Praktikum in den Ferien - Wer macht so etwas freiwillig?

vom 19.10.2012, 15:40 Uhr

Bei uns in Nordrhein-Westfalen enden mit dem heutigen Tag die Herbstferien und ab Montag müssen die Kinder bei uns wieder früh raus in die Schule. Auf mich trifft dies inzwischen zwar nicht mehr zu, aber bei uns im Betrieb waren in diesen zwei Wochen Ferien mehrere Praktikanten, die eine oder sogar beide Wochen mal hinein schnuppern wollten um zu schauen, ob der Beruf auch etwas für sie wäre. Andere hingegen haben mir anvertraut, dass sie gar keine Lust darauf hätten und es auch nicht tun würden, aber sich durch freiwillige Praktika erhoffen, eher einen Studienplatz zu ergattern. Da bei uns dieses Jahr gleich zwei Jahrgänge ihr Abi bekommen und der Andrang an den Universitäten hoch sein wird, vielleicht gar keine so schlechte Idee.

Ich selbst habe in meiner ganzen schulischen Laufbahn hingegen nie freiwillig ein Praktikum in den Ferien gemacht. Ich wurde von meinen Eltern dazu auch nie "gezwungen" oder ermutigt, und selbst Lust hätte ich hierzu auch keine gehabt. Zwar war ich öfter in den Ferien arbeiten, aber dies dann auch um wirklich Geld zu verdienen und nicht auf Praktikanten-Basis. Für mich gehörten Ferien immer zu der Zeit, in der ich mich erholen und vor allem ausschlafen konnte. Ich hätte mich glaube ich niemals dazu überreden können, mich überhaupt früh morgens aus dem Bett zu raffen. Wie ist das mit euch? Habt ihr schon mal ein freiwilliges Praktikum in den Ferien absolviert? Wie lange habt ihr dieses Praktikum gemacht? Hat es euch irgendetwas gebracht? Werdet ihr so etwas vielleicht in Zukunft mal machen?

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Wir mussten damals in der Berufsschule unser großes 4 wöchiges Praktikum in den Sommerferien machen. Ich fand’s irgendwie schon blöd, dass wir gerade in den Ferien dieses absolvieren mussten und die anderen alle ihre Ferien genießen konnten. Wenn es nur mal eine Woche gewesen wäre, dann hätte ich auch nichts dagegen gehabt, aber gleich 4 Wochen, sind schon blöd. Ansonsten würde ich wohl eher nur freiwillig ein solches in den Ferien machen, wenn es halt nicht die ganzen Ferien in Anspruch nehmen würde.

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» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich habe in meiner Schulzeit in den Ferien kein freiwilliges Praktikum gemacht, während meiner schulischen Ausbildung musste ich allerdings innerhalb der Ferien ein Praktikum von insgesamt vier Wochen machen. Das war auch in Ordnung, weil es interessant war, mal einige Dinge in der Praxis zu erleben, von denen man in der Berufsschule nur gehört hat. Aber sonst hätte ich auch kein Praktikum gemacht, während ich eigentlich Ferien hätte. In den letzten Sommerferien hatten wir in unserem Betrieb auch eine Praktikantin.

Sie wollte nach den Sommerferien mit der gleichen schulischen Ausbildung beginnen, die auch ich gemacht habe. Aber ein richtiges Interesse schien sie nicht an dem Beruf zu haben. Ihre Mutter hatte ihr nahegelegt, das Praktikum eine Woche lang zu machen und das merkte man auch ganz deutlich. Sie hatte immer wieder neue Ausreden, warum sie Nachmittags frei haben musste und auch in dem Betrieb zeigte sie sich nicht interessiert daran, wie alles so abläuft.

Wenn ich an ihrer Stelle gewesen wäre, hätte ich viel mehr Fragen gestellt und mich viel interessierter gezeigt, weil es ja immerhin ein möglicher Betrieb ist, wo sie später nach der Ausbildung arbeiten könnte. So allerdings hat sie uns eher gezeigt, dass sie keine Lust auf diese Arbeit hat. Dann verstehe ich ehrlich gesagt gar nicht erst, warum man so ein Praktikum überhaupt erst anfängt.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich denke, wenn es um einen Beruf oder Betrieb geht, der sowieso schon überrannt bzw. selten ist, ist ein Praktikum in den Ferien eine gute Sache. Man sammelt Erfahrungen, lernt unter Umständen Personen kennen, die einem später weiterhelfen können und zeigt damit auch, dass man Interesse hat. In vielen Bereichen ist es heutzutage wichtig, Beziehungen zu "wichtigen" Leuten zu haben, so bekommt man Ausbildungs- und Arbeitsstellen schneller und wird vielleicht auch einmal bevorzugt behandelt. Je mehr ich also daran setze, Personen, die mir helfen könnten aus den bestimmten Branchen kennenzulernen, umso besser kann es mir hinterher bei der Suche nach einem Arbeitsplatz gehen. Da kann auch ein freiwilliges Praktikum dazu beitragen.

