Ab wann haften Mitarbeiter?

Neulich hat mir ein Bekannter erzählt, dass er verschiedene Weiterbildungen gemacht hat und unter anderem dabei auch Schweißerpässe erworben hat. Dabei muss man also ein Werkstück bearbeiten und wenn das gut genug gelingt, bekommt man eine Art Bescheinigung, dass man dieses Verfahren beherrscht. Nun ist das bei ihm schon eine Weile her und die Pässe sind nach zwei Jahren teilweise abgelaufen. Normalerweise muss man dann noch einmal eine Art Prüfung machen, damit diese verlängert werden.

Weil er mich fragte, ob er sich den haftbar machen würde, wenn mal etwas passiert, da sein Chef ihn trotz abgelaufener Pässe weiterarbeiten lasse, habe ich aus dem Bauch heraus geantwortet, dass er sich da keine Sorgen machen müsse. Denn ich gehe davon aus, dass man als Angestellter eines Unternehmens nicht haftbar ist, sondern dass nur die Firma selbst haftet, wenn sie beispielsweise verlangt, dass jemand eine Aufgabe erledigt, für die die formalen Qualifikationen nicht mehr vorliegen und das bekannt ist. Aber habe ich da überhaupt richtig geantwortet? Ist ein angestellter Mitarbeiter für Fehler haftbar oder immer nur das Unternehmen?

Ein Mitarbeiter haftet in den allermeisten Fällen nicht selber. Dadurch das er Verrichtungsgehilfe des Arbeitgebers ist, muss der Arbeitgeber für die entstandenen Schäden des Mitarbeiters haften. Der Mitarbeiter wird nur in die Haftung genommen, wenn er den Schaden mutwillig herbei geführt hat. Sollte das nicht der Fall sein, dann haftet er nicht.

Der Arbeitgeber kann auf den Nachweis verzichten, wenn dieser nicht gesetzlich vorgeschrieben ist. Sollte er darauf verzichten, weil er weiß, dass der Mitarbeiter die Fähigkeit in ausreichenden Maße besitzt, dann haftet er ganz normal für die entstandenen Schäden, wie oben beschrieben. Sollte es hierbei jedoch um eine gesetzliche Pflicht gehandelt haben, die der Arbeitgeber nicht eingehalten hat, dann kann es sein, dass er zwar haftet, der Schaden aber nicht durch seine Versicherung getragen wird.