Verschiebt ihr auch Möbel aus Langeweile?
Aus Langeweile habe ich meine Möbel ehrlich gesagt auch noch nie verrückt. Vor etwa einem halben Jahr haben wir unser Bett umgestellt. Wir haben ein neues gekauft, welches aber von den Maßen her dem alten Bett entsprach. Trotzdem wollten wir auch mal etwas Neues ausprobieren und so kam es eben, dass wir das Schlafzimmer ein wenig umgestaltet haben. So schläft es sich wirklich viel besser und wir haben uns irgendwie auch geärgert, dass wir nicht schon früher auf die Idee gekommen sind, einfach umzustellen.
Bei den meisten Zimmern gibt es aber gar keine Möglichkeit einer Umgestaltung. In der Küche könnte ich gar nichts umstellen. Die meisten Möbel verrücke ich irgendwie im Wohnzimmer. Da ist einfach eine Menge Platz und in den vier Jahren, in denen wir jetzt in dieser Wohnung leben, haben wir schon drei Mal umgestellt. Nun haben wir endlich die ideale Raumaufteilung gefunden und daran wird auch nichts mehr geändert. Aus Langeweile geschah das aber nicht - vielmehr wollte ich etwas Abwechslung haben und ausprobieren, ob eine andere Raumaufteilung mir rein optisch besser gefällt. Es kann sich nämlich echt lohnen, die Möbel zu verrücken!
Mittlerweile verschiebe ich meine Möbel schon lange nicht mehr, sondern ich lasse die ursprüngliche Anordnung so bestehen wie ich sie einst festgelegt hatte, vorausgesetzt, dass sie sich als praktisch erweist. Es gibt außerdem natürlich den Fall, dass ich irgendein Möbelstück irgendwann neu anschaffe und dann möglicherweise auch die räumlichen Gegebenheiten eine Veränderung erfahren. Dann kann es auch vorkommen, dass die Möbel im jeweiligen Raum nicht mehr unbedingt günstig angeordnet sind, aber meistens bezieht sich das eher auf kleinere Möbelstücke und nicht auf solche wie ein Bücherregal oder den Kleiderschrank.
Als ich als Jugendliche noch im Hause meiner Eltern gewohnt habe, habe ich allerdings ebenfalls recht häufig meine Möbel in meinem Kinderzimmer verstellt, weil ich Spaß daran hatte, die Wirkung einer veränderten Aufstellung zu testen und zu entscheiden, ob ich es nun so beibehalten will oder ob das noch nicht das Nonplusultra darstellt. Eine Zeit lang war das sogar so extrem ausgeprägt bei mir, dass ich irgendwann befürchtet habe, auch später in meiner eigenen Wohnung ständig umstellen zu wollen. Das hätte ich recht schwierig gefunden, weil ich eigentlich auch mal irgendwann Ruhe haben will. Allerdings hat sich das alles irgendwann von selbst eingependelt und tatsächlich habe ich, seit ich von zu Hause ausgezogen bin, auch nicht ein einziges Mal mehr meine Möbel verschoben.
Der Grund dafür, dass ich das als Jugendliche über einen längeren Zeitraum gemacht habe, lag allerdings aber nicht wirklich in Langeweile, sondern eher in einer Art Optimierungswunsch. Ich wollte ausprobieren, was am besten wirkt, was das größte Gemütlichkeitsgefühl mit sich bringt und was sich generell in Sachen einrichten aus einem Raum herausholen lässt. Das war schon eher etwas, das ich als ein Hobby bezeichnen würde, aber nicht wirklich eine Verzweiflungstat, weil ich andernfalls nichts mit meiner Zeit anzufangen gewusst hätte.
Manchmal habe ich zwar den Drang, etwas verändern zu wollen, aber leider ist es mir gar nicht möglich, die Möbel einfach zu verrücken. Jedes Möbelstück steht genau an seinen Platz und würde woanders gar nicht hin passen, weil dann der Platz irgendwo nicht reichen würde. Demzufolge kann ich nichts verrücken.
Als meine Mutter mal ein großes Ecksofa bekam, artete das schon in richtiges Theater aus. Vorher hatte sie nämlich nur ein normales kleines Sofa, was aber schon sehr abgenutzt war. Als man ihr ein fast neues Ecksofa schenkte, wollte sie es natürlich haben und musste zwangsläufig ihre gesamte Stube um räumen. Das Sofa hat zwar nun seinen Platz gefunden, dafür steht aber nun nicht mehr die Schrankwand in einem Stück nebeneinander. Da es nicht anders gepasst hätte, musste die Schrankwand geteilt aufgestellt werden und ausgerechnet so, dass sich beide Teile gegenüber stehen. Es gleicht ein wenig einem Möbelhaus. Alternativ hätte sie auf das große Sofa verzichten müssen.
Ich bekomme so etwa zwei- bis dreimal im Jahr einen Rappel und stelle dann meine Möbel um. Dann stört die Anordnung mich von einer auf die andere Minute auf einmal total. Ich bin in solchen Momenten aber auch sehr eigen und lasse mir von niemandem helfen, sondern rücke die Möbel allein.
Ich denke mal, wenn man lange mit der gleichen Einrichtung lebt, hat man irgendwann einfach das Bedürfnis nach Veränderung und da man sich nicht ständig neue Möbel kaufen kann, stellt man sie eben um.
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