Nachbar ohrfeigt fremdes Kind!

In Nachbardorf haben wir Bekannte, die einen Sohn (10) haben. Nennen wir ihn A. A ist mit einem Jungen im gleichen Alter befreundet, B. A und B treiben auch gerne mal Unsinn. Neulich haben A und B heimlich Zigaretten gekauft und im Wald ausprobiert. Der feste Freund von Bs Mutter kam vorbei und erwischte die beiden Jungen beim Rauchen. Er verpasste sowohl A als auch B eine Ohrfeige und nahm ihnen die Zigaretten weg.

Die Mutter von A hat das erfahren und ist sehr wütend. Zwar ist sie ganz klar der Meinung, dass ihr Sohn im Alter von zehn Jahren gefälligst nicht einmal ans Rauchen denken sollte, dennoch liegt es ganz bei ihr, den Jungen dafür zu bestrafen. Und Gewalt will sie dabei sicher nicht einsetzen. Sie ist aufgebracht darüber, dass der Mann, der ja nicht einmal offiziell der Stiefvater von B ist, es gewagt hat, ihr Kind A auch zu schlagen. Sie will Anzeige erstatten.

Der Vater von A, der aber auf gute Nachbarschaft aus ist und keinen Krieg anfangen will, meint, das Verhalten des Mannes sei zwar nicht ganz korrekt gewesen, aber immerhin sollte A lernen, dass er die Finger von Zigaretten lassen soll. Die Mutter macht diese Reaktion nocht wütender, weil ihr Mann zulässt, dass ein Nachbar ihr Kind geschlagen hat, egal aus welchem Grund. Der Nachbar hätte nicht einmal den Sohn seiner Freundin dafür schlagen dürfen, aber das ist natürlich deren Angelegenheit.

Was haltet ihr davon? Wie würdet ihr reagieren, wenn ein Nachbar eurem Kind eine Ohrfeige verpasst, selbst wenn er es angeblich gut meint, weil er es beim Rauchen erwischt hat? Wie weit würdet ihr gehen, mit ihm das Gespräch suchen oder tatsächlich eine Anzeige erstatten?

Ich würde wohl erst mal das Gespräch zu diesem Nachbarn suchen und ganz klar äußern, dass es absolut in Ordnung war, dass Stiefvater von B auch A eine Ohrfeige verpasst hat und das ich generell nichts von Schlägen halte. Ich würde ihm begreiflich machen, dass sein Verhalten einfach gar nicht ging und er sich sogar strafbar gemacht hat. Auch sollte ruhig gesagt werden, dass man von einer Anzeige absieht, aber dieses Verhalten nicht noch einmal dulden wird und es zur Anzeige bringt, falls dies nochmals vorkommen sollte.

Wenn der Stiefvater von B dann einsichtig ist und Reue zeigt und sich auch entschuldigt, würde ich es dabei belassen. Falls dieser aber meint, im Recht gewesen zu sein und keinerlei Einsicht zeigt, würde ich das Ganze doch zur Anzeige bringen.

Wenn jemand fremdes (oder auch bekanntes meinetwegen) mein Kind schlagen würde, würde ich nicht zögern Anzeige zu erstatten. Das Gespräch würde natürlich trotzdem stattfinden und ich würde demjenigen ganz klar deutlich machen, dass man so nicht mit meinem Kind und auch mit keinem anderen Kind so umgegangen wird.

Denn häufig reagieren nur die Menschen so, die damit Erfahrung haben bzw. nicht das erste mal Gewalt anwenden, denn anscheinend ist die Hemmschwelle zur Gewalttätigkeit schon sehr gering.

Ich kann die Reaktion des Mannes durchaus nachvollziehen, jedenfalls würden sicher viele beim Anblick eines 10-jährigen Kindes, das raucht, diesem am liebsten eine Ohrfeige verpassen. Natürlich darf man es nicht tun. Nicht beim eigenen bzw. Stiefkind und schon gar nicht bei einem fremden Kind.

Anstelle von As Mutter würde ich auf eine Entschuldigung bestehen und wohl auch darauf, dass er sich zukünftig von meinem Kind verhält. Etwas schwierig, da A und B ja Freunde sind, aber durchaus machbar. Von einer Anzeige würde ich nach erfolgter Entschuldigung wohl absehen, denn was er getan hat, war zwar keineswegs richtig, aber wie gesagt aus meiner Sicht schon in gewisser Weise nachvollziehbar.

