Lieber nette Kollegen oder spannende Aufgaben?

vom 25.10.2012, 19:52 Uhr

In dem Betrieb in dem ich momentan arbeite, herrscht ein super Arbeitsklima. Wir verstehen uns untereinander super und auch der Chef ist total nett. Die Arbeit hingegen ist nicht sehr spannend und anspruchsvoll und macht mir nicht so richtig Spaß.

In dem Betrieb, in dem ich gelernt hab hingegen, hat mir die Arbeit selbst total Spaß gemacht und war auch interessanter, allerdings passte das menschliche da überhaupt nicht. Der Chef war ein ziemlicher Idiot und die Kollegen mochte ich überhaupt nicht.

Obwohl die Arbeit selbst mir nicht so viel Spaß macht, würde ich wenn ich die Wahl hätte jederzeit meinen momentanen Betrieb wählen, da es mir wichtiger ist, mich in meinem Umfeld wohlzufühlen.

Was wäre euch wichtiger? Nette Kollegen und ein gutes Arbeitsklima oder ein spannendes Aufgabengebiet? Den finanziellen Aspekt lasse ich jetzt mal außen vor.

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» crazygirl1990 » Beiträge: 573 » Talkpoints: 0,24 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Auch wenn es jetzt sicherlich etwas befremdlich klingt, ich würde die spannenden Aufgaben vorziehen. Man kann in seinem Leben nicht immer jeden unfreundlichen Menschen aus dem Weg gehen und man muss ja auch nicht sein Leben dort arbeiten, wenn die Arbeit Spaß macht, ist es eine gute Vorraussetzung.

Momentan habe ich zwar recht nette Kollegen, allerdings sucht man ja keine Freunde an der Arbeit und so weiß ich schon seit Jahren Arbeit und Privates zu trennen. Ich mag es einfach nicht, wenn meine Kollegen alles über mich wissen und ich mir dann auch immer ihre Probleme und so weiter anhören kann, das gehört nicht an die Arbeit und stört diese.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich habe während meiner diversen Kurzeinsätze in meiner Anfangszeit als Physiotherapeut oft in dieser Zwickmühle gesteckt und weiß darauf inzwischen immer noch keine klare Antwort. Wenn man noch nicht ausgelernt ist oder am Anfang seiner beruflichen Karriere, dann würde ich mich generell immer für den spannenden Job entscheiden, bei dem man möglichst viel mitnehmen und seinen eigenen Erfahrungsschatz so schnell wie möglich so sehr wie möglich erweitern kann.

Ich habe am Anfang meiner Berufslaufbahn vollkommen auf das Klima verzichtet, mich überall mit allen gut gestellt und niemandem einen Anlass gegeben, mir in den Rücken fallen zu können. Ich habe aber auch möglichst wenig von mir preisgegeben und mich sehr rar gemacht, um mehr Zeit für mich zu haben und die Konzentration auf dem Beruf zu haben. Da ich wusste, dass ich noch viel umher wandere, habe ich nicht viel Wert darauf gelegt, bei irgendjemandem gut anzukommen oder mich gut einzuleben. Ich habe mein Ding gemacht und habe gelernt, was es zu lernen gab. Ich habe mir das freundlich-familiäre Klima für die eigenen Praxis aufgehoben, da ich dort wirklich etwas damit anfangen kann. Genau das rate ich auch jedem anderen.

Ein Job muss in erster Linie spannend und vielseitig sein. Wenn man einen Job öde findet, wird man ihn auch nicht lange machen und warum sollte man sich dann mit den anderen Kollegen so gut stellen, dass es über eine Arbeitsfreundlichkeit hinaus geht, wenn man weiß, dass das nicht der Job ist, mit dem man sein ganzes Leben lang leben muss. Ein Arbeitsklima ist wichtig, wenn man einen Job gefunden hat, den man sich auf lange, lange Sicht vorstellen kann - meiner Meinung nach.

» benutzer7 » Beiträge: 2116 » Talkpoints: 49,80 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich denke, dass ich in einer solchen Situation auch eher in einem Betrieb arbeiten wollen würde, in dem ein gutes Klima herrscht, auch wenn die Arbeit eher langweilig wäre. Man bekommt sein Geld dafür und damit ist es ja auch gut, ich finde nicht, dass man unbedingt einen total tollen, spannenden Job braucht, wenn ein etwas weniger interessanter Job einem auch das Leben sichern kann und wenn dafür die anderen Mitarbeiter vom menschlichen her gut drauf sind und man mit ihnen gut klarkommt.

Mir wäre es einfach mehr wert, mich wohl zu fühlen unter den anderen Mitarbeitern, als zwar Spaß an meiner Arbeit zu haben, aber mit den anderen Leuten im betrieb nicht auszukommen. Und das auch, wenn man sich nur in der Pause sehen würde. Es ist einfach nicht schön unter Leuten zu sein, mit denen man nichts anfangen kann und auf so eine Arbeitsstelle könnte ich auf die Dauer nicht mit Freude gehen, auch wenn die Arbeit noch so spannend wäre. Es wäre ganz einfach nichts für mich. Meine Psyche würde sich dafür nicht einstellen können und ich würde mich einfach immer unwohl und deplatziert fühlen, was ziemlich auf das Gemüt schlagen kann über längere Zeit.