Gerade in den Ferien freiwillig ein Praktikum zu machen, wo die Klassenkameraden ausschlafen, kann besonderes Interesse an dem Beruf/Betrieb signalisieren. Und das kann beim Auswahlverfahren der Personalabteilungen einen entscheidenden Eindruck hinterlassen. Wenn ein Personalchef sieht, dass Derjenige schon in den Beruf "reingeschnuppert" hat, vielleicht sogar im selben Betrieb, dann ist das sicher gut angesehen. Ich denke, dass es heutzutage wichtiger denn je ist, sich früher als sonst auf die Arbeitswelt einzustellen, Erfahrungen zu sammeln und die Weichen für die Zukunft zu stellen. Dazu gehören eben auch Praktika.

» TheDutchess » Beiträge: 537 » Talkpoints: 0,67 » Auszeichnung für 500 Beiträge



In meiner Schulzeit habe ich auch kein freiwilliges Praktikum gemacht. Bei uns war es damals aber vorgeschrieben, dass wir in der neunten Klasse ein Praktikum in einem Betrieb absolvieren, davor konnte man sich nicht drücken. Ich fand das ziemlich anstrengend, weil ich früh anfangen musste und erst nach 17 Uhr wieder daheim war. Damals war ich 15 und das war mir einfach zu viel, ich bin dann abends daheim aufs Sofa gefallen und hatte auf gar nichts mehr Lust.

In dem Betrieb selbst hatte ich mir zwar Mühe gegeben, aber ich war in dem Alter vielleicht noch nicht reif für eine solche Tätigkeit, die ja fast schon – zumindest vom zeitlichen Umfang – wie ein richtiger Beruf ist. Wenn ich mir vorstelle, dass diejenigen, die schon nach der Hauptschule die Schule verlassen, dann bereits in dem Alter mit Arbeiten anfangen – da würde ich völlig versagen. Ich wäre in dem Alter nicht arbeitsfähig gewesen. Außer diesem gewissermaßen erzwungenem Praktikum habe ich keine anderen Praktika in der Schulzeit absolviert.

Im Studium dann musste ich wieder Praktika machen und auch da war es so, dass ich mich für das Arbeitsleben noch gar nicht so richtig reif gefühlt habe. Ein Praktikum hatte ich da an der Uni in den Ferien absolviert, da habe ich bei einem Forschungsprojekt mitgearbeitet und musste viel am Rechner analysieren, aber die Zeiten konnte ich mir frei aussuchen, das war eigentlich nicht schlecht. Das andere Praktikum hingegen fand wieder mit recht frühem Beginn in einem Unternehmen statt und das war auch anstrengend. Die Tätigkeit war zwar recht durchschaubar, aber das zeitige Aufstehen hat mich die ganzen Wochen über richtig fertiggemacht.

Was hat mir das gebracht? Eigentlich nur, dass ich dann im Lebenslauf etwas Praktisches stehen hatte und das war manchmal bei Bewerbungen nicht schlecht. Aber wenn ich das nicht hätte tun müssen, hätte ich wohl keine Praktika gemacht und hätte mich in meiner freien Zeit lieber erholt. Ich habe diese erzwungenen Praktika schon irgendwie als Strafe erlebt.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich muss ehrlich sagen, dass ich ebenfalls nie auf die Idee gekommen wäre in meiner Freizeit ein Praktikum zu machen. Allerdings hat es vielleicht gerade aus diesem Grund so lange gedauert, bis ich eben wusste, was ich später mal werden möchte. Natürlich denkt man sich vielleicht als Schüler, dass das nichts bringen würde und das man eben seine Freizeit besser verbringen kann.

Gerade darum finde ich es gut, dass man mindestens ein Praktikum von der Schule aus macht. Denn sonst gäb es bestimmt viele Jugendlicher die überhaupt keine Erfahrung haben, eine Ausbildung anfangen und diese dann abbrechen.

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» hennessy221 » Beiträge: 5132 » Talkpoints: -1,94 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich habe auch mal ein freiwilliges Praktikum in den Ferien gemacht und fand das auch ganz gut so. Das war wirklich freiwillig, also es hat keiner mich dazu überredet oder mich dazu gezwungen. Bei mir war es einfach so, dass ich auf eine Schule gegangen bin, in der wir kein Praktikum gemacht haben. Wer also ein Praktikum machen wollte, musste dies eben freiwillig in den Ferien tun. Da ich mir unschlüssig bei meiner Berufswahl war, wollte ich jedoch ein Praktikum machen. Ich habe also mehrere Firmen angeschrieben, die mich interessiert haben und dann letztendlich auch ein Praktikum gemacht. Das war zwar im Endeffekt tierisch langweilig und hat überhaupt keinen Spaß gemacht, aber so wusste ich eben, was ich beruflich nicht machen wollte. Es hat mich also definitiv weitergebracht.