Ich kann nur versuchen mich in diese Situation hinein zu versetzen, da ich keine Kinder habe, aber, wenn ich mitbekommen würde, dass mein 10 jähriges Kind von jemandem geschlagen wird oder wurde, dann wäre ich auf 180. Vollkommen unabhängig, was der Auslöser für diese Vergewaltigung war, steht es niemandem zu einen anderen Menschen zu schlagen - darüber hinaus natürlich noch weniger von fremden und vor allem keine Kinder. Jeder Mensch, der ein Kind schlägt, gehört für mich sofort vor Gericht und sollte nicht mit einer Geldstrafe davon kommen, egal wie empfindlich es ist, sondern sollte zu einer Therapie verdonnert werden und / oder gemeinnützigen Stunden.

Macht ein Kind etwas falsch, dann sollte man ihm klar machen, dass es falsch ist und warum es falsch ist. Man sollte es also vor allem erst einmal aufklären und ganz ernst beibringen, warum das was es getan hat, so falsch war. Doch schlagen, egal ob ein Faustschlag oder eine "sanfte" Ohrfeige, kann man ein Kind einfach nicht. Das hat keinen erzieherischen Zweck und das Kind wird durch einen Schlag auch nicht verstehen, warum es falsch war. Ein Schlag, vor allem in Richtung Kind, ist ein Zeichen dafür, dass ein Mensch sich nicht im Griff hat und unreif ist. Ich würde jeden Menschen persönlich vor das Gericht zerren, für mich würde sich die Frage, ob ich klage, wenn das meinem Kind widerfährt, nicht stellen. Ich würde natürlich ein oder zwei Takte dazu persönlich sagen, aber ihn auch gleichzeitig bei der Polizei anzeigen lassen.

Ich würde auch erst mal mit dem Mann reden und sagen, dass er das Kind nicht zu schlagen hat, auch wenn er verständlicherweise darüber aufgebracht ist, dass er mit dem Kind seiner Lebensgefährtin zusammen im Wald raucht und Unsinn macht. Das kann ich ja verstehen, dass ihn das ärgert. Aber dann darf er das Kind auf keinen Fall schlagen. Er kann es nur so machen, dass er den Jungen bei seinen Eltern absetzt und denen die Sachlage erklärt. Diese, und nur diese, dürfen das Kind dann entsprechend bestrafen.

Ob ich eine Anzeige erstatten würde, hinge wahrscheinlich vom Ausgang dieses Gesprächs ab. Wenn der Mann sofort einsichtig ist und eben im Affekt gehandelt hat, weil er so entsetzt war, dann würde ich wohl keine Anzeige erstatten, um den nachbarschaftlichen Frieden zu bewahren. Wenn der Mann sich aber nach wie vor im Recht fühlt, würde ich auf jeden Fall bei der Polizei eine Anzeige gegen diesen Mann erstatten, weil ihm dann auf diesem Weg klar gemacht werden muss, dass er komplett falsch gehandelt hat.

Beide sind 10 Jahre alt und können Zigaretten kaufen? Da stimmt doch etwas nicht. Es dürfen doch keine Zigaretten an Minderjährige gegeben werden. Ich will nichts unterstellen, aber womöglich haben sie die Zigaretten gestohlen. Naja gut, dass ist nicht das Thema.

Bei so einer Situation ist es natürlich ärgerlich, dass zwei 10-Jährige im Wald rauchen. Aber dennoch, darf man ein Kind nicht schlagen, schon gar nicht, wenn es ein fremdes Kind ist. Ich an der Stelle der Eltern vom fremden Kind würde auch eine Anzeige erstatten, da kein Mensch auf der Erde mein Kind zu schlagen hat, egal aus welchem Grund auch immer. Bei solchen Dingen müssen mich die Eltern des anderen Kindes informieren und ich kann es dann mit meinem Kind regeln.

Ich selber würde ihn wahrscheinlich in der Luft zerreißen, mir wäre es sowas von Wurst ob es mein Nachbar oder irgendein Verwandter oder sonst was wäre, ich an ihrer Stelle würde Anzeige erstatten, niemand hat das Recht mein Kind an zufassen oder ein anderes Kind. Sowas geht garnicht.

Als Erstes würde ich mir auf jeden Fall mal den Herren zur Brust nehmen. Das meine ich natürlich verbal. Es geht gar nicht, dass er die Kinder geschlagen hat. Das ist eine Körperverletzung und wer der Meinung ist ein Kind bräuchte das, der irrt. Den Kinder brauchen keine Misshandlungen. Gewalt kann keine Lösung sein und sollte bei keinem Kind stattfinden. Wenn ich die Mutter des Kindes wäre, hätte ich den Typen vor die Tür gesetzt, denn so ein Verhalten ist nicht tragbar egal in welcher Situation und Lebenslage. Es gibt keinen guten Grund, warum man schlägt.