Nein, da wäre es mir wichtiger, dass ich mich in dem sozialen Umfeld einigermaßen wohl fühlen kann und nicht am Rande stehe und mit meinem Chef und den Kollegen nicht warm werden kann. Da wäre die Atmosphäre für mich zu angespannt und das würde ich nicht aushalten, denn ich würde mich immer nur nach hause zurück wünschen oder weiter in meine Arbeit versinken, die mir früher oder später dann vermutlich auch keinen Spaß mehr machen würde.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich selbst muss sagen, dass mir jetzt soziale Kontakte im Umfeld der Arbeit eigentlich nicht sonderlich wichtig sind. Mir ist es wichtig, dass der Verdienst eben stimmt und dass ich das arbeite, was ich arbeiten möchte. Freunde, sowie freundliche soziale Kontakte habe ich dann ehrlich gesagt lieber in meinem Privatleben und das muss nicht auf der Arbeit sein. Das kommt aber eben auch einfach daher, dass ich eigentlich nicht der Mensch bin, der gerne mit anderen zusammen arbeitet, ich mache meine Sachen lieber selbst und daher ist es mir eben schon wichtiger, dass die Arbeit stimmt.

Ich denke, dass ich mich gar nicht wohl fühlen würde, wenn ich in der Situation stecken würde, in der du dich momentan befindest. Die Arbeit würde mich ja dann langweilen und mir vorkommen, wie ein einziger Kaffeeklatsch. Darauf hätte ich gar keine Lust, vielmehr würde ich mich unterfordert fühlen und wahrscheinlich gäbe es auch gar keine richtigen Aufstiegschancen. Nichts für mich. Die Zeit die man dann dadurch gewinnt, dass die Arbeit leicht und anspruchslos ist, verquatscht man dann quasi mit seinen Kollegen. Auch darauf hätte ich keine Lust.

Klar ist das schöner, wenn man sich mit seinen Arbeitskollegen auch versteht, aber mir geht es in der Arbeit eigentlich primär darum, dass ich auch gefordert werden und mich nicht langweile. Langweilige Arbeit bedeutet nicht selten auch schlechteren Verdienst. Zeit für Freundschaften und Co. habe ich nach der Arbeit, deswegen müssen meine Arbeitskollegen auch nicht gleich meine Freunde sein.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich finde es recht schwierig, hier eine Entscheidung zu treffen, aber ich denke, ich würde mich auch für das gute Betriebsklima entscheiden, auch wenn die Aufgaben in dem Betrieb nicht so spannend sind. Mir ist es zwar nicht wichtig, dass ich mich mit allen Arbeitskollegen super gut verstehen muss, aber das allgemeine Betriebsklima muss schon stimmen, damit ich mich in einem Betrieb wohlfühle. Wenn dann die Aufgaben nicht so spannend sind, finde ich das zwar nicht so schön, aber wenigstens fühle ich mich in dem Betrieb wohl und gehe gerne zu meiner Arbeit.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich bin zum Glück in der Situation, dass mir sowohl die Arbeit Spaß macht und diese Anspruchsvoll ist, aber ich habe auch sehr nette Kollegen, mit denen ich mich von Anfang an sehr gut verstanden habe. Mittlerweile sind da auch so etwas wie Freundschaften entstanden, jedenfalls zu dem einen oder anderen Kollegen, nicht mit allen.

Sicher ist es ja nicht immer so, dass man beides haben kann und daher schätze ich mich glücklich, dass es bei mir so ist. In der alten Firma war es so, dass ich mit den Kollegen sehr gut ausgekommen bin, die Arbeit aber sehr anspruchslos war und ich nach und nach frustrierter war. Deswegen habe ich dann auch gewechselt und nun habe ich beides, was mich freut. Dazu mehr an Verdienst, also ich kann mich bisher nicht beschweren, auch wenn es mal stressig zu geht.

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» P-P » Beiträge: 3246 » Talkpoints: 1,58 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich denke, dass es mir vor allem darauf ankommen würde, ob ich mit meinen Kollegen wirklich zusammenarbeiten müsste. So, wie meine Arbeit momentan ausgelegt ist, habe ich nur an zwei Tagen in der Woche mit einer weiteren Kollegin zusammen Dienst und das funktioniert auch gut, zumal wir wohl einen gewissen oberflächlichen Ton wahren und sich das gut machen lässt. Würde ich aber enger mit meiner Kollegin zusammenarbeiten müssen und wäre sie intrigant oder wirklich unmöglich, dann hätte ich damit auf jeden Fall ein Problem. Eine spannende Arbeit habe ich momentan wiederum zum Teil, aber ich weiß, dass ein interessantes Aufgabenfeld für mich wiederum nicht mehr interessant oder reizvoll ist, wenn ich dauernd Probleme mit meinen Arbeitskollegen habe, denen ich nicht entkommen kann, weil ich eben eng mit ihnen zusammenarbeiten muss.

