Nach einer Trennung für einen Teil entscheiden müssen

Meine Eltern haben sich, als ich noch kleiner war, getrennt und nach einigen Jahren dann geschieden. Auch wenn ich damals noch sehr klein war, erinnere ich mich noch sehr gut an die Zeit vor der Trennung. Meine Eltern hatten viele gemeinsame Freunde. Da gab es einige Ehepaare, die wir oft gemeinsam besucht hatten und unsere Eltern eben schon über Jahrzehnte kannten. Es war nicht so, dass beispielsweise nur ein Elternteil mit diesen Personen befreundet war.

Doch nach der Trennung war es so, dass sich eben viele Bekannte dann eigentlich für einen Elternteil von mir entschieden hatten und sich dann eigentlich ausschließlich mit diesem getroffen hatten. Vor einigen Jahren hat sich ein solches Bekanntes Ehepaar ebenfalls getrennt. Der Mann, mit dem sich meine Mutter ebenfalls öfter getroffen hat, hat dann sehr viel mit meinem Vater gemacht. Umgekehrt, war es eben auch mit der Frau. Diese macht mittlerweile nur noch etwas mit meiner Mutter und meldet sich bei meinem Vater überhaupt nicht mehr.

Mir ist so etwas schon öfter aufgefallen, dass sich die Bekannten nach einer Trennung eben dann für einen Teil entscheiden und nur sehr selten etwas mit beiden Teilen unternehmen oder so. Ich finde das irgendwie traurig, da man eben über Jahrzehnte mit solchen Personen befreundet war. Nur weil man sich dann von seinem Partner trennt, was schon schlimm genug ist, muss man auch auf viele Freunde verzichten.

Kennt ihr denn ebenfalls solche Geschichten aus eurem Leben oder von euren Bekannten? Wie findet ihr denn das, dass sich die Bekannten dann oft für einen Teil des Paares entscheiden, wenn sich dieses trennt? Ist das denn wirklich besser oder machen die es sich so einfach leichter, denn sich weiterhin mit beiden Teilen zu treffen ist mit Sicherheit nicht sehr einfach oder?

Ich denke, dass es eben meistens daran liegt, dass man auch noch während der Ehe oder Beziehung schon einen aus dem befreundeten Paar hatte, mit dem man eben mehr zu tun hatte. Ich habe zum Beispiel bei einem befreundeten Ehepaar, mehr mit der Frau zu tun. Ganz einfach, weil sie meine Freundin ist. Ich denke, dass es sich dann nach einer Trennung eben so ergibt und die gemeinsamen Treffen ja immer mit dem Partner zusammen statt gefunden haben.

Allerdings versuche ich immer die Freundschaft zu Beiden aufrecht zu erhalten, wenn sie sich eben getrennt haben. Ich habe das schon bei einem befreundeten Paar erlebt und hatte dann auch noch zu beiden ein freundschaftliches Verhältnis, allerdings ist der Kontakt dann abgerissen, als beide getrennt voneinander weg gezogen sind.

Ich habe es schon oft erlebt, dass sich nach mehreren Jahren ein Paar getrennt hat, bei dem man sich über die lange Zeit mit beiden Menschen sehr gut verstanden hat und selbst traurig ist, dass diese Trennung stattfindet, weil dadurch oft Unternehmungen mit beiden nicht mehr möglich sind. Ich freue mich immer wenn Paare sich auf einem guten Weg trennen und im Nachhinein noch als Freunde an einem Tisch mit anderen Freunden sitzen können, auch das habe ich in meinen Freundeskreisen, aber zugegeben, es kommt selten vor.

Ich bin allerdings bei anderen Trennungen nicht der Typ, der sich für eine Seite entscheidet. Wenn ich beide Menschen mag, dann sag ich das auch ganz offen und appelliere an die Vernunft der beiden das zu akzeptieren. Im Normalfall ist das kein Problem und alle kommen gut damit klar, doch gerade, wenn man einen langjährigen Freund hat, wünscht dieser sich, dass man zu ihm hält. Ich kann das nicht verstehen. Es gewinnt schließlich keiner daran und wenn ich die andere Person auch mag, dann ist es meine Sache mich weiter mit ihr zu treffen - damit hat die Beziehung der beiden einfach nichts zu tun, weshalb ich das durchziehe und auch mal ein Streitgespräch in Kauf nehme.

Wenn jemand meint, mir aus diesem Grund sogar die Freundschaft kündigen zu müssen, dann stelle ich demjenigen keine Steine in den Weg, denn solch ein unreifes und kindisches Verhalten finde ich lächerlich. Zum Glück ist so etwas in meinem Umfeld bisher noch nie wirklich aufgetreten, deshalb ist diese Überlegung hypothetisch, aber ich bin mir sicher, dass ich so handeln würde, falls der Fall einträte.

