Besuch des Jugendamtmitarbeiters nach einer Geburt?
In einigen Städten oder Gemeinden scheint es völlig normal zu sein, dass nach einer Geburt Mutter und Kind besucht werden oder zumindest vom Jugendamt angeschrieben werden. Hier bei uns in der Ortschaft wurden in der Vergangenheit schon einige Kinder geboren, aber bis auf eine Nachsorge durch die Hebamme ist da nichts gewesen. Die Hebamme hat gerade am Anfang recht viel geholfen und einiges an praktischen Tipps mit auf dem Weg gegeben.
Könnt Ihr von Eurer Region sagen, ob dort ein Besuch von Seiten des Jugendamts nach einer Geburt stattfindet? Aus welchen Gründen stattet ein Jugendamt den Besuch ab? Wie verläuft ein solcher Besuch?
Ich habe nun keine Ahnung, warum das Jugendamt nach Geburt auftauchen sollte. Vielleicht ist das so, wenn jemand allein erziehend ist, um zu sehen, ob die Mutter mit dem Kind klar kommt oder ob sie zusätzliche Hilfe benötigt, um das Kind richtig versorgen zu können. Ansonsten kann ich mir keinen Grund vorstellen.
Bei uns selber in der Gegend ist es auch nicht üblich, dass das Jugendamt vorbei schaut. Das habe ich weder bei meiner ersten Geburt erlebt, die ich im Krankenhaus erlebt habe, noch bei meiner zweiten Geburt als mein kleiner Sohn zu Hause auf die Welt gekommen ist. Lediglich die Hebamme hat uns sehr oft besucht, was aber wohl auch an der Person selber lag, denn ich habe auch Freundinnen mit Kindern, bei denen die Hebammen nur ein paar Mal vorbei geschaut haben und dann nicht mehr gekommen sind.
Dass jemand vom Jugendamt nach einer Geburt zu frisch gebackenen Eltern kommt, habe ich noch nie gehört. Bei uns war das auch nicht der Fall. Warum sollte das Jugendamt das auch ohne konkreten Anlass tun?
Ich kann mir lediglich vorstellen, dass eventuell bei Minderjährigen, die ein Kind erwarten , bzw. bekommen haben, von öffentlicher Stelle ein Besuch vorgesehen ist oder aber bei Personen, die vorher schon auffällig waren und sich sowieso unter Aufsicht des Jugendamtes befinden, das Jugendamt eine Geburt zum Anlass nimmt, um zu schauen, wie die Lage ist. Alles andere macht keinen Sinn.
Eventuell gibt es aber auch Gemeinden, in denen die Geburtenrate nicht so hoch ist und deshalb jemand vom Amt kommt, um den neuen Erdenbürger zu begrüßen, ja vielleicht sogar Geschenke mitbringt. Wobei das bei leeren Kassen eher Utopie ist
Eine Freundin von mir wohnt in einem sozialen Brennpunkt ganz in der Nähe. Sie hat vor 18 Monaten eine Tochter zur Welt gebracht. Mit dem Kindsvater lebt sie zusammen, aber sie sind nicht verheiratet. Sie kamen mit dem Kind super klar und es gab auch überhaupt nichts zu beanstanden. Als die Kleine 2 Monate alt war, hat sich plötzlich Besuch vom Jugendamt angekündigt. Man wolle im Umkreis einige frischgebackene Eltern besuchen, um nachzuschauen, ob sie klar kommen oder man irgendwie helfen kann. Meine Freundin hatte zwar nichts zu verbergen, aber die Nachricht, dass das Jugendamt vorbeikommen wird, hat sie dann schon ein wenig nervös gemacht. Sie hat auch gar nicht verstanden, warum gerade ihre Familie besucht wurde.
Die Nervosität war aber total unbegründet, denn die Dame vom Jugendamt war wirklich sehr nett. Sie hat sich auch nicht großartig in der Wohnung umgeschaut, sondern sich einfach eine halbe Stunde mit meiner Freundin unterhalten. Die Auswahl der Familien erfolgt wirklich per Zufall - es sind nicht vorwiegend Familien betroffen, die schon mal irgendwie auffällig gewesen wären. Liegt wohl daran, dass man innerhalb des sozialen Brennpunktes schon einige schlechte Erfahrungen gemacht hat. Manche Leute trauen sich auch nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn sie überfordert sind und mit diesen Besuchen möchte man die Leute eben über die verschiedenen Angebote für frischgebackene Eltern informieren. Ich fand das damals aber auch äußerst seltsam, als meine Freundin mir das erzählt hatte.
Sonst kenne ich niemanden, der kurz nach der Geburt des Kindes vom Jugendamt besucht wurde. Ich würde da ehrlich gesagt auch erst einmal schlucken, wenn ich plötzlich Post vom Jugendamt im Briefkasten hätte, weil diese mir einen Besuch abstatten möchten. Wenn Leute ohnehin schon durch das Jugendamt betreut werden, kann man das auch noch einigermaßen verstehen, dass man dort mal nach dem Rechten schauen möchte. Ich habe damals lediglich Post vom Jugendamt bekommen, als mein Sohn geboren wurde. Mir wurde zur Geburt gratuliert und es wurde auch eine Nummer angegeben, falls ich irgendwelche Probleme mit dem Unterhalt usw gehabt hätte. Ich habe mich da natürlich nicht gemeldet, weil ja alles in bester Ordnung war und ich habe auch nie wieder etwas vom Jugendamt gehört.
