Kollege möchte immer über Kollegen etwas bestellen

vom 26.10.2012, 17:21 Uhr

Herr A ist in einem Betrieb in der Produktion beschäftigt und hat einen Kollegen, der scheinbar irgendwelche Berührungsängste mit dem Internet hat. Er hat zwar zu Hause einen Internetanschluss, aber damit beschäftigt er sich selbst wohl kaum. Er nutzt lediglich ein Programm, um in Kontakt mit anderen zu bleiben, aber selbst die kinderleichte Onlinebestellung bei Amazon ist Herrn A's Kollege einfach zu viel! Herr B, also der Kollege, ist da recht unselbstständig und möchte immer ausschließlich über Herrn A etwas bestellen, da dieser ein Amazon-Konto hat.

Inzwischen lehnt es aber Herr A ab, für Herrn B etwas zu bestellen. Das Geld hatte zwar Herr A immer wieder bekommen, aber Herr B soll es eben auch selbst mal in Angriff nehmen. Abgesehen davon kommt von Herrn B auch keine Gegenleistung oder mal eine Geste, sodass Herr A sich nicht mehr dazu breitschlagen will. Eine andere Maßnahme kann und wird Herr A auch nicht in Angriff nehmen. Nur weiß Herr A auch nicht, warum sich Herr B so dagegen sträubt, sich eben mit so etwas zu beschäftigen.

Kennt Ihr auch solche Leute wie Herrn B und wie geht man mit diesen um? Sind solche Leute einfach nur faul, sich selbst mal mit Amazon zu beschäftigen?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ja, so jemanden kenne ich auch: Mein Vater ist ebenfalls jemand, der sich ziemlich ziert und keine Internetbestellungen aufgeben will, wofür er meistens andere Leute „benutzt“. Meistens bin ich diejenige, der die Ehre zuteil wird, Bestellungen für meinen Vater aufzugeben, allerdings kommt es ohnehin nicht sonderlich häufig vor, dass mein Vater eine Online-Bestellung wünscht, zumal er auch Lastschriftzahlungen nicht mag und auf Rechnung nur die üblichen Versandhandelsunternehmen, die auch mit Katalogen vertreten sind, liefern, nicht aber solche Unternehmen wie Amazon – jedenfalls nicht in jedem Fall und schon gar nicht grundsätzlich.

Mein Vater hat zu Hause allerdings auch keinen Internetanschluss, weil er sich vor Viren fürchtet. Er überlegt seit geraumer Zeit, sich einen Surfstick anzuschaffen und fragt nun immer wieder, welches Risiko er damit in Sachen Viren wohl eingeht. Leider glaubt mein Vater auch alles, was man an Warnungen zu Internetbetrügereien so finden kann und meint, dass Online-Banking so ziemlich das Gefährlichste ist, was man überhaupt machen kann. Dass ich in all den Jahren noch nicht einmal Opfer von Phishing & Co. geworden bin, interessiert ihn dabei längst nicht so wie die entsprechenden Meldungen der spezifischen Zeitschriften.

Ich denke, es ist klar, dass ich Bestellungen für meinen Vater aufgebe und ich werde das sicherlich auch weiterhin tun. Allerdings äußere ich immer mal wieder, dass er sich nun wirklich mal selbst einen Internetzugang zulegen sollte, bestelle aber natürlich weiterhin für ihn, wenn er mich darum bittet. Würde es sich hierbei nun aber nicht gerade um meinen Vater handeln, sondern um eine Kollegin, so würde ich irgendwann vermutlich mal freundlich nachfragen, weshalb sie eigentlich immer möchte, dass ich solche Bestellungen für sie aufgebe. Vielleicht handelt es sich um irgendeine Berührungsangst, die man durch gezieltes Erklären beheben kann? Wenn es sich lediglich um Faulheit oder sonst irgendeinen wirklich gar nicht nachvollziehbaren Grund handeln sollte, würde ich vermutlich auch dazu übergehen, solche Bestellungen künftig eher einzustellen, möglicherweise auch immer weniger häufig zuzusagen und irgendwann ganz damit aufhören, sofern mich das wirklich stören würde.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich kenne so etwas eigentlich nur von meiner Mutter, die auch kein Konto bei Amazon hat und im Internet auch nicht so sehr firm ist. Darum kommt sie auch immer zu mir, wenn sie etwas bestellt haben möchte. Da das auch nicht so oft der Fall ist, mache ich das natürlich auch gerne. Außerdem ist es in der Familie sicher etwas anderes als bei einem Kollegen. Bei meiner Mutter ist es sicher keine Faulheit, sondern einfach die Tatsache, dass sie wahrscheinlich fürchtet, etwas bei der Bestellung falsch zu machen.