Ich glaube, dass es oft sehr schwierig sein kann, wenn man mit beiden Teilen befreundet bleiben möchte. Ging die Beziehung völlig friedlich in die Brüche und die beiden unterhalten noch immer eine gute freundschaftliche Beziehung, dann mag das ja noch funktionieren. Wenn aber die Beziehung im Streit endete und womöglich der eine den anderen betrogen hat, dann ist das in meinen Augen sehr schwierig. Eine enge Freundin würde es doch dann immer als Verrat ansehen, wenn man sich weiter mit ihrem ehemaligen Partner trifft, der ihr so sehr wehgetan hat.

Würde das in meinem Freundeskreis passieren, dann würde auch ich mich nur noch mit der Seite treffen, die mir schon während der Beziehung näher stand und mit der ich enger befreundet war, es ist ja selten so, dass man zu beiden Personen eine gleich enge Bindung hat.

Das mag zwar seltsam klingen, ich würde aber wirklich nicht mit jemandem befreundet bleiben wollten, der einen anderen Freund von mir verletzt hat, auch wenn ich persönlich von der Geschichte nicht betroffen war und mich auch raushalten würde. Gemeinsam mit einer solchen Person eine lustige Zeit zu verbringen während die andere zuhause sitzt und leidet, das wäre für mich nicht möglich.

So, wie Du es beschreibst, kenne ich es ehrlich gesagt gar nicht und ich habe das so weder bei mir selbst noch bei anderen Paaren, die sich irgendwann getrennt haben, erlebt. Dass sich jemand während der bestehenden Beziehung mit einem Teil eines anderen Pärchens gut versteht, mit diesem Teil dann aber keinen Kontakt mehr hat, während die Beziehung endet, sondern sich eher mit dem anderen Teil der gescheiterten Beziehung trifft, ist mir völlig neu. Vielmehr kenne ich es von mir und von anderen Paaren so, dass man schon während der bestehenden Beziehung enge Bindungen zu anderen Menschen aufbaut, die man eben auch nach der Trennung aufrecht erhält. Es ist eher so, dass jeder seine eigenen Freunde hat, die zum Teil eben gemeinsame Freunde werden. Der Kontakt besteht nach der Trennung dann zwischen denjenigen weiter, die auch während der Beziehung schon einen engeren Kontakt miteinander hatten.

Auf diese Weise zu verfahren, liegt meiner Meinung nach auch ziemlich nah und macht nichts komplizierter als es ohnehin meistens bereits ist. Dass jeder seine eigenen Freunde hat und das meistens bereits vor dem Zustandekommen der Beziehung der Fall war, finde ich ebenfalls ziemlich normal und auch, dass es dann häufig während des Verlaufs der Beziehung dazu kommt, dass auch mit dem Partner des Freundes Freundschaft geschlossen wird, aber eben keine solch enge wie zu dem Teil der Beziehung, zu dem die Freundschaft schon zuvor bestanden hatte. Anders könnte ich es mir nun nicht wirklich vorstellen und ich denke, ich fände es sehr schwierig, nach einer Trennung überhaupt erst einmal herausfinden zu müssen, mit welchen der Menschen, zu denen ich jahrelang Kontakt hatte, nun denn noch eine Freundschaft besteht. Eigentlich muss sich meiner Ansicht nach nämlich gar nichts verändern, wenn eine Beziehung endet. Ich kann doch sowohl sie als auch ihn mögen und zu beiden einen guten Kontakt halten, auch, wenn ich mit einem von beiden vielleicht mehr befreundet war und nach wie vor bin.

Also ich kenne es eigentlich auch eher so, dass man vorher eben einen eigenen Freundeskreis schon vorher hatte und der Partner oder man selbst dann eben diesen Freundeskreis auch kennenlernt und sich dort integriert. Ich war bisher nur einmal mit jemandem aus meinem normalen täglichen Freundeskreis zusammen und das war nach der Trennung auch kein Thema, da wir uns gut getrennt hatten und wir beide weiter im Freundeskreis geblieben sind und kein Problem miteinander hatten.

Bei meiner letzten Trennung war es allerdings dann auch etwas schwierig, weil ich mich auch mit seinem besten Freund sehr gut verstanden hatte. Wir haben auch einige Leute gemeinsam kennengelernt, aber die habe ich sozusagen alle "bekommen". Da es keine sehr schöne Trennung war, hätte ich das auch nicht mehr gekonnt mit ihnen befreundet zu bleiben, wenn sie im regelmäßigen Austausch mit meinem Ex Freund stehen würden. So war es auch mit seinem besten Freund, ich war auf beide wahnsinnig sauer und habe auch den Kontakt abgebrochen. Als er sich dann vor einer Weile wieder gemeldet hat, war es mir auch egal. Ich habe nett geantwortet, aber mittlerweile sind diese Personen mir einfach gleichgültig und so würde es mir auch gehen, wenn sich noch andere Personen für meinen Ex Freund "entschieden" hätten.