Das Praktikum habe ich damals aber auch in den Sommerferien absolviert. Das heißt ich hatte neben den zwei Wochen Praktikum immer noch vier Wochen Zeit um mich zu erholen.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich finde das jetzt nicht so schlimm. Irgendwie muss man ja in die Berufe mal reinschnuppern können. Bevor ich irgendwas anfange und das dann abbreche, weil es mir nicht gefällt, mach ich lieber ein paar Wochen Praktikum in den Ferien und lerne den Beruf ein bisschen kennen.

Ich hab neben den zwei Praktika, die von der Schule verlangt wurden, einmal in den Ferien eins gemacht. Und zwar im Krankenhaus für zwei Wochen. Mir hat es eigentlich ganz gut gefallen, aber ich will sowas trotzdem mal nicht machen. Den ganzen wissenschaftlichen Aspekt fand ich sehr interessant und das Highlight war, als ich am Ende bei einer Herz-OP zuschauen durfte, aber mein Ekel (doof ausgedrückt) vor kranken Leuten ist dann doch zu hoch. War aber keine verschwendete Zeit, denn immerhin weiß ich das jetzt.

Eventuell mache ich dieses Jahr noch eins in einem Touristikunternehmen. Da muss ich aber erst mal schauen, wie es mit den Prüfungen hinhaut und in welchen Ferien ich am besten Zeit habe. Wenn nicht würde ich wahrscheinlich nach dem Abi in diesem Bereich eins machen.

So grundsätzlich arbeite ich in den Ferien aber auch lieber für Geld. Das mache ich seit ich 16 alle Oster- und Sommerferien für 2 bzw. 4 Wochen. Die Arbeit ist zwar recht anstrengend, weil ich dabei 8 Stunden gebückt an einem zu kleinen Tisch stehe, aber das verdiente Geld macht das wieder gut.

» mangoshake » Beiträge: 180 » Talkpoints: 14,40 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich habe das auch so gemacht. Allerdings in meinen Semesterferien. Arbeiten bin ich sowieso gegangen, aber da bekommt man ja auch eine finanzielle Entschädigung dafür. Ich habe hingegen ein Praktikum gemacht. Empfohlen wurden zwei Wochen und ich habe vier Wochen gemacht. In meinen Augen war das auch die richtige Entscheidung. Ein Praktikum macht man doch, um zu sehen, ob der Beruf etwas für einen wäre, oder? Und da lohnt es sich schon das zu machen, wenn man Zeit hat und dann auch nicht nur eine Woche. Da erlebt man ja gar nicht die Höhen und Tiefen.

Sicherlich war es anstrengend, zumal ich in der Zeit hätte feiern gehen können, meine Hausarbeiten schreiben hätte können oder einfach gegen Bezahlung hätte arbeiten können. In vier Wochen kann man ja auch einiges verdienen. Stattdessen habe ich eben geguckt, ob mir der Beruf gefallen würde und ich muss sagen: ich würde es immer wieder so machen. Auch heute haben wir auf Arbeit immer mal wieder freiwillige Praktikanten. Mein erster Gedanke ist auch immer: Gott, was würde ich noch einmal für Ferien geben und die verbringen ihre Ferien hier. Aber dann denke ich mir, dass denen das unter Umständen auch so viel bringt wie mir und das es wirklich dazu beitragen kann, ihre Zukunft zu bestimmen.

Deswegen finde ich es dann wirklich gar nicht mehr verwundernswert, sondern eher bewundernswert. Zumal die meisten das auch schon mit 16 Jahren oder manchmal auch noch jünger machen. Und in dem Alter schon so weit zu denken ist ja was.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Ehrlich hatte ich als Schulkind auch nie Lust dazu, in den Ferien ein freiwilliges Praktikum zu absolvieren. Ich habe in den Ferien lieber gespielt und hätte nicht einen Tag zum Arbeiten geopfert. Die Ferien waren mir einfach heilig und Pflichten waren für mich in der Zeit tabu. Ich habe es sogar sehr übertrieben und auch zu Hause kaum mit geholfen. In den Ferien stand nur das Spielen im Vordergrund. Umso mehr hatte es mich geärgert, wenn meine Freunde mal zu Hause bleiben sollten, um Unkraut zu jäten. Solche Tage habe ich dann meistens mit Nintendo überbrückt.

Meine Cousine, die noch zur Schule geht, ist ganz anders. Sie macht ständig freiwillige Praktikums. Würde sie es nicht machen, hätte sie allerdings auch nicht viel mehr Freizeit. Als Neuntklässlerin werden ihr zu Hause sehr viele Hausarbeiten aufgedrückt, denn mit zwei weiteren Kindern, die noch klein sind, kommen ihre Eltern mit der Arbeit kaum nach. So muss sie auch öfters mal Unkraut jäten, Wäsche waschen, sauber machen und die Tiere versorgen. Verwöhnt wird meine Cousine auf jeden Fall nicht. Durch die Praktikums verdient sie sich aber wenigstens etwas Taschengeld, was ja auch sinnvoll ist.

» Sternchen* » Beiträge: 2804 » Talkpoints: 2,78 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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