Bei einem Kollegen kann ich es aber auch nicht verstehen, vor allem, wenn dieser ja auch Internet hat. Ich würde an Stelle von Herrn A einfach mal nachfragen, warum Herr B sich mit dem Internet nicht beschäftigt, obwohl er doch die Möglichkeit dazu hat. Wenn er das einfach nicht möchte, würde ich mich an Stelle von Herrn A auch weigern, weiter Dinge für ihn zu bestellen. Vielleicht möchte Herr B sich aber schon mit dem Internet beschäftigen, aber ihm fehlt die Anleitung.

Dann gibt es ja auch noch die Möglichkeit, dass Herr A seinem Kollegen mal irgendwann zeigt, wie so eine Bestellung bei Amazon abläuft. Vielleicht kann Herr B dann seine Bestellungen zukünftig selber tätigen und ist seinem Kollegen auch noch dankbar, weil er es ihm erklärt hat. Das wäre für mich aber nur eine Option, wenn ich mich mit meinem Kollegen sehr gut verstehen würde.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich glaube nicht, dass Herr B das aus Faulheit macht und Herrn A bittet, für ihn zu bestellen. Vielleicht hat er Berührungsängste, weil er schon zu oft gelesen hat, dass im Internet doch eine Menge Betrüger unterwegs sind. Da er noch nie etwas dort bestellt hat, sollte ihm Herr A doch mal zeigen, wie es geht, damit Herr B selbst bestellen kann. Kann gut sein, dass er für Hilfe sehr dankbar ist.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich glaube für jemanden, der da überhaupt keinen Bezug zu hat, ist Amazon alles andere als kinderleicht. Momentan habe selbst ich, die ich ständig auf Amazon lungere, so meine Problemchen, weil ich mich noch nicht an der neue Layout gewöhnt habe. Viele Leute, die dort nicht so viel bestellen, habe Probleme die Marketplace-Anbieter vom Normalangebot abzugrenzen und auch die fehlende Möglichkeit auf Rechnung zu bezahlen schreckt ab. Ich musste auch schon ein paar Leute an das Thema Amazon heran führen, die sonst im Internet einigermaßen erfahren waren.

Ehrlich gesagt erinnere ich mich noch an meine erste Zeit im Internet und mir waren da bestimmte Dinge auch unheimlich und ich habe auch lange gebraucht, bis ich anfing, online einzukaufen. Auf der anderen Seite finde ich Internet-Total-Verweigerer in einer gewissen Altersgruppe auch nicht mehr zeitgemäß.

Ich würde auch mal für jemanden etwas mitbestellen, aber das sollte nicht die Regel werden. Denn letztendlich nervt es ja dann doch irgendwo. Spätestens wenn eine Retoure anliegen sollte. Ich finde es nicht richtig, wenn A versucht B irgendwie zu erziehen, allerdings sollte A Bs Internetphobie auch nicht zu seinem Problem machen. B muss das Problem allein lösen, sich entweder jemand anderen suchen, oder sich durchringen sich von jemanden mal einen Crashkurs geben zu lassen.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich muss zugeben, dass ich da früher genauso war. Ich hatte auch ewig kein Amazon Konto und hätte auch nicht gedacht, dass es so einfach ist. Deswegen habe ich auch immer meinen Ex Freund für mich bestellen lassen und das lief alles ganz gut und er hat das auch gerne gemacht.