In den Gemeinden hier im Umkreis ist das mittlerweile üblich und wird eigentlich auch positiv aufgenommen. Meine Freundin hatte nach beiden Geburten einen kurzen Besuch des Jugendamtes, fand das eher unnötig, aber fand es jetzt auch nicht unangenehm. Wir haben da nicht lange drüber geredet, aber wenn es sie genervt hätte, hätte das sicherlich Erwähnung gefunden. Im Grunde ist es ja auch nicht schlecht, wenn das Jugendamt sich ein Bild macht und sich einmal von einer positiven Seite als möglichen Ansprechpartner darstellt.
Dass das in einigen Städten der Fall sein soll, habe ich durchaus auch schon gehört. Bei uns ist es meines Wissens nicht der Fall. Zumindest war es das vor 4 Jahren nicht, als mein Sohn geboren wurde. Wenn nun jemand dem Jugendamt meldet, dass Person X schwanger ist und in schwierigen Verhältnissen lebt oder so, dann ja. Aber von einem obligatorischen Besuch bei den Eltern aller Neugeborenen ist mir nichts bekannt.
Unter bestimmten Kriterien, z.B. Mutter minderjährig oder gerade erst volljährig geworden, Eltern mit krimineller oder sonstwie auffälliger Vergangenheit, oder allgemein in sozialen Brennpunkten, finde ich das schon akzeptabel und sinnvoll, wenn wirklich bei jedem Neugeborenen mal nach dem rechten gesehen wird. Aber wenn wirklich überhaupt keine Anhaltspunkte dafür bestehen, dass es in Zukunft Schwierigkeiten geben könnte, dann ist das meiner Meinung nach ein unnötiger Eingriff in die Privatsphäre.
Bei der Geburt unseres Sohnes im Jahre 2006 war dieses Vorgehen noch nicht normal, bei der Geburt unserer Tochter im Jahr 2009 hat sich das Jugendamt zuvor schriftlich angekündigt. Besucht hat uns letztendlich eine Heilerzieherin aus unserem Kindergarten. Im Gepäck hatte sie einiges an Infomaterial, zusätzlich ein Probenpaket von verschiedenen Herstellern und das "erste" Buch unserer Tochter.
Der Besuch hat etwas über 30 Minuten bei uns gedauert, bei dem wir gemütlich mit Kaffee auf dem Sofa saßen. Hauptsächlich ging es dabei um die Gefühle meiner Frau, so soll wohl einer Depression nach der Geburt vorgefühlt werden, was ich als positives Beispiel darstellen möchte. Ein kurzer Blick ins Kinderzimmer und danach ging es dann mehr um unseren Sohn, wie er sich denn im Kindergarten eingewöhnt hätte.
Ich kenne das weder aus meiner alten Heimat, noch finden solche Besuche hier in der Gegend statt. Wobei es mich dabei interessieren würde, nach welchem System die Besuche ausgesucht werden. Denn es wird wohl kaum ein Lostopf mit den Namen von allen Neugeborenen auf dem Schreibtisch stehen, wo man sich eben für jeden Tag einen Besuch zieht.
Allerdings muss ich auch zugeben, dass es hier in der Stadt keine typischen Gegenden gibt, welche man als soziale Brennpunkte ansehen kann. Und nur am Alter kann man doch einen scheinbar notwendigen Besuch auch nicht fest machen.
Punktedieb hat geschrieben:Denn es wird wohl kaum ein Lostopf mit den Namen von allen Neugeborenen auf dem Schreibtisch stehen, wo man sich eben für jeden Tag einen Besuch zieht.
Es ist wirklich von Landkreis zu Landkreis unterschiedlich. Bei uns wird jedes Neugeborene in seiner Familie besucht. Bereits in der nächsten Kreisfreien Stadt gibt es diese Besuche noch(?) nicht Dafür erhalten die Neugeborenen dort dann wiederum ein Willkommensgeschenk zur Geburt.
Interessant, ich hätte nicht damit gerechnet, dass es wirklich so dermaßen unterschiedlich sein kann. Sicherlich gibt es einige Fälle, in denen ein solcher Besuch sinnvoll sein kann, aber ich denke, man sollte dann auch in jeder Familie eben das gleiche System anwenden und nicht nur, weil vielleicht die Eltern minderjährig sind oder weil sie in einem sozialen Brennpunkt leben, dort einen Besuch abstatten. Hilfe kann sicherlich benötigt werden, aber das kann genauso in einer guten Wohngegend der Fall sein, als auch bei bereits erfahrenen Erwachsenen.
Scheinbar ist das Jugendamt aber generell darauf und dran, das eigene Image etwas aufzupolieren, sich nah an dem Bürger zu zeigen und auch die Angst zu nehmen, die allein das Wort "Jugendamt " schon auslösen kann. Da sind Gedanken schon schnell mal vorhanden, man hat etwas falsch gemacht oder es liegt irgendein Verdacht vor. Jedenfalls wäre das so mein erster Gedanke, wenn ich etwas in der Richtung hören würde.
Liegt es aber vielleicht auch daran, dass solche Besuche seitens des Jugendamts stattfinden, weil man einem Jugendamt sonst vorwerfen kann, dass es nichts getan hat, wenn es mal wieder zu Vorfällen kommt? Immerhin sind diese Besuche seitens des Jugendamts erst in den vergangen Jahren wohl aufgekommen.
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