sucht und findet. Es soll etwas verändert werden, schließlich muss bewiesen werden, dass der Job nicht umsonst besetzt ist. Hofiert wird diese Person von Unternehmen aus den entsprechenden Branchen, die auch Geld verdienen wollen.

Es werden sozusagen systematisch zu beseitigende Probleme geschaffen, wo eigentlich keine sind -wie in diesem Falle-. Das Schlimme ist, dass es völlig an der Basis -dem Durchnittsbürger- vorbeigeht.

Ähnliches passiert doch im Schulsystem auch, ich erspare dir und euch hierzu die Ausführungen an dieser Stelle. Und mir fallen direkt noch Beispiele aus der Kaputtsanierung eines Erholungsgebietes im Sauerland ein. Schrecklich, wenn man erst mal anfängt, genau wahrzunehmen. Das sind Parallelwelten, die einen Leben in einem Bereich, die Anderen verändern ihn weil es ihr Beruf ist.

Ich gehe mal stark davon aus das das Ganze steuerliche Gründe hatte bzw. das Privatunternehmen eine Sanierung in Auftrag gegeben hat damit eine Preiserhöhung, die eh schon geplant war, irgendwie zu erklären ist.

Ich sehe sehr häufig Baustellen auf denen zigtausende Euros platt gemacht werden aus welchem Grund auch immer. Fehlplanungen können zwar passieren, aber manche Sachen sind einfach unverständlich und inakzeptabel. Klagen allerdings bringt wohl nicht viel. Das Geld ist weg und rückgängig gemacht werden kann das ganze wohl nicht ohne noch mehr Kosten zu verursachen.