Bei Fremden fände ich das allerdings etwas merkwürdig und ich würde mich da wohl auch komisch fühlen. Vor allem aber auch, weil ich das nicht mögen würde, wenn jemand sieht, was für Sachen ich bestelle. Denn manche davon sind ja auch privat und da mag ich es natürlich nicht, wenn jemand anders diese für mich bestellt, vor allem nicht, wenn es sich dabei nur um einen Arbeitskollegen handelt.

Solange man das Geld aber immer bekommt, würde ich das wohl machen, wenn mir diese Person sympathisch wäre und es für mich keinen großen Mehraufwand bedeuten würde. Irgendwann würde ich wahrscheinlich versuchen der Person das Bestellen beizubringen, aber wenn sie das nicht will, könnte ich damit auch leben, solange es eben nicht so viel Arbeit ist und er jeden Tag fünf Sachen bestellen wollen würde.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich kenne auch einige Leute, welche nie etwas selbst bestellen würden. Sie haben zwar die Möglichkeit das Internet zu nutzen, aber eben keine große Ahnung auf was sie alles achten müssten. Selbst bei Amazon kann man ja mit dem falschen Klick nicht weiter kommen. Daher würde ich entweder weiterhin die Bestellungen mit über meinen Account laufen lassen oder aber dem Kollegen anbieten das mal zu zeigen und entsprechend einzurichten.

Wobei ich auch einen Bekannten habe, wo die Gattin mal durch einen falschen Klick im wahrsten Sinne des Wortes viel Lehrgeld bezahlen musste. Als ich ihm damals eine weitere Webseite einrichten sollte, die erste lief auch schon über einen Account von mir, bat er mich auch alles auf meinen Namen anzumelden, weil er seine Bankdaten nirgends mehr im Internet angeben möchte.

Man sieht also, dass es verschiedene Gründe haben kann, warum jemand nicht selbst bestellen möchte. Sei eben Unerfahrenheit oder halt schlechte Erfahrungen. Auch die Angst, welche einen von den Medien öfter mal beigebracht wird, kann da eine Rolle spielen. Und so lange man das Geld immer für die Waren bekommt, ist es doch eigentlich kein Problem.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum das hier auf die Bedienung von Online-Shops an sich geschoben wird. Schon mal daran gedacht, dass manche Menschen Bedenken wegen Datenschutz und den Bezahlmethoden haben? Ich kenne zum Beispiel einige Menschen aus der Generation meiner Eltern, die sich nicht trauen, was online zu bestellen. Das liegt aber eher daran, weil man zum Beispiel bei Amazon die Kontodaten hinterlegen muss und der Betrag dann per Lastschrift eingezogen wird.

Diese Menschen sind dann aber misstrauisch und wollen gerade Kontodaten nicht irgendwo im Internet hinterlegt haben, wer weiß was da passieren kann, wenn die Daten gehackt werden können. Mittlerweile bietet auch nicht jeder Online-Shop Bezahlung per Rechnung an, sodass diese Menschen dann ganz schön in der Zwickmühle sind, wenn sie einerseits wegen Misstrauen nicht selbst bestellen und Kontodaten sowie Adresse hinterlegen lassen wollen und andererseits das Angebot schon haben wollen, weil es das in der Form im stationären Handel gar nicht gibt.

Anstatt die Menschen vorzuverurteilen und davon auszugehen, dass man einfach zu doof oder zu faul ist, sich die Bedienung eines Kontos bei einem Online-Shop anzueignen sollte man sich mal in die Person hineinversetzen und mal direkt nachfragen, wo es hakt und wie man da helfen könnte. Die Welt ist nicht immer schwarz oder weiß, es gibt auch Graustufen und man wird die Menschen nie verstehen, wenn man sich nicht mit ihnen auseinandersetzen und sie verstehen lernen möchte. Ich persönlich interessiere mich sehr für die Handlungsmotive und hake da immer genauer nach.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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