Ich wurde als Kind auch geschlagen und mir hat der Klaps seelisch gar nicht gut getan und daher weiß ich, dass es Kinder immer verletzt. Der Mann gehört nach der Aussprache ganz klar angezeigt. Auch weil man seinem Kind vermitteln muss, dass das so nicht hinzunehmen ist und man es einfach nicht macht. Man muss seinem Kind zeigen, dass es nicht normal ist und selbst unter Erwachsenen nicht so geklärt wird, wie es passiert ist.

Die Mutter von A hat das erfahren und ist sehr wütend.

Ein Teil der Wut dürfte dadurch erklärt werden, dass sie offenbar ihren Sohn nicht unter Kontrolle hat und dies auf eigenes Versagen (zu Recht) zurückführen muss. Nicht umsonst schreibst du ja, dass A gerne mal "Unsinn treibt". Das ist sicher nicht der Regelfall für Kinder. Ich möchte gar nicht mal hinterfragen, wo und wie die Kinder überhaupt in die Lage versetzt wurden, Zigaretten zu kaufen. Aber wir müssen hier nicht den Fall aufklären. Die Mutter zieht sich hier vermutlich an der Tatsache hoch, dass die aktuelle "Vaterfigur" von B (dem Freund von A) seine durchaus fragwürdigen Erziehungsmethoden auch ungefragt an A ausprobiert hat. Richtig ist natürlich, dass Schläge definitiv falsch sind und auch nicht "aus versehen" passieren können oder dürfen. Die Erziehung obliegt allein ihr (was sie aber eben wohl auch überfordert hat) und dem Vater.

Hier aber auch nur im Ansatz an eine Anzeige zu denken, treibt das Ganze schon ins lächerliche. Man muss sich bei der Bewertung von Situationen auch die Motivation für einzelne Taten vor Augen führen. Ebenso wie die Auswirkungen! Wenn A beim Unsinn machen das Auto vom Nachbarn beschädigt hätte und der dafür eine Ohrfeige verteilt, ist in meinen Augen eine Anzeige eher angebracht. Ebenso wenn der Nachbar die Ohrfeige nur einsetzt, um A Schmerzen zuzufügen. Hier aber hat der Nachbar nicht aus egoistischen Gründen gehandelt. Natürlich sollte man mit dem Nachbarn reden und ihm klar machen, dass man selbst die Ohrfeige nicht akzeptiert. Und man kann klar stellen, dass so was in Zukunft zu unterbleiben hat - egal was A macht. Aber das sollte dann schon alles sein.

Wenn die Mutter hier schon Kraft und Zeit für Aktionen aufbringen will, dann sollte sie diese lieber für ihren Sohn aufwenden. Statt jetzt die Schuld für ihren Ärger beim Nachbarn zu suchen, sollte sie wirklich lieber A bearbeiten! Es gibt zig Situationen, in denen die Aufregung der Mutter nachvollziehbar ist. Hier aber scheint sie dem Kind zu vermitteln, dass dessen Rauchen nicht gut ist aber die Ohrfeige im Zuge des Rauchens ein Fall für den Staatsanwalt ist. Als nächstes könnte sie auch die Firma oder das Geschäft oder den Händler verklagen, die dem Sohn die Zigaretten verkauft hat - Schuld sind immer die anderen.

Hier verstehe ich dann den Vater. Wobei es gar nicht um das Beginnen eine "Kleinkrieges" geht. Und was gar nicht gehen sollte: die Ohrfeige als "Bestrafung" sehen und die Geschichte dabei belassen. Denn natürlich sind Mutter und Vater für die Erziehung von A zuständig. Und jetzt werden sie gebraucht. Das Rauchen sollte aufgearbeitet werden. Das diese Sicht die Mutter "wütender" macht, wirkt auf mich wirklich wie ein Wegweisen der Schuld bzw. eine Konzentration auf externe Belange, ohne auf das Kind einzugehen. Niemand lässt es zu, dass "der Nachbar" das Kind schlägt. Aber das ist hier doch gar nicht wirklich das alleinige Problem! Denn, wie geschrieben, das kann man in einem Gespräch klären. Die Versäumnisse bei A hingegen nicht unbedingt.