Aus diesem Grund würde ich wohl für das nette Betriebsklima abstimmen, denn ich kann auch mit einer anspruchslosen Tätigkeit zufrieden sein und mich damit gut arrangieren, sofern ich nette Kollegen habe und mit meinem Chef gut auskomme. Meine Arbeit wird mir aber durch ein mieses Betriebsklima wirklich bedeutend erschwert und diesen Fall hatte ich auch in dem Job, den ich vor meiner jetzigen Arbeit ausgeführt habe. Mir hat das intrigante Betriebsklima damals wirklich schwer geschadet und ich bin froh, dass nun alles komplett anders läuft, sodass ich mir nun auch wirklich vorstellen kann, ewig dort zu arbeiten, wo ich jetzt eingestellt bin. Dennoch könnte meine Arbeit natürlich mehr bieten, aber das muss sie gar nicht. Ich arbeite lediglich in Teilzeit und bin nebenberuflich selbstständig, sodass ich mir die Spannung in meinem Nebenberuf holen kann, wenn ich diese brauche. Ich mag es aber eigentlich ganz gerne, wenn die Arbeit ruhig und machbar abläuft und es nicht zu viel Spannung gibt, denn diese kann eben gerne auch mal in Stress ausarten und das finde ich dann weniger angenehm, wenn der Stress zu lange andauert und der Druck irgendwann zu groß wird.

Gute Kollegen, mit denen man sich entsprechend versteht, können diesem Problem wiederum entgegenwirken und wenn man sich unter den Kollegen ein wenig unterstützt, ist die Arbeit auch für jeden gut machbar. Schon aus diesem Grund empfinde ich ein nettes Team aus Kollegen wirklich nicht unwichtig und ich denke, dass dieses für den jeweiligen Betrieb auch wirklich effektiver sein kann als eine Schar von Eigenbrötlern, die sich untereinander nicht verstehen und eher gegeneinander arbeiten als miteinander.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich denke, dass im Endeffekt ein Mittelding von beidem am besten wäre. immerhin braucht man einerseits ein gutes Arbeitsklima und anderseits muss einem die Arbeit gewissermaßen Spaß machen und nicht zu sehr "anöden" oder auslaugen. Das Gesamtbild muss einfach stimmen und die beiden Aspekte in gewissen Relationen zueinander stehen.

Wenn man mit den Arbeitskollegen nicht klar kommt und der Chef stets nur an einem etwas auszusetzen hat, dann denke ich nicht, dass man auf Dauer glücklich sein kann und die Arbeit einen erfüllen kann, seien die Aufgaben an sich noch so spannend. Über kurz oder lang würde man zu sehr unter dem negativen Einfluss leiden und dann wird vermutlich selbst der spannendste Job zur Qual.

Hat man im Gegenzug dazu einen super Mitarbeiterkreis und quasi ein familiäres freundschaftliches Verhältnis untereinander, aber geht vollkommen in der Arbeit ein, so kann dies ebenfalls herunter ziehen. die Lustlosigkeit und fehlende Motivation könnte sich dauerhaft breit machen, selbst, wenn die Kollegen einen versuchen aufzubauen, aber wenn man sich sinnlos oder unterfordert fühlt, so ist man dennoch nicht glücklich.

Für mich ist ein gutes Arbeitsklima in jedem Fall wichtig, da es ein Faktor ist, welcher zu meiner Motivation und guten Laune einen grundlegenden Beitrag leistet. ich hole mir daher die Kraft meine Tätigkeiten aufzunehmen und kann so von einen nervigen Kunden oder anderen aufkommenden Stress oder Ärger abgelenkt werden und fange mich schneller, als wenn ich keine Rückenstärkung hätte. In meinem Beruf ist Arbeiten im Team und sich auf die Mitarbeiter verlassen zu können sehr wichtig.

Natürlich muss man nun nicht unbedingt untereinander die besten Freunde finden, sondern kann schon soweit berufliches und privates trennen dürfen, obwohl Ausnahmen die Regeln bestätigen. Aber ein gutes Arbeitsumfeld muss nicht gleich bedeuten, dass man mit jedem dick befreundet sein muss, sondern dass man sich wohl fühlt. Und das ist ja auch schließlich der springende Punkt: tut man es oder eben nicht? Wenn man es nicht tut, dann sollte sich oder man etwas ändern.

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» LongHairGirl » Beiträge: 845 » Talkpoints: 47,97 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Lieber nette Kollegen. Wenn man gute Kollegen hat mit denen man es gut hat, kann einem die langweiligste Aufgabe plötzlich ganz viel Spaß machen. Ich habe das während meines Zivildienst gesehen. Eine richtig beschissene Arbeit mit einem super tollen Kollegen. Der einzige Grund warum ich das Handtuch nicht geworfen habe war mein Kumpel, umgekehrt war es vermutlich genauso.

» krisiun » Beiträge: 498 » Talkpoints: 8,12 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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